Als ich aufwachte, sah ich gegenüber von mir einen blondhaarigen Kerl sitzen. Ziemlich kräftige Statur. Er war gefesselt, genauso wie ich. Mit seinen wilden blauen Augen starrte er zur linken Seite. Allmählich klärte sich meine Sicht und ich merkte das ich nicht die Einzige auf dem fahrenden Wagen war. Ich sah mich um und erkannte den steinigen Weg der in ein Dorf führte. Ich war in Tamriel angelangt. Das Wetter schien für diese Jahreszeit passender den je zu sein. Der Wind wehte sacht durch die grünenden Bäume die unseren Weg säumten.Das frische Gras wiegte sich und ließ den Duft von Lavendelblüten und Kamille in meine Nase steigen. Ich schaute mich um und erblickte neben dem Blonden einen schmächtig geratenen Kerl, der irgendwas vor sich hin brabbelte. Er hatte kaum mehr Haare und sah allgemein in dieJahre gekommen aus. Bestimmt irgendein Bettler dachte ich und schaute zu meiner rechten Seite. Ein weiterer Mann, mit prunkvollenb Kleidern, schaute unentwegt nach unten zu seinen Füßen. In seinemMund steckte ein Tuch, seine Hände waren nach hinten geknebelt. Er schien nicht wie ein Verbrecher auszusehen aber kam mir wahnsinnig bekannt vor.
"Was habt ihr getan?"
Der Blondhaarige schaute mich fragend an. Um ehrlich zu sein konnte ich mich nicht wirklich erinnern. Bloß das ich in der Menschenmenge zusammengeschlagen wurde.
"Ich hab nichts getan", flüsterte ich. Vor und Hinter uns fuhren zwei weitere Kutschen.
"Aber wieso seid ihr dann hier", antwortete er. Ich blickte zu Boden. "Ich kam eigentlich aus Cyrodiil als ich in eine Menge von Kaiserlichen geraten bin. Diese machten mich bewegungsunfähig..Dann bin ich hier aufgewacht".
Ich schaute nach links, und erblickte die Mauern von dem kleinen Dorf.
"Wohin bringen sie uns?", krächzte der dürre Mann und versuchte aus seinen Fesseln zu entkommen. "Nach Helgen. Dort wo unser letzte Aufenthaltsort sein wird bevor sie uns nach Sovngarde schicken."
Als ich Helgen das letzte Mal gesehen habe, hatte ich eine gute Botschaft zu überbringen. Und jetzt werde ich hier sterben.
Der dürre Mann, der Lokir hieß, fing an hektisch zu beten: „Shor,Mara, Dibella, Kynareth, Akatosh. Ihr Göttlichen, bitte helft mir".
Der arme Mann tat mir irgendwie leid. Aber nachdem was Ralof erzählt hat, würde er seine gerechte Strafe kriegen. "Und weswegen seid ihr hier?", fragte ich Ralof, während wir uns Helgen näherten.
"Ich habe mich freiwillig der Rebellion der Sturmmäntel angeschlossen.Das war den Kaiserlichen sowie den Thalmor ein Dorn im Auge. Und das", er zeigte auf den Mann neben mir, „ist mein Anführer."
Ich hatte ihn mir nicht genau angeschaut doch jetzt erkannte ich ihn. Seine Haare waren lang und braun gelockt.. Fast wie einer dieser Wikinger. Er hatte sich kaum verändert außer das er mehr Muskeln gekriegt hatte, die durch seine prächtige Kleidung spannten. Aber dennoch konnte ich nicht glauben das gerade ER, der Junge der nichtmal gegen Jonar kämpfen wollte, diese Rebellion anführte. Dafür war er viel zu gutmütig und scheu. Ich habe ihn so lange nicht mehr gesehen. Das konnte nicht sein.
„Wieso ist diese Rebellion entstanden?"„Wir sind die wahren Nord Himmelsrandes und wollen nur das alle so behandelt werden wie sie es verdienen! Versteht ihr nicht: das Kaiserreich existiert schon solang. Seitdem das Weißgoldkonkordat und die Thalmor sich mit ihnen verbündet haben, wurde die Anbetung von Talos verboten. Nach Jahren sind wir es die sich nun gegen sie auflehnen. Viele beten trotzdem noch zu Talos. Die Thalmor foltern jeden zu Tode, der sich dieser Anweisung widersetzt. Wir wollen ein freies Tamriel. In dem Jeder anbeten kann was er will. Und deswegen haben wir uns zu einer Rebellion zusammengetan. Außerdem", er kam näher heran und flüsterte, „gibt es so ein paar Gerüchte die mit General Tullius und den Thalmor zu tun haben. Wir wissen nicht worum es geht,doch hauptsächlich, denke ich, werden sie Handel mit den ganzen Sklaven treiben".
Ich war wohl zu lange weg, das ich nicht mal mitbekommen hatte wie schlimm es um Tamriel stand. Und Talos war einer unserer heiligsten Götter. Er stand uns immer bei und hatte immer ein wachsames Augeauf alle. Egal ob Krieger, Händler oder Tagelöhner. Und außerdem: wieso gerade Menschenhandel? Wie viele mussten deswegen sterben?
„Wie können die das machen? Ich meine Talos beten so viele an und dann soetwas? Was hab ich noch alles verpasst?" Ralof sah mich an alswäre der Weltuntergang bei ihm zu Besuch gewesen.
„Wielange warst du weg?"„Ganze 8 Monate."„Okay dann istselbstverständlich das du nicht alles weißt. Ich denke in Cyrodiilsieht das ganze nicht so brachial aus."
Wirfuhren durch ein mit Backsteinen gebauten Toreingang, in der unszahlreich Soldaten erwarteten. Sie trugen alle diese mit rotbesetzten Tücher unter ihren Stahldecken und der Helm bedeckte ihrenganzen Kopf. Sah schon irgendwie lustig aus, die Mode ist auch hiernicht weiter vorangeschritten. Auf einmal hielten wir an.
„Alleaus den Wagen aussteigen!" Dieses Gebrülle erinnerte mich anden Söldner aus Morrowind der mich damals immer aus meiner Zellegeweckt hatte. Jeden einzelnen Tag etwas amüsantes auf das man sichgefreut hatte.
„Sojetzt schön in einer Schlange aufstellen ihr Verbrecher." Wiegeheißen stellten sich alle in eine Schlange auf, bereit dafür,ihrem Tod ins Gesicht zu blicken und darauf zu hoffen nach Sovnegardezu gelangen.
Lokir,der schon die ganze Zeit nervös gezittert hatte, rannte plötzlichaus der Schlange und schrie: „Ihr werdet mich nicht ohne Grundtöten können, ihr Barbaren!"„Bogenschützen, holt ihn zurück."Ohne mit der Wimpern zu zucken spannten sie die Sehnen. Und ohneeinen Fehler schossen alle gleichzeitig den Pfeil nur um Lokir zutreffen, der danach tot am Boden lag. Aus seinen Wunden tropfte dasBlut nur so hervor. Wahrscheinlich hatte er im letzten Moment anseine Heimat gedacht. Er wohnte in Rorikstatt, einem kleinen Dorföstlich von Weißlauf, welches an der Grenze zu Reach stand. Da ichschon einmal dort war, wunderte ich mich das er zu einem Pferdediebverkommen war. Es gab nämlich ziemlich gute Menschen dort.
„Willnoch jemand hier verschwinden?", fragte der Hauptmann. Alssie keine Antwort bekam, wandte sie sich dem Leutnanten zu. „Dannfangen wir mal an." Name für Name wurde aufgerufen und jedereinzelne trat vor. Ich war anscheinend die letzte, da ich als einzigenoch vor den ganzen Kutschen stand. „Ihr Name?"
Ichzuckte hoch. Fragend schauten sie mich an.
„Elydia,...Elydia Sofia." Sie schauten in ihre Listen. Das hatten sie sichnicht abgewöhnt. Diese Kaiserlichen.
„Siesteht nicht auf der Liste Hauptmann.Was machen wir mit ihr?"Sie überlegte nicht lange. „Wir machen keine Ausnahmen.Trag sie ein." Er holte eine Schreibfeder hervor, notiertemeinen Namen und verurteilten mich damit zum Tod durch dennettenswerten Henker der schon seine Klinge schärfte.
„AnstellenVerbrecher." Wie von allein lief ich zu den ganzen anderenMenschen, die einfach darauf hofften das es nach Sovnegarde ging.Genauso wie ich in dem Moment. Ich merkte das Ulfric neben mir stand.Er war ganz die Ruhe selbst. Man hatte ihm mittlerweile das Tuchherausgenommen.
„Esist sonderbar dich hier seit langer Zeit zu sehen, Ulfric",flüsterte ich ihm zu und betrachtete den Turm vor uns der wie eineKulisse aus dem Boden herausragte.
„Undes ist unglaublich dich hier zu sehen, Ely", flüsterte erzurück. Es war das erste Mal seit Jahren das er mich bei meinemSpitznamen nannte. Irgendwie muss ich zugeben das ich es vermissthabe. Jetzt stehen wir beide hier. Er hat die größte Rebellionangezettelt, ich weiß nicht was ich getan haben soll. „Wusstegar nicht das du mal ein Rebelle wirst", meinte ich undblickte zu ihm. Er sah mit seinem langen Haaren wie ein Löwe aus.So.. majestätisch.
„Undich wusste nicht das wir gemeinsam hier draufgehen werden."
Erblickte zurück. In seinen Augen konnte ich seine ganze Willenskraftsehen, die sich gegen das Kaiserreich sträubte. Und das er nicht sosterben wollte.
„Tja,das Schicksal hält so vieles bereit. Selbst für Menschen dieverbunden sind durch das Schicksal."
Wirschauten beide auf den ersten der Sturmmäntel der durch die Klingeenthauptet wurde, als wir ein Schreien hörten. Nein, das konntenicht sein.
„Waswar das?", hörte ich den Hauptmann rufen. Alleblickten sich erschrocken um.
„Machensie weiter. Das ist nichts."
Dawaren wir alle aber anderer Meinung. „Elydia Sofia,vortreten", ertönte die diktatorische Stimme desHauptmannes. „Und dein Name wird erhaltenbleiben", flüsterte Ulfric mir zu, bevor ich meinem Todnäher und näher kam. Ich spürte die Kälte der steinernenKopfstütze an meinem Hals. Mein Puls erhöhte sich auf einmal obwohlich keine Angst verspürte. Irgendwas passierte. Und damit behieltich Recht wie sich später herausstellte. Wieder ertönte diesesGrollen. Und dann flog etwas über uns hinweg von dem man geglaubthatte, es würde seid längerer Zeit nicht mehr existieren.
„Sehtdort, am Himmel !", schrie eine Bürgerin gen Himmel undzeigte mit dem Finger auf den schwarz glänzenden Drachen, der sichauf den Turm niederließ. Seine schwarzen Schuppen leuchteten imSonnenlicht und hatten etwas großes und edles an sich. Er schautemich an und ich schaute zurück. Plötzlich spürte ich wie derDrache versuchte mir etwas zu vermitteln. Das komische daran war, dasich ihn verstand. Sehr deutlich sogar.
