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Kraut und Haxe



Man glaubt gegen die Dummheit wäre kein Kraut gewachsen, aber man sagt auch, den Seinen gäbe es der Herr im Schlafe. Einige mögen darauf hoffen. Sie schlafen viel und essen oft große Teller mit Kraut leer, in der Hoffnung es wäre das richtige, welches gegen die besagte Dummheit anschlagen würde. Um dem Anliegen etwas mehr Biss zu geben, reicht Mutti ein dickes Eisbein dazu. Man fragt sich, warum macht sie das?
Dieser Herr ist wohlbeleibt und etwas schweratmig. Würde er den Seinen irgendetwas im Schlafe zuteil werden lassen? Vermutlich denkt er nicht einmal im Traum daran. Das,was er am Tage zum Geben in der Lage ist, muss reichen. Allein Mutti hat ihren Traum noch nicht aufgegeben. Sie gibt ihm weiter Kraut und Haxen.
Bislang hat er nur an Gewicht zugelegt. Ist es das, was man im Schlaf bekommt?
Mutti befallen einige Zweifel, ob das Kraut richtig sei und ob er lieber auf die Gaben, die ihn im Schlaf überkommen, verzichten sollte.

Mal Pizza, mal Döner



Hin und wieder will man mal international speisen, denn Kraut und Haxe auf Dauer bringen nur Zweifel und die Notwendigkeit, sich neu einzukleiden, denn die Hosen werden enger. Wenn man auch zuweilen glauben möchte, dass Mutti sie nur zu heiß gewaschen hat.
Eine Pizza ist in der Regel dünn und mit gesunden Sachen belegt, auch Gemüse ist dabei. Ein Döner wird mit viel Kraut umgeben. Vermutlich ist es dieses Kraut, welches eventuell gegen die Dummheit helfen würde? Man weiß es nicht genau und entscheidet sich, es auszuprobieren. Lecker! Wir entschließen uns, die Tests auszudehnen, die Kleidung erweist sich glücklicherweise auch als dehnbar. Es gibt allerdings Gewänder, die weitaus praktischer erscheinen. Im Schlaf werden sie mitunter schon bevorzugt getragen.
Mutti spürt nun keine Dummheit mehr, ihr Männe hat sie noch nie wahrgenommen, zumindest an sich nicht.
Hat etwa das Kraut gewirkt? Gibt es wirklich ein Wunderkraut?

Krautwickel



Man wickelt also in das Kraut, eigentlich ist es ja Kohl, das Gehackte, welches gut gewürzt sein sollte und schmort es in kräftiger Brühe. Dazu gibt es die gesunden Kartoffeln vom Biohof. Dort holt man sowieso den Kohl oder das Kraut, was man so benötigt, ist doch der Winter die Zeit des Krautes. Weißkohl, Rotkohl, Grünkohl, der gute alte Wirsing, alles wird geschmort, gekocht, mit Butter oder Schmalz versetzt, kräftig gewürzt und mit reichlich fetten, scharfen Würsten serviert. Natürlich auch mit Fleisch, ohne Fleisch geht gar nichts, Fleisch muss sein. Ein Mann braucht Fleisch. Das weiß jeder.
Das Ergebnis lässt nicht lange auf sich warten. In der Nacht geht’s rund. Das Kraut bringt Leben unter die Bettdecken. Mutti ist sich nicht sicher, ob das nun das Kraut gegen die Dummheit bewirkt. Auf alle Fälle fährt so allerhand aus dem Leib. Vielleicht ist sogar ein wenig Dummheit dabei. Man weiß es nicht!


Das Kraut gegen die Dummheit



Eigentlich glaubt man, dass ein derartiges Kraut auf dieser Welt nicht wachsen würde. Doch hat man es denn angebaut? Man hat es versucht, soviel ist sicher, allein, es wird immer wieder verboten, weil man sich vor der Wirkung fürchtet.
Doch staunend liest man:
„Deutscher Wissenschaftler entwickelt Pille gegen Dummheit !



Hans-Hilger Ropers, Professor am Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik in Berlin entwickelt nach eigenen Angaben ein Mittel gegen einen intellektuellen Abbau des Gedächtnisses.

Die Pille wird jedoch nicht nur bei geistig Behinderten anzuwenden sein, sondern auch bei denjenigen Menschen, die unter allgemeinen Lernschwierigkeiten leiden.

Das Medikament ist bereits erfolgreich bei Mäusen und Fruchtfliegen getestet worden, so der Wissenschaftler, der mit einer baldigen Markteinführung der schlauen Pille rechnet.“

So, so … bei Mäusen und Fruchtfliegen schlägt es an. Man fragt sich, was haben sie Dummes gemacht und was lernten sie nach Einnahme des „Krautes“ bzw. der Pillen, was die Menschheit weiter bringen könnte? Wir dürfen also gespannt sein.

Wissenschaftlich gesehen



„Die wahren Ursachen für dummes Verhalten liegen
weniger in einem Mangel an Denkvermögen, als vielmehr
im emotional-triebhaften Bereich.
Und meist wird Dummheit im Zuge einer generellen Verdummung (oder derber ausgedrückt: „Verblödung“) durch verschiedene Institutionen oft erst künstlich erzeugt.
Obwohl uns dummes Verhalten auf so gut wie allen
Gebieten menschlichen Meinens, Entscheidens und
Tuns begegnet, gibt es doch etliche Bereiche, wo dies
besonders erschreckende Formen annimmt oder gar
bedrohlich für die Existenz der Menschheit ist (obwohl
mancher beim Erkennen des wahren Ausmaßes der
Dummheit des Menschengeschlechts zum Schluss
gelangen könnte, dass es um eine so dumme Gattung
eigentlich ohnedies nicht schade sei). Wenn man nicht
so pessimistisch-fatalistisch urteilt, sondern das Ganze
mit etwas Humor nimmt und auch einsieht, dass dumm
zu sein oder dumm zu handeln
1. relativ ist (es kommt auf den Standpunkt an, ob man
eine Handlung als dumm beurteilt) und
2. mitunter auch Vorteile hat,
kann man sich die Frage stellen, ob es Sinn hat, Dumm-
heit zu bekämpfen und wenn ja, wie sie bekämpft werden kann und wie die schlimmsten Auswirkungen dummen Verhaltens eingedämmt werden könnten.
Wir sollten versuchen, in aller Bescheidenheit unsere Unzulänglichkeit zu sehen, unsere emotionale Abhän-
gigkeit und affektive Unberechenbarkeit“
(Gerspach, Mut zur Dummheit.
Plädoyer für eine Neugestaltung menschlicher
Angelegenheiten, Frankfurt/M. 1988), unsere eigene
Dummheit zu begreifen.“
Philosophie © 2007 Verlag E. DORNER GmbH, Wien Juni 2007


„Unsere Menschen sind mutig!“, möchte man den Philosophen zurufen….“aber sie sind leider begriffsstutzig!“
Sie suchen eher ein Leben lang das Kraut gegen die Dummheit, um es zu verspeisen, nach der Devise, man muss es unbedingt essen können, als zu lernen, wie man ohne dasselbe auskommt.


Impressum

Tag der Veröffentlichung: 25.12.2010

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