Misstrauisch betrachtete ich den heruntergekommen Laden, die verschnörkelte Schrift auf dem Schild war abgeblättert und einige Buchstaben fehlten. Warum bin ich noch mal hier? Achja, um meinen Bruder zu finden, der wahrscheinlich mal wieder in Schwierigkeiten steckte. Eigentlich hatte ich die Hoffnung schon längst aufgegeben, doch als ein neuer Hinweis aufgetaucht war, musste ich diesem einfach folgen. Was wenn an ihm tatsächlich etwas dran war? Die Vorstellung, dass ich ihn einfach ignoriert hätte und so meinen Bruder aufgegeben hätte, würde mich für den Rest meines Lebens fertig machen.
Die verrostete Türglocke schellte, als ich dann endlich den Laden betrat. Ääh, ich war genau in ein Spinnennetz gelaufen, fing ja super an. Ich schaute mich um, alles war von einer dicken Staubschicht überzogen und sah so aus, als ob in dem alten Geschäft schon seit Jahrzehnten keiner mehr war. Die einzige spärliche Lichtquelle kam von einer alten Lampe aus der hinteren Ecke des Ladens. Vorsichtig schaute ich mich um. Mitten im Raum stand ein Sofa, von dem man nur noch erahnen konnte, dass es einmal sehr schön war. Denn dessen roter Bezug war total zerlöchert und befleckt. Als ich mich, nach dem immer noch kein Mensch zu sehen war, auf das Sofa fallen ließ, erstickte ich fast in der Staubwolke. Hustend stand ich wieder auf und betrachtete den seltsamen Laden weiter. Währenddessen fragte ich mich, was in zum Teufel mein Bruder hier überhaupt zu suchen hatte. Obwohl, eigentlich wunderte es mich nicht, er stand schon immer auf so nen alten Kram und verschlang förmlich alle Bücher über die Antike. Mich persönlich hatte das nie so interessiert, aber ihm zu Liebe, hatte ich immer geduldig zu gehört, wenn er mir mal wieder Geschichten über irgendwelche Gladiatoren Kämpfe bei den Römer erzählt hatte. Während ich über ihn nachdachte, kamen mir schon wieder die Tränen, also widmete ich mich schnell der Betrachtung des Ladens. Überall standen alte vergilbte Schaufensterpuppen, die Kleidungen aus den verschiedensten Jahrhunderten trugen. Merkwürdiger Weise waren diese kein bisschen verfallen oder verstaubt. Eine Puppe erinnerte mich ein wenig an einen ägyptischen Pharao und daneben stand eine alte Römerrüstung. Ich ging ein bisschen näher ran und fuhr vorsichtig mit meinem Finger über den kalten Brustpanzer. Plötzlich wurde ich von den Füßen gerissen und um mich herum wurde alles tiefschwarz, es kam mir so vor als würde ich endlos fallen. Panisch schrie ich auf und wedelte mit den Armen in der verzweifelten Hoffnung noch irgendwo Halt zu finden.
Plötzlich fiel ich auf einen weichen Untergrund. Okay, was war das?! Vorsichtig öffnete ich meine Augen, um mich herum war es ziemlich dunkel, so dass ich nur schemenhaft den Umriss eines Waldes erkennen konnte.
Aber das reichte mir schon. Ich war auf jeden Fall nicht mehr in dem Geschäft.
Hysterisch lachte ich auf, vermutlich war ich verrückt geworden. Das war doch vollkommen unmöglich, denn gerade war ich noch in diesem gottverdammten Laden gewesen!
Ich kniff mir heftig in den rechten Arm in der Hoffnung endlich aus diesem verrückten Traum aufzuwachen, doch es passierte nichts außer das mein Arm jetzt brannte.
Und dieser Traum fühlte sich auch noch total real an, als ich tief einatmete strömte dieser typische, herbe Waldduft in meine Nase. Und das Moos, auf dem ich gelandet war, fühlte sich unter meinen Finger ziemlich weich und real an.
Wo war ich verdammt noch mal? Sowas konnte aber auch nur wieder mir passieren. Warum hatte ich eigentlich immer Pech? Ich atmete tief durch und versuchte mich erstmal zu beruhigen. Vielleicht sollte ich mich hier einfach mal ein bisschen umschauen. Und dann muss ich erst mal weiter gucken. Also lief ich stundenlang durch diesen verdammten Wald und zuckte bei jedem Heulen einer Heule zusammen, als ich endlich an eine, mit Efeu bewachsenen, Hütte kam. Meine Füße waren mittlerweile wund gelaufen und meine Laune hatte mittlerweile den Nordpol erreicht.
Es sah zwar nicht so aus, als ob dort jemand leben würde, aber ein Versuch war es wert, denn dann hätte ich für diese Nacht wenigstens ein Dach über dem Kopf.
