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ADVENT



l)Schon reißt man ab das letzte Blatt
des Monats vom November...
Der kalte Christenmonat naht,
der selige Dezember.

2)Verheißungsvoll ist diese Zeit
der einsamen Laternen,
wenn es in dichten Flocken schneit
von oben aus den Sternen.

3)Es brennen heiß im grünen Kranz
die ersten weißen Kerzen,
und Hoffnung bringt der Lichterglanz
in alle frommen Herzen

4)Erwartungsvoll zieht der Advent
ganz heimlich in die Häuser.
Wo man noch alte Bräuche kennt,
wird es auf einmal leiser.


5)Erfroren steht der Kirschbaum da
und streckt von sich die Äste,
denn heut’ am Tag der Barbara
ist’s leer im Vogelneste.

6)Der Vater kann bei Tageslicht
es fast nicht mehr erwarten,
bis er vom Baum ein Zweiglein bricht
in dem verschneiten Garten.

7)Er geht ins Haus und gibt es fein
ins warme Wasser wieder.
Vom Zweig taucht in den Krug hinein
ein Hauch von Sehnsucht nieder.

8)Und bis zum Heil’gen Abend dann,
wenn laut die Glocken läuten,
fängt’s dürre Reis zu blühen an
ganz wie in Frühlingszeiten.


9)Schon stapft der liebe Nikolaus
zu später Abendstunde
im Bischofskleid von Haus zu Haus
auf seiner Erdenrunde.

10)Ein jedes Kind freut sich darauf:
Für’s Bravsein gibt es Nüsse,
auch Äpfel, Birnen gar zuhauf
und Kuchen, frische, süße.

11)Der Muttergottes wird gedacht
am Achten voller Freude:
Sie hat das Christkind uns gebracht,
die Trösterin im Leide.

12)In Stadt und Land kann man es seh’n,
wie Männer, Kinder, Frauen
noch fleißig zum ,,Rorate" geh’n
beim frühen Morgengrauen.


13)Die Kirchen, leuchtend, strahlend hell,
bereiten sich zum Feste
und laden alle Gläub’gen schnell
zu sich hinein als Gäste.

14)Vom Himmel ,,taut" zu uns herab
im Frieden der Gerechte,
drum brennt am Friedhof auf dem Grab
das ew’ge Licht der Nächte.

15)Wie herrlich ist Adventgesang
von engelgleichem Schalle,
so wie vom Turm der Bläserklang:
Ein froher Gruß für alle!

16)Schon probt man gern am Abend dann
die schönen Krippenspiele:
Ein Licht tritt still zu uns heran
ins Dunkel der Gefühle.


17)Die Mutter bäckt das Kletzenbrot
und Kekse vieler Sorten,
sie denkt auch an die Hungersnot
der Bettler an den Pforten.

18)In Armut lebten einst im Stall
die Hirten bei dem Kinde:
Verborg’ne Not ist überall
bei Frost und eis’gem Winde.

19)Nun kommt, erwünscht von groß und klein
im Wachen wie im Traume,
der Weihnachtsabend froh herein
beim zarten Tannenbaume.

20)Das Bäumchen, duftend von dem Grün,
ist rundum voll behangen,
durch Räume jauchzend Kinder zieh’n
mit glänzend roten Wangen.


21)Sie lachen strahlend bei Musik,
und aus den Fensterritzen
sieht man in himmlisch-sel’gem Glück
die gold’nen Lichter blitzen.

22)Das letzte Fenster öffnet sich
auf dem Adventkalender...
Ein Weihnachtslied, so wonniglich,
ertönt aus jedem ,,Sender".

23)Wenn bald das Wunder hold erwacht
und fröhlich sich verbreitet,
dann ist ganz nah die Heil’ge Nacht,
die uns entgegenschreitet.

24) Advent, du gnadenreiche Zeit,
dring’ ein in alle Herzen!
Mach’ uns zum Schenken stets bereit
und lindere die Schmerzen!










Impressum

Tag der Veröffentlichung: 01.12.2010

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