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STRANDGESPRÄCHE


Eduard Nagl
S T R A N D G E S P R Ä C H E


PANGAEA, AM ANFANG WAR ALLES EINS

Pangaea, das ALLES-LAND, lag, umgeben von riesigen Wassermengen eines einzigen Ozeans, inmitten unseres blauen Planeten. Eine gewaltige Landmasse. Ein einziger Erdteil. Friedlich vereint die geschichteten Gesteinskrusten. Darauf Erde. In verschiedensten Farben. Nicht so vollkommen beieinander, dass sie einen Kreis auf der beinahe vollendeten Kugelform des Planeten Erde bildeten. Nein, dem war nicht so.

Genaugenommen, vielleicht auch etwas übertrieben visionär gesehen und unter Bedachtnahme, dass das Tüpfchen auf dem I weggelassen wird, hatte Nordamerika die Form einer Bärin mit ihrem Jungen an der Seite. Europa und Asien, die auch heute noch stark zusammengefügt sind, zeigen oben, also nördlich, einen Tapirkopf, der der Bärin von Angesicht zu Angesicht herausfordernd ins Auge blickend, im Osten von einem Tigerkopf und südlich von einem geneigten Löwenhaupt mit langer Mähne, die ungefähr das heutige Westeuropa bedeckte, unterstützt wurde.

Afrika steht da als Mann. Mit ausgestreckten Armen und geöffneten Händen. Den Kopf zurückgeneigt, hinaufschauend auf Europa und Asien, gleichwohl auf Nordamerika. Mit seinem Rücken steht er zu Südamerika. Südamerika ist eine schwangere Frau, deren Kopf von Mittelamerika gebildet wurde. Ermunternd presst sie ihren prallen, gespannten Bauch ihrem vermutlichen Mann, nämlich Afrika, in den Rücken. Vor den Füßen Afrikas liegt ein bunter Kugelfisch, genannt Indien. Er wird später nach Asien hinaufschwimmen, um den bekannten Himalaya zu formen und in schwindelerregende Höhen hinaufzutreiben.

Antarktis und Australien liegen tief im Süden als Ungeborenes und betrachten die schon Geborenen. All das geschah vor -zumindest wenn man daran glaubt, und sogenannte kluge Leute behaupten es so gar - 200 Millionen Jahren.

Dies ist Vergangenes.

In 250 Millionen Jahren wird der Atlantik ein riesiger Ozean sein, und alle Kontinente werden wieder verschmolzen sein. Ein einig Mutterkuchen.

Dies wird die Zukunft sein.

Vorausgesetzt, das Tüpfchen auf dem I weitet sich nicht zum Punkt aus und wird fatal.

Unwichtig für uns. Wir können nur sein, was wir sind. Unwissende Ahnungsvolle oder ahnungslose Wissende. Beides hat Berechtigung. Aber was bringt uns die Gegenwart, was ist die Gegenwart? Das Vakuum zwischen Vergangenheit und Zukunft, das es auszufüllen gilt. Wann begann die Gegenwart überhaupt? Als sich die ersten Auflösungserscheinungen zeigten?

Als die Bärin mit ihrem Jungen langsam von den anderen Tieren davontrappelte? Oder ließen Tapir, Tiger und Löwe, später auch noch der Kugelfisch, der dem Löwen ans Kinn stieß, die Bärin samt Nachwuchs allein?

Warum trennten sich Mann und Frau? Ging der Mann zuerst, oder wandte sich die Frau mit gewölbtem Bauch um? Stieß, statt ihrer Rundungen, ihren Rücken an den des Mannes und ging dann zurückprallend eigene Wege. Weshalb wanderte der Kopf des Ungeborenen als Australien weiter nördlich und ließ den Körper als Eismasse zurück? Oder erdrückten all die Geborenen das unter ihnen liegende Ungeborene, so dass es erstarrte und der Kopf abbrach?

Solche Fragen stellen sich, will man die Gegenwart begreifen oder erahnen. Und woher kamen die ersten Menschen? Wann berührte ihr Fuß erstmals die Erde Pangaeas?