Erschrie mir etwas entgegen. Mir wurde schwindelig, doch ich hielt demSchrei des schwarzen Drachen stand. Ich versuchte aufzustehen.Rappelte mich hoch und betrachtete das sich vor mir erstreckendeChaos. Mittlerweile sah alles wie ein riesengroßes Schlachtfeld aus.Alle rannten wild schreiend durcheinander, während der Drache Helgenfür sich einnahm.
„Hey,Elydia, folgt mir", rief Ralofund ich folgte ihm zu dem Turm der etwas abseits von der Stelle lagwo ich geköpft werden sollte. Als wir in dem Turm drin waren,erblickte ich Ulfric, der sich aus seinen Fesseln befreit hatte.
„Ulfric?Was ist das? Sollten die Legenden tatsächlich stimmen?"
Ichmerkte das Ralof Angst hatte. Leicht zu verstehen wenn man geradenoch einen Angriff von einem Drachen überlebt hat.
„Mythenund Legenden mein Freund, würden keine Dörfer abbrennen lassen."
WeiseWorte, aber er hatte nun mal Recht. Irgendwie mussten wir hier weg.Eine Treppe führte nach oben. Wie von Sinnen erklomm ich die Stufen,ohne jegliches Gefühl in meinen Beinen. Plötzlich krachte es nebenmir und ohne Vorwarnung steckte der Drache seinen Kopf rein um einmalquer durch den Turm mit Feuer zu spucken.
„Ihrmüsst auf die andere Seite springen!", riefRalof und deutete auf ein halb zerfetztes Haus, welches schräg vomTurm stand. Ich sprang, nicht darauf bedacht, mit welcher Wucht ichauf dem Boden aufkam. Ich kämpfte mich weiter bis zu etwas was wieein Hauptturm aussah. Ralof stand schon bereit.
„Wirwerden uns jetzt verabschieden Hadvir. Wenn wir uns nächstes Malsehen wird es das letzte Mal sein."
Erwandte sich der Tür zu und knackte sie schließlich mit ein paarkurzen Hieben auf. Er bedeutete mir ihm zu folgen. Wir kamen in einengroßen runden Raum. Dort waren ein Gitter und ein Holztor. Beidesging nicht auf.
„Vergebens.Wir müssen irgendwas finden mit dem man das Tor öffnen kann."
Wirhörten Stimmen von mehreren Leuten. Sie kam direkt von dem Holztor.Wir beide stellten uns jeweils an eine Seite des Tores und warteten.
„Wirmüssen sofort die Wachen und vor allem den Kaiser informieren!"
Weiterkamen sie nicht denn prompt wurden sie von uns überfallen. Nachdemsie ihre letzten Worte gesprochen hatten, suchte ich alles ab, bisich irgendwann in einem der Taschen einen Schlüssel fand.
„Los,versuch die Tür aufzuschließen".
Sofort schloss ich die Tür auf. Perfekt.
„Los,schnapp dir alles was du brauchst und dann weg".
Wir schlichen uns immer weiter hinab, bis wir in eine Folterkammer kamen. Es sah echt grausam aus. Überall war Blut verteilt. An Wänden, aufd em Boden, an den Gitterstäben der toten Gefangenen. Talos sei dank hat mich dieses Schicksal nicht getroffen.
„Wir haben im Turm alles abgesucht. Sie können sich nur noch ganz unten verstecken. Folgt mir", sagte jemand von den Sturmmänteln und wir folgten ihnen immer weiter hinab. Der Drache machte einen riesigen Tumult den in einem der Gänge stürzte die Decke ein. Wir duckten uns und entdeckten eine Tür die uns in eine Art Höhle führte. Ich schloss sie mit dem Schlüssel auf den ich vorhin bei dem Kaiserlichen Soldaten gefunden habe.
Immer tiefer durchquerten wir die unterirdische Höhle und gelangten schließlich, nachdem wir uns an einer Bärin vorbei schleichen mussten, die einfach mal da unten in der Höhle lag, wieder an die Oberfläche. Die letzten Strahlen der Sonne bedeckten mein Gesicht bevor sie unterging. Ralof schnaufte und wandte sich mir zu.
„Auf Akatosh wir haben es überlebt."
Mit einem Kopfnicken stimmte ich ihm zu. Ich betrachtete den immer dunkler werdenden Himmel.
„Wie geht es jetzt weiter Ralof?", fragteich ihn. „Ich werde nach Windhelm zurückkehren. Doch vorher müssen wir noch zu meiner Schwester nach Flusswald. Wir müssen sie alle davon in Kenntnis setzen das die Drachen wieder da sind".
Ich ging hinein und fand eine Wand, von der Stimmen zu mir flüsterten. Ich krieg schon Paranoia dachte ich.
Langsam trat ich näher um die von der Sonne beschienene Wand zu begutachten. Plötzlich wurde mir schwindelig und versuchte mich an der Wand festzuhalten. Irgendwas ist in mich hineingeströmt. Ich spüre etwas in mir und ich wusste nicht was es war, was mich in diese Wallungen versetzte. Es fühlte sich ziemlich stark an und eroberte einen Teil meines Verstandes. Es kämpfte sich immer weiter vor bis ich die Worte schließlich verstand. Uld skir. Macht. Doch welche Macht ? Ulfric muss etwas darüber wissen dachte ich. Ich nahm die Drachentafel aus der Truhe, vernichtete noch den Draugrfürsten der es erheblich auf mich abgesehen hatte, packte noch einen Trank der Wiederherstellung mit ein und machte mich durch eine Höhle, die hinter der Wand mit den Stimmen versteckt gewesen ist, auf den Weg zurück nach Weißlauf. Als ich aus dem Schutz der Höhle hinaustrat, fing es an zu regnen. Die ersten Regentropfen platschten auf das saftige grüne Gras und schließlich auf mein Gesicht. Ich hab schon so lang kein Regen mehr gespürt. So schnell wie nur irgend möglich rannte ich durch den Regen. Durch die Tropfen die in mein Gesicht schlugen konnte ich kaum sehen wohin ich lief und stieß plötzlichin jemanden rein.
„Pass doch ein bisschen besser auf", meckerte die Frau. Ich murmelte ein Tut mir leid und wollte gerade weitergehen als ich abrupt umgedreht wurde und in das Gesicht von M'ja Wa starrte, die mich voller Freude angrinste.„Hat ja lange gedauert bis du aus Cyrodiil wiederkommst. Du musst mir alles erzählen". Ich lachte mit und folgte ihr bis zu einem stattlich großen Haus was mitten in der Wildnis stand. „Hier wohnst du?", fragte ich erstaunt. Sie nickte mir zu. Also so ein Luxus hatte ich nie dachte ich. Wir betraten die warme Wohnung. Das Kaminfeuer prasselte fröhlich im Kamin und es roch nach Elsweyer Fondue. Ein Nordhund lag schnarchend in der Ecke. Ziemlich gemütlich.
„Nun setz dich und erzähl was dir alles passiert ist".
Ich begann ihr von den prächtigen Städten zu erzählen die ich durchquert habe, zeigte ihr seltene Waren die man nur da bekam und machte mich über die Wachen lustig mit denen ich auch die meiste Zeit meines Gefängnisaufenthaltes verbracht habe. Wir lachten zusammen bis wir irgendwann zu müde waren. Ich verabschiedete mich und machte mich weiter auf den Weg zum Jarl. Es dämmerte am Horizont, Vögel fingen an zu zwitschern. Langsam kamen die Tiere Himmelsrands hervor, welche die schönen Wälder wiederbelebten. Ich sollte dringen schlafen dachte ich und wäre fast in eine Horde von Söldnern rein gerannt. Als ich aufsah, erkannte ich Aela, die ich in Hammerfell kennengelernt hatte und die sich, nachdem ich sie nach Tamriel geschleppt, den Kämpfern aus Jorvarskrr angeschlossen hatte. „Ely, was treibt dich denn wieder hierher?", fragte sie mich aufgebracht und kam auf mich zu. „Das ist eine lange Geschichte Ela", meinte ich. Doch bevor ich auch noch was sagen konnte, schleppte sie mich mit sich. „Wozu hat man uns?",lachte sie. Wie ich diese Menschen doch vermisst habe.
Als ich ihr den Brief schrieb, dachte ich nur an eins: ich wollte sie hier haben. Aber nicht nur das kreiste seit Tagen durch meinen Kopf herum, sondern auch die Tatsache, dass sie das nächste Drachenblut sein wird, welches auserkoren wird um die Drachen zu besiegen. Und vor allem jetzt, da die Drachen, insbesondere Alduin, wieder zurück sind, wird es aller höchste Zeit sie alle zu töten. „Denkt ihr, sie stellt eine Gefahr für uns da?", fragte Ralof unsicher. Er hatte Angst, die ich zu gut verstehen konnte. Noch wusste sie nichts von ihrem Schicksal doch das sollte sich bald ändern. „Getreuer Ralof, das wird allein Talos entscheiden. Sie war immer ehrenhaft. Sollte sie es nicht mehr sein, wird Talos es sein der über sie richten wird". Er stellte sich neben ihn und schaute Ulfric an. „Du wirst sie für dich rekrutieren oder?".
„Ja das werde ich. Die Kaiserlichen wollten sie unschuldig töten. Sie hat uns gerettet. Was sollte ich sonst machen als ihr aus Dankbarkeit einen Platz bei uns anzubieten.?". Stumm stimmte er mir zu und übergab mir einen Brief. Von wem ist er?
Ich öffnete ihn und hätte nicht mit ihr gerechnet. Es kam von Astrid. Sie war Anführerin der Dunklen Bruderschaft, der berüchtigten und gefürchteten Assassinenorganisation in ganz Tamriel. Ich kannte sie aus einer früheren Begegnung in einem verlassenen Haus. Ich hatte ihren Auftrag gestohlen und sie wollte dafür die Quittung haben.
„Ulfric Sturmmantel, das Drachenblut wird bald erwachen und ich weiß um deine Pläne. Auch sie wird deinen Fehler begehen und wir werden sie dennoch in unsere Familie aufnehmen. Doch wisse eins, Ulfric, dir steht es immer noch frei mit uns zu kooperieren. Wir wissen von dir.
Astrid."
Diese kleine geniale Frau dachte ich bei mir und verstaute den Brief unter meinem Hemd. Elydia als Assassine. Wenn es wirklich so kommen sollte, so würde ich mir wirklich Gedanken darum machen müssen. Ich ging schließlich von meinem Zimmer den Flur herunter und kam schließlich in den Thronsaal, der sich endlos lang erstreckte. Ich setzte mich auf meinen Thron und dachte über Elydia nach. Ich musste es ihr sagen es ging nicht anders. Das mit den Drachen war kein Zufall. Außerdem kam die Sache mit den Kultisten mit dazu die sich hier herumtreiben sollten. De rRuf der Graubärte und der Bürgerkrieg. Ganz Tamriel schien auf einmal verrückt zu spielen, selbst das Kaiserreich welches sich mit den Thalmor verschworen hat. Hoffentlich war sie noch dieselbe wie früher...
