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An intenseodorin the forest

Es war überraschend kühl in Canelive für diese Jahreszeit. Der Sommer hatte sich dem Ende zu geneigt und dem Herbst platz gemacht. Die ersten Sonnenstrahlen brachen durch das Blätterdach und ließen wilde schatten über den Waldboden tanzen. Der Wind zerzauste mein Fell, während ich versuchte sie zu fangen. Eigentlich dürfte ich garnicht hier sein, ich muss gestehen ich bin vor Sonnenaufgang von Zuhause abgehauen um ein wenig im Wald herrum zu tollen, während alles noch still war und die Menschen noch schliefen. Versteht mich nicht falsch ich liebe mein Menschenmädchen, ihr Name ist Nela. Früher ist Nela vor der Schule immer Laufen gegangen und ich durfte sie begleiten, oder sie ist mit mir in den Park und hat Stunden lang mit mir Ball, oder Tauziehen gespielt. Sie hat mich auch immer mit zu ihren Freundinnen mit genommen, wo ich sehr oft streicheleinheiten bekommen habe. Wir haben auch immer vor dem Schlafengehen ganz lange gekuschelt. Doch sie hat momentan leider nicht mehr so viel Zeit für mich. Weswegen ich des öfteren alleine für meine Spaziertgänge sorge. Aber ich bin ihr nicht böse, sie macht das bestimmt nicht mit absicht. Ich warte jeden Abend vor der Haustür um sie zu begrüßen, wenn sie nach Hause kommt und dann beschnuppere ich sie ersteinmal um herraus zu finden wo sie über all war und was sie für Abenteuer erlebt hat. Und jeden Abend liege ich in ihrem Bett und wache über sie.

Japsend lief ich zwischen den Bäumen hindurch mit der Schnauze am Boden und nahm all die tollen Gerüche wahr. Ich konnte mich garnicht entscheiden, welchem ich zuerst folgen sollte, es waren einfach alle viel zu verlockend. Doch plötzlich drehte der Wind, ließ die vielen Blätter durch die Luft tanzen und trug eine neue Brise zu mir hinüber. Schlitternd blieb ich stehen, streckte die Nase in die Luft und schnüpperte. Was war das? Es war zwar nur eine kleine brise, roch dafür aber sehr intensiv. Es erinnerte mich an das alte Hänchen, dass ich letzte Woche aus dem Mülleimer geklaut hatte. Und von dem ich mich übergeben musste. Ein schreckliches Hühnchen. Dennoch roch es auch nach Tod, was mich nervös machte. Ich stellte die Ohren auf und Lauschte. Es war auch ungewöhnlich still. Meine Ohren zuckten hin und her. Alles was zu hören war, war der Wind, der die Blätter rascheln ließ aber sonst gab es nichts, ich konnte noch nichteinmal Vögel singen hören. Ich hielt meinen Kopf schräg, doch das einzigste Geräusch das ich hören konnte, war das leise klimpern meiner Marken, die an meinem Halsband gegeneinander schlugen. Irgendwas Stimmte hier nicht. Mein Instinkt riet mir so schnell wie möglich nach Hause zu meinen Menschen zu Laufen.

 

Meine Pfoten trugen mich über den warmen Asphalt der Straße, die von den Blättern der Umstehenden Bäume teilweise bedeckt wurde. Ein großer alter roter Truck stand ein paar Meter vor mir am Straßenrand. Die Jahre haben ihre Spuren an dem Wagen hinterlassen. Rost hatte sich in das Metall des Wagens gefressen und die rote Farbe blätterte größtenteils ab. Ich kannte den alten Truck und auch den Mann der ihn gerade belud. „Hei Aslan, na wieder auf der Jagd?“ Das ist Liam ein sehr netter Man, er war vor knapp 5 Jahren bei den Rangers, hat diese aber verlassen für seine Frau und sein Kind. Liam hatte braune kurz geschorene Haare und strahlend blaue Augen. Er ging oft auf den übungsplatz am Waldrand und trainierte dort. Wir laufen uns relativ oft über den Weg, da er meist wenn ich im Wald rumrannte trainierte. Ich lief wedelnd auf ihn zu und er klopfte mir auf den Rücken. „Na komm, ich nehm dich mit.“ Liam öffnete die hecklappe und ich sprang auf die Ladefläche. Da Liam nie sehr schnell fuhr stellte ich meine Vorderpfoten auf das Dach der Fahrerkabine und genoss die Aussicht. Der Wind wirbelte die herrunter fallenden Blätter der Bäume auf und ließ sie tanzen. Es dauerte nicht lange und wir entdeckten die ersten Häuser des Dorfes.