Vorsichtshalber klopfte ich nochmal energisch an die Tür, doch als nichts passierte, gab ich der Tür einen kleinen Schupser. Mit einem Knarren, das einem einen kalten Schauer über den Rücken rieseln lässt, schwang sie auf und gewährte ein Blick in das Innere des Hauses. Es war tatsächlich keiner da und so trat ich zögernd ein.
In dem kleinen Zimmer waren zwei unordentliche Strohhaufen, die wohl als Schlafplätze dienten. Im ganzen Raum verteilt, lagen Kleidungstücke. Als ich sie näher betrachtete, fiel mir auf, dass es irgendwie merkwürdigen Sachen waren. Doch darüber konnte ich mir jetzt keine Gedanken machen, denn ich hörte wie hinter mir die Tür wieder mit diesem Knarzen aufging - ich drehte mich um – erstarrte - und schrie auf.
Vor mir standen zwei Riesen, die eine komische, glänzend silbernen Rüstung und einen Helm, auf dem ein roter Büschel oder so thronte, trugen. Doch das brachte mich nicht zum Schreien, normalerweise hätte ich wahrscheinlich eher gelacht. Ne, zum Schreien brachte mich eher, dass beide Typen ein riesiges, spitzes Schwert in der Hand hatten und damit auf genau mich zielten. Panisch stolperte ich nach hinten, doch schon bald hatte ich die Wand im Rücken. Ängstlich drückte ich mich an die Wand und schaute die Männer an, plötzlich fing der eine anzulachen und senkte sein Schwert. Frechheit! „Was gibt’s den da zu Lachen, du Freak. Ich find das ganz und gar nicht zum Lachen!“ Empört schnappte ich nach Luft, als der eine noch mehr anfing zu lachen, auch wenn meine Knie immer noch vor Angst zitterten. „ Du hättest dich mal sehen müssen, so ängstlich habe ich dich ja noch nie gesehen, Lana. Jetzt hätte ich gerne eine Kamera gehabt, um dir das für immer unter die Nase zu reiben, die sonst so taffe Lana macht sich fast in die Hose vor Angst. Haha!“ Diese Stimme kannte ich! Meine Angst verpuffte förmlich. Als die Person dann auch noch seinen Helm abzog und die kurzen blonden Haare zum Vorschein kamen, warf ich mich lachend in seine Arme. „Erik“, rief ich „Ich bin so glücklich, dich endlich gefunden zu haben!“ Seine Arme schlagen sich fest um meinen zierlichen Körper, sodass ich kaum noch Luft bekam.
„Erik…Luft!“, japste ich. Er lockerte seinen Griff ein wenig und ich schmiegte mich überglücklich an ihn. Ich hatte ihn so sehr vermisst und es tat einfach gut, endlich meinen Kopf wieder an seine Brust – auch wenn sie diesmal ziemlich hart war – zu legen und seinen herben Duft einzuatmen, der mich schon immer beruhigt hatte. Doch diesmal tat er das nicht, denn plötzlich fiel mir auf, dass er seit drei Monaten vermisst wurde und er es kein einziges Mal für nötig befunden hatte, sich bei mir zu melden. Wut breitete sich in mir aus, denn ich hatte mir schon die schlimmsten Horrorszenarien ausgemalte, wie er zerstückelt irgendwo am Straßenrand lag, oder seine Leiche irgendwo auf dem Wasser schwamm. Meine Stimme überschlug sich fast und mir kamen schon wieder die Tränen hoch.
„Weißt du eigentlich was für Sorgen ich mir gemacht habe, Eric! Ich dachte, du wärst tot! Die Polizei hat gesagt, dass nach einem Monat die Chance fast gleich null wäre, dass du noch lebst. Ich habe tagelang nur geheult und kaum geschlafen. Wochenlang hab ich überall Flugblätter von dir verteilt und bin jedem verdammten Hinweis gefolgt. Einmal bin ich sogar in so einen verdammten Puff gegangen, weil irgendjemand meinte, dich dort gesehen zu haben. Da waren jede Menge eklige Männer, die mich an gegrabscht haben und das alles nur um zu erfahren, dass du noch nie da warst. Was mich übrigens überaus erleichtert hat, denn für so erbärmlich hatte ich dich nicht gehalten.“
Als ich das erzählte, verstärkte sich sein Griff wieder. Vermutlich weil er die Typen, die mich angefasst hatten, am liebsten umbringen wollte. Das wollte er bei jedem Typen, der mich auch nur ansah. Eigentlich hatte es mich immer genervt, doch als er nicht mehr da war, hielt plötzlich keiner mehr mir aufdringliche Typen fern. Das brachte mich nur vollends aus der Fassung.
