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Die Gitarre und das Boot - zwei Welten begegnen sich

Himmlisch!

Dicht gedrängt sitzen sie im dürren Gras. Die Sonne scheint. über dem fast kreisrunden See schreien Möven. Hinten, am Horizont sieht man verschwommen die gelbbraunen Höhen des Ostufers. Kleine Wellen spielen im Kies und Sand.

Es ist wie Sonntag. Die Frauen tragen bunte Tücher und ihre besten Kleider, die Männer haben sich ihre guten Anzüge aus dem Schrank geholt. Eltern haben ihre Kinder herausgeputzt wie bei Familienfesten. Und Jugendliche sitzen in Gruppen zusammen, einige gestylt wie bei der letzten Schulfete, andere in ihren zerrissenen Ich-will-nicht-so-sein-wie-Ihr-Klamotten.

Aber es ist still hier oben am Nordufer des Sees. Keine intelligenten oder dummen Sprüche, kein unruhiges hin- und her Gerutsche, keine Schul-, Berufs- oder Hausfrauengespräche. Gespannt und fasziniert schaut jedes der vielen hundert Augenpaare in Richtung Strand. Nicht die Sonntagssonne und auch nicht das Outfit der Nachbarn, Freunde und Feinde ist heute von Interesse. Interessant ist nur dieser Mann dort unten am Ufer.

 

Und dieser Mann zieht keine Show ab. Er heizt nicht ein mit den neuesten Hits. Er spielt nicht Theater und auch nicht Fußball. Nein, er redet.

Er redet, redet und redet - schon stundenlang. Aber es wird merkwürdigerweise nicht langweilig. Jedes seiner Worte klingt wie Musik aus einer anderen Welt. Seine Sprache ist leicht verständlich. Er erzählt fesselnde Geschichten von Liebe und Leiden, von Sehnsucht und Glück, von Frieden und Gerechtigkeit. Nichts an seiner Rede ist öde und langweilig. Mal bringt er die Leute zum Lachen, mal zum Staunen, mal zu betroffenem Nachdenken. Die Beispiele, die er für seine Botschaft benutzt, kommen aus dem alltäglichen Leben. Von den Blumen des Feldes und den Vögeln des Himmels redet er, vom Acker, von Schafen, vom Geld, von Schätzen, von Söhnen und ihren Vätern. Gebannt lauschen alle seinen Worten.

 

Alle, bis auf Einen.

Dieser Eine kriegt nicht mit, was der Mann dort am Ufer erzählt. Er hat seine eigenen Sorgen. Er sitzt abseits, nah dran und doch in einer anderen Welt.

"Was tun die da bloß?" mürrisch sieht Simon zu dieser merkwürdigen Versammlung hinüber. "Schon stundenlang sitzen die da rum! Schon als ich nach dieser frustigen Nacht auf dem See zurückkam, versammelten sich die ersten Typen dort. Und dann sind es immer mehr geworden. Und dieser eine Typ, der Pastor oder was das ist, hat immerzu geredet."

 

Simon flucht vor sich hin, als ihm eines der Netze, das er gerade wäscht, wegrutscht.

"Ich rackere mich hier ab, muss mein Geld verdienen, muss für meine Familie sorgen ... und die sitzen da in der Sonne und tun gar nichts. Typisch Kirche, sag ich nur. Da rennen sie hin und unsereins muss die Arbeit machen."

Ärgerlich reißt der Fischer an einem der dünnen Seile, das sich zwischen den Maschen des Netzes verknotet hat. Seine ärgerlichen Gedanken über "die da" werden von ärgerlichen Gedanken über seine miese Situation verdrängt. Die ganze Nacht war er draußen und hat gefischt. Aber außer einigen stacheligen und mickrigen Barschen war nichts im Netz. "Alltagsfrust, "denkt er, "Immer dasselbe, mal hat man Glück, mal Pech. Meistens Pech, immer Arbeit. Und die da drüben? Der Pastor redet und redet. Sonst kann er wohl auch nichts. Soll mal hier rüber kommen und mit anpacken. Dann würde er mal was von der wirklichen Welt erleben. Und er würde ganz schön alt aussehen ..."

 

*

 

Zwei Welten.

Alltag und Sonntag. Das tägliche Einerlei und die Höhepunkte. Schule und Wochenende, Lernstress und Ferien, Arbeit und Urlaub. Zwei Welten, die miteinander wenig zu tun haben ... nah beisammen und doch unvereinbar.

Und Gott? Ist doch klar! Der gehört, wenn es ihn überhaupt gibt, in die Sonntagswelt. Der redet zu den Sonntagskindern, die ihm aufmerksam zuhören. Der ist bei denen, die gut gekleidet und diszipliniert auf den christlichen Bänken sitzen ...