Vor nicht ganz zwei Millionen Jahren, sagen die meisten Wissenschaftler, erschienen die ersten Menschen, unsere Urahnen, aufgrund der Evolution, auf den nun schon getrennten Erdteilen. Wo genau, weiß man nicht, und auch einiges anderes mehr. Wenn aber alle Rätsel schon gelöst wären, begänne es da nicht langweilig zu werden? Lassen wir also diese Vermutungen. Verlassen wir sie. Die ersten Menschen lebten schon lange vorher, wanderten umher auf ihrer Urmutter Pangaea. Die ersten Zufriedenen, fern von logistischen Denkmuster. Genügsam und einträchtig. Jedoch die Geschichte der ersten Menschen hier zu erzählen, würde zu weit führen. Sie haben nichts mit unserer Gegenwart zu tun. Sie haben mit unseren überbordend gelehrten Zeiten nichts zu schaffen. Mit uns heutigen Menschen, die wir wie Spinnen an unseren selbstgesponnenen Erkenntnisnetzen hängen, mehr noch: kleben wie die gefangenen Fliegen; wir sind also Gefangene unserer Selbsterkenntnisse, und sie haben nichts gemein mit uns.

Man wird auch keine Überreste ihrer physischen Existenz finden. Als diese Menschen fühlten, dass die Zeit ihres Körpers abgelaufen war, begaben sie sich an den Rand Pangaeas, um sich dort dem riesigen Ozean zu überbringen, welcher unvorstellbare Tiefen aufwies. Er nahm sie auf, diese Sterbenden, ohne sie jemals wieder zurückzuspülen. Dort liegen sie noch heute in Tiefen, die wir nicht kennen, oder auch schon überdeckt von den Kontinenten. Bekanntlich verschoben und verschieben sich noch die Erdkrusten, und da weiters auch die Kontinente drifteten, wie gesagt wird, werden viele von denen, die sich ohne Angst in die dunklen Gefilde des Ozeans hinunterwarfen, schon unter uns begraben liegen. Bis zu Tausenden von Kilometern tief. Daliegend als Wächter des zertrennten Körpers ihrer Urmutter Pangaea.

Soweit eine kurze Erläuterung zu diesen ersten Menschen, die aber keinesfalls mit dem Beginn unserer Menschheitsgeschichte in Zusammenhang gebracht werden dürfen. Mag auch manch einer von uns heute Lebenden eine Ahnung von der Geborgenheit dieser Menschen, auf dem Körper ihrer Urmutter zu leben, erahnen, so wird er doch nicht an jener vergangenen Welt teilhaben können. Kein Faden seiner hoffnungsvollen Gedankenfäden, die er in diese Welt sendet, hinüberwirft, wird ihm dort geknüpft. Deshalb hat er sich an die heutige Welt zu halten. Hier trifft er seinesgleichen. Hier werden ihm Knoten geknüpft. Doch nützt dies? Am Ende hängt man zu fest an seinen eigenen Gedanken.

Weil wir also in dieser vergangenen Welt anscheinend nicht erwünscht sind, wenden wir uns wieder unserer Welt, unserem heutigen Zeitzustand zu. Wann dieser begann, kann man nicht genau sagen. Nehmen wir also an: vor ungefähr einigen tausend Jahren.

Die Kontinente hatten sich schon getrennt und mit ihnen die Menschen. Zwar wanderten noch einige von einem Erdteil aus woanders ein, im gesamten veränderte sich aber nicht viel. Zumindest für unsere heutigen Begriffe von Veränderung nicht.

Tatsächlich veränderte sich vieles. Obwohl diese Veränderungen Jahrhunderte benötigten, kann man doch, obgleich nicht von rasanten, so doch von einer schnellen Veränderung sprechen. Solche Erwägungen sind aber nur heranzuziehen, wenn man von anderen Veränderungen weiß, die, wie man angeblich auch schon weiß, Jahrmilliarden andauerten. Vergleiche dieser Art könnten weitergeführt werden bis zu einer Zahl mit unzähligen Nullen, doch wird uns das nicht weiterbringen, bis ausgenommen zu der Einsicht, dass also unser heutiger Zeitzustand relativ unbedeutend ist. Relativ ist aber nur Theorie, und wie wir wissen, muss die nicht immer richtig sein.

Fühlen wir uns daher weiterhin bedeutungsvoll. Wenigstens ein bisschen.

Gehen wir jetzt weiter und kommen wir von den schon abstrakten Nullen zu wesentlicheren Fragen, Zum Beispiel zu der Frage: Was macht eigentlich unser Wesen, das Menschsein aus? Wurde und wird unser Wesen bestimmt von den Erdteilen, auf denen wir lebten und leben? Sind die Menschen auf anderen Kontinenten auch anders, nur eben aus dieser Tatsache, weil sie eben auf einem anderen Kontinent leben? Es erscheint uns dieser Vergleich doch zu plump. Der Erdteil prägt doch nicht den Menschen! Genauso wenig wie der Mensch den Erdteil. Und am Beginn unserer Geschichte waren wir doch wenige, wie wir heute Lebenden wissen. Nun kann uns die Feststellung, dass aus den wenigen viele geworden sind, nicht entscheidend weiterhelfen. Auf der Suche nach dem Ursprung unseres Wesens tappen wir weiterhin im Dunkeln.