„Und dann, kam disches Biest und ich wiiirbelte da so rum, das wollte mir escht das Leben nehmen, aber isch hab dasssss so zermetzelt das lebte nicht mehr", lallte Aela und lachte dabei. Wir hatten uns in Jorvaskrr verschanzt und nun redeten wir mit angetrunkener Stimme über unsere Abenteuer. Sie erzählte mir viel über die Gefährten und das sie wahnsinnig stolz darauf ist ihnen folgen zu dürfen. Nicht jeder bekam das Privileg als einsamer Märtyrer gegen das Böse kämpfen zu wollen. Als sie nach Mitternacht durch den Alkoholkonsum schwankend umkippte, nahm ich sie auf meine Arme und trug sie in ihr Bett. Sie schlang einen Arm um meinen Hals und lehnte sich dabei an meine Schulter.
Ischhab disch echt vermischt Elydia lallte Aela. „Ich dich auch Aela", dachte ich und legte sie in ihr Bett. Sie drehte sich noch zu mir, schaute mich mit ihren leuchtend grünen Augen zufrieden an und ich flüsterte noch ein Pass auf dich auf, als plötzlich ein Knäuel aus ihrer Hand fiel. Ich war nie diejenige die in anderen Sachen schnüffelte, aber eine plötzliche Neugier überfiel mich und so hob ich ihn auf um ihn zu lesen. Es sah aus alshätte sie es wütend zusammengeknüllt. Ich faltete es auf und blickte in mein Gesicht.
Ich wurde in Rifton wegen Diebstahl und Korruption gesucht. Falls jemand mich finden sollte, würde er 19000 Septime kassieren. Ich wusste das Aela nur spärlich über die Runden kam und sie das Geld wirklich brauchte. Ob sie wirklich daran gedacht hatte mich auszuliefern ?
Zum Glück hat mir eine „Künstlerin" gezeigt wie man sich äußerlich verändern konnte. Ich zahlte ihr eine beträchtliche Summe dafür das sie mir ihre Kunst beibrachte. Nun sah ich etwas verändert aus, hatte andere Haare und mir selbst eine Narbe zugeführt. Ich hatte mir schwarze Farbe hergestellt und mir eine andere Gesichtsbemalung gemacht. So hatte ich nichts mehr mit der Person zu tun die ich einmal war. Ich steckte das Fahndungsplakat unter mein Hemd undverließ Jorvaskrr um endlich nach Windhelm aufzubrechen.
Auf dem Weg nach Windhelm kam ich an viele Dörfern und Städten vorbei wo ich schnell mein Proviant auffüllen konnte um weiterzuziehen. Eine Stadt davon war Rifton. Ich wollte noch eine nette „Freundin“ von mir besuchen die allerdings noch ein wenig versoffen aussah als ich ankam. Sie hieß Leara, war eine Argonierin und kam ehemals von den Shivering Isles. Sie wollte die Welt entdecken und ist schließlich hier gelandet, wo sie sich ihren Unterhalt mit einem kleinen Verkaufsstand verdiente. Jedoch machte sie ziemlich wenig Geld, weil Brynjolf alles abstaubte mit seinen „unglaublichen“ Wundertränken. Ich erzählte ihr von den Plakaten und sie meinte das sie sich darum kümmern würde. Ich zahlte ihr eine große Summe an Geld (die sie auch ziemlich gut gebrauchen konnte) und kaufte mir zur Abwechslung mal ein Pferd um damit über Berge und durch Wälder zu reiten.
Ich saß auf dem Balkon und betrachtete von dort aus die gesamte Stadt. Es schneite wie immer und ich dachte immer noch darüber nach wie ich es Elydia am besten beibringen konnte. Seitdem ich gesehen habe wie sie dem Drachen standgehalten hatte, wusste ich sie ist die nächste. Diejenige die Alduin endlich in die Wüste schickt. Ich hatte das Gefühl, es würde ihr zu viel werden wenn ich es ihr sage. Aber in dem Moment, wo ich sie kurz vor dem Drachenangriff gesehen hatte, war etwas an ihr was früher nicht da war. Die Gleichgültigkeit vor dem Tod. Irgendetwas Schlimmes musste passiert sein von dem ich nichts wusste. Und von dem sie wollte das es niemand erfährt.
Ich entschloss mich dazu etwas spazieren zu gehen um meine Gedanken frei zu bekommen. Ständig kam sie in meine Gedanken und meistens dachte ich Stunden darüber nach. Warum sie mir schon früher nicht aufgefallen ist..
Als ich hinaustrat, spürte ich den weichen Schnee unter meinen feinen Zwergenstiefeln knirschen und den Wind durch ganz Windhelm wehen. Alle Gebäude und selbst das Schloss bestand aus sehr robusten feuerfesten Stein. Zusammen mit dem Schnee sah die Stadt aus wie das kühle Grau der Meeresküste im Norden von Windhelm. Kein Feuer konnte diese Stadt je erwärmen, egal was für Zeiten angestanden haben. Egal wie oft wir zu Akatosh und Talos gebetet haben. Diese Stadt blieb immer kalt, genauso wie mein Herz. Ich gelang zu dem großen schweren Eisentor und stieß es auf. Noch mehr Schnee schlug in mein Gesicht und in der Ferne konnte man die schemenhafte Gestalt der Berge und Klippen ausmachen die sich am Horizont erstreckten. Doch plötzlich sah ich nicht nur die Berge sondern auch eine Gestalt die sich zunehmend auf mich zubewegte. Ich zog meinen Dolch und ging der Gestalt entgegen. Ich erkannte eine Frau, danach ihre Pelzkleidung und dann diese vertrauten Augen die unter dem Helm hervorlugten. Ely....
Ich ritt schon eine Weile und merkte wie müde ich langsam wurde. Die Woche war einer der härtesten Wochen seit Ewigkeiten. Immer nur reiten, laufen oder mit der Kutsche fahren. Also schlug ich unter ein paar dicht gewachsenen Tannen mein Lager auf, aß ein wenig Horkersuppe und hörte der Natur zu. Das Rauschen der Blätter im Abendwind, das zirpen der Grillen im Gras. Alles in meiner Umgebung vermischte sich zu einem gesamten Klang der mich schließlich zum Schlafen brachte.
Es kamen mir wie zehn Minuten vor als ich meine Augen aufschlug und mich in einer Art Folterkammer wiederfand. Die Wände waren mit Blutspritzer versehen. Neben mir hingen noch zwei andere Opfer von der Wand herunter. Ich sah an mir herunter und spürte die Kälte die meinen Körper hinablief. Ich war nur mit einem Lumpen bekleidet. Außerdem hing ich genauso an der Wand herunter wie die anderen Gefangenen. Ich hörte ein Schnarchen aus dem hinteren Teil des Raumes und erkannte einen von den Thalmor wieder. Verdammte Elfensöhne.
Auf einmal kam ein weiterer Thalmor zu dem Wärter und fragte ihn nach dem nächsten Opfer was sie foltern konnten. Der Wärter zeigte auf mich, dann auf ein Buch und schließlich holten sie mich von der Wand herunter. Sie fesselten meine Hände und brachten mich in einen anderen Raum, weg von den zwei anderen Gefangenen. Ihre Gesichter waren leer und hoffnungslos. Sie fürchteten den Tod nicht. Nein im Gegenteil: es war das einzige was sie von ihrem Leid erlöste.
Sie brachten mich in eine Art „Besprechungsraum“, wo sie mich auf eine Streckbank anketteten. Eine komisch aussehende Frau kam herein und setzte sich neben mich. Sie holte eine Schreibfeder, Tinte und Papier hervor und fing an etwas aufzuschreiben. Die Wachen postierten sich an der Tür und nahmen stillschweigend ihre steinerne Position ein.
„Wie ist ihr Name?“
Ihre Stimme klang sanft aber hatte einen merkwürdigen Unterton der mich sofort misstrauisch und argwöhnisch machte.
„Elydia Sofia.“
Das kratzen der Schreibfeder erfüllte den Raum und ließ mich kurz durchatmen. Das alles vergessen. Mein Leben vergessen.
Nach einer Weile stand sie auf und holte einen Dolch aus einer Truhe, die in einer Ecke stand.
„Ich erkläre dir die Regeln. Für jede falsche Antwort kommt ein Dolchstrich mehr auf deine Haut. Für jede Lüge gehen die Ketten höher. Es liegt an dir ob du weiterleben willst oder nicht“.
Ich fühlte wie sich etwas in mir regte, nach Hilfe schrie. Dieser Teil wollte leben, bekam Panik und versuchte zu überlegen wie man am besten aus der Sache herauskam. Der andere Teil schob den hoffnungsvollen Gedanken beiseite und konzentrierte sich auf die Frau.
„Bist du einer der Sturmmäntel?“
„Nein“
Ein langer tiefer Schnitt zeichnete sich auf meinem Oberschenkel ab und das Blut tropfte auf den steinernen Boden.
So fing es an und zog sich quälend langsam in die Länge. Jedes Mal einen Schnitt mehr, jedes Mal ein wenig länger gestreckt. Ich wurde ohnmächtig und wachte wieder auf. Nach einer Weile als ich wieder kurze Zeit bewusstlos wurde, bekam ich mit wie die Frau aus dem Raum verschwand. Einer der Wachen folgte ihr. Ich spürte wie sich mein Brustkorb in die Länge zog und ich weniger Luft bekam. Doch ich merkte das die Ketten lockerer wurden. Mit diesem Stichwort versuchte ich leise meine Hände aus den Schlingen zu bekommen. Nach einem endlosen hin und her mit den eisernen Ketten bekam ich meine Hände und auch meine Beine frei. Der Thalmor an der Tür hatte noch nichts gemerkt und sah aus als würde er gleich einschlafen. Ich schlich mich leise und so gut ich es noch konnte zu einer Kiste wo ich mein gesamtes Equipment wiederfand. Ich spannte leise meine Armbrust mit einem Giftbolzen und zielte genau in sein Herz. Er klappte leblos zusammen und blieb daraufhin liegen.
So schnell wie nur möglich durchsuchte ich seine Kleider und fand einen Schlüssel zu einer Falltür die durch die Kanalisation führte. Ich kletterte hinunter und trank vorher noch ein paar Tränke der Krankheilung damit wenigstens die meisten Wunden verheilen konnten. Doch die Narben werden immer bleiben, das wurde mir schmerzlich bewusst.
So ruhig wie möglich kroch ich durch die Tunnel durch und gelangte an ein Ufer. Ich schwamm auf die andere Seite, sodass ich erst einmal vor fremden Blicken geschützt wurde. Nach wenigen Minuten war fast mein ganzer Körper mit Verbänden umhüllt und es roch
nach verschiedenen Ölen.
Ich muss an ein Pferd kommen und das so schnell wie möglich.
Ein Lob an Talos das ich Tamriel in und auswendig kannte und wusste wo ich mich aufhielt. Ich brauchte nicht lange zu suchen und fand vor dem Eingang der Festung ein einsam angeleintes Pferd. Nun bist du meins. Mit Schwung saß ich auf dem Pferd und ritt los in den Schneesturm hinein mitten auf dem Weg zu Ulfric.