Oliver kann sich noch gut an eine Szene am Ende seiner Konfirmandenzeit erinnern. Zwei Jahre Unterricht hatte er überstanden. Jede Woche eine Stunde ... was hätte man damit alles anfangen können! Ins Schwimmbad gehen, Musik hören, sich mit Freunden treffen ... Stattdessen saß er seine Zeit auf einer harten Bank in einem muffigen Konfirmandensaal ab. Was die altmodischen Lieder, die er lernen musste oder die komischen Gebete, die sie dort sprachen, mit seinem Leben zu tun hatten, war ihm überhaupt nicht klar. Das war eine andere Welt, die "christliche". Was konnte der Gott, von dem dort die Rede war, schon in seiner, Olivers Welt ausrichten?!

 

Eines seiner Problemfächer war Mathe. Da wusste er vor Klausuren manchmal nicht nur nicht, wie es geht, sondern nicht einmal, worum es geht. Und wenn er wegen seiner langen Haare und zerschlissenen Jeans oder der Zeit, in der er zuhause sein sollte, Krach mit seinem Vater hatte, oder wenn ihn seine Freundin sitzengelassen hatte und mit `nem anderen abzog ... was hatte der Sonntags- und Kirchengott damit schon zu tun? Nichts.

Und so saß er dann auch im Beichtgottesdienst am Vorabend der Konfirmation wie in einer anderen Welt. Auch seine Kumpels konnten das alles nicht verstehen. Zu viert hatten sie vor dem Altar zu knien. Oliver machte das mit wie vorher beim Ortstermin geübt. Als die Gruppe nach ihm niederkniete, ging ein Tuscheln durch die Reihen. Einige lachten. Oliver prustete vor sich hin. Die Erwachsenen guckten stocksauer. Warum? Zwei der vier seiner Kumpels hatten sich auf ihre Schuhsohlen mit Kreide ihren Protest gegen diese Zeremonie gemalt. Und diese Schuhsohlen der Knienden waren nun von den Leuten in den ersten Reihen gut zu sehen. Dort stand in großen, weißen Buchstaben: " I like Rolling Stones".

Im Klartext: Das wahre Leben, das spielt sich nicht hier in der Kirche ab. Das ist da draußen. Das finden wir in der Musik, in den Feten, im Kino, bei den Stones ... aber nicht hier in der Kirche. Und Oliver klopfte den beiden Kumpels nachher auf die Schulter und sagte: "Irre! Das habt ihr gut gemacht!" Schade, dass er selbst nicht den Mut gehabt hatte zu solchem Protest. Aber er war auf ihrer Seite. Was die Leute in die Kirche trieb, war ihm damals ein Rätsel. Ist doch abgehoben, dachte er: rennen am Sonntag zum Gottesdienst, werfen sich in Schale, beten, singen ... was hat das denn mit dem wirklichen Leben zu tun?

Und schon damals als Konfirmand war Oliver klar, was er bis heute für ganz wichtig hielt: "Wenn es einen Gott gibt, dann taugt der nur etwas, wenn er auch meinen Alltag mitmacht," hatte er später zu Karin gesagt, als er mit ihr über ‚Gott und die Welt’ diskutierte.

"Ein Gott oder ein Glaube, der nur Sonntags oder zu Hoch-Zeiten des Lebens was taugt, kann mir gestohlen bleiben.

Es ist wie bei dem alten Daimler, den Du immer so bewundert hast. Ich habe mir das Prunkstück nur angeschafft, weil in der Zeitung stand, er sei ‚alltagstauglich’. Einsteigen, losfahren ... und das nicht nur ab und zu, sondern immer! So muss es sein. So ist es auch mit Gott: ein Gott, der nur an Sonntagen mal für eine Stunde was taugt oder auf einer Jugendfreizeit oder in der Gruppenstunde oder zu Weihnachten ... solch ein Gott kann mir gestohlen bleiben. Mich interessiert Gott nur, wenn er ‚alltagstauglich’ ist."

 

*

 

Simon wäscht mürrisch seine Netze. Inzwischen sind es dort drüben noch mehr Leute geworden. Der Prediger macht ihnen Platz und steht jetzt ganz nahe der Wasserkante.

"Wär’ echt stark, wenn der Typ nasse Füße kriegt."

Simon grinst vor sich hin. In der Menge dort am Ufer erkennt er einige seiner Nachbarn. Achmed, der Schmied ist dabei und Rael, die Frau des Krämers.

"Was mögen die in ihrem Sonntagsoutfit jetzt wohl von mir denken?" Der Gedanke verärgert und belustigt ihn zugleich.

"Ist mir doch egal! Wahrscheinlich rümpfen sie die Nase: während wir im Gottesdienst sitzen, beten, singen und uns auf die tolle Predigt konzentrieren, wäscht dieser Rüpel Simon seine schmutzigen Netze. Er ist eben ein ganz gottloser Typ. Soll lieber zu uns kommen und sich um seine Seele statt um seine Netze kümmern ... aber egal, was die denken. Ich hab mit ihnen nichts zu tun!"