Sicher, man weiß einiges über unsere sogenannte Entwicklung. Ob die allerdings etwas mit unserem wirklichen Wesen zu tun hat oder hatte, muss bezweifelt werden. Nüchtern betrachtet geschah unsere Entwicklung so ähnlich wie folgt: Zuerst lebten wir vereinzelt, dann in Gruppen, Horden, Stämmen, Völkern, Staaten. Anschließend bemühten sich die Staaten um Gemeinschaften, die aber eher in Zwangsgemeinschaften denn in freiwilligen Zutritten zu diesen Gemeinschaften, endeten.

So erschloss uns also dieser kurze Ausflug in das Reich unserer Entwicklungsgeschichte nichts. Außer man nähme an, das Ziel unseres inneren Wesens wäre der Zwang. Dies glaubt selbst der nicht, der andere in Zwänge versetzt. Lassen wir diese Annahme fallen.

Wir bemerken nun, wir kommen mit unseren Ausführungen und Vergleichungen nicht weiter. Müssen wir daher unsere Suche nach einer befriedigenden Antwort aufgeben? Oder wagen wir uns weiter in Gebiete, die unsere Suche noch nicht betreten hat? Öffnen wir Türen, die schon lange verschlossen sind. Schließen wir sie auf, diese Türschlösser, mit unseren selbsterzeugten Gedankenschlüsseln, stoßen wir vor in das Innere des Raumes. Und lassen wir uns nicht abschrecken von dem, was uns erwarten wird. Egal, ob uns Kälte, Hitze, Eis, Feuer, Sturm oder ähnliche Unbequemlichkeiten entgegentreten, nur weiter, manche Fragen müssen erkämpft werden. Nur in tiefen Gewässern schwimmt man gut. Ist das Wasser allzu seicht, ist die Gefahr groß, sich den Bauch am felsigen Untergrund aufzuschlitzen. Treten wir ein in unsere eigenen inneren Räume, und vielleicht finden wir hier eine Antwort auf die Frage nach unserem Wesen. Setzen wir, wie in einem Puzzlespiel, Teil für Teil zusammen, und am Ende werden wir sehen, ob wir als fertiges Bild unser ursprünglichstes Wesen zu erkennen vermögen. Lasst uns beginnen. Ergreifen wir irgendeinen Teil des vor uns liegenden vermischten Spieles.


GRENADIERMARSCH ODER DURCHEINANDER – EINE MENSCHLICHE LIEBLINGSSPEISE.

Es und sie und er und ich. Wohin gelangt die Unschuld von es? Wer unterstützt sie in ihrer Aufgabe? Wo wäre er ohne sie? Wer liebt mich?

Sie und er und ich und es. Sie geht gerne aus und fort. Er bleibt nicht gerne allein. Ich stehe zwischen den beiden. Es fängt an zu weinen.

Er und sie und es und ich. Er könnte durchaus Weibliches in sich tragen. Doch ihr ist seine Männlichkeit schnurzegal. Es tröstet sich mit seinen eigenen Händen. Mir selbst bleibt nur die Hoffnung.

Ich und sie und es und er. Ich komme ihr immer näher. Trotzdem bleibt sie ruhig stehen. Es beginnt an Gefühlen zu knabbern, die größer werden. Einstweilen bleibt er im Abseits liegen.

Sie und ich und es und er. Sie bekrittelt seine Weisheiten. Ich vollziehe meinen Teil zu denken. Demnächst nimmt es alles in seine Hände. Neues zu versuchen bekommt ihm schlecht.

Es und er und ich und sie. Seine Launen teilt es allen mit. Sonderbar werden seine Handlungen und Gebärden. Ich versteife mich in gewohnten Körperhaltungen. Einstweilen begibt sie sich dorthin, wo es erleichtert.

Ich und er und es und sie. Ich benütze alle meine Finessen, um dorthin zu gelangen, wo es keiner vermutet. Darüber ist er nicht im mindesten verärgert. Es bleibt vorläufig seiner Bestimmung treu und verhält sich klein. Sie kommt aus ihrem Versteck und benützt ihre Regel.

Er und es und sie und ich. Er hält sich noch immer an meine Hoffnung, die ihm eigentlich zuwider ist. Zum Zeitvertreib bohrt es in der Nase. Daraufhin schlägt sie Respekt vor der Moral vor. Ich besinne mich wieder auf meine Zwiegespräche und versinke in mir.

