Büstenhalterverbrennung
Man muss sehr acht geben, wenn mit Feuer hantiert wird. Jedes Kind weiß das inzwischen und doch passiert so viel.
Es gibt Zeiten, da ist es geboten ein Zeichen zu setzen, eines, welches bemerkt wird. Die Konservativen haben beschlossen nach langem Hin und Her, nach sorgfältiger Abwägung der moralischen Vertretbarkeit, unter Rückversicherung der Ethikkommission und dem Einverständnis des Bundespräsidenten, dieses Signal zu senden. Es geht um nichts Geringeres als um die Befreiung der Frau und um die Entlastung der Umwelt.
Die Welt soll mit leuchtenden Augen auf Deutschland schauen, so wie die Kinder die ihren auf den Christbaum alljährlich richten.
Frauen werden durch Büstenhalter eingeengt, ihnen wird die Luft genommen und den Männern bleibt ebenfalls die Luft weg, wenn sie auf das gehobene, weibliche und mütterliche Organ schauen müssen. Sie wünschen doch alle nichts sehnlicher, als so eine arme unterdrückte Frau davon zu befreien.
Somit, so hofft man, wird breiten Bevölkerungsschichten zum heiligen Fest nicht nur eine Freude bereitet, sondern auch der Umwelt einen unschätzbaren Dienst erwiesen. Jeder weiß, wie viele Büstenhalter jährlich genäht werden, meist unter unmenschlichen Bedingungen, zudem aus gefährlichen Materialien, die der Umwelt immer mehr zusetzen und auch damit die Gesundheit aller Menschen gefährden.
Ein Büstenhaltergift kann lebensgefährlich sein. Man sieht es nicht, man riecht es aber und es dringt über die Haut in den Organismus ein, in den Organismus unserer Mütter. Wir müssen die Mütter schützen, auch die Babies, rufen sie sich zu und fassen einen Beschluss, dabei denken sie an die furchterregenden Riesen-
wühltische, die Büstenhalter in jeglicher Größe und Form auftürmen. Das muss aufhören.
Die vorweihnachtliche Büstenhalterverbrennungsaktion wird wild entschlossen ins Leben gerufen, eine Teufelsaustreibung der Sonderklasse. Das Böse muss brennen! So ziehen die ehrenamtlichen Büstenhaltersammler singend von Haus zu Haus, von Discounter zu Discounter, eine behördliche Genehmigung zur Konfiszierung der widerlichen Teile hochhaltend. Es wird ein Erfolg.
Die Regierung ordnet nun die Verbrennung an. Vor aller Augen sollen die Büstenhalter brennen. Ein bestimmter Tag wird festgelegt: der fünfte Advent. Die Flammen schlagen gen Himmel und sind selbst aus dem Weltraum nicht zu übersehen. Die Menschen der Erde schauen auf Deutschland, denn dieses Ereignis ist einzigartig seit Menschen-
gedenken. Doch was ist das?
Aus deutschen Landen tönt ein grausiges Sausen. Die Brüste sind am Ende, sie und der DAX fallen, die Frauen auch, die Männer sehen, was passiert, wenn die Büsterhalter fehlen. Die Umwelt öffnet ihr Ozonloch, um alle zu verschlingen. An diesem 5. Advent ist die Welt mit den Büstenhaltern aus Deutschland überraschend für ALLE ins unendliche Loch getrudelt, vorher noch eine Monsterwelle, noch ein Monsterhurrikan, dann war es um sie geschehen.
Ob es der Herrgott bemerkt hat, bleibt für alle Zeiten im Verborgenen, denn er ist schon lange damit beschäftigt, neu zu schöpfen. Er hat Einiges lernen müssen.
Klimakonferenzen und Parteitage
Jetzt Spaß beiseite. Wally möchte sich erleichtern, auch wenn es nicht von Dauer sein wird, aber was raus muss, muss raus. Jeder, auch der Allerdümmste, hörte schon von drastischen Geschehnissen, die zu einem Klimawandel führten und führen aber es gibt Dumpfbacken, die sich hinstellen und Tatsachen leugnen und was das Schlimmste ist, es gibt viel Volk, welches ihnen gläubig zuhört.
Die Holocaustleugner dürfen sich auch immer wieder ihren treuen Zuhörern widmen, aber das ist ein anderes Thema, wenn auch nicht weniger skandalös.
Unserer Wally reicht es nun, denn es stinkt inzwischen im wahrsten Sinne des Wortes ganz gewaltig zum Himmel, was diese ständig wiederkehrenden Klimakonferenzen bewirken, nämlich nichts. Die Luftverpester dieser Welt kümmert ein Protokoll dieser Leute einen feuchten Kehricht. Warum auch, es gibt niemanden, der mit Nachdruck auf Umsetzungen pocht.