„Monatelang habe ich ständig auf dem Polizeirevier rumgehangen und darauf gewartet, dass sie endlich einen Hinweis haben und dann haben sie die Suche eingestellt. Weißt du wie ich mich da gefühlt habe? Weißt du das? Nein, natürlich nicht! Woher auch, du hast es dir ja scheinbar hier gut gehen lassen, du Idiot!
Und dann bin ich auch noch in diesen verdammten Laden gegangen. Und plötzlich bin ich dann hier und du auch. Und dann auch hast du auch noch so ein komisches Kostüm an und dieser andere Freak richtete eine Waffe auf mich. Und du findest das dann auch noch lustig! Ich hasse dich, ich hasse dich so sehr!“
Wütend trommelte ich mit meinen Fäusten auf seiner Brust rum, während mir die Tränen in Strömen übers Gesicht kullerten. Ich schlug immer weiter auf ihn ein und legte meine ganze Verzweiflung in die Schläge, doch ihm schien das nichts auszumachen, was mich noch mehr aufregte.
Beruhigend strich er mir über die langen, schwarzen Haare und irgendwann konnte ich nicht mehr und sank kraftlos auf seiner Brust zusammen.
Erik guckte mich etwas hilflos an und zog mich überfordert noch enger an seine Brust. „Psst, Kleine beruhig dich, bitte. Ich erkläre dir alles. Hör auf zu weinen.“ Doch zu seinem Pech beruhigte mich das kein bisschen. Im Gegenteil!
„Ich soll mich beruhigen? Du Arsch! Du warst drei Monaten spurlos verschwunden, ich war krank vor Sorge und du lässt es dir ja hier scheinbar gut gehen. Du hast mich verdammt nochmal im Stich gelassen. Ich hasse dich!“ Er zuckte sichtlich zusammen bei meinen Vorwürfen und ich registrierte mit Genugtuung das schlechte Gewissen, das sich jetzt auf seinem Gesicht abzeichnete.
Langsam beruhigte ich mich auch wieder, obwohl meine Augen immer noch tränten.
Der andere Typ, den ich gar nicht mehr beachtet hatte und der immer noch diese komische Verkleidung an hatte, räusperte sich nach einiger Zeit.
„Erik, vielleicht legst du deine hysterische Freundin erstmal ins Bett und lässt sie eine Runde schlafen und erzählst ihr dann alles, wenn sie sich beruhigt hat.“
„Ey, ich bin nicht hysterisch, du Idiot, was hättest du denn gemacht, wenn zwei komische Freaks mit einem Schwert auf dich zielen, und du jemanden wiederfindest, von dem du dachtest, dass er Tod sei, aber bemerkst, dass er es sich hier gutgehen lässt und dich überhaupt nicht vermisst hat, während du zu Hause verzweifelst!“ Ich wünschte Blicke könnten töten, denn ich konnte den Typ jetzt schon überhaupt nicht leiden.
„Oh, ich glaube kaum, dass er dich nicht vermisst hat, so wie jemand liebenswürdigen wie dich, muss man doch einfach vermissen.“ Warum hatte ich jetzt das Gefühl, dass er das nur ironisch meinte? Arsch!
Und damit ging der Fremde einfach raus und ließ mich mit meinem Bruder alleine. Empört wollte ich dem Typ noch eine passende Entgegnung hinter her schleudern, doch Erik meinte:
„Lass gut sein, Kleines, reiz ihn nicht noch mehr, eigentlich ist er nicht immer so ein Arsch, weiß auch nicht was mit ihm los ist. Und jetzt leg dich erst mal hin und ruh dich ein bisschen aus.“ Fürsorglich sah er mich an und legte seine Hand auf meine Wange.
„Nichts da! Jetzt erzählst du mir erst, was hier los ist!“ Erik seufzte wehleidig.
„Na, schön, du wirst es mir zwar eh erst mal nicht glauben, aber hör wenigsten erstmal zu, ja?“ Ich verdrehte die Augen, die ganze Situation war er schon total verrückt, also würde ich ihm wahrscheinlich alles glauben, auch wenn er mir erzählen würde, dass er von kleinen, giftgrünen Marsmenschen entführt wurde. Obwohl, dass würde ja heißen, dass wir auf dem Mars sind! Diese Erkenntnis gefiel mir aber überhaupt nicht.
„Ja, jetzt machs nicht so spannend, fang schon an.“ Ungeduldig wippte ich auf und ab.
„Also, eigentlich wollten Alex, das ist der Typ von eben, und ich uns den Laden nur mal anschauen. Wir hatten uns in einem Club getroffen und waren naja, schon ein bisschen angeheiterte.“
„Sprich, ihr wart total zu“, unterbrach ich ihn. Doch er straffte mich nur mit einem bösen Blick.
