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Am Monte Pasubio



Ein Mahnmal für alle Zeiten
für jene, die kämpfen und streiten,
steht oben auf einsamer Höh`,
wo einstens hier kämpften Soldaten,
als Feinde verbündet sich hatten,
und starben im eisigen Schnee.

Vergangen sind nun neunzig Jahre:
Es lagen auf hölzerner Bahre
die Krieger in Reihe und Glied...
Sie waren bereit auch zu sterben
für alle noch folgenden Erben,
obwohl jeder darunter litt.

Das junge, noch hoffende Leben
im Krieg für die Heimat zu geben,
war aller gemeinsames Ziel.
Inmitten gebirgiger Kränze
zog sich einst die steinerne Grenze
auf hohem, erhab`nen Profil.

Man kann ihre Namen noch lesen:
Sie werden so schnell nicht verwesen,
auch nicht, was aus Eisen man goss.
Im kostbar erhaltenem Schreine,
da liegen verwahrt die Gebeine,
geschützt durch erbautem Koloss.

Denn Tausende waren gefallen...
Sie sind nun die Helden von allen,
sie blieben der Heimat stets treu.
Der Kaiser war stolz auf Soldaten,
die starben durch Splittergranaten
im lauten Gefecht ohne Scheu.

Und dennoch, obwohl sie beflissen,
ward ihnen die Heimat entrissen
vom südlichen Lande Tirol.
Sie werden auch weiterhin thronen
hier oben, und Gott wird es lohnen...
Drum sage ich dankbar: „Lebt wohl!“


„Lebt wohl! Erhaltet den Frieden
auf unserer Erde hinieden
für Menschen, die kommen und geh`n!
Wehrt künftig auch allen Dämonen,
die unsere Heimat nicht schonen!
Ich möchte im Himmel euch seh`n!“



















Der 1. Weltkrieg an der Grenze zu Italien
Im Ersten Weltkrieg war der Pasubio zweieinhalb Jahre lang Schauplatz blutiger Schlachten zwischen italienischen und österreich-ungarischen Truppen. Von diesen Kämpfen, insbesondere vom Minenkrieg, zeugen noch heute zahlreiche Wegtrassen und Tunnels, die die Soldaten beider Seiten in den Berg sprengten. Das von Norden nach Süden laufende Gipfelmassiv ist immer noch von den Sprengungen entstellt. Dort befinden sich die beiden plateauartigen Gipfel, von denen der nördliche von den Österreichern gehalten wurde („österreichische Platte“, dente austriaco), der südliche von den Italienern („italienische Platte“, dente italiano). Dazwischen lag der so genannte „Eselsrücken“, das Niemandsland in dem tausende Soldaten starben. Deswegen wird der Berg bis heute „Schlachtbank“, „Menschenmühle“ oder „Berg der 10.000 Toten“ genannt.
Ab 1916 begannen beide Seiten auf systematische Weise, Stollen unter den Eselsrücken zu treiben. Am 13. März 1918 zündeten die Österreicher eine Ladung aus 55 Tonnen Dynamit (die größte im 1. Weltkrieg eingesetzte Mine) unter der italienischen Platte, konnten die Stellungen der Italiener aber trotzdem nicht einnehmen. Die Kämpfe auf dem Pasubio brachten bis zum Ende des Krieges keiner Seite einen Erfolg ein.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 20.09.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Gedicht ist meinen im 1. Weltkrieg gefallenen Onkeln, Josef Auer (gefallen 1914 in Galizien - heute Polen), Kaspar Auer (gefallen 1916 am Monte Pasubio, damals Grenze zu Italien) und Johann Auer, der beide Weltkriege überlebte, gewidmet.

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