Mit nur 3.800 Einwohnern war Canelive ein sehr Ländlicher Ort. Der von Wäldern umgeben war. Wo eigentlich jeder jeden kennt. Die Menschen hier sind sehr freundlich und aufgeschlossen. Und die nächste Stadt ist eine dreiviertelstunde entfernt. Ich hatte garnicht bemerkt wie lang ich im Wald gewesen bin, doch es herrschte schon reges treiben in den Straßen. Liam fuhr an den Straßenrand, ich sprang von der Ladefläche und lief zu ihm an das Fahrerfenster. Ich ging auf die hinterbeine und leckte Liam einmal quer über das Gesicht, was ihn zum lachen brachte. Er kraulte mir über den Kopf und ich bellte zum Abschied. „Gern geschehen.“ Lächelnd fuhr er weiter und ich rannte den restlichen Weg durch die Gärten. Vor unserem Haus angekommen blieb ich schlitternd stehen. Unser Haus hatte einen großen Vorgarten den Mum mit allen möglichen Blumen verschönert hatte, an die ich leider nicht dran durfte. Mum achtete da nämlich sehr genau drauf. Der Wasserschlauch lag quer über dem Rasen, den Dad eigentlich gestern aufräumen sollte, es aber nach dem Fußballspiel vergessen hatte. Über der Garageneinfahrt hing Sean´s alter, verrottender Basketball korb. Nela´s Roller stand in der Einfahrt, neben Mums Schubkarre, was bedeuten musste sie war wieder da. Nela war wieder da!! Schwanzweldend rannte ich zur Hintertür. Ich drückte mit meiner Schnauze dagegen um sie zu öffnen, doch nichts bewegte sich.

Sie war zu.

Die Tür ist doch nie zu?

Meine Menschen lassen sie normalerweise immer offen, dass ich die möglichkeit habe in den Garten zu gehen. Merkwürdig. Ich rannte wieder um das Haus herrum zur Vordertür und begann an ihr zu kratzen. Ich konnte das nicht verstehen hörten sie ich denn nicht? Ich fing an wie wild zu bellen. War doch keiner Zuhause? Aber Nela´s Roller stand doch da, wieso öffnet sie mir nicht, damit ich sie begrüßen kann? „Hei Aslan.“ Erschrocken zuckte ich zusammen und drehte mich um, ich hatte sie garnicht bemerkt. Vor mir stand Sue unsere Nachbarin, sie trug ein langes Sommerkleid und ihre langen braunen Haare hatte sie zu einen Zopf zusammen gebunden. Sie hatte Max ihr kleines Menschenjunges auf dem Arm. Ich mag sie, sie hat so ein beruhigendes sanftes lächeln. Sie ging vor mir in die Knie und balancierte Max auf ihrem Bein. Schwanzweldend ging ich zu ihr, blieb aber Siecherheitshalber in entfernung zu dem kleinen stehen, Nela hatte mir oft genug gesagt das ich bei dem kleinen ganz vorsichtig sein musste.

 

Sue lächelte mich an und wenn sie das tat sah man kleine fältchen um ihre Augen. Vorsichtig legte ich meinen Kopf auf ihr Knie.

Sue roch immer so toll.

Nach Blumen und Honig.

Das Erinnerte mich immer an den Tag mit Nela im Blumenfeld, es war toll, wir haben so viele Blumen gesehen und Schmetterlinge gejagt. Das war ein schöner Tag. „Deine Familie ist vorhin Einkaufen geganen mein großer.“ Wedelnd sah ich sie an. Puhh bin ich froh, ich dachte schon etwas wäre passiert. „Hab gehört du bist wieder mal streunen gewesen, du kleines Schlitzohr.“ Grinsend klopfte sie mir die Flanken. Sie stand langsam auf, drückte ihr junges an sich und ging zu ihrem Haus. „Na willst du nicht bei uns auf deine Familie warten? Na komm Aslan.“ Gehörsam trottete ich hinter ihr her. Sie setzte ihren kleinen auf den Teppich und ging in die Küche. Vorsichtig rollte ich mich neben Max zusammen. Eine weile beobachtete ich ihn dabei wie er mit Bauklötzen spielte. Ich schlief ein und erwachte erst wieder als ich einen köstlichen Duft warnahm.