„Naja, auf jeden Fall sind wir dann zufällig an diesem Laden vorbeigekommen und er sah irgendwie faszinierend aus, also sind wir rein. Der Laden war total verstaubt, aber das weißt du ja wahrscheinlich schon. Und dann bin ich über ein Brett am Boden gestolpert und bin gegen Alex gefallen, der wiederrum gegen die alte Römerrüstung gefallen ist. Und ehe wir uns versahen, waren wir schon hier gelandet. Glücklicherweise haben wir die Hütte gefunden und hatten zumindest ein Dach über dem Kopf. Am nächsten Morgen wollten wir uns hier ein wenig umsehen und sind plötzlich mitten in Rom gelandet.“
Verwirrt blickte ich ihm in die grünblauen Augen. In Rom? Wie kamen wir denn dahin? Eben war ich doch noch in Berlin gewesen. Und als ob mich das nicht schon genug durcheinander bringen würde, setzte er dann auch noch einen drauf.
„Aber nicht im modernen Rom, sondern in der Antike. Wir sind hier in der Vergangenheit, Lana.“
Entsetzt starrte ich ihn an. Er ist verrückt geworden. Er hat sich zu sehr in seine Römer Besessenheit hinein gesteigert und glaubt jetzt wirklich in Rom zu sein.
Aber Anderseits, wie sollte ich mir sonst erklären, wie ich hier hingekommen bin. Und außerdem ist mein Bruder nicht der Typ, der sich so in etwas hineinsteigert. „Also nehmen wir mal an, dass würde stimmen, irgendwie müssen wir doch wieder zurück kommen, ich will wieder nach Hause.“ Ich versuchte es zu unterdrücken, dass meine Stimme einen hysterischen Klang annahm.
„Eben, lass mich mal weiter erzählen. Naja, wir sind also durch Rom geirrt und wurden von allen Seiten angestarrt. Wir vielen ja auch auf wie ein bunter Hund mit unseren andersartigen Sachen. Wir hatten kaum die Stadt betreten, als Wachsoldaten auf uns aufmerksam geworden sind. Leider hatten wir keine Ahnung, was wir jetzt machen sollten, denn wir können ja noch nicht mal lateinisch. Doch auf einmal wurden wir ruckartig in einer der Nebengassen gezogen. Ein römisch gekleideter Mann sprach uns doch tatsächlich auf Deutsch an und meinte, dass er ebenso wie wir, durch diesen Laden hierhergekommen wäre. Wir waren unglaublich erleichtert, dass wir jemand gefunden hatten, der uns helfen konnte, denn er führte uns zu einem Laden, der genauso aussah, wie der, mit dem das Ganze hier angefangen hat. Wir waren schon überglücklich, da wir hofften, dass wir dort einen Weg finden, nach Hause zu kommen. Der Mann, Viktor, erzählte uns, dass der Laden verzaubert ist, und dass das schon öfters passiert sei. Ich sollte ihm nur meine Klamotten geben, so dass er eine Schaufensterpuppe aus unserer Zeit herstellen kann, mit der wir dann wieder zurück können.
Doch als die Puppe dann fertig war, haben Alex und ich uns entschieden, erst mal ein bisschen hier zu bleiben. Wenn wir schon mal hier sind, könne wir uns doch die Möglichkeit nicht entgehen lassen, uns hier mal ein bisschen umzuschauen. Ich meine, Lana, wir sind in der Antike! Das ist so geil, das habe ich mir immer schon mal gewünscht. Und Viktor hat sich bereit erklärt uns ein paar alte Rüstungen auszuleihen, mit denen wir hier nicht weiter auffallen würden.
Naja auf jeden Fall wollen wir uns übermorgen die Olympischen Spiele in Rom anschauen, das wird fantastisch. Und danach wollen wir dann wieder nach Hause. Wenn du Lust hast kannst du mitkommen, du musst aber leider draußen warten, denn Frauen sind dort nicht erlaubt, wir können dich aber auch vorher im Laden vorbeibringen.“
„Hmm, ich denke, das kann ich mir nicht gegen lassen. Und außerdem will ich sicher gehen, dass du auch wirklich wieder nach Hause kommst, und mich nicht wieder alleine lässt.“
Erik schaute mich schuldbewusst an. „Ich wollte dich wirklich nicht alleine lassen, aber ich konnte mir diese Chance doch nicht entgehen lassen. Aber ich verspreche dir, dass ich dich nie wieder verlassen werde.“ Er sah so schuldbewusst aus, dass er mir Leid tat. Ich konnte ihn ja verstehen, das war schon immer sein Traum gewesen und bis jetzt hatte er immer alle seine Wünsche nach mir gerichtet, deswegen konnte ich nicht verlangen, dass er diesen Traum aufgibt.
Schnell schlang ich wieder meine Arme um ihn und kuschelte mich an seine Brust.
