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Der Bär



Wir sehen ihn gern. Die Kinder lieben ihn als Plüschtier, nehmen ihn ins Bett. Bewundern wir ihn im Zoo, trennt uns zur Vorsicht ein Wassergraben. Die Tierfreunde befürchten sein Aussterben und bedauern, dass Bären in freier Natur kaum noch Chancen haben.
Plötzlich taucht Meister Petz wieder auf und muss mit den Gepflogenheiten der Menschen zu Recht kommen. Das ist schwierig. Überall sind Dörfer oder Weiden. Kein normaler Bär, der sich aus was weiß für Gründen verlaufen hat, kann hier irgendwo in Ruhe nachdenken. Um ihn herum blöken und glotzen neugierige Schafe. Sie wagen sich immer dichter heran und stören. Das nervt jeden, auch den mit der dicksten Bärenhaut. So teilt der Bär erst einmal einige Schellen aus. Damit ist die Herde um einige Tiere ärmer. Das ist schlimm. Meister Petz brummt und zieht es aber vor, lieber zu verschwinden. Bloß wohin?
Die Menschen jammern nun laut um ihre Schafe und sind furchtbar besorgt. Man wird zu Ostern vier Lämmer weniger abstechen können.
In den Tagesnachrichten wird gemeldet, dass ein Bär sogar in einem Hühnerstall sein Unwesen getrieben haben soll. Die Hühner gackerten wie verrückt, berichtet der verstörte Bauer.
Die Regierung muss jetzt die Menschen schützen. Vielleicht fällt das Untier nun auch fleißige, ehrliche und wehrlose Menschen an. Man weiß ja nie. Schluss! Der Bär wird zum Abschuss frei gegeben. Ja mei, er hat sich in die Nähe der Menschen gewagt, wenn auch nur aus Versehen. Das muss geahndet werden. Man wird ihn ausstopfen, die Kinder sollen lernen, wie ein Bär aussieht.
Keiner darf sich den Menschen ungestraft nähern. Sie wollen das nämlich nicht. Der Bär wird das begreifen oder eben auch nicht. Alle Tiere haben es gelernt oder auch nicht. Dann war es ihr Pech.

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Tag der Veröffentlichung: 20.02.2012

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