Wieder ein Knoten im Netz. Simon flucht, konzentriert sich jetzt ganz auf seine Arbeit. Einige der feinen Maschen sind zerrissen. Sorgfältig knotet er sie neu. Zähe Algen haben sich um die Bodenleinen gewickelt. Mit geschickten Fingern entfernt Simon sie und spült das Netz immer wieder im frischen Wasser aus.

 

Plötzlich hört er Schritte im Uferkies. Sie kommen auf ihn zu. Er sieht von seinen Netzen auf.

Schock. Da kommt der Prediger von drüben zielstrebig auf ihn zu. "Was will der denn?" schießt es ihm in Sekundenbruchteilen durch den Kopf. "Will der mich jetzt rüberschleifen in den Gottesdienst? Will der mich fragen, wann ich zuletzt in der Synagoge war? Will der mich jetzt bekehren und einen frommen Juden aus mir machen?"

Simon geht in Abwehrstellung.

Der Prediger bleibt vor Simon stehen.

"Ist das Dein Boot dort?" fragt er. Seine Stimme klingt nicht vorwurfsvoll.

Simon antwortet dennoch trotzig:

"Das ist mein Boot, und ich bin stolz darauf!"
"Kannst du es mir leihen?"

Simon glaubt nicht richtig zu hören. "Was will ein Pastor mit einem Boot? Das ist doch nicht seine sondern meine Welt!" Simon wäre das beinahe rausgerutscht. Aber er behält es für sich.

"Ich möchte von deinem Boot aus zu den Leuten reden," sagt der fremde Mann. "Es werden immer mehr, und der Strand ist zu schmal. Außerdem ist die Akustik besser, wenn ich etwas erhöht auf den Deck deines Bootes stehe. Dann können mich alle besser hören. Du könntest mir helfen!"

Das leuchtet ein. Simon überlegt. "Warum nicht? Mit den Netzen bin ich fast fertig. Ich habe Zeit. Und paddeln kann ich gut. Ist ja mein Job, den ich beherrsche. Vielleicht springt ja auch etwas dabei raus - ich kann nach dieser erfolglosen Nacht gut etwas Kleingeld gebrauchen. Und wenn ich auch mal im Gottesdienst auftauche und sogar dem Pastor helfe, da würden Achmed, Rael und die anderen Nachbarn ganz schön staunen!"

Also sagt Simon zu.

Er ruft seine Freunde Jakobus und Johannes, die weiter abseits ebenfalls Netze waschen, und gemeinsam schieben sie das Boot ins Wasser. Dann steigt der Prediger ein, und langsam rudert Simon ihn zu der inzwischen etwas unruhiger gewordenen Hörerschaft. "Wahrscheinlich haben sie nicht erwartet, dass dieser Prediger von ihnen weg und zu mir hin geht," überlegt Simon. "Einige sehen den Pastor nicht mehr so freundlich an wie eben noch. Finden es wohl nicht schicklich für einen Kirchenmann, sich mit einem wie mir abzugeben. Oder haben Angst, dass ich ihn mit einigen meiner schönen, schmutzigen Witze zu tief in den Sumpf der Welt hineinziehe." Simon grinst und gewinnt mehr und mehr Gefallen an dieser Aktion.

 

In wenigen Minuten haben sie die Versammlung erreicht. Die ersten sitzen nun ganz nah der Wasserkante, die letzten weit oben, dort wo der Sand und das dürre Gras des Ufers von mit Dornen bewachsenen Felsen begrenzt werden.

Simon stoppt das Boot.

Der Prediger steht auf und stellt sich auf eine erhöht liegende Planke. Er beginnt zu reden.

Simon gleicht die Strömung mit leichten Ruderschlägen aus und verhindert ein Abtreiben des Bootes.

Und er hört zu. Unerwartet, ungewollt und völlig überraschend ist er plötzlich in einer frommen Veranstaltung gelandet, in der anderen Welt.

 

*

 

Oliver schmunzelte.

"Ist schon merkwürdig, wie ich immer wieder in die fromme Szene gerutscht bin, obwohl ich mit Gott gar nichts zu tun hatte."

Da war seine Zeit bei den Pfadfindern. ‚CP’, christliche Pfadfinder, hieß das. Auf das ‚C’ kam es eigentlich nicht an. Wichtiger waren die Fahrten, die Abende am Lagerfeuer mit wilden Gesängen zur Gitarre, die nächtlichen Überfälle auf "feindliche" Lager, die Geländespiele mit der Suche nach verborgenen Schätzen und die Clique von Gleichgesinnten. Später kamen dann zünftige Saufgelage dazu. Einmal hatten sie zum Beispiel auf dem Flohmarkt ein Spanferkel gebraten und durch den Verkauf über hundert Mark eingenommen. Das hatten sie dann am selben Abend zu viert in Schweinekotelett mit Pommes und Bier umgesetzt.