Im mittlerweile warmen und rot verfärbte Badewasser lag Elydia. Als sie hier in Windhelm ankam war sie mit Schnitten und Blut nur so übersät gewesen. Ich hatte ihr das Wasser vorbereitet und sie vorsichtig hineingelegt. Nun saß ich neben ihr und hoffte das sie nicht draufging, da ihre Gesundheit ziemlich Schaden genommen hatte. Sie sah so friedlich aus doch ich wusste nur zu gut das sie die Fassade wahrte. Ich hob sie nichtsdestotrotz aus der Wanne und legte sie in mein Bett. Die samtweiche Decke ließ Elydia's Konturen noch weicher erscheinen und betonten vor allem Hüfte und Brüste. Ich strich sanft ihren Arm entlang, an den Schnitten vorbei. Sie musste fast zu Tode gefoltert worden sein so wie sie aussah. Sie atmete ruhig und ich sah wie sich ihr Brustkorb hob und langsam wieder senkte. Ich empfand Schuld ihr gegenüber. Schuld das ich es nicht selbst bemerkt habe wie schlecht es ihr ging. Das ich ihr die Dämonen des Lebens nicht vom Hals halten konnte. Ich beschloss mich erst einmal dem Krieg zu widmen der uns kurz bevorstand. Wir hatten einige Teile der Kaiserlichen schon eingenommen. Doch die restlichen Gebiete würden schwer zu kriegen sein deswegen musste ich überlegen wie ich das am besten anstellte.
Ich gesellte mich zu Galmar, der gerade die Karte studierte und abwog, wie viele Männer man wohl für die Eroberung der einzelnen Gebiete brauchte.
„Und hast du schon einen Plan, Galmar?“
„Also wenn wir es richtig anstellen sollte es wohl nicht so kompliziert werden“.
Er wirkte angespannt, genauso wie der Rest der Männer und Frauen die für mich kämpften. Es zermürbte mich jedes Mal wenn ich daran dachte wie viele Menschen für mich da draußen sterben. Eine unglaubliche Last legte sich jedes Mal auf meine Schultern und mit jedem Toten wurde es schwerer. Ich betete jedes Mal dafür das sich ihre Familien in Sovnegarde wiedertrafen.
„...und von dort können wir sie dann umzingeln um in die Festung vorzudringen. Der Rest löst sich von ganz allein“, meinte Galmar und blickte mich fragend an.
„Ja, natürlich. Wann wollen wir aufbrechen?“
„In der Nacht ist es am besten sie anzugreifen deswegen denke ich wir brechen früh bei Sonnenaufgang auf.“
„Bereite alles vor und lass so wenig Männer wie möglich sterben“.
„Jawohl, mein Jarl“.
Da ich wirklich nichts zu tun hatte, außer meine Truppen zu agieren, und ich auch nicht recht wusste wohin mit meinen Gedanken brach ich in die Taverne Kerzenschein auf, die wenige Meter von meinem Schloss entfernt war. Es schneite wieder draußen und ließ alles wie in der Zeit fest gefroren aussehen. Als ich in die warme Taverne eintrat, beobachtete ich eine Maid, die ihre Lieder auf eine Zither vortrug. Schließlich setzte ich mich in eine Ecke und bestellte mir Met und gebratenen Lachs. Ich lausche den alten Nordliedern und merke nicht wie jemand auf mich zukommt.
„Darf ich mich setzen?“, fragte eine Frau und ich nickte mit dem Kopf. Sie hatte lange rote Haare und sah aus wie eine Söldnerin. Im Gesicht zierten drei grüne Kriegsmale ihr Gesicht. Am Hals war eine leichte kleine Schnittnarbe zu erkennen.
„Du bist also Ulfric ja?“
„Der bin ich wohl wahr. Und wer seid ihr?“
Sie rückte ihren Stuhl zurecht und sah mich an. „Ich bin Aela von den Gefährten, falls jemand wie du davon gehört hast.“
Ich erinnerte mich an die Gefährten. Sie hausten in Jorvarskrr und dienten nur sich selbst. Die Stadt Weißlauf wurde um diese Methalle herum errichtet.
„Ich kenne die Gefährten ja. Aber was führt eine solch talentierte Frau nach Windhelm zu den Sturmmänteln?“
„Ich suche jemanden und ich bin mir sicher das sie bei euch ist.“
Sie kramte ein altes Bild hervor auf dem sie und Elydia, Arm in Arm zu sehen sind. Hinter ihnen erstreckte sich die Stadt Rifton, Heimat der berüchtigten Diebesgilde.
„Woher soll ich wissen das ich euch trauen kann?“
„Hier“, antwortete sie mir knapp und sie holte einen zerknüllten Papierball hervor, den sie vor mir entfaltete und mir zuschob. „Die sind in ganz Tamriel verteilt. Nur weil das Kaiserreich denkt sie müssten die aus Helgen geflüchteten Menschen töten. Ich will sie verstecken. Notfalls irgendwo einbuchten wo sie sicher ist. Lasst mich zu ihr wenn ihr wisst wo sie ist“.
Ich überlegte ob es sich um eine gute Idee handelte. Doch Aela wäre doch nicht so weit gekommen wenn Elydia ihr nicht wichtig wäre. Der Wirtin bezahlte ich mehr als der eigentliche Preis verlangte und bedeutete Aela mir zu folgen. Man hörte das Knirschen unserer schweren Stiefel. Schweigsam gingen wir in das Schloss. Als ich Elydia am Tisch was essen sah, fiel mir ein Stein vom Herzen.
„Ely!“, schrie Aela und rannte zu ihr hin. Sie blickte auf und beide fielen sich um den Hals.
Wenige Schritte genügten und ich war neben den beiden.
„Ely wir müssen weg. Untertauchen oder sowas. Die suchen dich überall!“, sagte Aela.
„Ich weiß Ela. Ich habs bei dir gefunden. So schnell werden die mich trotzdem nicht kriegen das versprech ich dir“, antwortete Elydia entschlossen.
„Und Ulfric, ich glaube du wolltest mit mir nochmal reden?“
Ich schaue ihn fragend an und warte auf eine Reaktion.
„Ja natürlich, komm mit.“
„Aela? Ich komm gleich wieder okay? Iss was“, rief ich ihr hinterher, was sie mit einem Grinsen quittierte.
Wir gelangen in einen Flur der sich über mehrere Meter erstreckte und dort endete wo ich geschlafen hatte: in Ulfric's Zimmer. Ich setzte mich auf das Bett und wartete darauf das er die Tür schloss.
„Elydia, bevor ich anfange muss ich wissen was dir passiert ist.“
„Sagen wir so. Ich war auf dem Weg zu dir, hab nachts mein Lager aufgeschlagen und wurde von Thalmor entführt die mich danach unbedingt foltern wollten. Leider hatten die vergessen die Seile fester zu machen. Hab mich daraus befreit und konnte den einen Wachmann töten, mir die Schlüssel klauen, durch die Kanalisation entkommen und ein Pferd stehlen. Irgendwann vor Windhelm bin ich ohnmächtig geworden. Dann bin ich in deinem Bett aufgewacht.“
Er sah mich entsetzt an und gleichzeitig versteinerte sich seine Miene zu einem bösen Gesicht.
„So jetzt erzähl mir was los ist? Warum bin ich hier?“
Ulfric druckste etwas herum. Als ich ihm zunickte, fing er an zu reden.
„Sagen wir mal so. Du hast den Drachen in Helgen verstanden nicht wahr?“
Damit hatte er Recht. Ulfric wusste es die ganze Zeit. Doch warum ? Was verband mich mit den Kreaturen die alles vernichteten ?
„Ich hab es gesehen. Diese Verbindung zu Alduin. Sagen wir so: du kannst die Seelen der getöteten Drachen in dich aufnehmen. Du spürst es tief in dir drinnen. Diese Macht die sich in dir ausbreitet. Du bist …. das neue Drachenblut, Ely.“
Ich hatte die alten Legenden um das Drachenblut gehört. Ich hielt es für reine Hirngespinste. Doch je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr wurde mir bewusst das er die Wahrheit sagen könnte. Das alles was ich selbst vermutete, auf das was alles passiert ist, tatsächlich zutrifft. Ich kann mit Drachen reden. Ich kann sie verstehen. Und töten.
„Und der Ruf in Weißlauf? Hast du den auch gehört?“
Ich nickte nur, weil mir momentan die Worte fehlten. Diese Tatsache schnürte mich zu.
„Der kam von den alten Graubärten. Sie leben in Hoch- Hrothgar, hoch auf dem Hals der Welt. Sie leben schon Ewigkeiten dort. Nur die wenigsten dürfen die 7000 Stufen die zu der Burg führen erklimmen. Ich war einer der wenigsten die das jemals getan haben.“
Als er dies erwähnte, fiel mir ein, das mir ein Barde erzählte wie Ulfric den ehemaligen Großkönig in Einsamkeit umgebracht haben sollte. Mit seiner Stimme. Genau diese Stimme die die Drachen benutzten.
„Und nein, ich habe den Großkönig nicht getötet. Das Thuum ist nicht dafür gedacht Menschen zu töten. Er wollte nicht einsehen das Himmelsrand am Abgrund stand. Allein schon die Thalmor waren der Grund dafür. Durch das Weißgoldkonkordat ist es überhaupt erst dazu gekommen.“.
Ich sah ihn an und merkte wie traurig und wütend es ihn machte das er nicht viel dagegen tun konnte. Wie es wohl war zu wissen das so viele Menschen für einen gemeinsamen Willen sterben?
„Ich wollte damals nicht schreien. Ich wollte vernünftig sein und mit ihm reden. Aber er trieb es selber so weit. Ich konnte nicht anders.“
Er bereute es zutiefst und mir wurde klar wie schwer es ihm überhaupt fiel darüber zu sprechen. Ich konnte in diesem Moment nicht anders und schlang meine Arme um ihn. Ulfric sollte sich nicht schuldig deswegen fühlen, auch wenn es ein unmenschlicher Gedanke war. Und vor allem sollte er sich nicht allein damit fühlen.
Ich spürte wie sich ihre starken muskulösen Arme um meinen Oberkörper schlangen. Es umgab mich mit Wärme und Geborgenheit. Etwas, was ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gefühlt hatte. Die Zeit schien als würde sie anhalten. Ich war nicht allein. Wir standen eine Weile so da, ohne uns irgendwie anzusehen oder miteinander zu sprechen. Sie musste sich auch alleine fühlen. Und missverstanden.
„Was sollen wir jetzt machen?“, flüsterte sie. Um ehrlich zu sein wusste ich selbst keine Antwort darauf. „Du solltest zu den Graubärten gehen. Sie können dir sicherlich helfen und dir sagen was zu tun ist.“ Ich spürte wie sich mein Herzschlag beruhigte und sich meine Lungen mit Luft füllten. Ich war zu lange allein.
„Ich werd mir was zusammenpacken und mit Aela losgehen. Falls ich in der Nähe von dir sein sollte dann komm ich mal vorbei. Danke für alles“, sagte sie. Ich merkte wie ihre Arme sich lösten und hörte wie die Tür langsam aufging. Irgendwas an ihr machte mich ruhiger. Doch was war die Frage. Ich ging nun auch aus dem Raum um nochmal mit Galmar zu reden. Wir mussten weitermachen. Auch wenn dafür noch viele weitere Männer und Frauen fallen würden. Das machte mein Herz nur noch umso schwerer.
Als ich wieder in den Thronsaal kam hatte Aela gerade den letzten Schluck Met ausgetrunken. Ich schlich mich an sie heran, doch sie kam mir zuvor und drehte sich im letzten Moment um.
