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Moni und der Strich



Jeder mag so seine Assoziationen oder gar Erfahrungen haben, wenn er den Begriff „Strich“ liest. Die einen grinsen still in sich hinein, andere geifern und vermeinen den Gestank von Luzifer persönlich wahrzunehmen. Ihnen fällt dabei so gar nichts Gutes ein, sie finden nicht einmal die großzügige Entscheidung ihres Papstes verständlich, in Ausnahmefällen hin und wieder ein Kondom überstülpen zu dürfen.
Doch Moni hat derlei Gedanken nicht, wenn sie über einen Strich nachdenkt. Es gibt immer einmal den Zwang auf dem Strich zu gehen, obwohl… Moni musste noch nicht, soviel sei hier nachdrücklich betont.
Kommt man ausgelassen mit gefühltem leichtem Bedüdelt-
sein die Straße entlang gefahren und kann gerade noch einem Schatten mit erhobener Kelle ausweichen, dann heißt es zunächst ins Röhrchen zu blasen. Die Ausgelas-
senheit erhält dabei einen kleinen Dämpfer und man wird ein wenig ungnädig wegen des Blasenmüssens. Danach wird man noch unverständlicherweise aber unnachgiebig in ein Revier gebracht, wo es heißt, und jetzt kommt es, man müsse jetzt unbedingt mal auf dem Strich gehen. Der Mann konnte es nicht. Zu dumm! Moni schaut sich das Ganze betreten an und schwört, dass nunmehr ein endgültiger Strich gesetzt wird. Ein Schlussstrich quasi!

Manchmal muss das sein. Hier ist Moni mit ihren Gedanken am Punkt. Wann sind Menschen gewillt, einen Strich zu ziehen? Muss es erst ganz Dicke kommen? Wann ist endlich genug, wann ist der Strich endlich da? Gesagt, betont und unterstrichen wird Vieles. Doch mit einem Federstrich wischt der Nächste alles wieder weg. Ja, das geht und zwar auf allen Gebieten. Selbst der Papst kann mit einem Strich die Vorhölle abschaffen. Im Jahr 2008 hat der Papst die Vorhölle (Fegefeuer), welches für uneheliche Kinder gedacht ist, abgeschafft.
Warum? Brauchen wir keine Vorhölle mehr? Kann man die einfach so abschaffen? Mit einem Strich geht das. Punkt und Gott sei Dank..

Schwarz-Gelb einigt sich im Atomstreit.2010, dass die Atomkraftwerke 14 Jahre länger laufen dürfen. Schlussstrich unter diese Debatte.
Röttgen und Brüderle äußerten sich zufrieden mit der Einigung. "Wir haben einen Weg gemeinsam gefunden, der Deutschland nach vorne bringt", sagte Brüderle. Er sprach von einem "großen Wurf". Strichführend!
Politiker sprechen immer von großen Würfen, von epochalen Würfen, auch wenn sie nicht wissen, wo sie hingehen und wo sie herkommen.
In der Klimakonferenz will man auch einen Strich ziehen und es wird mutig festgelegt, dass die Erderwärmung um nicht mehr als zwei Grad Celsius steigen soll! Und ärmere Länder sollen Geld erhalten, wenn sie ihren Wald schützen. Dazu müsse es jedoch klare Regeln geben, was ein Wald ist.
Ja, scheiß an die Wand, wenn das nicht bahnbrechend ist. Die Strichführenden dieser Welt haben es drauf. Moni läuft es dabei eiskalt den Rücken herunter. Hören die die Einschläge nicht mehr?

Moni fühlt sich verarscht, denn die Vorhölle ist damit nicht nur für die armen unehelichen Kinder, sondern für alle mit Regierungsmacht erweitert und nach wie vor weit geöffnet. Der Krebs erzeugende Einfluss im Dunstkreis der AKW’s ist auf Grund einer wissenschaftlichen Studie nicht nachweis-
bar. Wer dieselbe in Auftrag gab, ist vorstellbar, Gute Nacht! Und viel Licht für die Weihnachtsmärkte. Atomstrom ist sauber. Man riecht ihn nicht aber Moni weiß wohl, dass das alles zum Himmel stinkt, doch die, die es mit dem Himmel haben, sind dafür mehr als unsensibel. Was kümmern uns die nach uns kommenden Generationen. Nach uns die Sintflut! Schlussstriche bekommen eine neue Bedeutung.

Moni fragt sich besorgt, ob man mit einem Strich über-
haupt etwas auszurichten imstande ist. Nur, wenn eine Handlung folgt. Doch welche?
Die Erfahrung zeigt, dass eigentlich alles beim Alten bleibt, dass es eher noch schlimmer wird. Mit einem Strich werden Todesurteile unterschrieben aber auch Eheverträge. Mit einem Strich wird alles für ungültig erklärt. Man könnte die Liste unendlich fortsetzen und auch viele wichtige und gute Strichlösungen anführen.
Nehmen wir einmal den Strichcode, ohne ihn geht nichts, kein lausiges Zündhölzchen würde man erwerben können, um sich ein Lichtlein anzuzünden und das haben wir doch so bitter nötig in dieser dunklen Zeit.

Von den guten alten Strichlisten, die allerorten akribisch geführt werden, einmal ganz abgesehen. Sie zieren unser Profil und damit es einfacher wird, stehen halt hinter jedem Buch, hinter jedem Freund, hinter jedem Stern diese Striche, die uns markieren. Moni lächelt: sie hat viele Striche, doch was bedeuten sie, welchen Wert haben sie? Sie kommt ins Grübeln und ist mit dem Strich noch längst nicht durch…
Es gibt Strichelchen und Striche, wo diese enden, weiß niemand…und es gibt Strichmännchen. Gibt es auch Strichfrauchen. Sagt man das? Moni ist nun wieder am Anfang ihrer Betrachtungen und hört vorerst lieber auf damit, auf den Strich zu schauen.

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Tag der Veröffentlichung: 12.12.2010

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