Natürlich, auch der Naturschutz spielte eine Rolle bei den Pfadfindern. Es war wichtig, sich irgendwo zu engagieren und sinnvolles zu tun. Aber mit dem ‚christlichen’ daran konnte Oliver nie etwas anfangen. Die Andachten, die der kleine Schissie (es gab auch noch einen Großen, der diesen Spitznamen trug) mit der Bibel in der Hand hielt, waren eher lästig als interessant. Gut daran war nur, dass Oliver dafür eine Unterschrift in seine Stempelkarte bekam, die den regelmäßigen Gottesdienstbesuch während der Konfirmandenzeit nachweisen sollte.

Aber das war`s dann auch. Immerhin: Olivers Interesse an Fahrten, Abenteuer und Naturschutz hatten ihn in die kirchliche Szene gebracht. Plötzlich saß er mit Christen in einem Boot.
Nachher ging das weiter: Konfirmandenunterricht, Gottesdienste mit (meist langweiligen) Predigten und dann diese Anfrage des Diakons. Herbert hieß er.

"Ich brauche Dich, " hatte Herbert gesagt. "Ich will eine Rockband gründen - und Du spielst Gitarre."

"Aber ich habe kein eigenes Instrument," erwiderte Oliver.

"Macht nichts," sagte Herbert, "ich treib das Geld schon auf, und wir kaufen eine komplette Anlage!"

 

Oliver war hin und weg. Das war stark! Gitarre in einer Band spielen, vielleicht sogar am Micro stehen, die Fans vor sich, so richtig einen abfetzen ... Oliver war begeistert.

Etwas später hatte Herbert das Wunder vollbracht, niemand wusste, wie: Im Gemeindehaus stand eine komplette Anlage inklusive der Instrumente bereit.

Für Oliver begannen aufregende Monate. Mehrmals die Woche traf er sich mit Klaus, Daniel, Rüdiger und Olaf zum Üben. Später machte auch Karin mit, als Sängerin. Oliver selbst spielte auf einer traumhaften zwölfsaitigen Gitarre. Den anderen war es wie ihm ergangen: mit "Kirche" hatten sie nichts am Hut, aber Musik machten sie gerne.

Und irgendwann kam der erste Auftritt. Die Band spielte in einem Gottesdienst. Es war katastrophal. Niemand sang mit, alle saßen mit versteinerter Mine in ihren Bänken. Eines der Lieder wurde mittendrin vom Schlagzeuger unterbrochen. Olaf schlug auf die Becken, sprang auf und rief in die Menge:

"Jetzt noch mal, weil’s so schön war!"

Die Leute waren geschockt. Es war gar nicht schön, nur laut. Aber Spaß hat es gemacht, auch wenn die Band danach nie wieder in dieser Kirche spielen durfte. Trotzdem, es ging weiter. Die Musik wurde qualitativ besser. Viele Wochenenden im Jahr war Oliver mit der Band unterwegs, um in kirchlichen Veranstaltungen zu spielen. Gottesdienste in Kirchen, im Freien und sogar in zwei Strafanstalten waren dabei und auch Auftritte bei Jugendtreffen oder s.g. ‚Lordsparties’.

Das war eine der Bedingungen, die Herbert gestellt hatte:

"Ich besorge die Anlage und ihr seid dabei, wenn Ihr bereit seid, in Gottesdiensten und auf anderen kirchlichen Veranstaltungen zu spielen."

"Ok," hatte Oliver gesagt, "das ist es mir wert."

Und so fand er sich plötzlich in vielen Stunden seiner Freizeit in christlichen Veranstaltungen wieder.

 

*

 

Simon paddelt, gleicht die Strömung aus. Das Boot schaukelt leise, dem Prediger scheint das nichts auszumachen. Schon nach wenigen Sätzen hat er die Aufmerksamkeit der Zuhörer wieder für sich gewonnen.

Simon hatte sich vorgenommen, nicht weiter auf das zu achten, was sein seltsamer Fahrgast den Leuten erzählt. Es war ja auch nicht für ihn, Simon, sondern für die Frommen dort am Ufer bestimmt. Und so hatte er sich vorgenommen, vor sich hinzudösen und lieber an das Trinkgeld zu denken, das er für seine Leistung zu erwarten hatte. Im Abschalten hatte Simon Erfahrung. Vor vielen Jahren war er einmal anlässlich einer Familienfeier in der Synagoge gewesen. Da hatte es auch geklappt. Der Rabbi hatte geredet, geredet ... und Simon hatte ihn zwar immer interessiert angesehen, aber nichts mitbekommen von dem, was der fromme Mann sagte. In den wenigen Jahren seines Schulbesuches hatte Simon das trainiert: interessiert gucken, aber innerlich abschalten. Hier rein, dort raus ...