Die Saudis brauchen Panzer. Das ist wichtig, darüber streitet man, doch keiner hat nur den geringsten Zweifel, dass diese Panzer ausgeliefert werden. Wie viel CO2 er beim Einsatz in die Luft bläst bleibt unerheblich, im Verhältnis zu seinem Gewicht betrachtet, kommt er gut weg. Und man darf auch nicht vergessen, dass ein Panzer nur der Verteidigung des Friedens dient. Die Umwelt spielt im Kriegsfall sowieso keine Rolle. Die Umwelt spielt nie eine Rolle, wenn es um Großes geht, zum Beispiel um einen Parteitag.
Es sind die Tage der Partei und somit widmet man sich auch dieser und beschäftigt sich mit allen, die dazu gehören. Sie jubeln sich zu oder bekämpfen sich. Hinter den Vorhängen wird auch einmal die Peitsche geschwungen, denn es gibt stets Quertreiber und Dösbattel, die der Mutti in die Suppe spucken. Man muss sie auf Linie bringen.
Die Klimakanzlerin muss den kleinen Springinsfeld und Tausendsassa, der mit der Wirtschaft umgeht wie ein Baby mit seiner Rassel, tüchtig ins Gebet nehmen, denn Deutschland ist, was Klimaschutz anbetrifft, auch kein leuchtendes Beispiel, man hat es herabgestuft. Wally findet das in Ordnung.
Klimakonfererenzen enden mit dem Gruppenfoto, dann setzt man sich in die Flieger und düst heim. Außer Kosten und Klimaverpestung nichts gewesen!
Die Parteitag gehen vorbei, auch die eigene Beweihräucherung, das große Schulterklopfen und die Heiligenscheinpflege, wobei der Schein sicher gewahrt wird, wenn auch ohne jedes Heiligsein. Die Bürger müssen sehen, dass Einigkeit herrscht. Einigkeit worin? Dass alles so weiter geht natürlich, was sonst.
Das tumbe Wahlvolk wird sein Kreuzchen setzen, verlässlich und dämlich wie immer, ohne zu wissen, welches Kreuz ihnen aufgeladen wird. Wen interessiert denn noch, was die Politik treibt?
Das Vertrauen ist weg, denkt Wally und viele andere auch. Ohne Vertrauen und Hoffnung ist ein Leben allerdings schwer zu ertragen. Das ist die große Chance der Religionen dieser Welt, sie versprechen Hoffnung und möchten das Vertrauen genießen, was die Politik inzwischen verspielt hat.
Wally versteht so ziemlich alles und würde auch gerne Trost und Hoffnung erheischen, einer Institution ihr Vertrauen angedeihen lassen, doch sie ist nicht gläubig und vertraut nur noch sich selbst. Die große Frage, die sie sich täglich aufs Neue zu stellen und zu überprüfen hat ist, ob sie noch ihren Augen trauen kann, ob sie an ihrem Verstand zweifeln sollte, denn es ist stets schlimmer, es geschieht immer noch Ärgeres, als es vorstellbar ist.
Die Frömmsten lügen und brechen ihre eigenen Gebote, missbrauchen die Kinder und sprengen sich und Unschuldige in die Luft, aber ein Gebet auf den Lippen. Christliche Parteien und weniger christliche erteilen Mandate zum Töten für den Frieden. In Afghanistan sei kein Krieg hieß es noch unlängst, heute ist es Krieg und er muss sein, sagen sie. Die gefallenen Soldaten täten ihnen leid, wagen sie noch zu stammeln, diese scheinheiligen Betroffenheitsapostel.
Wally bekommt einen furchtbar dicken Hals, wenn sie daran denkt, was hier passiert.
Sie ist ohnmächtig wie alle, das ist schlimm aber sie hat wenigstens noch die Kraft, hinzuschauen und ihre empörten Gedanken raus zu posaunen, ob es jemanden nun passt oder nicht.
Sie las, der Papst würde jetzt twittern und für Fragen zur Verfügung stehen. Immerhin, er unternimmt etwas. Wally staunt und wird einmal mehr schauen, was da für Fragen auftauchen, denn Fragen dürfte es ja geben.
Der Papst hat das Problem erkannt, er gibt klare Antworten:
„Die nächsten Generationen werden mit der Zukunft des Planeten betraut sein“, sagte der Papst bei einem seiner Appelle zur Rettung der Umwelt. Es gebe deutliche Zeichen einer Entwicklung, bei der das Gleichgewicht der Natur nicht ausreichend geschützt sei.
"Verrückt", denkt Wally, jetzt hat er's.
So wurden Gebetsbücher aus recycelbarem Papier und Mahlzeiten auf biologisch abbaubaren Tellern verteilt, der Abfall streng getrennt und neue Bäume gepflanzt.
Klimaschutz: Der Papst ruft zur Rettung der Umwelt auf.
Wahnsinn, Donnerwetter und immerhin!
http://www.focus.de/politik/ausland/papst/klimaschutz_aid_131486.html
Ja, so wird das Klima gerettet werden. So wird dafür auch endlich Vertrauen aufgebaut.
Wally rennt nun doch schreiend davon, wissend, dass Klimakonferenzen und Parteitage auch nichts anderes verkünden.
Gute Nacht Welt!
Tag der Veröffentlichung: 04.12.2012
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