Rosenhochzeit
Vor zehn Jahren ganz genau
nahmst du mich zu deiner Frau.
Ich weiß, dass es in all den Jahren
nicht die schönen Dinge waren,
die uns gemeinsam gehen ließen
ohne einander zu genießen.
Hab gerade vorsichtig umschrieben
die Not und Pein, die uns getrieben.
Enttäuschung sah man unverhüllt;
Erwartungen, die nicht erfüllt,
bohrten sich tief in uns're Herzen,
verursachten dabei viel Schmerzen.
Gelitten hat jeder auf seine Weise;
Laut war meist ich und du eher leise.
Wir waren einander, ich bekenne es gleich,
wie giftige Stacheln in des anderen Fleisch.
Jede falsche Bewegung trieb sie tiefer noch;
die Anzahl derer war leider sehr hoch.
Ein Mittel dagegen fanden wir nicht,
der Alltag nicht hält, was der Traum uns verspricht.
Und irgendwann waren selbst Kleinigkeiten
in den Augen des anderen Feindseligkeiten.
Wir haben es wahrhaft gut verstanden,
die Dinge, die uns einst verbanden,
nicht nur jetzt gar nicht mehr zu sehen,
sondern ins Gegenteil gar zu verdrehen.
Ich glaubte mich so sehr im Recht.
Es lag an dir, dein Weg war schlecht.
Auch du warst überzeugt von dir
Und suchtest, klar, die Schuld bei mir.
Wir haben lange nicht erkannt,
warum der and're nicht verstand
und haben ständig das gegeben,
was in unserem eig'nen Leben
für uns Priorität halt hatte,
bedachten nicht: Wie sieht's der Gatte?
Einsatz, ja, auf alle Fälle,
doch leider oft an falscher Stelle.
So hat jeder den Eindruck gewonnen,
er selbst sei stets zu kurz gekommen.
Wenn die Enttäuschung wächst und wächst,
fühlt man sich ziemlich schnell verletzt.
Worte wie Pfeile, messerscharf,
wurden gefeuert nach Bedarf.
Sie trafen meistens tief ihr Ziel –
lang trieben wir solch böses Spiel.
Nun ja, du siehst, auf diese Weise
drehten wir heut' uns noch im Kreise.
Vielleicht gelingt nach all den Jahren,
in denen wir zu dumm wohl waren,
zu spüren, was der and're braucht,
zu geben dann natürlich auch.
Wertvolle Zeit ist schon verschwendet,
das Schlimmste aber abgewendet.
Wär es nicht schön, wenn wir zu zweit
lebten nicht mehr in Einsamkeit?
Und kann's in unser beider Leben
Nicht wieder etwas Liebe geben?
Ich find' wir hätten es verdient,
da die Zeit zu schnell verrinnt,
jetzt nochmal 'ne Chance zu kriegen,
den Frust nun endlich zu besiegen.
Natürlich weiß ich ganz genau,
ich bin ja auch ein wenig schlau,
dass wir das Paradies auf Erden
nicht gleich ab morgen haben werden.
Von vorn können wir nicht beginnen
und können trotzdem nur gewinnen.
Wir sollten einfach an uns glauben,
die Ansprüche herunter schrauben
und daran denken dann und wann,
wie es dereinst mit uns begann.
Vielleicht haben wir dann statt Frust
einfach wieder einmal Lust,
uns liebevoll neu zu entdecken,
fröhlich einander auch zu necken,
so wie in den ersten Jahren
'Schmuckebatz' und 'Hasi' waren.
Ich wünsche uns in diesem Sinn
die Zuwendung zum ander'n hin.
Vielleicht kannst du es nicht versteh'n:
Ich hoffe auf die nächsten zehn!
Denn ich habe mir geschworen,
uns ist das Glück noch nicht verloren.
Alleine schaffe ich das nich‘.
Mach mit, mein Schatz, - ich liebe dich!
Texte: Alle Rechte liegen allein bei Annette Henning
Tag der Veröffentlichung: 26.01.2009
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
In Erinnerung an einen, der nicht mit machen wollte