Und so sollte es jetzt auch ablaufen.

Aber es läuft anders.
Simon kann sich nicht auf’s Abschalten konzentrieren. Er wird immer wieder von den Worten dieses Mannes abgelenkt. Und irgendwann muss er sich eingestehen, dass er es interessant findet.

"Hoffentlich kriegen meine Kumpels das nicht mit," denkt er, "die halten mich für verrückt. Ich hätte es auch nie gedacht, dass ich so was mal interessant finden könnte. Aber ehrlich, dieser Mann hat wirklich was zu sagen!"

Simon vergisst manchmal sogar das ausgleichende Rudern. Faszinierend, was der Mann erzählt.

Eben hat er von einem Tagelöhner erzählt, der einen steinigen Acker zu pflügen hat. Solche Plackerei kennt Simon aus eigener Erfahrung: die ganze Nacht fischen, sich abquälen für ein paar Dinare - und am Ende kommt nichts dabei heraus. Dem Tagelöhner, von dem der Prediger erzählt, muss es ebenso ergangen sein. Aber dann bleibt sein Pflug hängen. Und diesmal ist es kein Felsbrocken, sondern eine Kiste. Und in der Kiste ist Geld, viel Geld, ein Schatz von Goldmünzen!

 

"Na," denkt Simon, "das müsste mir mal passieren: ich fische und statt an alten Wagenrädern oder an rostigem Gartengerät bleibt mein Netz an einer Schatztruhe hängen! Das wäre schon toll ... aber wie sollte ich die Kiste dann bergen? Ob man mit einem Netz `ne Kiste rauf ziehen kann? Wohl kaum!"

Fast wird er durch sein eigenes Mitdenken doch abgelenkt. Aber dem Prediger scheint es genau auf diese Frage anzukommen.

"Der Tagelöhner findet einen Weg, den Schatz für sich zu bergen." sagt er gerade. "Er versteckt den Schatz, markiert die Stelle des Fundes und geht nach Hause. Dann verkauft er alles, was er hat und kauft den Acker seines Chefs. Jetzt gehört der Schatz ihm!"

Simon staunt.

"Richtig, so würde ich es auch machen! Die Stelle mit einer Boje markieren, zurückfahren, wenn nötig alles ausgeben, um eine Ausrüstung für die Bergung zu kaufen und dann den Schatz holen. Aber so eine Ausrüstung wäre verdammt teuer. Tatsächlich: auch ich würde und ich müsste alles einsetzen, was ich habe ... wenn ich einen solchen Schatz wirklich entdeckt hätte!"

Simon ist nun doch etwas bei seinen eigenen Gedanken hängengeblieben. Das Beispiel vom Schatz im Acker geht ihm noch nach. Er hat auch verstanden, was dieser Prediger damit sagen wollte: wenn jemand Gott entdeckt, dann ist das, als hätte man einen solchen Schatz gefunden. Und bergen kann man diesen Schatz nur, wenn man alles einsetzt ...

 

Nun wird es Simon aber doch zu persönlich. "Das muss ich erstmal mit meinen Kumpels diskutieren, das geht mir nun doch etwas zu weit."

Simon hat die Ruder vor Ärger fast etwas zu energisch durchs Wasser gezogen. "So`n bisschen paddeln hier und den Prediger unterstützen - das lass ich mir noch gefallen. Aber mehr nicht! Ich gebe ja zu, dass es interessant ist, was er erzählt. Tolle Anweisungen zum Leben sind dabei: seinen Nächsten lieben, einander vergeben, für Frieden und Gerechtigkeit eintreten, ohne Sorgen sein ... und das alles. Aber alles einsetzen?! Soweit bin ich noch lange nicht und werde es auch nie sein."

Nun konzentriert er sich wieder auf sein Rudern.

Inzwischen schaltet er zeitweise doch ab. Es ist auch fast Mittagszeit. Die Sonne steht hoch am Himmel und brennt heiß herunter. Es wird langsam Zeit, dass dieser Gottesdienst vorüber ist. Zeit, zum Mittagessen zu gehen. Zeit, den seltsamen Redner abzusetzen und zur Tagesordnung überzugehen.

"Die Netze muss ich auch noch zu Ende waschen," denkt Simon. "Und heute Nachmittag wollen Jakobus, Johannes und ich in der Fischerklause eine Runde mit den Würfeln spielen. Wahrscheinlich wird wieder ein nettes Besäufnis daraus, aber woher soll sonst der Spaß kommen ... es wird jedenfalls Zeit, dass ich den Prediger absetze und mich wieder meinen eigenen Angelegenheiten widme. Zwei Stunden mit ihm in einem Boot, das reicht!"