 

Verschlafen öffnete ich meine Augen und gähnte ersteinmal herzhaft. Langsam stand ich auf und streckte mich ausgiebig. Der kleine Max saß mittlerweile mit Sue im Esszimmer, in der Hoffnung einen kleinen Leckerbissen abstauben zu können trabte ich zu ihnen in das Esszimmer. „Na Schlafmütze, ausgeschlafen?“ ich legte ihr meinen Kopf auf das Knie. Sie sah die Narchichten, während sie Max fütterte, der wie es schien einen heidenspaß daran hatte, sein Essen quer über den Tisch zu verteilen. So eine Vergeudung. So aufopferungsvoll wie ich nun mal war, stellte ich mich zur verfügung all das Essen des kleinen das auf dem Boden landete aufzuschlecken.

Ein Duft ließ mich erstarren.

Angst.

Ich hob meinen Kopf.

Sue hielt den Löffel mit dem sie gerade noch Max gefüttert hatte krampfhaft umklammert. Winselnd legte ich ihr meine Pfote auf das Bein um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen, doch sie starrte wie gebannt auf den Fernseher. Max begann zu weinen, doch das bekam sie nicht mit. Ich wollte ihr die Angst nehmen, die sie hatte, aber sie reagierte nicht. Plötzlich sprang Sue auf und stürtzte an den Tresen wo das Telefon stand. Sie wählte hektisch eine Nummer und begann nervös auf und ab zu gehen. Unsicher sah ich zwischen ihr und Max hin und her. Der Kleine weinte immernoch und ich stellte meine Vorderpfoten auf den Tisch und begann ihn abzuschlecken, bis er sich einigermaßen beruhigt hatte. Ich verstand nicht, was plötzlich los war, aber ich musste Sue irgendwie wieder zu vernuft bringen. Ich rannte zu ihr in das Wohnzimmer und begann zu bellen.Sie hielt die Hörmuschel mit einer Hand zu und sah mich böse an.

„Aslan aus!!! Böser Hund!!“

Ich legte die Ohren an. Böser Hund.

Ich wollte ihr doch nur helfen, wieso war sie denn sauer auf mich? Unschlüssig stand ich im Wohnzimmer herum, während Sue Hektisch durch das Haus lief weiter telefonierte und sachen zusammen packte.

Grummelnd legte ich mich zu Max in die Küche und beobachtete Sue, wie sie alle möglichen sachen durch die Luft warf und durch das Haus rannte. Was war nur los? Ich verstand es immer noch nicht. Irgendetwas beunruhigendes musste passiert sein. Viellleicht hatte es ja damit zu tun, was ich im Wald gerochen habe? Oder dem Komischem Gefühl, dass ich dabei hatte? Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Sue plötzlich an mir vorbei huschte, sie schnappte sich Max der im Kinderhochstuhl saß und lief nach draußen zum Auto. Ich sprang auf, rannte ihr hinterher und beobachtete sie dabei wie sie Max in das Auto setzte. In der gesamten Straße waren Rufe und Schreie zu hören. Schnell lief ich auf den Gehweg vor Sue´s Haus. Überall bot sich mir das gleiche Bild. Menschen die hektisch ihre Autos beluden. Ich hob die Schnauze dem Himmel empor und zog die Luft tief ein.

Jeder von ihnen hatte Angst und Panik.

Doch unter diesen Gerüchen, die so schwer in der Luft hangen roch ich noch etwas anderes.

Tod.

War es das, was allen so viel angst einjagte? Konnten sie es auch riechen?

Ich wusste nicht was passieren würde, ich wusste nur das es etwas schlimmes sein würde. Eine Hand legte sich auf meinen Rücken, ich zuckte zusammen und drehte mich um. Sue stand hinter mir und sah erst mich und dann unser Haus an. „Ich weiß leider nicht, ob deine Familie zurück kommen wird.“ Verwundert sah ich sie an. Natürlich werden sie zurück kommen, sie sind doch nur einkaufen. Was redet sie da nur? „Komm Aslan, komm mit“ Ich folgte ihr einige schritte und blieb wieder stehen. Sie griff in mein Halsband und versuchte mich zu ihrem Auto zu ziehen. „Na los Aslan, wir verschwinden von hier.“ Ich stempte meine Pfoten in die Erde. Verschwinden? Ich kann hier nicht verschwinden, nicht ohne meine Familie! Sue zog kräftiger, doch ich hielt dagegen. Es erinnerte an ein art Tauziehen, entscheidend war nur wer länger durchhielt. Sie griff jetzt mit der zweiten Hand in mein Halsband. „Aslan bei fuß jetzt! Deine Familie wird nicht zurück kommen! Jetzt komm schon du sturer Hund!“ Nein ich kann nicht! Warum versteht sie es nur nicht? Ich muss auf Nela warten! Sie wird kommen!

