Ein Ungeliebter
Nicht Fisch, noch Fleisch bin ich,
ganz blass auch mein Gewand.
Nicht gold´ner Oktober farbherrlich,
der mit Fröhlichkeit entschwand.
Nicht Fleisch bin ich, noch Fisch.
Bin farblos anzuschauen.
Die Tage sind nun kalt und frisch,
ich bring den Wind, den rauhen.
Der Mantel, der mich schützt,
gewebt aus Nebelschwaden.
Ich weiß nicht, ob er nützt.
Er ist aus dünnem Faden.
Graue Wochen, glanzlos, fahl
sich aneinanderreih´n.
Wiesen - leergefressen, kahl.
Himmel ohne Sonnenschein.
Kein Aufbruch ist in meinen Tagen,
Stillstand nur und lange Stunden.
Von Menschen stumm ertragen,
auf das ein Ende wird gefunden.
Doch wer versteht in mir zu lesen,
der weiß, was in mir steckt.
Wär´ ich nicht vorher da gewesen,
Dezember würde nie erweckt.
November, ja das ist mein Name.
Ich bin die Kälte in der Nacht.
Bin noch das Lamm das zahme,
bevor des Winters Wolf erwacht.
November! Schrei ich allen zu.
November, das bin ich!
Seid mit mir auf Du und Du.
Verschmäht mich bitte nicht.
Nehmt fort die beiden Stühle,
dazwischen ihr mich setzt.
Denkt einmal an die Gefühle,
die jedes Jahr durch Euch verletzt.
Ich such doch nur den Einen,
der liebt mein graues Kleid.
Der aufhört mit dem Greinen,
mir schenkt Aufmerksamkeit.
Hört auf mir stets zu grollen,
und nehmt mich einfach an,
versucht Respekt zu zollen
dem, den man nicht ändern kann.
Texte: Henriette Jakob
Tag der Veröffentlichung: 03.11.2009
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Diese Verse widme ich allen, die auch graue Mäuse mögen.