 

*

 

Oliver hatte sich vorgenommen, die kirchlichen Veranstaltungen als notwendiges Übel zu betrachten. Richtig spaßig wurde es besonders im Übungsraum, wenn sie sich mit der Band an die Oldies von den Stones, den Beatles und Queen heranwagten oder sich an den aktuellen Top Ten probierten. Inzwischen hatte Oliver eine supergute E-Gitarre.

Die alte Zwölfsaitige liebte er zwar noch heiß und innig, hatte sie aber nur Zuhause zum Üben. Abgerockt wurde mit der E-Gitarre. Und da konnte man schon vergessen, dass Herbert die Gruppe einmal zusammengerufen hatte, um Spirituals oder moderne christliche Lieder von ihnen zu hören.

Auch war es toll, wie sich langsam ein kleiner Fankreis um die Gruppe sammelte. Einige hübsche Mädchen waren dabei. Steffi, Tine, Susanne und natürlich Karin, die Sängerin. Immer, wenn die Band spielte, kamen sie mit. Es war einfach stark, im Veteranen-Daimler zu den Auftritten zu fahren, dann auf der Bühne zu stehen und danach noch zusammen in die Disco. Ok, die Musik war immer noch nicht super. Ein Typ war mal nach dem Auftritt zu Oliver gekommen und hatte ihn daraufhin angequatscht.

 

"Wenn Ihr nicht glaubt, was Ihr da singt, werdet Ihr nie gut!" behauptete er, und Oliver hatte sich richtig geärgert über diesen Spruch. "Und sagt nicht immer "Auftritt", setzte der Typ noch eins drauf. "Das nennt sich "Einsatz".

Oliver verstand das nicht recht. Wahrscheinlich treten die Kirchenleute nicht auf wie normale Menschen, sondern setzen sich immerzu für irgendwas ein.
In der Regel waren die Auftritte, äh, Einsätze der Band einmalig. Das heißt: wer sie einmal eingeladen hatte, tat das kein zweites Mal.

Aber da war ein Prediger, Helmut hieß er, der reiste durch die Gegend und hielt feurige Reden mit dem Ziel, junge Leute vom Glauben zu überzeugen. Und dieser Helmut hatte irgendwie einen Narren an Olivers Chaostruppe gefressen. Er lud sie oft zu Veranstaltungen ein, auf denen er zu predigen hatte. Meist waren das Jugendtreffen oder eben diese mysteriösen "Lordsparties", bei denen eine Schachtel "Lord" auf den Tischen lag und das sollte irgendwie auf den Lord im Himmel hinweisen. Doch, Helmut konnte gut reden. Man konnte ihm viel besser zuhören, als den Pastoren, die Oliver bis dahin gehört hatte. Er hatte eine gewisse Ausstrahlung. Aber trotzdem: Was er sagte klang reichlich radikal und auch ein bisschen weltfremd. Einmal waren sie zum Beispiel in einer Halle irgendwo in der Bremer Gegend. Da spielte noch eine Band, irgendein Evangeliumsteam. Schon der Name klang superfromm. Und die Musik war entsprechend: es triefte nur so vor Schmalz. Alles deutsche Texte und viel, viel Gefühl und Bibelsprache.

Blöd war nur, dass diese Combo besser ankam bei den Leuten als Olivers Band. Offenbar hatten die Zuhörer keine Ahnung von guter Musik. Immerzu ermahnten sie Tine, die inzwischen am Mischpult saß, das Ganze runterzudrehen. So`n Quatsch! Olaf ging jedesmal an die Decke, wenn er das mitkriegte. Sollte er mit seinen Drums etwa auch leise spielen?!

Eine verrückte Veranstaltung!

Besonders das Thema war verrückt: "Jesus ist besser als Hasch!"
Woher wollten die frommen Typen das eigentlich wissen? Oliver lachte oft in sich hinein, als Helmut dieses verrückte Thema entfaltete. Der hatte doch keine Ahnung! Oliver dagegen hatte Ahnung. In seiner Lieblingsdisco gehörte er inzwischen zum Insiderkreis. Und natürlich spielten da auch Drogen `ne Rolle. Harte Sachen lehnte Oliver ab. Nur Stoff zum Kiffen und etwas Speed gehörte mehrmals die Woche zum Discobesuch dazu. Na ja, und ab und zu gönnte er sich einen Trip. Es war schon toll, wenn der Stoff gut anschlug. Da hörte man die Musik ganz anders, und Farben wurden viel intensiver. Einmal hatte die ganze Disco zu Santana im Rhythmus geklatscht. Der DJ hatte die Musik abgedreht, und als er wieder aufdrehte, war die gesamte Klatschtruppe noch im Takt. Da ging echt die Post ab. Aber LSD kostete zuviel. Das konnte er sich nicht leisten.