„Ha, sag ich doch du kannst mich nicht erschrecken!“.
Wir lachten beide gemeinsam und ich setzte mich zu ihr. Ein lautes Grollen folgte Gelächter. Ich hatte seit Tagen nichts zu mir genommen und war wie ausgehungert. Ich haute kräftig rein und am Ende hatte ich so viel gebratenen Lachs und Horkersuppe verspeist, dass es für mehrere Jahre reichen müsste. Müdigkeit überfiel mich, Aela ging es ebenso. Als wir unseren Proviant zusammengepackt hatten, nahmen wir uns ein Zimmer in der Taverne Kerzenschein. Am nächsten Tag packten wir alles zusammen was wir hatten und machten uns auf Richtung Westen. Ich sollte ihr erklären wieso, aber ich wusste nicht ob sie das so einfach verdauen würde.
„Jetzt sag schon Ely, warum müssen wir nach Ivarstatt?“
„Du könntest das total falsch auffassen Ela.“
„Ach jetzt komm schon, erzähls mir“.
Da ich ihr immer vertrauen konnte und sie immer für einen da war, begann ich ihr von Helgen und dem Drachen zu erzählen. Als ich die Vermutung kundtat das ich das neue Drachenblut wäre, schaute sie mich entsetzt an.
„Was?? Das kann nicht sein. Wirklich? Dann müsstest du doch auch dieses Stimmenzeugs können. Kannst du sowas?“
Daran hatte ich selber nicht gedacht. Ich konnte die Seelen der Drachen aufnehmen das wusste ich. Ich versuchte mich auf die tiefe innere Stimme zu konzentrieren und wollte Aela etwas sagen. Da kam auf einmal ein Schrei. Es war mein Schrei. Mein Thuum. Aela wirkte verängstigt.
„Okay das ist echt....hammer ! Dann bist du die, die Alduin besiegt oder?“
Ich nickte, weil ich nicht genauer sagen konnte ob das wahr ist. Ich hoffe die Graubärte können mir mehr erzählen.
„Und wir reiten jetzt nach Ivarstatt um mit den Graubärten zu reden. Ich weiß nicht was sie mir über meine Kräfte sagen können doch ich hoffe einfach Antworten darauf zu finden.“
„Du weißt das ich für dich da bin ?“
„Ja das weiß ich Ela und dafür danke ich dir bei Talos und allem was mir heilig ist.“
Sie lächelte und mit einem guten Gefühl im Herzen folgten wir dem Weg weiter bis zu unserem Ziel: Ivarstatt.
Es wurde wieder still im Schloss. Alles ging seinen gewohnten Gang und wir hatten weitere Gebiete von den Kaiserlichen erfolgreich erobert. Galmar befand sich mit den Truppen vor Rifton. Ich vertraue ihm deswegen übernahm er auch die Führung. Er hatte sich schon früh als jemand erwiesen dem man alles geben konnte. Und auch alles zurück bekam.
Als ich nach draußen schaute, fiel der Schnee lautlos auf die Erde und bedeckte den steinigen kalten Boden mit einer weißen weichen Schicht aus Kälte. Ich wollte das nicht mehr sehen. Ich musste irgendwie mal raus. Weg von Windhelm und weg von dem Schnee und der Kälte. Ich packte ein paar Sachen zusammen und sagte den Wachen das sie solange die Stellung halten sollten.
Ich trat hinaus und spürte wieder diese Kälte, die Einsamkeit. Mir fehlte die Wärme so sehr. Ihre Wärme. Ich hoffe ihr geht es gut. Ich versuchte meine Gedanken weg zu fegen und bestieg mein Pferd.
Ein schwarzer Hengst mit unglaublich guter Kondition und Ausdauer. Schon seit seiner Geburt waren wir beide ein Herz und eine Seele. Ich glaubte immer mich in seinen tiefen braunen Augen wieder zu erkennen. Wie ich ihn zum ersten Mal geritten bin und ewig gebraucht habe um sein Vertrauen zu gewinnen. Das alles war jetzt einige Jahre her. Seitdem ist er mein treuer Freund und Begleiter gewesen, hatte jeden Berg beritten und jede Stadt gesehen die es in Himmelsrand gab. Ich streichelte sein warmes Fell und spürte seinen gleichmäßigen Herzschlag. Mit einem Ruck setzte ich mich auf ihn und lenkte ihn Richtung Rift. Ich hatte keinerlei Ahnung wieso ich dahin wollte, dennoch schien mich etwas dorthin zu ziehen. Ich beschloss unterwegs in Falkreath eine Pause einzulegen und vielleicht sogar Astrid einen Besuch abzustatten. Wie erfreut sie doch sein wird mich zu sehen.
Das kleine Städtchen lag zwei Tagesritte entfernt, es war also ein weiter Weg bis dorthin. Als fast die Nacht anbrach, schlug ich mein Lager in den Wäldern von Helgen auf. Wie als hätte ich es nicht geahnt, hörte ich plötzlich ein Rascheln aus dem Gebüsch neben mir. Bereit zuzustechen stand ich vor dem Busch und lauerte. Auf einmal stand eine zierliche Frau vor mir, blondes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengesteckt. Sie starrte mich aus blauen Nordaugen an.
„Astrid? Was machst du denn hier?", fragte ich sie und steckte mein Drachenglasschwert wieder zurück.
„Wir müssen reden Ulfric. Über etwas sehr wichtiges und ich denke du weißt was es ist."
Ich schaute sie an und dann fiel es mir wieder ein. Der Brief. Nicht ohne Grund hat sie ihn geschrieben.
„Ja ich habe deinen Brief erhalten. Würdest du wirklich wollen das aus Elydia eine Killerin wird?"
„Nein aber sie wird es auf ihrer Reise gebrauchen können. Außerdem wird sie verfolgt", meinte Astrid und breitet eine Karte sowie eine Notiz aus ihren Taschen aus.
„Nicht nur die Kaiserliche Garde ist hinter ihr her. Es gibt unter all den Dieben und Schmugglern auch die Kultisten. Sie halten Miraak für den wahren Drachengeborenen und wollen sie schnellstmöglich aus dem Weg räumen.Die gute Naricht ist, dass sie noch nicht wissen wo genau sie sich aufhält, jedoch habe ich keinerlei Zweifel daran das sie es bald herausfinden werden. „
„Dann müssen wir beide sie als erste erreichen bevor die es tun."
„Es gibt noch ein ganz anderes Problem mein Freund", sagte sie ernst ,"Alduin der Weltenfresser hat die Drachen aus ihren Gräbern auf erweckt. Eigentlich geht es mich nichts an wie es den Kaiserlichen geht aber die Drachen greifen die Bewohner an. Sie ist zwar nicht die einzige die Drachenseelen aufnehmen kann, aber sie sollte davon erfahren."
„Und wie willst du sie davon überzeugen sich euch anzuschließen?"
„Es gibt einen Jungen bei euch der die Dunkle Bruderschaft beschwören will. Elydia wird sich sicherlich ein wenig umhören und kommt den Auftrag sicher nach. Den Rest lass meine Sorge sein".
Streng musterte ich sie, bevor ich anfing eine Feder und Pergament aus meinen Sachen hervorzukramen.
Nach zwei Tagen erreichten wir zusammen Ivarstatt. Es war ein wunderschönes kleines Dorf was genau vor den 7000 Treppenstufen lag. Es bildete einen merkwürdig skurrilen Kontrast. Zum einen das in Sonne geblendete Dorf, andererseits die mit Schnee bedeckten Berggipfeln die zu Kilometern hochragten. Ich stieg von meinem Pferd ab um mich umzuschauen.
„Ist das nicht herrlich hier?", bemerkte Aela und setzte ein Grinsen auf.
„Du hast noch genügend Zeit dich umzuschauen meine Liebe", antwortete ich lachend. Am Anfang einer Brücke sah ich zwei Männer stehen. Einer war um die 50 und sah aus als würde er etwas verkaufen.
„Was habt ihr zuverkaufen?", fragte ich ihn.Er schaute mich recht erstaunt an.
„Ich verkaufe nichts. Ich muss nur eine Lieferung zu den Graubärten schaffen. Jedoch bin ich viel zu alt und schon viele Male die 7000 Stufen hochgelaufen."
„Ich kann die Lieferung doch hochbringen. Wir sind gerade auf den Weg zu den Graubärten."
Er nickte zustimmend und gab mir die besagte Lieferung, die hauptsächlich aus Trockenfleisch und anderen Lebensmitteln bestand. Jetzt war klar, das ich und Aela die 7000 Stufen auf den Berg erklimmen musste. Ich informierte sie darüber und gemeinsam nahmen wir den Weg bis nach ganz oben auf uns.
„Sag mal, wie lange sollen wir noch die Stufen hochlaufen?", fragte sie unter Keuchen und klammerte sich an mir fest.
„Ich dachte du hättest mehr Ausdauer als ich", merkte ich an. Sie sah fertig aus und machte auch keinen gesunden Eindruck.
Ab der Hälfte (so kam es uns vor) legten wir eine Pause ein. Hier wurde es immer kälter und der Wind wurde stärker als gedacht.
„Dieser Ulfric...,fing sie an, du sagtest ihr kennt euch von früher. Wie seid ihr getrennt worden?"
Ich überlegte eine Weile ob ich es ihr anvertrauen sollte. Jedoch stellte ich schnell fest das ich diesen Gedanken verwerfen konnte, da sie mich ja ansonsten schon getötet hätte.
„Wo soll ich anfangen. Wir kommen beide aus demselben Dorf und sind größtenteils zusammen aufgewachsen. Und wir sind auch zusammen auf einer Schule gewesen. Selbst die Kunst des Schwertkampfes haben wir zusammen gemacht, wobei er ziemlich erstaunt war das ich wie er kämpfen konnte. Einmal hätte ich ihn fast gehabt", f ügte ich lächelnd hinzu, „und dann kam es zu dem Überfall der Thalmor. Da war ich gerade mal 10 als es passierte. Er wurde mit verschleppt, keine Ahnung wohin sie ihn gebracht hatten. Unserer Häuser wurden alle abgebrannt. Danach sind wir weitergezogen und bis zu unserer fast gemeinsamen Hinrichtung hatte ich ihn nicht mehr gesehen. Tja, ich bin eine Söldnerin geworden und er der größte Rebell von Tamriel."
„Wahnsinns Geschichte und jetzt erzähl mir die Wahrheit".
„Aela das IST die Wahrheit, ich hab nicht gelogen. Du kannst gerne nachschlagen wenn du es nicht glaubst. Woher soll ich ihn den sonst kennen?"
„Wo du recht hast, hast du Recht. Gehen wir weiter bevor es dunkel wird."
Gemeinsam packten wir unsere Sachen zusammen und stiegen die letzten Stufen hoch, ehe wir in Hoch- Hrothgar ankamen.