 

Knurrend schnappte ich nach ihren Händen, die sie erschrocken zurück zog und ein paar schritte zurück stolperte. Ich legte die Ohren an und machte mich klein. Es tat mir leid, ich wollte sie nicht anknurren und nach ihr schappen. Ich wollte doch bloß das sie mich loslässt. „Naschön, dann bleib doch hier und werd gefressen!!“ schrie sie. Sue rannte zu ihrem Auto, startete den Motor, setzte aus der Einfahrt zurück und raste mit quietschenden Reifen davon. Menschen sind wirklich sehr merkwürdige Wesen. Unschlüssig sah ich ihr nach, bis sie hinter der Sraßenbigung verschwunden war, drehte mich dann aber um und lief zu meinem Zuhause. Der Wind ließ die bunten Blätter des Herbstes über die leere Straße tanzen, während die Sonne mein Fell wärmte. Auch wenn der Geruch des Todes immer näher kam, würde ich hier nicht weggehen, ich musste auf meine Familie, auf Nela warten. Sie wird sicher kommen, sie wird mich hohlen. Ich hatte mir einen Platz auf der Verander ausgesucht, von dem aus ich alles beobachten konnte. Unsere Straße war mittlerweile wie leer gefegt.

 

 

 

 

The zombies come, but where is my family?

Graue Wolken hatten die warme Sonne vertrieben und verdunkelten den Himmel. Starker Wind kam auf und zerzauste mein Fell. Ich saß schon eine geraume weile vor dem Haus. Doch meine Familie war noch nicht aufgetaucht. So langsam machte ich mir sorgen. Sonst brauchen sie auch nicht so lange beim Einkaufen.

Ein grollen schreckte mich auf.

Ich legte den Kopf in den Nacken, blickte in den Himmel und genoss die Regentropfen die auf meinem Gesicht runter prasselten. Ein Gewitter zog auf. Der Wind wurde heftiger und ich entschied mich ersteinmal schutz zu suchen. Ich lief hinter das Haus, zu Mums Geräteschuppen. Ich hatte glück, die Tür war nur angelehnt und öffnete diesen vorsichtig mit meiner Schnauze. Ich zwängte mich in den kleinen Schuppen und legte mich zwischen die Schubkarre und den Rasenmäher auf den staubigen steinboden. Ich bettete meinen Kopf auf den kahlen Boden. Die Regentropfen prasselten auf das Dach des Schuppens und ich begann weg zu dösen. Mein Herz pochte wie wild, mein Atem kam stoßweise und ich konnte das Blut in meinen Adern fließen hören. Um mich herrum war es stockfinster und draußen tobte ein Sturm. Blitze erhellten kurzzeitig das innere des Schuppens und der darauf folgende Donner ließ die Scheibe beben. Ich legte meinen Kopf wieder auf den Boden und schluckte. >Ok das ist nur ein Gewitter< beruhigte ich mich. Eigentlich mochte ich Gewitter, ich fand sie machten die Luft immer so schön sauber und es roch danach alles so intensiv und toll.

 

Aber dennoch war es nicht das was mich aus dem Schlaf gerissen hat. Langsam stemmte ich mich hoch und lief zur Tür. Ich wollte sie öffnen, doch sie war zu. Jetzt wusste ich auch was passiert war. Der heftige Wind hatte sie anscheinend zufallen lassen. Ich sah mir die Tür genauer an. Die Tür bestand aus grünem Blech, bei dem die farbe teilweise abblätterte. Die Tür wurde mit einem schweren Riegel verschlossen, der durch das zuschlagen eingerastet war. Jetzt war ich gefangen. Kühle Luft drang unter der Tür hindurch, ich senkte meinen Kopf und schnupperte. Da war er wieder dieser komische Geruch. Es stank nach verwesung und Tod, doch ich konnte mir nicht erklären was den gestank auslöste. Ich legte den Kopf schief und lauschte.

Da war etwas.

Schritte.

Und sie kamen näher. Wedelnd lief ich zur Tür, dass musste meine Familie sein! Winselnd kratze ich an dem Blech um mich bemerkbar zu machen. Die Schritte kamen auf den Schuppen zu, freudig bellend setzte ich mich und wartete darauf das sie die Türe öffneten. Doch das geschah nicht. Verwirrte legte ich meinen Kopf schief, warum öffnen sie mir nicht? Sie haben doch gehört das ich hier bin und ich konnte doch spüren das jemand vor der Tür stand. Ich senkte den Kopf und drückte meine Nase gegen die Türspalte, tief zog ich die Luft ein.

Das war niemand aus meiner Familie…..

 

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 10.11.2013

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