"Jesus ist besser als Hasch." So`n Quatsch. Helmut konnte zwar gut reden, aber von dem was wirklich Spaß macht, hatte er offenbar keine Ahnung.

Zugegeben. Manches klang ganz vernünftig, was Helmut und auch einige andere aus der kirchlichen Szene so erzählten.

"Wir alle suchen nach sinnvollem Leben," hatte einer von ihnen mal gesagt. Da hatte er recht. Oliver hatte da schon manches probiert. Während seiner kaufmännischen Lehre hatte er in einer Lehrlingsgruppe mitgearbeitet. Einmal gab er sogar ein Interview im Radio. Sie hatten damals Flugblätter in ihrer Kleinstadt verteilt und darin die Ausnutzung der Lehrlinge durch die Chefs angeprangert. Immerzu Ausfegen, Akten sortieren, Postabfertigung ... so hatten die Chefs zwar billige Arbeitskräfte, die Lehrlinge lernten aber nichts! Es lohnte sich also, für bessere Verhältnisse einzutreten. Fast jede Woche traf sich Oliver deshalb mit anderen Aktionisten in einem Nebenraum seiner Lieblingsdisco. Was sinnvolles tun, das war tatsächlich der Antrieb dieser kleinen Gruppe. Aber es klappte nicht. Solange es Zoff gab mit den Chefs und den eigenen Eltern wegen dieser Flugblattaktion, und sich sogar das Radio interessierte, machte es noch etwas Spaß. Aber es brachte nichts. Gar nichts änderte sich in den Betrieben. Wozu sollte man sich da einsetzen?

 

Oliver zog sich aus dem ‚politischen Leben’ zurück.
‚Ich lebe nur nach meiner Lust!’ hatte der Freund, der in der Disco wohnte, auf einem großen Schild über seinem Bett stehen. Das tat er auch. Und Oliver hängte sich zwar kein Schild übers Bett, fand diese Devise aber richtig gut und sinnvoll.
Und so war er dann immer seltener im Gemeindehaus. Und mit der Band gab es auch immer weniger Auftritte und es machte immer weniger Spaß. Ehrlich gesagt, Oliver spielte in der Band eigentlich nur noch mit, weil die Zwölfsaitige bei ihm Zuhause an der Wand hing. Dieses Prachtstück wollte er nicht so schnell hergeben. Und so schob er seinen Abgang aus der Band immer wieder auf.

Im Winter jenes Jahres, im Januar, war es dann soweit. Oliver lebte fast nur noch in der Disco. Nach der Arbeit im Büro stopfte er sich Zuhause schnell eine Scheibe Brot in den Mund und ging dann gleich los. Fast jeden Tag. Und seine Zeit in der Band und auf den christlichen Veranstaltung war seiner Meinung nach nun abgelaufen. Mehr als ein Jahr - das reicht! Mehr ‚Kirche’ tut nicht gut. Irgendwann muss ich mal wieder an mich selbst denken und meinen eigenen Weg gehen! Eine Zeitlang mit den Christen in einem Boot, das mag ja ganz gut sein. Jeder hat mal seine religiöse Phase. Aber irgendwann ist es genug!

Und Oliver entschloss sich, zu Herbert, dem Diakon zu gehen, ihm die Zwölfsaitige in die Hand zu drücken und zu sagen: "Herbert, ich mach nicht mehr mit! Ich steige aus."

 

*

 

Plötzlich ist es still. Offenbar hat der Prediger aufgehört zu reden.

"Jetzt ist es soweit!" Simons Lebensgeister erwachen.

"Jetzt setze ich den Pastor ab, kassiere mein Trinkgeld, wasch noch eben die restlichen Netze, und dann ab in die Fischerklause. Jakobus und Johannes warten wahrscheinlich schon!"

Simon will lospaddeln.
Aber der Prediger wendet sich ihm zu und sagt etwas.

"Habe ich richtig gehört?" Simon reibt sich die Ohren. "Was hat er gesagt? Ich soll losfahren? Das geht klar! Aber doch nach Hause. Wohin sonst! Der Gottesdienst ist doch vorbei. Die Zeit mit diesem Prediger im Boot ist rum. Nun kommt die Zeit ohne diesen Mann."

Der Prediger wiederholt, was er eben gesagt hat.

"Simon, hol` deine Partner und fahrt in die Mitte des Sees. Werft dort eure Netze aus. Ihr werdet sie bis oben gefüllt wieder einholen."