Zusammen mit Astrid und neuem Proviant ritten wir Richtung Rift, mit der Annahme das in der Nähe davon Elydia's neues Ziel wartet. Drei Tagesritte brauchte man bis dahin und wir waren ziemlich müde als wir bei Dämmerung ankamen. Wir fielen wie Steine in unsere Betten und schliefen ziemlich lang. Am nächsten Tag hörte ich mich ein wenig in der verkommenen Stadt um was es neues zu berichten gab. Die Diebesgilde schien die Straßen unter ihrer Kontrolle zu haben und ich sollte direkt Bekanntschaft mit dem Anführer machen, der sich eigentlich als ein sehr netter Typ herausstellte. Er teilte die gemeinsame Leidenschaft für den Hass gegen die Kaiserlichen und die Thalmor, die er mehr hasste als alles andere. Dennoch schien es nicht gut um die Diebesgilde zu stehen wie mir Brynjolf erzählte. Obwohl mir der Gedanke etwas Unmut bereitete, erzählte ich ihm von Elydia, die sicherlich helfen konnte. Ich versprach ihm sie vorbeizuschicken sobald ich sie erreichte. Astrid kam am Abend auf mich zu um mir neue Narichten zu bringen.
„Elydia ist in Ivarstatt angekommen und hat auch schon die Graubärte getroffen. Ich hab die Naricht rumgeschickt das der Arentino Junge die Dunkle Bruderschaft beschwören will. Jetzt zeigt nur die Zeit was passiert."
Ich nickte ihr zu um ihr zu verstehen zu geben das ich es aufgenommen habe. Das mit der Dunklen Bruderschaft ist mir bis heute noch suspekt, besonders der Fakt wie ich damals selbst ein Mitglied von Astrids Bande war. Ich warf jedoch den Gedanken beiseite, da mir Astrid mit einem Brief vor dem Gesicht rumfuchtelte.
„Da ich glaube das willst du lesen", sagte sie und ich nahm den Brief an mich. Zu meinem Erstaunen war er von Elydia geschrieben, wie ich an der ziemlich schnellen Handschrift erkennen konnte.
Ulfric,
ich bin mit Aela in Hoch- Hrothgar angekommen und es ist Wahnsinn wie viele Treppenstufen wir empor steigen mussten. Allerdings schwirren mir immer noch einige Fragen im Kopf herum die ich gerne von dir beantwortet haben möchte. Und ich brauch deine Hilfe. Treff mich in Ivarstatt wenn du kannst.
Elydia
Als hätte Talos uns erhört. Ich berichtete Astrid davon und ich schlug am nächsten Tag noch einmal den Weg ein, der mich schon einmal zu den Graubärten geführt hatte.
Der Zirkel der Graubärte bestand aus fünf uralten Männern die jedoch das Thuum so gut beherrschten, dass sie mit einem Flüstern schon jemanden töten konnten. Nur einer von ihnen, das Oberhaupt dieser Gemeinschaft, hatte sein Thuum soweit unter Kontrolle, das er normal mit mir reden konnte. Er erklärte mir das ich die Macht hatte Alduin, der stärkste aller Drachen und Urheber der ganzen Drachenangriffe, mit der Macht meines Thuums und meiner Waffen zu besiegen. Jedoch musste ich noch viel lernen um dahin zugelangen. Ich erlernte als erstes das Thuum der „Unerbittlichen Macht", mit der ich sogar Menschen aus dem Weg schreien konnte. Außerdem lernte ich den Wirbelwindsprint der mich unglaublich schnell von einem Ort zum anderen leitete. Als letztes sollte ich mich auf den Weg machen um das Horn von Jurgen Windrufer zu finden, jedoch hatte ich trotz meiner Kenntnisse über Tamriel keinerlei Ahnung wo zum Teufel ich dieses Horn finden sollte. Ich schrieb Ulfric einen Brief um ihn um Hilfe zu bitten, da er mehr Ahnung hatte als alle anderen. Tage später kam ein Brief von ihm zurück, mit der Nachricht das er auf dem Weg zu mir sei. So verbrachten Aela und ich die Tage damit uns zu betrinken und uns Gerüchte aus der umliegenden Umgebung anzuhören, worüber wir uns nur köstlich amüsierten.
Wir lagen halb betrunken in unseren Betten und philosophierten über das Leben, die Kaiserlichen und die Elfensöhne als Aela mir eine Frage stellte.
„Sag mal Ely, hast du schon mal darüber nachgedacht dich abzusetzen? Irgendwo, wo dich keiner kennt und du ein neues Leben anfangen kannst? Alles hinter dir lässt um frei zu sein?"
Der Gedanke ist mir schon ein paar Mal gekommen. Jedoch habe ich ihn verworfen. Ich liebte Tamriel zu sehr als das alles was ich tat aufzugeben. Und vor allem mit wem sollte ich denn da draußen etwas Neues anfangen? Ich hatte noch nie Liebschaften gehabt ganz zu schweigen von den Männern die mir jedes Mal hinterher pfiffen wenn sie mich sahen.
„Ich hatte darüber nachgedacht ja. Aber dafür ist das was ich jetzt habe viel zu aufregend als mich abzusetzen. Es gibt noch so viel zu entdecken. So viele Geheimnisse die an Orten wie Solstheim oder Cyrodiil lauern. Ehe ich nicht alles erforscht habe, wird es echt lange dauern mich zur Ruhe zu setzen", beendete ich meinen Gedanken. Weiter redeten wir auch nicht mehr da wir viel zu müde waren. Vielleicht auch müde vom Leben selbst.
Von Rift nach Ivarstatt war es eine ziemlich lange Reise die mir fast alle Nerven gekostet hätten. Zwischendurch legte ich mich mit ein paar Banditen an, die es natürlich nicht lassen konnten mich zu belästigen. Als ich die Taschen durchsuchte, fiel mir ein zusammengefalteter Brief auf, deren Handschrift mir ziemlich bekannt vorkam. Das waren keine Banditen, wie ich nach dem Lesen des Briefes erkannte. Auftragsmörder die es nicht nur auf mich abgesehen hatten, sondern auch auf Astrid und Elydia. Zum Glück war ich nur noch zwei Tagesritte von Ivarstatt entfernt, sodass ich etwas mehr Vorsprung hatte. Am Nachmittag des nächsten Tages erreichte ich das kleine Dorf, welches direkt vor den 7000 Stufen weilte. Der Sommer hielt Einzug und es roch nach Kamille und Lavendel. Bauern arbeiteten auf ihren Feldern und die Natur schien die warme Luft sehr zu begrüßen. Ich näherte mich dem einzigen mit Betrunkenen und Reisenden überfüllten Gasthaus und betrat es ohne zu zögern. Ich fragte nach zwei Frauen die hier seid mehreren Tagen ein Zimmer hatten, jedoch brauchte der Wirt nicht zu antworten da beide schon direkt aus derTür links neben mir heraustraten.
Als sie mich sah musste sie lächeln und kam direkt auf mich zu.
„Hast ja nicht lange gebraucht wie ich sehe. Und Talos sei Dank ist der Brief noch angekommen hab mir schon Gedanken darüber gemacht. Komm mit, da hinten in die Ecke wo wir reden können.".
Sie nahm mich bei der Hand und schleifte mich in die hinterste Ecke die man in dieser Taverne finden konnte.
Ich setzte mich auf einer der hölzernen Stühle und wartete darauf das sie mit der Konversation fortfuhr.
„Also was möchtest du jetzt genau von mir, ich bin ganz Ohr", sagte ich ihr. Unsere Blicke trafen sich und ich glaubte denselben Gedanken wahrzunehmen den sie gerade auch im Kopf hatte.
„Ich war ja in Hoch Hrothgar. Dabei hab ich ein wenig von den alten Graubärten gelernt, die mir schließlich eröffneten das ich nach dem Horn von Jurgen Windrufer suchen soll. Ich kenne zwar Tamriel in und auswendig aber ich habe noch nie von dem Ort gehört an dem das Horn sich aufhalten soll". Sie zeigte mir den markierten Ort auf der Karte und ich erkannte die Gegend. Ich selbst hatte als letzter das Horn dort hingebracht. Jetzt war sie die nächste die es wiederfinden sollte.
„Ich hätte gedacht deine kleine Freundin wüsste wo es ist", sagte ich und zwinkerte ihr frech zu. Daraufhin stieß sie gegen mein Bein, was sie dennoch nicht aufhielt loszulachen. „Aela ist erstmal wieder nach Weißlauf zurückgekehrt um ihrem Orden oder was auch immer zu sagen das sie für eine Weile nicht da ist."
„Wieso hat sie dann keinen Brief dorthin geschickt ?"
„Weil sie noch was wichtiges holen wollte bevor sie zu uns stößt. Ich hoffe sie schafft es uns einzuholen", antwortete Ely. Da wir erstmal zu zweit waren, hatte ich endlich die Gelegenheit sie das zu fragen was ich schon von Anfang an von ihr wissen wollte.
„Wieso hast du dich all die Jahre nicht gemeldet?"
Sie warf mir einen überraschten Blick zu. Kurzerhand schleifte sie mich in ihren angemieteten Raum und setzte sich aufs Bett.
„Es war alles nicht so einfach weißt du. Ich meine ich wusste nicht mal wo du steckst und zwischendurch war ich außerhalb von Himmelsrand unterwegs. Wie's der Zufall will hab ich dich nach 25 Jahren doch endlich wiedergetroffen. Auf Rabenfels oder in Cyrodiil habe ich nie etwas von deiner Rebellion oder dergleichen gehört. Ansonsten wäre ich schon längst wieder hierher zurückgekehrt."
Ihr Blick war auf den Boden gerichtet wie als wollte sie dort ein Loch auftun um der Situation zu entkommen. Ich merkte wie unangenehm es war darüber zu reden. Eine Zeit lang saßen wir schweigend in dem Raum bis mir etwas einfiel.
„Sagmal...du hast das Schwert immer noch was ich dir gegeben hatte oder?"
„Klar", leicht lächelnd holte sie es aus ihrem Schaft hervor und zeigte es mir. „Mit dem Fakt das ich es all die Jahre etwas verbessert habe. Kämpft sich immernoch so gut wie damals", erwiderte sie grinsend. Ich schaute mir es ein wenig genauer an. Eins muss man lassen, ungeahnte Talente hat sie immer noch wie Sand am Meer. Langsam wanderten meine Finger an der Klinge entlang und strichen irgendwann zu mehreren eingeritzten Stellen. Sie hat mich nie vergessen. So wie ich sie nicht. Als wir immer zusammen trainiert hatten, gab ich ihr als Motivation mein Ebenerzschwert, welches ich selbst geschmiedet hatte. Irgendwann kämpften wir beide und mein Dolch hatte in dem Schwert diese Einkerbungen hinterlassen. Trotz allem was damals passiert war, trug sie es immer noch bei sich. Das bedeutet mir echt viel.
"Das Schwert ist einfach fabelhaft. Hat all die Jahre perfekte Arbeit geleistet. Nicht so wie die Klingen die du in Weißlauf oder Falkreath kriegst. Die kannst du nach drei- bis viermal zustechen einfach wegwerfen. Nein, die Klinge hier ist echt was besonderes. Und ich danke dir immer noch dafür. Hat mir so einige Male das Leben gerettet", meinte sie und lächelte dabei etwas. Manchmal tut es echt gut sich an die guten Zeiten zu erinnern. So wie in diesem Moment. Und mehr noch, bin ich froh das ich Elydia endlich wiedersehen kann. Zusammen hätten wir es bestimmt nach oben geschafft. Hätten die Kaiserlichen auseinandergenommen wie damals die Strohpuppen im Dorf.