Ich und es und sie und er. Begünstigt durch verschiedene Einfälle der anderen schlage ich einen Ausbruch aus der Vertrautheit vor. Leider verschanzt sich es sofort hinter seinem Lebensweg. Es sollte nicht alles so schnell gehen, meint sie, es bestärkend. Er weiß nicht, ob er ein Mann bleiben darf oder soll.

Sie und er und es und ich. Sie geht in die Ecke und nimmt den sich dort befindenden Besen, der ihr Frausein herauskehren muss. Er lacht in sein inneres Fäustchen ob soviel Vertrautheit. Es hat schon längst seine Tränen vergessen und wird größer. Ich beschließe schnell, mich der neuen Situation anzuspießern beziehungsweise mich "bebesern" zu lassen.

Es und ich und er und sie. Plötzlich, ohne Tränen groß, weiß es nicht, was es noch zu tun hätte, und beschließt, einfallsartig zu lächeln. Ich probe derweil meine nahe Zukunft, und mir entschwindet der Gedanke, dass auch ich einmal es gewesen. Er ist ziemlich platt und beginnt mit einem anderen Ton in seiner Stimme zu sprechen. Sie übergibt sich nicht dem Brechreiz seiner Phantasie, auf dem Besen zu reiten, und stellt ihn daher in sein teuflisches Fettnäpfchen.

Er und ich und es und sie. Er begrüßt seine Bescheidenheit als neuen Horizont. Ich begeistere mich jetzt seltsamerweise schwer für ausgelatschte Revolutionen. Es weiß noch keine Entscheidung zu hinterfragen. Im Irrtum bleibt sie die Wunderbarste.

Ich und es und er und sie. Ich bedränge ihn mit der Meinung, ein Horizont sei nur so lange vorhanden, wie man geistig bleibt. Endlich beginnt es mit unerwünschten Fragen. Er äußert etwas von Fundament, Zement und Einbetonieren. Sie verteilt ihre trostlosen Aussichten mittels Kammes in die Pracht ihrer Haare.

Sie und es und ich und er. Sie unternimmt Ausflüge, um ihn aus seinen Positionen zu heben. Es fürchtet nur mehr Tod und Teufel. Ich schweife in ihr prachtvolles Haar. Er vergnügt sich mit aufgezählten Feststellungen seiner Ansicht nach.

Er und sie und ich und es. Fatalerweise begreift er, dass sie ihn trotzdem verstehen kann. Mit Logik umrahmt sie ihre zuckersüß beteuerten Versprechen. Eingreifend beschließe ich, es doch zu lassen. Es glaubt selbst nicht mehr daran, dass es noch ein Zurück gibt.

Es und sie und ich und er. Von sich aus möchte es auch einmal zur Selbständigkeit beitragen. Sie meint, was es meint, könnte ebenso sie betreffen. Ich sage dazu ein Wort zuviel. Dafür schweigt er stille lächelnd.

Sie und ich und er und es. Sie bespricht sich mit ihrer Aufopferung und harrt der Dinge, die den Fehler sichtbar erklären. Meine Neigung zu Verhängnissen widerspricht meinen Finessen. Er meint, genauso gut könne es ein neuer Besen sein, oder mehr Dreck sei vielleicht auch nicht schlecht. Es klatscht dem Schauspiel rings um es seinen Tribut.

Ich und sie und er und es. Ich beschwichtige fast alles in mir, um es unausgesprochen zu lassen. Sie windet sich geschickt durch die Wortverdrehungen. Er erscheint jetzt als der Gaukler der abgeschmackten Konservenvorstellungen. Es zupft an den Händen der anderen und möchte etwas Neues spielen.

Er und ich und sie und es. Er streitet um seine unausgelebten Vormachtsstellungen. Ich beneide ihn, obzwar ich mir nicht sicher bin weshalb. Sie versucht von ihrer Weiblichkeit abzulenken. Es fühlt, es ist alles einsam.

Es und ich und sie und er. Es begreift den Alltag noch immer als kosmische Verweigerung. Ich putze derweil mein Ego blank und brüste mich anschließend meiner glänzenden Wichtigkeit. Sie begreift nur das Ausgeliefertsein an das Geschlecht. Er knüpft bereits neue Gedankenfäden in seiner hausbackenen Weberei.

Sie und es und er und ich. Sie besinnt sich auf es und läuft seinem Wunsche nach. Es bleibt noch eine Weile in seiner einfältigen Vielfalt. Er träumt den Tag zu neuen Aufgaben heran. Inmitten aller beginne ich mich zu überdenken.

