Moni und der Kampf der Geschlechter
Das klingt ja wie der Kampf der Titanen.
Moni muss grinsen und stellt sich vor, wie Männer und Frauen mit Riesenkeulen in trauter Höhle aufeinander los stürmen.
Heute mag dieser Kampf etwas gemäßigter ablaufen, die Werkzeuge mögen auch leicht verändert ausschauen aber sind wir doch einmal ehrlich, ob Keule, Bratpfanne oder fliegender Stringtanga, es kommt doch darauf an, worum es überhaupt geht.
Es dreht sich in der Regel um Schietkram, um Piss, also um nichts Wichtiges, wobei damit nicht ausgedrückt ist, dass Fäkalien nicht bedeutend wären. Ganz im Gegenteil! Nur in dem Fall eben nicht sonderlich, wenn auch Männlein wie Weiblein sich in ihrem furchtbaren Kampfe ebenso gerne furchtbare Verbalinjurien um die Ohren hauen.
ER hat gesagt, SIE würde jetzt fraulicher wirken (dabei hatte er so ein diabolisches Grinsen), worauf SIE meinte, ER würde wooohl (und sie blickte dabei unmissverständlich auf den wohlgenährten Leib des Gatten) aussehen, was nichts anderes bedeutet,als dass beide erheblich zugenommen haben. Ein Wort ergibt das andere. Moni fragt sich: „Muss das denn immer sein?“
Die Leiber der Geschlechter verändern sich eben mit zunehmendem Alter, was nicht ganz neu ist, wobei auch noch ganz jugendliche Menschen nicht unerhebliche Probleme haben, wie man weiß.
Man teilt also gerne aus und muss zähneknirschend auch einstecken können, Letzteres fällt meist ungleich schwerer. Man steht nämlich blöd da, wenn man seinen Ärger zeigt. Moni entschließt sich deshalb lachend einzustecken, wenn es denn sein muss.
Die Frage bleibt, was ist einen Kampf wert und was ist nur Pillepalle?
Moni muss erst einmal nachlesen, was überhaupt so dazu geschrieben steht. Rein zufällig kommt sie auf einen Artikel, den vermutlich ein Mathematiker verfasst hat:
Der Kampf der Geschlechter ist ein Problem aus der Spieltheorie. Zwei Spieler wollen gemeinsam den Abend verbringen, vergessen aber, sich über den Ort zu einigen. Möglich ist entweder ein Fußballspiel oder ein Konzert. Beide Spieler müssen sich unabhängig voneinander entscheiden. Das Fußballspiel wird von dem Mann, das Konzert von der Frau präferiert.
Die Auszahlungs-Matrix für das Spiel sieht bei symme-
trischer Betrachtungsweise folgendermaßen aus:
MannFrau Fußball Konzert
Fußball (3, 1) (0, 0)
Konzert (0, 0) (1, 3)
Erklärung zur Matrix: „Auszahlung“ des Mannes steht an erster Stelle, die der Frau an zweiter. Geht die Frau also ins Fußballstadion, wäre die beste Wahl des Mannes, auch dorthin zu gehen. Umgekehrt gilt das gleiche, daher ist die linke obere Zelle ein Nash-Gleichgewicht. Analog verhält es sich mit der Konzerthalle. Es gibt also zwei Nash-Gleichgewichte in reinen Strategien.
Das Problem dieses Spiels ist nun, dass es keine dominanten Strategien gibt. Wenn die beiden Spieler gleichzeitig ihre Lieblingsalternative (Frau geht ins Konzert, Mann zum Fußball.) wählen, kommt es zu keinem Treffen, was für beide nicht optimal ist. Sie würden in diesem Fall doch lieber an den Ort gehen, den der jeweils andere bevorzugt – Hauptsache, sie sind zusammen. Wenn aber beide so denken und dem anderen entgegen kommen möchten, treffen sie sich wieder nicht.
Als Ausweg könnten die Spieler per Zufall entscheiden, welchen Ort sie heute Abend aufsuchen werden. Dafür gibt es ein Gleichgewicht in gemischten Strategien.
Das Problem liegt somit nicht im Inhalt, sondern in der Herangehensweise. Man vermeidet den Kampf, wenn man das Trapez der Dominanz verlässt, den Zufall mitspielen lässt und die Strategien mischt. Jeder kommt einmal dran, jeder kommt auf seine Kosten und zu seinem Recht nur der Zeitpunkt bleibt variabel.
Die Sache mit der Matrix gilt für Machtkämpfe, die eine Entscheidung erfordern, egal, ob wichtig oder nicht. Was aber, wenn es um Anlässe siehe oben geht?
Moni kocht ein gutes Essen und füllt jedem davon ein wenig auf den Teller. Beide essen mit Genuss. Und jetzt kommt es! Die Entscheidung wird fällig: Nachschlag oder besser nicht?
Beide wollen ihn.
Matrix: heute nehme ich den Nachschlag, morgen Du, dann essen wir nachmittags einen Keks (also der, der keinen Nachschlag nahm)…womit vermutlich der Kampf momentan ruht, dennoch…trotz Matrix…die Geschlechter werde sich hin und wieder frozzeln aber dieses ist doch kein Kampf.
Moni ist zufrieden. Geschlechterkämpfe findet sie nämlich reichlich blöd.
Tag der Veröffentlichung: 08.11.2010
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