"Sag mal....wie bist du auf die Idee mit den Sturmmänteln gekommen? Du warst damals echt schüchtern und auf einmal führst du Tamriels größte Rebellion an. Und obendrein hast du die halbe Menschheit gegen dich. Wie hast du das hingekriegt ohne dabei draufzugehen?"
Es waren viele Jahre vergangen an denen ich für Tamriels Freiheit gekämpft hatte. Ganz so einfach war es nicht, dennoch habe ich in der Zeit des Bürgerkrieges häufig an die Anfänge zurückdenken müssen. Ich lächelte leicht. Klar, ich war einer der schmächtigsten und schüchternsten Jungs in unserem Dorf. Karthwasten war zu diesem Zeitpunkt eines der lebendigsten Dörfer in Tamriel. Es liegt fast an der Grenze zwischen Haarfingar und Markarth. Dadurch gab es auch sehr alte aber noch gut erhaltende Handelswege und der Hafen um nach Hammerfell zu segeln war auch nicht weit. Jedenfalls, hatten wir zu diesem Zeitpunkt noch keinen Bürgerkrieg noch irgendwelche Drachenangriffe gehabt. Sorgenfrei wie wir waren, haben wir das Kämpfen gelernt. Die meisten hatten außerdem ein leidenschaftliches Interesse an Magie und Alchemie, deswegen lag es nicht fern das diese zur Akademie nach Winterfeste wollten. Elydia und ich hingegen wollten eher in die Garde oder zu der Dunklen Bruderschaft, je nachdem wohin uns das Schicksal trieb. Wir übten schon seit wir die ersten Schritte gelaufen sind. Zudem verstanden sich unsere Familien auf freundschaftliche Art und Weise, weswegen Ely und ich immer zusammen trainierten.
"Hey, versuch doch mal mit dem Pfeil den Vogel dort zu treffen".
Ich schaute auf und folgte ihrem Finger zu einem nah gelegenden Baum, auf der eine Krähe saß. Langsam spannte ich die Sehne des Ebenerzbogens an. Die selbstgemachten Pfeile lagen in dem Köcher der neben mir stand. Normalerweise brauchte ich nur einen, jedoch war es immer gut mehr mit dabei zu haben. Schon in dem Moment wo der Pfeil flog, wusste ich das ich die Krähe kriegen würde. Man hörte ein dumpfes Aufschlagen des Körpers.
"Besser als die letzten Male", erwiderte ich und sah mir die Krähe genau an. Schließlich hob ich sie auf und legte sie neben meinem Köcher.
"Jetzt bin ich aber mal dran", antwortete Ely und schnappte sich ihren Bogen. "Wohin soll ich zielen?", fragte sie.
Langsam schaute ich mich um, bis ich ein Reh auf der Lichtung entdeckte. Es frass gemütlich an den Kräutern herum, ahnte nichts von der Gefahr. Ich zeigte ihr das Reh. Sie blickte erstaunt bevor ihre inneren Kräfte erwachten. "Na dann, denke den krieg ich schon".
Leise hockte sie sich hin, zog einen Pfeil aus ihrem Köcher und spannte die Sehne bis zum Anschlag. Sie brauchte bislang immer drei Pfeile, bevor das Tier starb was sie erlegte. Heute war es nur ein gezielter Schuss der das Tier zu Fall brachte.
Freudig sprang sie auf und lief zu dem jungen Reh. "Du machst ja riesen Fortschritte", rief ich ihr zu. Sie schleifte das Tier bis zu mir und zog den Pfeil heraus. "Nächstes Mal machst du mal sowas Großes", lachte sie. Gemeinsam packten wir die Pfeile ein und schleppten die Tiere bis zu ihrer Haustür. Mein Vater unterhielt sich grad angeregt mit ihrem. Als sie uns sahen machten sie große Augen. "Was habt ihr denn geschossen?", kam es von meinem Vater. Beide staunten nicht schlecht. "Diesmal hab ich sogar nur einen Schuss gebraucht Paps", erzählte Ely und wir beide setzten uns zu unseren Vätern. "Da lernen Kinder mal was richtiges, nicht so ein Hokuspokus wie bei der Akademie", raunte mein Vater. "Kämpfen nützt immer noch mehr als alberne Zaubersprüche", stimmte ihr Vater lachend mit ein. Derweil ging die Sonne auch schon langsam unter. "Am besten wir treffen uns morgen alle mal zur Jagd", sprach Ely. Somit löste sich der Zirkel der kleinen Vater-Kinder-Truppe langsam auf. Die Sonne verschwand und Secunda tauchte schleichend am Himmel auf. Ely und ich wollten uns gerade noch zuwinken, als dieses zischende Geräusch von Pfeilen ertönte. Mehr und mehr Pfeile prasselten auf die Dächer und Menschen nieder, von denen keiner wusste woher es überhaupt kam. In diesem Moment bin ich zu Ely gerannt. Unsere Väter standen mit Äxten bewaffnet vor der Tür, während wir hinter ihnen verschlungen dasaßen und abwarteten. Wir hörten das Traben von Pferden, Schreie. Die Häuser fingen an zu brennen. "Geht beide ins Haus", sagte mein Vater. Ich fasste Ely bei der Hand und wir verschwanden im Haus. Unsere Mütter, die gerade über irgendwas geredet hatten, blickten überrascht auf. Ely erzählte ihnen was passiert ist und beide sprangen auf. Als beide verschwunden waren, zog ich sie mit in den Keller, wo wir uns schließlich einschlossen soweit wie es ging. "Denkst du das geht vorbei?", flüsterte Ely und drückte sich an mich. "Wird bestimmt nur ein Überfall sein", versuchte ich sie zu beunruhigen. Wie unrecht ich zu diesem Zeitpunkt hatte.
"Eigentlich müssten wir dort oben sein und kämpfen", meinte Ely und stand auf. Ich tat es ihr gleich, jedoch nur um sie abzuhalten. "Das ist gefährlich da oben. Wenn das irgendwelche Räuber sind, sind wir echt geliefert". Da ich sie zu gut kenne, weiß ich das sie sich davon nicht abhalten lassen wird, deswegen stürme ich ihr hinterher. Als sie langsam die Tür öffnet, konnte ich schon das Ausmaß des Chaos ausmachen. Die meisten der Häuser waren abgebrannt, überall lagen Leichen und Pfeile herum. Der kalte Wind bließ über die Überreste der verkohlten Häuser. Und über die Leichen unserer Eltern. Ely rannte zu den Leichen, beugte sich hinüber und stieß einen spitzen Schrei aus. Als ich zu ihr hinging und in die Arme nahm, fing sie an zu weinen. Ich drückte sie fester an mich. Saßen schweigend neben den Leichen unserer Eltern. Hass stieg in mir auf. Wut rückte in den Vordergrund. Das Rachegefühl stieg auf. Die drei Phasen der Boshaftigkeit. Ich hätte nie gedacht das es mich mal trifft. Mit so voller Wucht. Ich fing an zu zittern. Ely drückte meine beiden Hände und beruhigte mich auch teils damit. Jedoch währte diese Stille nicht ewig. Das Galoppieren ertönte schon wieder. Ich trug Ely zu einem der naheliegenden Felsen und gab ihr meinen Mantel.
"Wo willst du hin?"
"Ich geh nachschauen. Hier", ich gab ihr mein Ebenerzschwert.
"Aber das kannst du nicht machen Ulfric!"
"Wenn ich irgendwie nicht wiederkommen sollte, dann mach dich nach Einsamkeit auf. Meine Tante Frya lebt dort in der Nähe vom Markt. Pass auf dich auf kleiner Vogel".
"Ulfric?"
"Ja?"
"Pass auf dich auf. Und Talos sei mit dir, verstanden? Stirb mir ja nicht weg".
Ich schlich mich also von Haus zu Haus um zu sehen wer diejenigen waren die unsere Eltern umgebracht haben. Und ich wurde auch fündig. Ich sah die Hochelfen und Kaiserlichen voran reiten zusammen mit den Kutschen im Schlepptau, die den Rest der Überlebenden wegschleppten. Es liefen noch einige der Soldaten herum, sammelten noch übrig gebliebene Schätze ein und lachten sich die Seele aus dem Leib. Irgendwas mussten wir verpasst haben.
Ich schlich ihnen einige Meter nach. "Warum machen wir das eigentlich hier?", fragte einer der Soldaten. "Du weißt doch das wir den Aldmeri - Bund mit den Kaiserlichen geschlossen haben oder?" Der andere nickte. "Und der Kaiser will das jeder der sich den Kaiserlichen widersetzt eingeschlossen wird oder sich ergibt und sich uns anschließt. Ich weiß zwar nicht was die damit erreichen wollen, aber hauptsache es gibt mehr Met", lachte der andere und beide schlossen sich der Karawane der Kaiserlichen an. Darum gings also. Sie wollen die endgültige Macht für sich. Ich schlich mich leise zu Ely zurück. Sie saß immer noch hinter dem Felsen und umklammerte mein Schwert.
"Wo warst du solange?"
"Ich hab die Kaiserlichen beobachtet. Sie machen mit den Hochelfen gemeinsame Sache. Wollen wahrscheinlich ihre gesamte Macht ausweiten. Und ich glaube Karthwasten war nicht das einzige Dorf was angegriffen wurde."
"Was machen wir jetzt?"
"Ich weiß es nicht. Was denkst du?"
Plötzlich raschelte es neben uns. Auf einmal kam einer dieser Hochelfen hervor.
"Ach, was haben wir denn da. Ej, haltet mal an, ich hab hier zwei kleine Kinder gefunden".
Es ging auf einmal ganz schnell. Ich zeigte ihr mit einem Blick das sie losrennen sollte. Der Soldat versuchte ihr hinterher zu laufen, als ich einen Schrei ausstieß. Er war gewaltig, dennoch schien nur ich ihn mitzukriegen. Der Elf wurde Meter weit durch die Bäume geschleudert und fiel klatschend zu Boden. Anscheinend war er jetzt tot, nur durch seine Stimme. Erschrocken stand ich auf. Sah die anderen Soldaten kommen. Und stellte mich ihnen nur mit meiner Stimme und meinem Bogen.
Tagelang rannte ich durch die Wälder von Tamriel. Ernährte mich von Tieren oder Beeren die ich am Wegrand fand. Und schlief unter den dichten Büschen die Himmelsrand herzugeben hatte. Schlussendlich kam ich in Rifton an, einer herunter gekommenden Stadt die von der Diebesgilde regiert wurde. In der Nähe des Friedhofes gab es ein verlassendes Haus, welches nicht schwer aufzubrechen war. Und welches mit sehr guten Schätzen bestückt war. Dadurch konnte ich mir richtiges Essen anschaffen. Außerdem konnte ich meine Waffen perfektionieren.
Ich hatte mich zu einem echt schwierigem Ziel entschlossen. Ein Ziel, was mit viel Blut und Ehrgeiz verbunden ist. Ich will die Kaiserlichen stürzen. Und diese Thalmor, wie die Hochelfen der Kaiserlichen sich genannt haben. Einige Jahre ist es her seitdem ich in Rifton angekommen bin. Ich habe jegliche Stützpunkte der Kaiserlichen studiert und mir ihre Methoden angesehen. Das einzige was mir fehlt ist eine Armee. Und ich muss meine Stimme trainieren. Ich weiß bloß nicht wie.