Er und es und ich und sie. Er versteift sich noch einmal auf seine feststehenden Positionen und fällt krachend darnieder. Es belässt es im Gegenwärtigen. Um alles noch besser zu genießen, kaue ich langsam an den lustvollen Wörtern. Sie räumt inzwischen mit allem auf.

Es und er und sie und ich. Es streitet plötzlich alle es umgebenden Existenzen ab und will - anstatt groß zu sein - mehr Einfluss nehmen. Auch er kommt vom Fleck und verändert seinen Horizont, der doch derselbe bleibt. Sie vergnügt sich weiterhin an ihr und erkennt, ansonsten alles aufgeräumt, einzig das Männliche würde sie noch anziehen. Ich beschließe den Beschluss aller und verschließe mich ihnen ohne Angaben weiterer Gründe für dies und einerlei.

Ich und er und sie und es. Ich denke mir, möglicherweise kommt noch alles in die kosmische Ordnung. Er vergisst sich und meint, er könne immerhin auch ich sein. Sie schließt sich ihm an und behauptet, dasselbige könnte sie auch von sich sagen. Nur es verkündet stolz: Ich gehe lieber zu meiner eigenen Person.

Doch WO bleibt das DU, welches zum gemeinsamen WIR in schweren Zeiten einsamer Stürme wird? Kein Spiel und keine Statistik vermag uns dies zu erklären. Selbst schaffen, selbst gestalten, aufeinander zugehen im Abstreifen der eigenen Ichbezogenheit.


MAHNUNG UND SÜHNE

Elefant, flüsterst du,
Die Weiten des Dschungels
Und der Savanne,
Ihr weist mich zurück.

Schöne Stoßzähne, gelblich matt,
Menschengier sie mir bricht.
Tod kommt zu denen, die Tod bringen,
Doch fern eure Vernunft;
Seht meine Augen,
Wie liebte ich euch.

Unschuld verblutet, sinnlose Geschäfte.
Meine Art wird sterben,
Aber eure Gier wird nicht siegen.
Und im Reich des Todes
Hören wir euch flüstern:
"Vergib uns unsere Schuld!"


DIE TOURISTEN, CHRISTEN, MORALISTEN, ....ISTEN, DIE GUTEN HABEN IMMER RECHT

Na gut, da gingen wir am Strand von Hikkaduwa dahin. Wir sprachen von großen Begebenheiten. Wie man halt manches so nennt, das als Ding ausgedrückt wird. Ich war damals vollkommen am Ende. Ob mein Ende vollkommen war? Ich nehme an, nein, sonst hätte ich mich nicht ausdrücken können. Keine Veräußerung. Wir beide schlenderten so einfach los. Unsere Schuhe gingen mit dem Schritt. Er wollte mir damals etwas von der Liebe erzählen. Ach, weißer Elefant am goldenen Horn vom Kap.

Rechts war das Meer, das unendliche. Links die Palmen, die Wogenden. Tut trotzdem nichts zur Sache. Doch was ist hier Zeitzustand, Gefühl; ich liebe es. Von mir aus soll es sächlich sein. Golden war der Kreis, den wir berührten. Einsame Zwergperuelas mit erschöpften Köpfen betrogen unsere Sinne. Er hatte nur ein Lachen dafür übrig. Niemals ist der Gedanke ein wahrer - ein Sanskrit des Universums. Wie kann ich doch meinem Schöpfer danken, dass ich bin; ist nicht auch er mir zu Dank verpflichtet? Demut soll bezeugen. Meinetwegen Edelmut. Wir trugen unsere philosophischen Gespräche ins Weltall. Als Jesus gekreuzigt wurde, begannen wir, trug er das Nachbild schon in sich. Alles Verzapfte ist Schwachsinn; das Nachgedachte - niemals kann es ein Mythos werden.

Stets ein Abklatsch, Abgezwacktes, Ei einer kulturellen Henne. Wir aber spürten Natur. Rochen sie. Kreuzgang ist ein Hindernis zwischen zwei gefühlvollen Menschen. Trugen wir nicht das Weltall im Mund? Oh, wie bitter schmeckt die Frucht der Erkenntnis. Einstmals wurde es Liebe genannt. Doch diesmal müssen Werbeplakate helfen. Mount Everest mal Manager. Heilige Mathematik, Verachteter Menschenverstand. Fach, schreibe doch deinen Idioten tot.

Wie kommt es nur, dass wir alle so stupide Menschenverächter sind? Uns nicht

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 07.02.2013
ISBN: 978-3-7309-1049-8

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