 

Noch immer kann Simon nicht begreifen, was er da hört. Rasend schnell ziehen hunderte von Gedanken durch seinen Kopf. "Ich soll zur Mitte des Sees fahren und fischen? Wie soll das gehen? Das ist der völlig falsche Ort. Fische fängt man immer nur in der Uferregion des Sees. Und jetzt, um diese Zeit, soll ich fahren? Das ist doch die völlig falsche Zeit. Mittags schwimmen die Fische tief, unerreichbar für die Netze. Nachts muss man fischen. Aber das hab ich ja versucht. Die ganze Nacht hab ich die Netze draußen gehabt und nichts, gar nichts gefangen. Jetzt zu fahren wäre gegen jede Erfahrung! Typisch Kirchenmann, von der harten Fischerei keine Ahnung! Und in Fischerlaune bin ich auch nicht. Meine Hände schmerzen von der nächtlichen Arbeit. Mein Rücken ist krumm vom ständigen Bücken. Ich habe überhaupt keinen Bock auf Fischen. Und was hat er gesagt? Ich soll meine Kumpels rufen? Die halten mich doch für verrückt. Die laufen wahrscheinlich gleich zum Doktor, weil sie denken, Simon hat `nen Sonnenstich. Oder sie lachen sich schlapp, weil sie denken, dieser Prediger hat mir den Kopf verdreht ... "

"Fahr auf den See und wirf deine Netze aus, damit sie dir gefüllt werden." Die Worte dieses seltsamen Mannes klingen weiter in Simons Ohren. Kaum zu beschreiben ist die Gedankenflut in seinem Fischerhirn:

"Aber wenn es stimmt? Wenn die Netze wirklich voll werden? Das wäre mehr als ein Trinkgeld. Das wäre ein Wunder! Das wäre fast so etwas wie der Schatz, von dem der Fremde vorhin erzählt hat. Wenn es stimmt ... "

Simon reibt sich die Stirn.

"Welch ein Wagnis. Es wäre ein Wagnis, jetzt loszufahren. Alles spricht dagegen. Aber es ist auch ein Wagnis dieses Predigers, so etwas zu verlangen! Was, wenn ich fahre und die Netze bleiben leer? Was, wenn er nur blufft? Dann bin ich angeschmiert. Alle werden mich auslachen. Aber ihn werden sie auch auslachen. All die Leute, die ihm eben stundenlang zugehört haben, werden sauer sein, weil er nicht hält, was er verspricht. Er riskiert seinen Ruf. Er riskiert seine Glaubwürdigkeit... und wer weiß, vielleicht werden sie sogar handgreiflich, wenn sich herausstellt, dass er zwar schöne Worte macht, aber nichts dahinter steckt. Sicher ist jedenfalls, dass sie sich alle von ihm abwenden werden. Wahrhaftig, er riskiert alles ..."
Simon guckt den Prediger mit großen Augen an, fast wie benommen.

Aber dann handelt er.

Wie sonst soll er herauskriegen, ob der Fremde blufft oder nicht? Er muss sich entscheiden. Er kann nicht ewig abwägen und nachdenken. Und er entscheidet sich, es darauf ankommen zu lassen.

 

"Ok," sagt Simon zum Prediger," auf dein Wort hin mach ich`s!"

Und dann ruft er seinen Kumpel Jakobus und fährt los.

 

*

 

Es war ein schwerer Schritt für Oliver.

Irgendwie mochte er Herbert. Dieser Diakon hatte sich so für die Jugendlichen eingesetzt. Er hatte über Jahre hinweg alles getan, damit sie sich im Gemeindehaus wohlfühlten. Zuerst hatte er die Pfadfindergruppen angeboten, jetzt die Band. Aber es half nichts. Oliver wollte mit gutem Gewissen in den Spiegel schauen. Und mit der Band weitermachen wäre total inkonsequent gewesen. Also ging Oliver zu Herbert.

Zuerst druckste er herum. Es fiel ihm schwer, die Wahrheit zu sagen. Aber dann war es raus:

"Herbert, ich mach nicht mehr mit in der Band. Meine Zeit ist abgelaufen. Ich gehe. Und die Gitarre geb’ ich Dir zurück."

Endlich war es heraus. Oliver war geradezu erleichtert.

Aber so einfach machte Herbert es ihm nicht.

"In Ordnung, Du gehst. Ich bin einverstanden. Aber bevor Du gehst, bitte ich Dich noch um einen einzigen Auftritt mit der Band. Mitte Februar sollt ihr in einem Gottesdienst spielen. Vorher, von Freitag Abend bis Sonntag nach dem Gottesdienst läuft ein Workshop in dieser Gemeinde. Helmut wird auch da sein und thematisch mit Euch arbeiten ..."

Oliver stöhnte innerlich auf und unterbrach Herbert.

"Muss das sein? Diese Diskussionen bringen doch nichts. Helmut ist ja ganz nett. Aber

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 20.04.2017
ISBN: 978-3-7438-0880-5

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