„Das will ich aber auch hoffen! Aber ich will jetzt erstmal ein bisschen schlafen, das Ganze hat mich irgendwie angestrengt“, murmelte ich müde. Natürlich ließ Eric es sich nehmen, hob mich hoch und trug mich vorsichtig zu dem Strohsack. Dort ließ er mich sanft hinuntergleiten, doch trotzdem zwickte das Stroh noch unangenehm. Aber ich war so müde, dass mich das kaum störte.
„Gute Nacht, Kleine“, flüsterte Erik leise und deckte mich fürsorglich zu, während ich schon fast eingeschlafen war.
„Ich bin nicht klein“, nuschelte ich noch, weil ich es nicht ausstehen konnte, wenn er mich Kleine nannte und glitt dann endgültig ins Land der Träume.
„Wach schon auf, es ist schon bald Mittag.“
Als ich unsanft geweckt wurde, hatte ich einen Momentlang die Befürchtung, dass das alles nur ein Traum war, doch als ich meine Augen einen Spalt breit öffnete, blickte ich direkte in ein fremdes Gesicht. Verschlafen rieb ich mir die Augen und als ich endlich deutlicher sehen konnte, riss ich sie sprerrenangeltweit auf.
Der Typ vor mir war so umwerfend, dass ich fast anfing zu sabbern. Er hatte schwarzes, verwuscheltes Haar, smaragdgrüne Augen, in den ich versinken könnte, ein markantes, männliches Gesicht und einen sehr muskulösen Oberkörper, den ich in seiner ganzen Pracht bewundern konnte, weil Alex, ich nehme an, dass es Alex ist, auch wenn ich ihn gestern nur in Rüstung gesehen habe, oben ohne vor mir stand. Also so ein Prachtexemplar hätte ich in der Antike nicht erwartet. Ich versuchte mir nichts anmerken zulassen und funkelte ihn wütend an, weil er mich so unfreundlich geweckt hatte.
„Na, da hat einer aber gute Laune“, meinte ich sarkastisch. Alex entgegnete mir nichts, wies nur auf die Wasserschüssel neben meinem Bett und verschwand aus der Hütte. Was hatte der nur für ein Problem? Normalerweise, waren Jungen nicht so unfreundlich mir gegenüber. Naja, davon würde ich mir meine gute Laune nicht verderben lassen. Also wusch ich mein Gesicht schnell mit dem kalten Wasser und fuhr mir einmal mit den Fingern durch dir Haare. In dem Wasser konnte ich nur mein verzerrtes Spiegelbild erkennen, eigentlich konnte man nur die schokobraunen Augen, eine gerade Nase und volle Lippen ausmachen.
Nach dem ich mich fertig gemacht hatte, lief ich fröhlich nach draußen und suchte meinen Bruder. Ich fand ihn hinter der Hütte, wo er gerade dabei war, Holz zu hacken. Obwohl er ziemlich stark war, wirkte er schon ziemlich erledigt.
„Na, soll ich dir mal helfen, du Schwächling?“ Grinsend schaute ich ihm dabei zu, wie er sich quälte und hatte eigentlich nicht wirklich vor ihm zu helfen.
Doch ich hätte ihn besser kennen müssen, denn mit einem fiesen Grinsen drückte er mir die Axt in die Hand und meinte:
„Na, dann lass mal sehen, ob du das besser kannst.“
Da ich mir nicht die Blöße geben wollte, packte ich den Griff fest, was sich als schwierig gestaltete, da die Axt schon etwas feucht war, weil Eric scheinbar ziemlich geschwitzt hatte.
Sie rutschte mir immer wieder ab, sodass sie mir sogar einmal fast auf die Füße gefallen wäre.
Eric guckte besorgt und wollte mir die Axt schon wieder abnehmen, doch ich zischte ihm zu, dass ich das konnte.
Gerade setzte ich endlich zu einem Schlag an, als Alex um die Ecke kam und der Schlag natürlich prompt daneben ging, da ich ihn anstarrte. Fluchend richtete ich meine Konzentration wieder auf meine Arbeit und ignorierte das vor Spott triefend Kommentar von Alex, in dem es um Frauen und schwere Arbeit ging.
Nochmal holte ich aus und diesmal traf ich auch – doch leider hinterließ ich nur einen kleinen Kratzer auf dem Holz. Frustriert schlug ich noch ein paar Mal, doch man konnte nicht wirklich einen Fortschritt erkennen.
Auf einmal wurde mir die Axt aus der Hand gerissen.
„Das kann ich ja nicht mehr mit ansehen. Du hast ja überhaupt keine Kraft. Wahrscheinlich kannst du gerade mal einen Spiegel halten, alles andere ist dir vermutlich schon zu schwer.“
Empört blieb mir die Luft weg, wie konnte dieser arrogante Arsch es wagen?! Nur weil ich nicht mein halbes Leben im Fitnessstudio verbringe um ein Sixpack zu bekommen und Frauen zu beeindrucken, hieß das doch trotzdem nicht, dass ich schwach war, denn diese Axt war wirklich verdammt schwer.
