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Der gestiefelte Kater

Der gestiefelte Kater

 

Gesegnet war ein Vater

mit drei Söhnen und nem Kater.

 

Von Beruf war er ein Müller,

nicht gerad ein Kassenfüller.

 

Der Haare wenig, grau bis weiß,

lag auf dem Sterbebett der Greis.

 

Die Mühle kriegt der ält´ste Sohn,

der mittlere erhält als Lohn

 

den Esel, der, auch schon leicht träge,

lieber in der Scheune läge.

 

Der Jüngste nahm was übrig blieb,

er hatt´den Alten doch ganz lieb.

 

Es kam der letzte Atemzug,

bevor der Tod den Mann forttrug.

 

Der Junge dachte so bei sich,

so ´n Katzentier, das brauch ich nicht.

 

Er wollte wenden ab sich schon,

da hört er einen fremden Ton.

 

He, Jüngling kauf mir Stiefel, schnell

und lass mich seien Dein Gesell.

 

Dann ziehn wir in die Welt hinaus,

ein Leben wird’s in Saus und Braus.

 

Des Müllers Sohn staunte nicht schlecht,

doch machte er´s dem Kater recht.

 

So zogen sie durch Wald und Feld,

zunächst jedoch noch ohne Geld.

 

Der Gestiefelte, er war nicht faul,

schaute den Leuten gern aufs Maul.

 

So hörte er gar viele sagen,

Liebe ginge durch den Magen.

 

Das war auch so in Königs Haus,

Rebhuhn war der Lieblingsschmaus.

 

Mit List und Tücke galt es nun

just zu fangen dieses Huhn.

 

Nun brauchte er der Hühner viele,

um zu kommen zu dem Ziele.

 

Der König glücklich, füllt zack, zack

bis zum Rand mit Gold den Sack.

 

Ein Graf ward aus dem Müllerssohn,

es war seiner Güte Lohn.

 

Der Kater wusste es sogleich,

es fehlte noch ein eignes Reich.

 

Ihm fiel sofort auch eines ein

doch nannte es ein Zauberer sein.

 

Mit Schläue trickste er den Magier aus,

bis der ward zur kleinen Maus.

 

Nun konnte ohne Rucken, Zucken

der Kater ihn als Beute schlucken.

 

Vom Volke kam ein Jujuhu,

sie hatten vor dem Bösen ruh.

 

Als neuer Herr von ihrem Land

ward der Bursch alsbald benannt.

 

Mit so viel Geld und Gold im Rücken

konnt´ er des Königs Kind verzücken.

 

Die Hochzeit ward zum Riesenfest,

das heut noch alle schwärmen lässt.

 

Bekannt gemacht ward´s überall -

der Kater, der wird Hofmarschall.

 

Lass nicht trügen Dich durch Schein,

manch Großes war am Anfang klein.

Impressum

Texte: alle Rechte bei henreittej.
Bildmaterialien: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/94/Offterdinger_Der_gestiefelte_Kater_%282%29.jpg/424px-Offterdinger_Der_gestiefelte_Kater_%282%29.jpg
Tag der Veröffentlichung: 20.03.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Allen meinen Miezen.

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