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Fliegende Wollmäuse


„Der Hausstaub ist allgegenwärtig und stellt eine Mischung aus anorganischen und organischen Materialien dar. Zusammenballungen von Hausstaubpartikeln zu größeren Gebilden werden auch als „Wollmäuse“ bezeichnet. Eine Sonderform des Hausstaubes sind die sog. Schwarzen Wohnungen (Schwarzstaub, magic dust), deren Ursache noch nicht eindeutig geklärt ist.“



Über den Staub sollte man nachdenken, denn er ist allgegenwärtig, im Großen und Ganzen sehr schädlich und er hat Tradition. Kurz: Staub gehört zum Leben, ob wir es wollen oder nicht, ob wir mit diversen Möppen und Lappen herumfuchteln oder nicht, es bringt ihn nicht um. Im Gegenteil, er lässt sich trefflich aufwirbeln, um sich nach geraumer Zeit seelenruhig wieder zu setzen.

Natürlich gibt es nicht nur Hausstäube, die jedem schon unan-
genehm genug auffallen, es gibt ganz anderen Staub von unglaublichen Dimensionen und das weltweit. Man gewinnt den Eindruck, dass es eher mehr werden, zudem auch aggressiver. Ein bunter, Staub bindender Puschel kann ihm gewiss nichts anhaben, auch wenn wir ihn mit furchtbar wirksamen Sprays zu unterstützen suchen.

Zurück zum Hausstaub, er scheint ganz besonders viel mit uns zu tun zu haben. Vielleicht kommt auch viel von außen in unser Heim, aber auch wir persönlich erzeugen Staub. Wenn wir uns kratzen, fliegen Partikel unserer Haut, auch unsere Haare, in den Raum und verbinden sich mit dem, was schon in der Luft herumlungert.

Wer will nun noch leugnen, dass ein Teil von uns zu fliegen imstande ist? Und wir wissen nicht wie lange, geschweige denn wie weit, wenn die Fenster weit geöffnet sind.
Nein, es ist keine Seele, die uns zu Lebzeiten bereits verlässt, was vielleicht auch immer öfter passiert, nein, es sind schlicht Wollmäuse. Sie schweben, lassen sich vom Wind tragen und, auch das kommt vor, sie lassen sich ganz woanders nieder. Dort verbinden sie sich mit anderen Wollmäusen, friedlich, einfach so, nicht eingedenk einer Fremdheit, die wir persönlich ablehnen würden.
Sie denken nicht lange und wägen ab, sie vereinigen sich, wenn es sich ergibt und fliegen gemeinsam weiter, wenn der Wind es zulässt.
Das klingt schön und ist auch ganz hübsch, wenn man bedenkt wie schrecklich dieser sogenannte magic dust sein kann.

„Als Fogging-Effekt, auch Schwarzstaub oder magic-dust genannt, bezeichnet man die Schwarzverfärbung von Räumen in Gebäuden. Der Effekt tritt in Wohnungen in Deutschland meistens zur Winterzeit auf. Als Ursache wird in vielen Fällen Thermophorese angenommen. Das Wort Fogging kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie Vernebelung. Es ist eine neue Bezeichnung für die sehr lange bekannte Thermophorese, die in Fachbüchern der Aerosolphysik ausführlich beschrieben ist. Im Allgemeinen sind Neubauten oder kürzlich renovierte Wohnungen betroffen. Dies wird vom Umweltbundesamt damit erklärt, dass schwerflüchtige organische Stoffe, z. B. Weichmacher, aus Baustoffen und Einrichtungsgegenständen entweichen und sich mit Staub- und Rußpartikeln zu einem schmierigen Film verbinden.“



Die Vernebelung im eigenen Haus! Die Wände schwarz, das muss erzürnen, schon deshalb, weil man nicht weiß, woher alles so genau kommt. Komisch, mich überfallen plötzlich Assoziationen, die mich ebenfalls wütend werden lassen.
Ich möchte allen zurufen:
"Wehrt Euch gegen Vernebelungen, kämpft gegen schwarze Wohnungen, duldet nicht den ewigen Winter in Deutschland, macht die Türen und Fenster weit auf und gebt euren Wollmäusen die Freiheit.
Lasst sie zu den Nachbarn fliegen und sich dort bedenkenlos mit deren Wollmäusen vereinen."


Nachtrag


Wissenswertes über Staub:

Wirkung von Staub


 
Staub kann verschiedene Einflüsse auf den Menschen und die Umwelt haben. Im Gegensatz zum Grobstaub kann Feinstaub über die Atemwege bis in die Lunge gelangen. Die toxikologische Wirkung beruht vor allem auf den Gehalt an Stoffen wie Blei, Vanadium, Beryllium und Quecksilber, von denen einige die Entstehung von Krebserkrankungen fördern. Zudem lagern sich an der Oberfläche der winzigen Staubteilchen andere Schadstoffe wie Kohlenwasserstoffe, Schwefel- oder Stickstoffverbindungen an, so, dass deren Wirkung bei gleichzeitiger Anwesenheit von Staub verstärkt wird. Allgemein erzeugt Staub eine Erhöhung der Zahl von Erkrankungen der Atmungsorgane. So können Bronchitis, Asthma oder Emphysem (durch gewöhnlichen Staub, Eisen- oder Kohlenstaub) oder eine Lungenfibrose (Silikose durch Quarzstaub, und Asbestose durch Asbeststaub) oder Lungenkrebs (durch Quarz- und Asbestestaub) oder Nasenkrebs (durch gewisse Holzstaubarten) entstehen. Neben gesundheitsschädlichen Aspekten ist der Einfluss von Partikeln auf das Klima ein wichtiger Aspekt aktueller Forschung.
Inerte Stäube sind Partikel einer Substanz, bei der keine schädigende Wirkung auf den menschlichen Körper bekannt ist. Dazu gehören beispielsweise Stärke und Zellulose.
Bei fotografischen Aufnahmen mit Blitzlicht können durch Staub sogenannte Geisterflecke hervorgerufen werden.
Gemische aus Staub und Luft sind in gewissen Fällen explosionsfähig.