„Was hast du eigentlich für ein verdammtes Problem? Hab ich dir irgendwas getan, du Idiot? Oder hast du immer so schlechte Laune?“
Wütend blickte ich ihn an und hätte am liebsten noch die Axt in der Hand gehabt, um eindrucksvoller auszusehen.
Er wollte gerade etwas erwidern, als Eric dazwischen ging.
„Leute ist ja gut. Und Alex, ein wenig mehr Freundlichkeit könnte dir wirklich nicht schaden.“
Bohrend sah er ihn an und daraufhin drückte Alex mir die Axt wieder unsanft in die Hand.
„Hier, bitte schön.“ Er wich meinem Blick aus und stampfte wieder zum Eingang der Hütte.
Fragend sah ich Eric an, doch er verdrehte nur die Augen.
Also nahm ich die Axt wieder in die Hand und versuchte es nochmal.
Doch nach einiger Zeit gab ich aus und setzte mich einfach gemütlich ins Gras, während ich Eric beim Schuften zusah. Irgendwann fielen mir die Augen zu und ich streckte mich auf dem Boden aus.
Während ich so vor mich hindämmerte, blitze wieder Alexs muskulöser Oberkörper in meinem Kopf auf. Schnell versuchte ich es zu verdrängen, doch leider fiel mir das ziemlich schwer.
Auf einmal fiel ein Schatten auf mich und jemand rüttelte mich wach. Wütend grummelte ich und versuchte weiter zu dösen.
„Man Eric, verpiss dich. Ich will noch ein wenig schlafen.“
Doch die tiefe, angenehme Stimme, die antwortete, gehörte nicht zu Eric.
„Eric ist nicht da und jetzt beweg dein Arsch.“ Unfreundlich wie eh und je riss mich Alexs Stimme nun völlig aus meinem angenehmen Schlaf und ich öffnete träge die Augen. Irrte ich mich, oder lag sein Blick bewundernd auf meinem Körper? Doch der Ausdruck war so schnell wieder weg, dass ich mich auch getäuscht haben könnte.
„Wo ist Eric denn?“, murmelte ich und setzte mich ein wenig auf.
„Der ist unterwegs, um noch ein paar Sachen zu besorgen. Und jetzt bereite schon mal das Essen vor, damit du dich wenigstens nützlich machst, wenn du schon mal hier bist“, meinte er abfällig.
Irgendwann würde ich den Typ noch umbringen. Wie kann er es wagen?
Mir lag schon ein böses Kommentar auf der Zunge, doch schnell schluckte ich es runter, denn jetzt war kein Eric mehr da, der mich beschützen konnte. Und wer weiß, vielleicht war er ja auch ein verrückter Psychopath, der meine Leiche nachher irgendwo im Wald verscharren würde, wenn ich ihn zu sehr reizte.
Also rappelte ich mich schnell auf, machte einen großen Bogen um ihn und ging in die Hütte.
Nach einiger Zeit, die mir wie eine Ewigkeit vorkam, kam Eric endlich zurück und ich fiel ihm in die Arme.
„Endlich bist du wieder da!“ Belustigt strich er mir über die Haare.
„Na, warum hast du mich den so sehr vermisst, Kleine?“
Der wahre Grund war, dass ich total froh war, dass ich endlich nicht mehr mit Alex allein war, denn der hatte ganze Zeit an der einen Wand der Hütte gelehnt und mich stumm beobachtete, während ich gekocht hatte.
„Ich hab gedacht, du wärst schon wieder abgehauen.“
Betroffen sah er mich an.
„Hey, Lana, ich hab dir doch versprochen, dass ich dich nicht mehr verlasse.“
Statt einer Antwort kuschelte ich mich einfach noch näher an in und genoss seine Wärme.
„Ich will euch ja ungerne unterbrechen, doch das Essen wird bald kalt.“
Alex schon wieder und es hörte sich nicht wirklich so an, als ob es ihm irgendetwas ausmachen würde.
Den Rest des Abends saßen wir in der Hütte und Alex war sogar für seine Verhältnisse mal freundlich, sodass wir uns eigentlich ganz gut unterhalten konnten.
Er und Eric brachte mir ein Spiel der Römer bei, doch leider war ich eine absolute Niete und die beiden lachten sich immer wieder kaputt.
Irgendwann war es schon nach Mitternacht und wir legten uns alle auf die Strohbetten.
Erst konnte ich nicht einschlafen, denn mir schwirrten noch die ganzen Eindrücke vom Tag im Kopf herum, doch irgendwann fielen mir dann auch die Augen zu.
Am nächsten Morgen weckte Alex mich schon wieder unsanft und meinte, dass wir bald los mussten.
