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Moni denkt über das Teilen nach



"Man erkennt den Irrtum daran, dass alle Welt ihn teilt."



Jean Giraudoux, 29.10.1882 - 31.01.1944
Französischer Schriftsteller und Diplomat

Kleinen Kindern fällt das Teilen noch sehr schwer.
"Teilen ist eine soziale Fähigkeit, die jeder Mensch erst erlernen muss", vernimmt man aus Fachkreisen.

Um welchen Irrtum geht es? Giraudoux wird an alle möglichen Irrtümer gedacht haben, vielleicht auch an diesen:
Nämlich, dass erwachsene, gebildete Menschen gelernt haben, dass das Teilen in unserer Welt wichtig und nötig sei. Moni geht noch weiter, sie glaubt, dass der begüterte Mensch mit zunehmendem Reichtum sich immer weiter davon entfernt, es je lernen zu können.
Kurz man will nichts abgeben! Moni findet das traurig. Geiz ist geil, hört sie andauernd und wundert sich über gar nichts mehr.

„Teilen ist das gemeinsame Nutzen einer Ressource. Im Falle materieller Güter muss das Gut oder die Nutzungszeit zwischen den Nutzern aufgeteilt werden, wobei Kulturgüter wie Wissen (oder auch Ansichten und Meinungen) mitgeteilt und somit auch zeitgleich in vollem Umfang gemeinsam genutzt werden können,“ so lautet die Definition.

Was sagen Experten?

Da die Vorstellung, jemandem von seinem Besitz etwas abzugeben, dem angeborenen Instinkt widerspreche, sei das gar nicht so einfach.

"Kinder zwischen einem und drei Jahren erleben die Dinge, mit denen sie sich beschäftigen, als Teil ihrer selbst", fügt der Experte hinzu. Kinder bis etwa zum dritten Lebensjahr wollten noch nicht teilen, weil sie einerseits Situationen noch nicht überblicken könnten und daher beim Teilen fürchteten, zu kurz zu kommen. "Auf der anderen Seite können sie sich noch nicht in andere Menschen hineinversetzen", heißt es.

Moni findet, dass all diese weisen Erkenntnisse gerade auf die erwachsenen Leute zutreffen, mit dem Unterschied, dass sie Situationen ganz sicher überblicken und durchaus in der Lage wären, sich in andere Menschen hineinzuversetzen … nur sie wollen das sicher gar nicht. Sie wollen einfach nicht teilen, nichts abgeben und um Gottes Willen bloß nicht zu kurz kommen. Hier ist die Angst riesengroß.

Sie sprechen allerdings sehr gerne davon wie edel sie denken und wie wichtig das soziale Denken ihnen sei aber innerlich sind sie wohl auf der Stufe eines dreijährigen Kindes stehen geblieben, schlussfolgert Moni bedrückt.
Natürlich gibt es auch Ausnahmen und es gibt sie auch die guten Menschen, tröstet sie sich, doch insgesamt gesehen können diese nicht viel bewirken. Die blutigen Kämpfe um Ressourcen, die Hungersnöte und zunehmende Armut Vieler im Gegensatz zu den relativ Wenigen, die mit unglaublichen Reichtümern aasen und ums Verrecken davon nichts abgeben würden, beweisen es.

Das Teilen einer Ressource ermöglicht aber potenziell eine bessere Ausnutzung ihres Potenzials als der exklusive Zugriff durch nur einen Nutzer. Extrem deutlich ist dies bei immateriellen Gütern wie Wissen, das durch die Mitteilung überhaupt erst lebt und das Teilen quasi unbeschränkt möglich ist.
Das Wissen teilen, das klingt wunderschön. Moni vermutet jedoch, dass diese Teile nicht immer gerne genommen werden. Die Blödkröten wollen partout lieber ein I-phone und das teilen sie mit Sicherheit mit Niemandem. Hiermit wird allerdings mitgeteilt, auch unbeschränkt scheinbar, stimmt... obwohl Moni gerade hier grenzenlose Beschränktheit vermutet.

„Das Teilen gilt in vielen Wertesystemen als positiver Wert, der sich in der Gesellschaft unter anderem als Solidarität und dem Streben nach Gerechtigkeit äußert. Untersuchungen zeigen, dass es in der menschlichen Natur zu liegen scheint, zur Erreichung eines gemeinsamen Zieles zusammenzuarbeiten (die Arbeit zu teilen) und anschließend gemachten Gewinn zu teilen. In Form der freiwilligen Kostenbeteiligung beziehungsweise Überzahlung oder als Besitzteilung ist Teilen ein Charakteristikum vieler Erneuerungs- und sozialer Bewegungen, zum Beispiel in der Entwicklungshilfe, bei Marriage Encounter oder im Urchristentum.“

Oh je, denkt Moni, erst die Arbeit zu teilen und dann den Gewinn zu teilen, das läge also in der menschlichen Natur? Da scheint wohl über die Jahre so Einiges davon sehr verkümmert zu sein. Man gibt doch nur soviel ab, wie zwingend erforderlich ist und keinen Cent mehr. Na gut, über die größenmäßige Aufteilung des Ganzen wird ja nicht gesprochen. Das ist somit augenscheinlich der Knackpunkt. Man darf gespannt sein, ob es bundesweit für alle einmal ordentliche Mindestlöhne geben wird.

In der Wirtschaft kann sich diese Werteinstellung als Mitbeteiligung an Unternehmen oder am Teilen der Entscheidungsbefugnis äußern, in der Politik als Teilhabe an der Macht, denken kluge Köpfe. Mitbeteiligung wird gerne genommen, Mitspracherechte eher weniger. Teilhabe an der Macht durch das Volk wird durch demokratische Wahlen u.a. gesichert, heißt es. Das Volk weiß nicht immer, wen oder was es wählt, denkt Moni bekümmert.

Mehr als Teilhabe an der Macht wird von einzelnen Personen um jeden Preis angestrebt. Sie schaffen es, gewählt zu werden. Dafür ist jedes Mittel recht. Bis jetzt hat kein Modell dafür wirklich gut funktioniert.
Das Nehmen der Vorteile wird dann aber später sehr gut verstanden und ebenso selbstverständlich umgesetzt. Herr Wulff hat es praktiziert und hätte es doch gar nicht nötig bei seinen vermutlich satten Einkünften. Selbiges passiert in der ganzen Welt permanent. Diese Leute haben materiell ausgesorgt, leiden keinerlei Not und dennoch lassen sie sich verleiten, ein paar Zinspunkte gut zu machen.

Moni ist dafür, dass man allen Leuten, die gewählt wurden, um für das Allgemeinwohl da zu sein, kräftig auf die Finger schlägt und sie gnadenlos bloßstellt, wenn sie sich in ihrem Amt widerrechtlich nur aus nackter Gier bedienten.

Dann summt sie noch ein Liedchen, wissend dass die Sache mit dem Teilen mehr als eine festgefahrene Geschichte ist:

Das Teilen das ist unsre Freud´
das Taheilen
Es lieben alle braven Leut´
das Taheilen
Es muss ein rechter Gierhals sein,
dem niemals fiel das Teilen ein
das Taheilen.



Nur ein Irrtum?

Gute Nacht!

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 05.01.2012

Alle Rechte vorbehalten

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