Es gibt Bräuche und Traditionen, die uns mitunter sehr in Erstaunen versetzen, denn sie können Jahrhunderte, ja sogar Jahrtausende überdauern, denn die Menschen verbinden damit Erwartungen, die sie auch heute noch hegen, nämlich die Hoffnung auf Glück..
Im Vogtland wird zum Beispiel ein Osterei in ein aus Wolle gehäkeltes Säckchen mit einem langen Band gesteckt: Das schleudert man und lässt es los. Das Werfen findet auf einer Wiese oder Weide statt. Wiesen mit dichtem Gras sind am besten geeignet. Für das Werfen selbst gibt es verschiedene oder auch keine Regeln. Wichtig ist, dass die Eier, die man werfen möchte, hart gekocht sind, damit das Ei nicht so zu schnell kaputt geht. Oft werfen sich zwei oder mehr Personen die Eier zu, bis die Schale gebrochen ist. Es wird versucht, das Ei im Netz möglichst hoch zu schleudern. Wenn das Ei dabei kaputt geht, scheidet man aus. Das geht solange, bis nur noch eine Person mit heilem Ei übrig ist. Er hat gewonnen und wird König, Minister oder Bundeskanzler genannt.
In manchen Gegenden ist auch Ostereier-Weitwurf verbreitet. Die Eier werden an Ort und Stelle verspeist.
Um seinem Haus Glück zu bringen, besteht in Südtirol der Brauch ein Ei über das Haus zu werfen und es danach einzugraben. Es war meist nie mehr auffindbar.
Diese erstaunlichen und sinnreichen Bräuche drangen sogar bis zu den weisen Philosophen der Antike, Platon und Aristoteles, vor, die sich in ihrer Zeit darüber Gedanken machten wie wohl das einstige Reich Atlantis beschaffen sei und wo es läge.
Im „Kritias“ beschreibt Platon Atlantis detailliert: Es sei ein Reich gewesen größer als Libyen und Asien zusammen.
Es gäbe Früchte und Tiere, darunter auch das „größte und gefräßigste Tier von allen“, den Elefanten .Weiter erwähnt Platon verschiedene seltsame Bäume, Pflanzen, und in der Erde hätte man in einem Säckchen befindliche eierähnliche Gebilde gefunden. Die „Insel des Atlas“ war laut Platon reich an Rohstoffen aller Art, insbesondere an Gold, Silber und eben den besagten Eiern.
Aristoteles befürchtete, dass die Menschen, so sie Kunde von den reichen Vorkommen der Insel Atlantis erhielten, sich auf die Suche begeben würden, um wenigstens die Eier zu finden, die einen Weg zum Glück verhießen. Die Menschen suchen noch heute nach den glückselig machenden Eiern. Und es fällt ihnen schwer sich davon zu befreien, denn Traditionen sind nicht leicht abzuschütteln.
Dabei gäbe es einen Ausweg, eine Lehre, die das sinnlose Suchen beenden könnte: die Lehre des Sravakabuddhas
„Wer gerade auf dem Wege ist, Begehren nach formhaftem Dasein, Begehren nach formlosem Dasein, Eigendünkel, Zerstreutheit und Verblendung restlos zu verlieren, das Ziel der vollkommenen Heiligkeit zu verwirklichen: diesen Menschen bezeichnet man als Vollkommenen Heiligen“, heißt es.
Ein erstrebenswertes Ziel, man müsse halt nur das Begehren nach formhaftem Dasein aufgeben aber auch das Begehren nach formlosem Dasein. Das klingt einfach. Der Mensch ist ein Nichts und damit wäre der Eigendünkel, die Zerstreutheit, natürlich jegliche Verblendung, ein Osterei finden zu wollen oder zu können, auch nicht vorhanden. Selbst die Suche nach dem geheimnisvollen Inselstaat wäre überflüssig. Kurz, im Nichts liegt der Schlüssel. Aristoteles und Platons Gedanken wären nicht von Nöten.
Man sollte eben nur lange genug nachdenken, dann kommt man zum Weisesten aller Weisheiten, man ist selbst im Nichts und durch Nichts ein vollkommener Heiliger und Herrscher über Nichts.
Thai Buddha
Tag der Veröffentlichung: 07.03.2011
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