Leider verhüllte diesmal ein weißes Leinenhemd seinen Oberkörper, aber dafür konnte ich sein Gesicht näher betrachten, da er sich über mich gebeugt hatte. Seine stechend grünen Augen bohrten sich in meine und für einen Moment verharrten wir so regungslos, bis uns auf einmal Erics Stimme von draußen zurück zucken ließ.
Schnell verschwand er aus der Hütte und ich machte mich fertig.
Eric fand ich wieder draußen vor der Hütte, doch diesmal hackte er kein Holz sondern lief schon aufgeregt auf und ab.
Als er mich sah, umarmte mich freudig. „ Lana, dass wird so geil, ich freu mich so.“
Amüsiert schaute ich ihm dabei zu, wie er sich wie ein kleines Kind freute.
Nach einiger Zeit brachen wir dann endlich auf und machten uns auf den Weg nach Rom. Erik hatte mir ein paar Sachen, aus dem Laden gegeben, damit ich nicht so auffiel. Ich trug ein weißes Kleid, das um die Hüfte sehr eng geschnürt war und viel Haut zeigte und hatte eine Tunika umgeworfen, nachdem Eric mir erstmal erklären musste, wie das überhaupt funktionierte.
Als mich Alex gesehen hatte, hatten sich seine Augen kurz geweitet und er hatte zischend die Luft eingezogen, als er mich ausgiebig gemustert hatte. Es freute mich, dass ich ihn scheinbar doch nicht ganz kalt ließ. Doch dann verzog sich sein Gesicht wieder und er drängte mich zum Aufbruch. Und schon wieder fragte ich mich, was der für ein Problem hat.
Als wir nach einem langen, staubigen Fußweg endlich in Rom waren, sah ich mich staunend um. Überall liefen Menschen in fremdaussehenden Gewändern rum und fuhren mit seltsamen Kutschen. Auf dem Marktplatz boten Händler exotische Waren an und Soldaten, reiche Leute, mit ihren Sklaven, Bettler und andere merkwürdige Gestalten liefen rum. Leider roch es nicht sonderlich gut, was wahrscheinlich an den Abfällen, die einfach auf die Straße gekippt worden sind und in die ich fast reingetreten wäre, lag.
Wir drängelten uns durch die Menschenmenge bis zu dem Laden. Alex und ich warten, während Erik noch was erledigen musste. Sobald die Tür hinter Eric zugefallen war, breitete sich ein unangenehmes Schweigen aus. Alex schaute mich mit einem komischen Blick an und ich versuchte ihn nicht allzu offensichtlich anzustarren, doch leider verirrte sich mein Blick immer wieder zu ihm. Er sah einfach zu gut aus.
Auf einmal stand er vor mir, so schnell konnte ich gar nicht blinzeln und drückte mich mit seinem Körper an die Wand hinter mir.
„Willst du mir eigentlich das Leben schwer machen?“ Was war denn jetzt los?
„Was, wieso, häh?“ stotterte ich verwirrt.
„Erst ziehst du dir dieses Kleid an und dann machst du mich auch noch wahnsinnig mit deinen gierigen Blicken auf mir. Sag mir mal, wie ich da nicht auf der Stelle über dich herfallen soll?“
Gierig sah er mich an und ich versank in seinen grünen Augen.
Überrascht guckte ich ihn an. Er wollte mich. Ich konnte es nicht fassen. Aber warum war er dann immer so unfreundlich zu mir gewesen?
„Na, das habe ich aber gemerkt“, meinte ich ironisch.
Verwirrt sah er mich an, doch dann ging ihm auf, was ich meinte.
„Es tut mir leid, aber ich hab nur versucht mich von dir fernzuhalten.“
Och ne, jetzt kam der mir mit der Nummer.
„Jetzt ernsthaft, weil du so ehrenhaft bist?“ Irgendwie machte mich das gerade wütend. Ich meine, die Ausrede gab es doch in jedem zweiten Buch. Der Mann begehrt die Frau, doch er ist gefährlich oder was auch immer und ist deswegen abweisend, da er sie nicht verletzten will.
Verdutzt sah er mich an.
„Bitte? Doch nicht, weil ich ehrenhaft bin. Wenn dein Bruder nicht wäre, hätte ich dir schon längst die Kleider vom Leib gerissen.“
Jetzt war ich dran, überrascht zu sein. So eine ehrliche Antwort hätte ich nicht erwartet.
„Was hat Eric denn damit zu tun?“
„Er hat die ganze Zeit immer nur von dir geredet und erzählt, dass er jeden Typ hasst, der dich auch nur anschaut und ich möchte ihn nicht als Freund verlieren.“
Och ne, schon wieder versaute Eric mir eine Beziehung. Jeder Junge war sofort durch ihn abgeschreckt, das nervte mich total.