Ich begab mich in einer der wenigen Kneipen die in Rifton noch gut besucht wurden. Ich nippte gerade an meinem Met als sich ein gobschlächtiger Typ neben mich setzte.
"Und? Wozu säufst du dir die Birne voll?"
Er war ziemlich kräftig gebaut, hatte einen sehr haarigen Vollbart und wirkte auf den ersten Blick sehr gefährlich.
"Also ich hab die Schnauze voll von den Kaiserlichen und den verdammten Thalmor", sagte der Kerl. Ich sah auf. Hatte er das gerade wirklich gesagt?
"Ich bin Galmar. Und wer bist du?"
"Ich heiß Ulfric. Schön dich kennen zu lernen Galmar".
Er nahm einen großen Schluck aus seinem Krug.
"Diese dummen Kaiserlichen mussten auch diesen dämlichen Aldmeri-Bund schließen mit diesen Thalmorschweinen".
Ich sah ihn an. Galmar schien genauso wütend auf diesen Bund zu sein wie ich.
"Was ist passiert das du so wütend auf die bist?"
"Willst du mich verarschen? Mein Dorf wurde mitsamt meiner Frau und den beiden Kindern abgebrannt. Außerdem", er schnippte leicht mit den Fingern und beugte sich etwas nach vorn, "find ich es sowieso unter aller Würde das der Kaiser die ganze Macht für sich beansprucht. Himmelsrand gehört allen und nicht den dämlichen Kaiserlichen. Bist du etwa auch so sauer auf die?"
"Nicht nur sauer. Wütend. Und verzweifelt. Und enttäuscht. Die haben mir etwas wichtiges genommen. Ich habe wichtige Menschen verloren, nur weil die ihre Macht ausweiten mussten".
Er starrte mich aus neugierigen Augen an. Nickte und trank weiter aus seinem Krug.
"Ich hab einen Plan Galmar. Ich kenn dich zwar erst jetzt, aber ich denke du wirst mir zustimmen wenn ich dir davon erzähle".
Nachdem ich Galmar von allem erzählt habe, packten wir unsere Sachen und machten uns auf nach Windhelm. Er kannte dort einige Leute die bei unserem Siegeszug mitmachen würden. Wir brauchten ein paar Tage um durch den ganzen Schnee zu gelangen der auf einmal aufgetaucht ist. Windhelm galt als einer der kältesten Städte Himmelsrands. Deswegen wollten wir dort die Rebellion starten lassen. Der jetzige Jarl würde nicht damit rechnen das zwei junge Männer, der eine mit einer ungewöhnlichen Stimme der andere mit einer Türsteherfigur, ihn von seinem Thron stoßen würden. Als wir nach langer Reise endlich die Tore von Windhelm erreichten, konnten wir kaum glauben das wir diesen Plan wirklich in die Realität umsetzen würden. Wir, zwei Kerle aus dem Untergrund. Zudem hatten wir uns die Unterstützung der Diebesgilde gesichert, die nicht nur Rifton in und auswendig kannten, sondern auch Kontakte zu allen möglichen Leuten in den großen Städten unterhielten. Jetzt, wo wir diese lange Reise gemacht hatten, kam der große Tag des Regierungswechsels. Und somit die Geburtststunde der Rebellion der Sturmmäntel.
Ulfric endete somit mit der Geschichte über die Anfänge der Rebellion, die nun mehr mit den Kaiserlichen in den Bürgerkrieg gezogen ist. Ich konnte mir nicht erklären, wie er in all der Zeit so leichtfertig mit seinem Schicksal umgehen konnte. Jedoch, war ich mehr als froh darüber das ihm in all der Zeit nichts passiert ist. Er trank einen Schluck aus seinem Krug und lehnte sich gegen den Stuhl. Ich zog eine Karte hervor, bei der ich nachtrug wo ich schon überall war und wohin ich noch musste.
"Was ist das?", fragte er mich erstaunt und beugte sich vor um sich meine Karte genauer anzuschauen.
"Das? Eine Karte von Himmelsrand. Ich trag dort immer ein wo ich war, wohin ich muss und was ich zu beachten habe wenn ich dort bin".
"Du warst wieder in Karthwasten?"
"Ja. Sie haben das komplette Dorf wieder aufbauen können. Zwar haben sie Unterstützung der Thalmor bekommen, halten sich aber regelrecht aus den politischen Angelegenheiten zurück, da sie Angst haben es könne ihnen das gleiche widerfahren wie vor ein paar Jahren."
"Also heißt das du weißt genau was an diesen Orten vor sich geht ja?"
"Ja klar! Ich meine ich war an jedem Ort mindestens für drei Monate, wenn nicht sogar noch mehr. Ich kenne jeden Ort in und auswendig Ulfric".
Erstaunt sah er sie an. Das also hatte sie die ganze Zeit getrieben. Oder zumindest die meiste Zeit, dachte er.
"Sollten wir nicht langsam mal ins Bett?", lachte ich und stand auf.
"Ja klar", meinte er und tat es mir gleich.
"Wir sehen uns morgen bei Sonnenaufgang", sagte ich und schloss die Tür.
Als ich aufwachte, strahlten schon die ersten Sonnenstrahlen in mein Gesicht. Es war kurz vor Sonnenaufgang, die Vögel zwitscherten in den höchsten Tönen, es war relativ windstill. Passte gar nicht zum aufkommenden Herbst. Ich zog mich an um schließlich direkt in Ely reinzulaufen.
"Hey, wenn du manchmal schon so graziös rauskommst, dann pass nächstes Mal auf in wen du rennst", lachte sie und schenkte mir ein fettes Grinsen. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Ich packte sie mir, warf sie mir über die Schulter, verließ mit ihr zusammen das Gasthaus und setzte sie auf ihr Pferd. "Genauso frech wie früher", meinte ich und setzte mich auf meinen Hengst. Das ganze quittierte ich mit einem leichten Lächeln. Der Ort an dem das Horn von Jurgen Windrufer versteckt war nannte sich Ustengrav. Es lag genau in der entgegengesetzten Richtung von der wir gekommen waren. Es handelte sich hierbei um eine verlassene alte Draugrruine, bei der das Horn angeblich sein soll. Da dieses Grab in der Nähe der Stadt Einsamkeit liegt bzw. wir nicht an einem Tag dort ankommen konnten, machten wir in Weißlauf halt. Ich wusste von Ely das Aela sich dort befand, eine junge Kriegerin die sich den Brüdern und Schwestern von Jorvaskrr angeschlossen hatte. Sie war ausgesprochen hübsch, jedoch viel zu jung um mehr mit ihr anzustellen. Ely hatte erzählt sie Aela in Hammerfell kennengelernt hatte, wo sie durch einen merkwürdigen Zufall aneinander gekettet fast getötet worden wären, hätte Ely nicht ihre Magie benutzt um sie somit zu befreien. Ich musste lächeln als ich daran dachte was einst mein Vater dazu gesagt hätte, wenn er gewusst hätte das sie magische Kräfte besitzt. Wir mieteten uns ein Zimmer und setzten uns wieder mal an einen Tisch in der dunkelsten Ecke der Taverne.
"Sag mal, Ulfric.."
"Ja, was denn?"
"Hast du dich schon mal in irgendeiner Art und Weise verliebt?"
Es gab eine Zeit in der ich in Ely verliebt war ja. Aber damals waren wir Kinder gewesen. Unsere Beziehung war eher wie die von Bruder und Schwester gewesen. Naja, ich meine ich mochte sie schon immer. Und sie war schon immer eine Schönheit gewesen. Aber wenn ich ihr das gestehen würde, dann würde das unsere Freundschaft zerstören. Deswegen schüttelte ich den Kopf.
"Ich auch nicht wirklich. Aber so viel Spaß machen Quickies auch nicht mehr", haute sie raus. Ich musste schmunzeln. Diese direkte Art und Weise mochte ich schon immer. "Ich meine guck dir die ganzen Idioten an. Es gibt nur noch wenig Männer und Frauen die Anstand besitzen".
Sie trank ihren ganzen Krug in einem Zug leer.
"Ely? Alles okay?"
"Ja, wieso fragst du?"
"Ich würde gerne einige Fragen beantwortet haben."
"Und die wären?"
"Lass uns irgendwo hin gehen wo wir ungestört sind".
"Meinetwegen", antwortete sie, schnappte sich ihren Krug und eine Kanne Met, ehe sie in ihr Zimmer torkelte.
"So na dann fang mal an".
"Was ist passiert nach dem ich dich weggeschickt habe?"
"Aach der Tag also"; lallte sie und trank aus der Kanne; "naja ich bin gelaufen und gelaufen bis ich irgendwan in Einsamkeit ankam. Hab dann nach deiner Tante gesucht, die schließlich mitgenommen wurde. Ich konnte mich erfolgreich verstecken und hab dort für eine Weile gelebt, bis ich schließlich beschlossen hatte mehr von der Welt zu sehen in der wir leben. Wenn du diese Orte gesehen hättest Ulfric, du hättest nie wieder hierher gewolllt".
"Wie bist du in die Hände der Kaiserlichen gekommen?"
"Naja, ich war auf den Shivering Isles gewesen und bin nach Solstheim um mit der Santa Mirabella nach Tamriel zu segeln. Kaum angekommen haben mich auf dem Wegrand diese dämlichen Kaiserlichen eingesammelt und mitgenommen. Glaub mir, wenn ich eins in meinem Leben tue dann ist es den Kaiser in die Knie zu zwingen, so viel ist sicher", sagte sie und trank den letzten Schluck aus.
"Es tut mir leid dich so lange allein gelassen zu haben Ely," sagte ich. Ich stand auf. Wollte sie umarmen wie in den guten alten Tagen. "Ulfric, ich hab dich vermisst."
Gemeinsam standen wir da. Es war als würde die Zeit auf einmal stehen bleiben, sich nicht mehr weiter fortbewegen. Als hätte Mara persönlich die Zeit angehalten. Ich spürte das Klopfen unserer Herzen, in einem Takt. Wie damals als er mich teils vor den Thalmor beschützt hatte. Und mir wurde langsam klar, wie sehr ich auf diesen Augenblick gewartet hatte. Mir war egal was er danach von mir halten würde. Ich wollte einfach nur, das er mich so hielt. Am besten die ganze Zeit lang.
Als hätte er meine Gedanken gelesen, strich er mit seiner rauen Hand durch mein welliges Haar. Folgten den geschwungenen Konturen bis zu meinen Lippen. Wir standen millimeterweit voneinander entfernt und doch so nah.
Und mit einem Mal spürte ich seine Lippen auf meinen.
Texte: Die Personen sind Eigentum des Spiel The Elder Scrolls V: Skyrim. Orte sowie Plätze, Dörfer, Namen (außer der des Charakters) und Orte sind Teil des Spiels.
Tag der Veröffentlichung: 02.01.2015
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Dieses Buch widme ich allen die die The Elder Scrolls Spiele lieben & die unbedingt eine Fanfiction zu Skyrim haben wollen.
Alle Personen, Orte; Figuren (außer der Hauptperson) sind Teil von den Spielen von The Elder Scrolls IV & V.