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Moni und das Jenseits



Über diesen Begriff haben selbstverständlich schon ganze Völkerstämme aller Generationen nachgedacht, vornehmlich die religiösen Kreise, die Mystiker, die ollen Griechen und nun zu allem Übel auch noch die gute Moni, denn dieser Begriff stirbt nicht aus. Er ist und bleibt aktuell.
Jeder aber wirklich jeder, der Sünder und der immer total Gute, der Gläubige und der, der an gar nichts glauben kann, setzt sich irgendwann damit mehr oder weniger auseinander.
Der eine macht es streng wissenschaftlich und lässt dabei nichts aus, nimmt das ganze Jenseits total auseinander und alles, was darüber gefaselt wird gleich mit und die anderen träumen sich aus dem Diesseits ins Jenseits, weil sie es schön finden und vermeinen, dort kann’s gar nicht so schlimm sein, wenn man den ganzen Schlamassel, den man so im Wachzustand zu ertragen hat, berücksichtigt. Kurz man kommt zu unterschiedlichen Ergebnissen. Man könnte darüber irre werden, denkt Moni bestürzt.
Aber wegen eines imaginären Jenseits will Moni nun wirklich nicht verrückt werden. Das wäre übertrieben, meint sie und schaut erst einmal nach, was so geschrieben steht:

Mit dem Begriff des Jenseits bezeichnet die Sprache den anderen Bereich, den Bereich des „Übernatürlichen“. Dieser Bereich, der sich einerseits einem unmittelbaren Zugang sinnlicher Rezeption durch unsere bekannten fünf Sinne wie andererseits einem unmittelbaren Zugriff durch aktive Einflussnahme entzieht, begleitet gleichwohl die Geschichte der menschlichen Kultur als ihr Geheimnis.
Im traditionellen (religiösen) Sinne ist beim Jenseits die Rede vom Leben nach dem Tod - im Gegensatz zum Diesseits, das sich auf das irdische Leben bezieht.
Ja, gut. Das damit ein Geheimnis verbunden sein soll, das weiß selbst Moni schon lange, aber eine Erklärung, die schließlich so plausibel ist, dass Moni endgültig weiß, was sie von dem vermaledeiten Jenseits zu halten hat, geht daraus nicht hervor. Alles ist vage und verschwommen wie vor tausenden von Jahren.
Alle Religionen entwickeln abenteuerliche Vorstellungen und eine ist immer unwahrscheinlicher, immer unmöglicher als die andere. Man lese und staune:

Apokryphe Vorstellungen



Nach manchen Vorstellungen wird das Jenseits in zehn Sphären eingeteilt, welchen der Mensch je nach dem Reifegrad seiner Seele (in zehn Stufen von "gut" über "schlechter" bis zu "am schlechtesten") von Engeln zugeteilt wird. Im Jenseits wartet demnach die Seele darauf, in einem auf sie zugeschnittenen Körper wiedergeboren zu werden -- sofern sie nicht so gut war bzw. zu Lebzeiten soviel Reife erreicht hatte, dass sie in das Himmelreich eingehen durfte. Wer in das Himmelreich eingehen darf, ist gerettet. Er hat an seinem Charakter zu seinen Lebzeiten auf Erden so fleißig und strebend gearbeitet, dass er es mit Gottes Hilfe geschafft hat, seine Seele mit Gott zu vereinigen. Solche Ansichten lehnen sich nur scheinbar an den Buddhismus an, werden aber dennoch von immer mehr Menschen mit christlichem Hintergrund geteilt. Ihr Credo dazu lautet, wer Gott wirklich mit ganzem Herzen und ganzer Seele suchet, der findet Ihn auch - so auch die von ihnen wörtlich genommene Verheißung im Neuen Testament.




Islam



Nach dem Tod folgt für die Muslime die Grabesstrafe, nach einem Verhör durch Engel wird das Grab erweitert oder verengt. Erst mit dem Jüngsten Gericht erfolgt die Zuweisung in das Paradies al-ganna bzw. die Gehenna. Freuden und Qualen werden in Sure 56 detailliert beschrieben.
Die Erlösten sitzen zum Beispiel „auf kostbaren Teppichen”, erhalten leckere Speisen, verkehren „mit schönen Jungfrauen” und bekommen „jeden Wunsch erfüllt”. Sie essen von goldenen Tellern, trinken „Wein, der nicht zu Kopfe steigt“, müssen „keine Lüge hören“ und nichts Verbotenes wird im Paradies sein. Klare Wasserbäche fließen durch das Paradies, in dem sich üppige Gärten befinden.
Die Verdammten dagegen erleiden schreckliche Qualen. Die Hölle „bäumt sich auf vor Wut” über die „Ungläubigen”. Die Verworfenen werden „von Skorpionen gestochen, deren Stich noch vierzig Jahre lang spürbar ist”. Als Nahrung erhalten sie bittere Kräuter und „Disteln, die den Hunger nicht stillen” und „ihr Getränk ist trübes Wasser”. Es ertönt ein ohrenbetäubendes Geschrei „wie das eines Kamels aus Baktrien”. Die besonders schmerzempfindliche Stelle zwischen dem Ohrläppchen und der Schulter wird „groß wie ein Berg”, damit sie den Qualen mehr Angriffsfläche bietet.
Der Koran macht aber auch deutlich, dass die Höllenstrafen nicht ewig andauern werden. „Es wird eine Zeit kommen, da werden die Tore der Hölle im Wind klappern und es wird niemand mehr darinnen sein.” Siehe auch Allversöhnungslehre.



Also Moni gibt auf. Was sie gelesen hat reicht und sie kann nicht fassen, dass es Menschen gibt, die daran fest halten, ihr Leben danach ausrichten. Selbst wenn alles Geschriebene nur symbolisch gemeint wäre, dann sind diese Gedanken an Absurdität nicht zu überbieten und den armen Menschen heute noch dieses zu predigen, ist entweder nackte Idiotie oder ein Verbrechen.
Moni hat es endgültig satt, auf der religiösen Schiene weiter zu fahren. Für sie ist der Begriff Jenseits einfach nur ein Wort, in das die Menschen Inhalte hineindachten, die ihrer Phantasie entsprangen. Manche wollten und wollen nach wie vor damit andere Menschen manipulieren und im harmlosesten Fall vom Tagesgeschäft ablenken, andere nutzen ihre abenteuerlichen Auslegungen, um einfache Gemüter für sich böse handeln zu lassen. Moni hat da keinen Bedarf und widmet sich dem Diesseits.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 31.08.2009

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