Beseitigung von Staub 



Filterung

Die betroffene Luft – etwa die Innenraumluft in einem Wohnraum – wird kontinuierlich durch einen Filter bewegt. Dabei wird der Staub je nach Filtertyp von der Luft getrennt. Nachteile: Lüftergeräusch, regelmäßiger Filterwechsel, Staub wird nicht unmittelbar beseitigt, sondern kann weiterhin Quelle von Schadstoffen sein.
Ionisierung
Durch einen Ionisator wird Luft ionisiert, so dass sich Staubpartikel an einer geerdeten Fläche ablagern.

Verbrennung

Die betroffene Luft wird kontinuierlich durch einen elektrisch erhitzten (vorzugsweise 300 °C) Keramikkern mit Kanälen bewegt. Organische Staubbestandteile werden hierbei verbrannt, also zu CO2 oxidiert. Die Luftzirkulation wird thermisch vorangetrieben. Vorteile: kein Lüftergeräusch, kein Filterwechsel – da keine Filter vorhanden, Staub wird durch Erhitzung vernichtet, Energie-/Stromaufnahme gering: ca. 50 W für Zimmer mit 30 m².

Staub im weiteren Sinn


 
Auch im übertragenen Sinn gibt es „Staub“:
. Den so genannten Cantor-Staub in der Mathematik – auch Cantor-Menge oder Wischmenge genannt,
. der „aufgewirbelte Staub“ durch ein unbedachtes Wort, eine unvorsichtige (manchmal auch geplante) Mitteilung oder Aktion usw.
. der „Staub von gestern“ und der „Staub, der sich über eine Sache legt“, wenn sich die Situation beruhigt hat oder genug Zeit verstrichen ist; im Sinne von „veraltet“ oder „altmodisch“ können Meinungen und Weltanschauungen als „verstaubt“ bezeichnet werden;
. der „Staub“ im Überdruck von Pulverschnee-Lawinen
. die technischen Stäube, die meist sehr fein sind, häufig mit künstlichen oder natürlichen Mikrofasern oder mit Aerosolen durchmischt sind und zwar prinzipiell „staubähnlich“ sind, aber in der Umgangssprache nicht darunter subsumiert werden,
. der Staub und Staubschweif von Kometen,
der interplanetare Staub des Zodiakallichtes und der Mikrometeoriten,
der interstellare, kosmische Staub
. „(Erde zu Erde,) Asche zu Asche, Staub zu Staub“ ist eine Formulierung aus der 1892 Deutsch Ausgabe des Book of Common Prayer der amerikanischen Episkopalkirche.[2] Im Kapitel "Die Ordnung für das Begräbniß" (Englisch: The Burial of the Dead) heißt es: "Nachdem es denn Allmächtigen Gott nach Seinen weisen Vorsehung gefallen hat, die Seele unsres entschlafenen Bruders aus dieser Welt zu sich zu nehmen, legen wir seinen Leib in Gottes Acker — Erde zur Erde, Asche zur Asche, Staub zum Staube — in Erwartung der allgemeinen Auferstehung am jüngsten Tage und des Lebens der zukünftigen Welt durch Jesum Christum unsern Herrn, bei dessen herrlicher Wiederkunft zum Gericht die Erde und das Meer sollen ihre Todten wiedergeben, und die verweslichen Leiber derer, die in Ihm schlafen, sollen verwandelt und ähnlich werden Seinem verklärten Leibe nach der Wirkung, durch welche Er kann auch alle Dinge Ihm unterthänig machen."


. in der Kochkunst nennt man das Binden einer zu dünnen Soße mit Mehl oder Kartoffelstärke „die Flüssigkeit stauben“
. im Rotwelsch ist „abstauben“ gleichbedeutend mit „stehlen“
. An der Salzach – zwischen Oberndorf und Laufen – gibt es sogar ein Staubmuseum (Museum of Dust) (Katalog, öffentlicher Raum [13]). Es handelt sich dabei um ein Grenzhäuschen, das vom Museums-Kurator Dieter Buchhart zum 'white cube' (ein Ort an dem Kunst gezeigt wird) erklärt wurde. An dem Pavillon befestigte Buchhart 'nicht ohne Ironie' ein Schild mit der Aufschrift: Museum of Dust.[14] Damit soll die Aufmerksamkeit auf den sonst unliebsamen Staub gelenkt werden. Staub wird so zu einem 'Kunstobjekt im Museum'.(gefunden unter Wikipedia)

Impressum

Texte: Inspiriert durch: Lisa (scriptlis)
Tag der Veröffentlichung: 03.08.2012

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