„Mach dir mal da keine Sorgen, wenn er das nicht versteht, ist er ersten kein guter Freund und auch kein guter Bruder. Und wie war das nochmal mit dem Kleidern vom Leib reißen?“, hauchte ich verführerisch. Alex stöhnte und presste sich noch näher an mich, so dass ich seine Erregung nur zu deutlich spürte. Kurz presste er seine Lippen auf meine und ich öffnete stöhnende meinen Mund. Er küsste und schmeckte einfach göttlich.
Auf einmal hörten wir die Tür aufgehen und schnell fuhren wir betreten auseinander, auch wenn ich seine Lippen am liebsten noch ewig auf meinen gefühlt hätte.
Fröhlich pfeifend kam Erik aus dem Laden und bemerkte die angespannte Stimmung nicht.
„Leute es kann losgehen“, sagte er und ging voraus. Ich warf Alex einen verstohlenen Blick zu und sah, wie der schon Erik folgte ohne mich weiter zu betrachten. Irgendwie machte mich das traurig, aber was hatte ich gedacht, dass er vor Eriks Augen weiter mit mir rummachte?
Also riss ich mich zusammen und lief den beiden hinterher.
Als wir beim Kolosseum ankamen, riss ich erstaunt die Augen auf. Halb verfallen sah es ja schon imposant aus, aber in seiner vollen Pracht – WOW! Die Arena war riesig, Erik meinte, dass hier über fünfzig tausend Menschen Platz haben.
Leider musste ich wirklich draußen bleiben, denn Frauen waren nicht erlaubt, was ich ziemlich ärgerlich fand. Die Begründung war scheinbar, dass Frauen nicht rein durften, da alle Männer nackt spielten. Was für ein Schwachsinn! Doch da ich Eric nicht seinen Spaß verderben wollte, ließ ich mir nichts anmerken.
„Weißt du Eric, ich glaube, ich bleibe hier draußen bei Lana, wir können sie doch nicht hier alleine lassen und ich weiß doch, wie sehr du dich freust und für mich ist das jetzt nicht so interessant. Und außerdem gibt es hier draußen, eindeutig interessantere Objekte“, meinte er mit einem vielsagenden Blick auf mich. Glücklicherweise bekam Eric nichts davon mit und lief freudig auf den Eingang der Arena zu. Sobald er nicht mehr in dem Gedränge der Menschen zu sehen war, riss Alex sich an mich und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. Überrascht öffnete ich den Mund und er küsste mich gierig. Nach kurzer Zeit erwiderte ich den Kuss, auch wenn ich mich fragte, wie es sein konnte, dass ich ihn nach so kurzer Zeit schon küssen konnte. Aber ich meine, wir sind in der Antike gelandet, da wirkte alles andere ja weniger verrückt gegen, oder?
Später unterhielten wir uns noch und er erzählte mir von seinem Leben und ich ihm von meinem.
Nachher redete Erik begeistert die ganze Zeit auf dem Weg zum Laden über die Spiele, während Alex und ich händchenhaltend durch Rom liefen.
Zum Glück bekam Erik von dem nichts mit, ich fürchte er wäre ausgerastet. So war ich überglücklich, auch wenn ich nichts von den Spielen gesehen hatte.
Bevor ich nach Erik den Laden betreten konnte, presste Alex noch einmal gierig seine Lippen auf meine und folgte Erik dann. Lächelnd betrat ich den Laden und schaute mich um. Er sah tatsächlich genauso aus wie der andere. Und in der Ecke stand auch schon eine Schaufensterpuppe mit Eriks Sachen.
Erik schaute sich nochmal in dem Laden um, seufzte, verabschiedete sich von dem Ladenbesitzer und berührte die Puppe. Fasziniert schaute ich zu wie Erik, und dann auch Alex verschwand. Mit einem etwas mulmigen Gefühl, berührte ich sie auch und dann wurde ich zum zweiten Mal in kurzer Zeit, von den Füßen gerissen und durch die Zeit geschleudert. Leider landete ich diesmal nicht so weich. Mürrisch öffnete ich die Augen und sah, dass ich mich wieder in dem Laden befand und zwar auf dem dreckigen Boden. Prustend spuckte ich den Staub, der mir an der Zunge klebte, wieder aus.
Mir wurde eine Hand hingestreckt, die mir aufhalf. Lächelnd blickte mich Alex an und ich grinste zurück.
Draußen wartete Erik schon auf uns und gemeinsam gingen wir endlich nach Hause.
Von der Seite blickte ich Alex an und hoffte, dass das mit uns was werden würde.
Schon komisch, wenn man bedenkt, dass ich doch nur meinen Bruder gesucht habe, und dabei meine Traum typen gefunden habe und neben bei auch noch das Abenteuer meines Leben erlebt hatte.
Ende
Texte: Alles mit :D
Bildmaterialien: Quelle: www.piqs.de Fotograf: Coniaric Titel: Flucht
Tag der Veröffentlichung: 30.01.2012
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