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Sinnfragen und Antworten

 

Vorbemerkung

 

Wir leben heute, dank Postmoderne, Neoliberalismus und grassierender Selbstbezogenheit, die mit Selbstverwirklichung immer weniger zu tun hat, in einer Welt, die vortäuscht, eine epikuräisch-lustbetonte zu sein, aber zynisch zu verdecken sucht, dass Lust und Frust immer ungleicher verteilt sind. Die Geringschätzung der Epikureer für Staat und Politik, die Bevorzugung des Lebens im privaten Kreise, verstärkt die Wirkung des ökonomischen Zynismus.

 

Der Sinn des Lebens

 

Gibt es ihn, DEN Sinn des Lebens? Oder ist alles nur eine individuelle Sicht?

 

 

 

 

 

Viel ist über die Jahrtausende darüber geschrieben und gestritten worden. Einigkeit? Fehlanzeige. So gelange ich zu der Auffassung, dass ich meinen ganz persönlichen Sinn selber definieren und finden muss, wenn ich es für notwendig und wichtig erkläre, denn ich bin keiner Religion verpflichtet, die die Sinnfrage für mich beantwortet. Andernfalls lebe ich vermutlich aber auch recht gut, ohne diese Frage geklärt zu haben. Es ist eine freiwillige Suche, die ich als Nichtgläubige antrete.

Allgemeingültigkeit ist dabei nicht der Anspruch. Das hieße ja anderen Menschen meine Thesen überstülpen zu wollen. Das bitte nicht. Nein, es wäre nur mein persönlicher Sinn für alles. Er muss für andere Leute keine Bedeutung haben. Ob mich eine Erkenntnis darüber letztlich weiterbringen würde, weiß ich allerdings nicht. Vielleicht wenigstens eine gewisse Befriedigung, eine Erklärung dafür, warum ich überhaupt mir das Leben, welches mir beschieden ist, antue.

Kinderlos und allein zu leben bis ans Ende meiner Tage, machte für mich keinen Sinn. Ich wollte für ein Kind sorgen und zwar mit seinem Vater in einer Familie und ich wollte meinen Beruf ausüben und für die Familie einen Teil zum Unterhalt beitragen. Ich wollte immer etwas dazu lernen, mich weiterbilden, ein reales, erreichbares Ziel vor Augen haben und in meinem Leben niemandem schaden. Mit anderen Worten, der Sinn meines Lebens hatte Hand und Fuß. Aber kann man solche einfachen Dinge als Beantwortung der „Sinnfrage“ betrachten? Ist der Lebenssinn nicht etwas viel Höheres, Größeres, Geistvolleres?

Das mag für viele Menschen so sein aber ich bin einfach gestrickt und halte mich auch in der Sinnfrage gerne am Boden auf. Das sogenannte Große überfordert mich. Angesichts der unendlichen Versuche von diversen Fachleuten und Philosophen von Weltrang diesbezüglich etwas Verbindliches von sich zu geben, möchte ich meinen Sinn kleiner fassen. Ob er damit wirklich klein ist, will ich nicht festlegen. Für mich ist er groß, auch wenn das Ganze nicht wirklich immer geklappt hat. An diesem Sinn, den ich früher für mich gesehen habe, gäbe es auch heute nichts zu deuteln. Die Möglichkeiten so ein für mich sinnvolles Leben zu führen, waren jedenfalls gegeben. Allein menschliche Unfähigkeiten machten mir einen Strich durch meinen Sinn. Was macht man aber, wenn es schief geht, wenn der Lebenssinn zerstört ist?

Man sucht seinem Leben neue Inhalte zu geben oder diesen alten Sinn wieder neu mit einem anderen Menschen wachsen zu lassen, denn die Hoffnung, dass es klappen könnte, war in mir. Sie ist nie gestorben.

Je älter ich werde, umso wertvoller wird das Detail. Auch wenn ich nunmehr noch mehr über den Sinn des Lebens nachdenke, weil ja das Leben, welches mir noch bleibt, schrumpft, umso wichtiger wird der innere Frieden, die Akzeptanz der Gegebenheiten. Ich neige zum Epikureismus (falls man es so nennen darf). Ich empfinde das wahre Glück in einer heiteren Beschaulichkeit und einer ausgeglichenen Ruhe des Geistes.

Seinen Frieden findet der, der die Furcht vor den Göttern und die Angst vor dem Tode abgestreift hat. Epikur hat ein ganz rationales Verhältnis zum Tod. Er sagt: 

Der Tod geht uns nichts an.

Solange wir leben, ist der Tod nicht da.

Wenn der Tod aber da ist, sind wir

nicht mehr vorhanden.

Nun, Furcht vor Göttern kannte und kenne ich nicht, denn ich glaube nicht an ihre Existenz. Die Gedanken zum Tod finde ich logisch, wenn auch eine gewisse Angst vor dem Sterben bei mir vorhanden ist. Das ist allerdings nur der Prozess vor dem Tod, den verdrängt der Epikureer.

Den Sinn meines Lebens sehe ich nun zwangsläufig nicht mehr in einer Familie mit Kindern, sondern in meinem harmonischen Leben mit meinem Partner, Freund und Mann. Jeder Tag ist wertvoll und sinnvoll ist es, ihn zu genießen. Man weiß ja nie wie lange man diesen wundervollen Lebenssinn für sich festhalten kann.

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Tag der Veröffentlichung: 12.08.2013

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