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Worum dreht sich alles?



Um die Sonne, um das Licht, um das Größte, um das, was das Leben bestimmt. Oder dreht sich eher alles doch um die große Finsternis, um das Dunkel, welches als großes Geheimnis imponiert, inspiriert und vergessen lässt, dass es eigentlich nur ver-
schluckt und aufsaugt, was sich dort hinein wagt.
Oft wird vergessen, dass Größe, gleich ob es das unfassbare Dunkle oder grell Erleuchtete ist, auch zerstören kann. Es kümmert uns nicht, obwohl die Historie Anderes lehrt.
Menschen scheinen größenwahnsinnig. Natürlich nicht alle, doch die wenigen sind es so gewaltig, dass von Zeit zu Zeit immer wieder, bar jeder Vernunft, alle mitgerissen werden. Selbst die, die es vorher-
sehen, die wissen, wo Größenwahn hinführt, sind dem Wahn Einzelner ausgeliefert. Sie können sich kein Gehör verschaffen. Taub und blind scheinen die Menschen zu sein, wenn der Taumel sie erfasst und sie sich erhoffen, auf ein Trittbrett des Wahn-
sinns aufspringen zu können.
Sie können sich kaum noch wundern, wenn sie in voller Fahrt abstürzen, sie sind schon tot. Ihr Tod war vorhersehbar, er wurde einkalkuliert.

Warum dreht sich alles?



Alles dreht sich, alles bewegt sich, natürlich in erster Linie unsere Erde. Die dreht sich ja bekann-
termaßen einmal in 24 Stunden um die eigene Achse - das erzeugt bei uns Tag und Nacht. Dann bewegt sich die Erde natürlich auch noch um die Sonne herum und braucht dafür ein Jahr. Soweit ist noch alles klar. Bewegung muss sein, damit alles seine Ordnung hat.

Warum aber dreht sich alles? Nun, simpel gesagt, bewirkt dieses die Gravitation der Sonne. Die Gravitation wirkt stets senkrecht zur Bewegungs-
richtung und ändert deshalb lediglich die Richtung, aber nicht die Geschwindigkeit der Bewegung: Der Planet bewegt sich folglich mit konstanter Bewegung im Kreis um die Sonne herum. Es ist also ihre Anziehungskraft. Nichts kann sich ihr entziehen.

Im Augenblick scheinen es „Die Märkte“ zu sein. Man will es uns weismachen. Ihre Anziehungskraft oder abstoßende Kraft mobilisiert scheinbar die ganze Welt.

Vielleicht ist der Mensch so konditioniert. Er will sich nicht nur um einen zentralen Punkt drehen, er muss es wahrscheinlich. Erklärt sich so der ständig wiederkehrende Schrei nach einer lichten Führungsgestalt? Einige wenige machen sich dieses Verhalten der Menschen zu Nutze und versetzen sich persönlich in selbige Position. Um das zu erreichen, ist ihnen jedes Mittel recht. Moral und Ethik spielen keine Rolle. Der Stärkste setzt sich durch. Die Geschichte beweist es. Ob es ein Pharao war, ein Papst oder weltliche Herrscher der Gegenwart oder „DER MARKT“ (als anonyme Macht), sie verstehen sich als zentrale Figur, um die sich alles zu drehen hat. Erstaunlicherweise klappt das immer wieder, obwohl in der Vergangenheit desaströse Folgen ihres Handelns auszuhalten waren.

Die Menschheit scheint nicht klüger geworden zu sein. Es gelingt nicht, gesammelte Erfahrungen anzuwenden und die Alleinvertretungsansprüche Weniger zum Wohle aller Menschen abzuschaffen. Noch nicht. Vielleicht ist die bisherige Entwicklung der menschlichen Gesellschaft und ihrer Trieb-
kräfte nur ein Wimpernschlag im Werden und Vergehen des Planeten. Vermutlich muss man sich damit trösten, dass unser Sein vom Werden des Ganzen geprägt ist. Alles ist als Prozess aufzu-
fassen. Es ist ein ewiger Wandel, der allerdings im geistigen Bereich nur scheinbar mikroskopisch sichtbare Besserungen spürbar werden lässt.

Es bleibt nur die banale Feststellung, dass man danach trachten muss, nicht Trittbrettfahrer des stattfindenden Wahnsinns zu werden, dass man sich in seinem Mikrokosmos lebend, ein wenig herausnehmen kann, obwohl man weiß, dass man das in aller Konsequenz niemals wirklich kann. Man wird ja mitgerissen im Strudel, ob man will oder nicht. Wir gehören zum System der sich Drehenden frei nach Heraklits Lehre von der Einheit aller Dinge:

„Verbindungen: Ganzes und Nichtganzes, Zusammengehendes und Auseinanderstrebendes, Einklang und Missklang und aus Allem Eins und aus Einem Alles.“

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Tag der Veröffentlichung: 29.10.2011

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