Cover

Das Lächeln der Moni



Wie oft sind wir voller Hoffnung. Wir wollen alles gerne glauben. Die Scheinheiligkeit der Menschen narrt uns allerdings täglich aufs Neue.
Moni ist darüber zuweilen betrübt, enttäuscht, erschrocken. Also mit anderen Worten, sie ist stinksauer, wenn sie wieder einem Typen begegnet, der sich als Dummschwätzer erweist, der außer große Blasen aus sämtlichen Körperöffnungen nichts hervorzubringen hat, aber den großen Meier mimt.
Dagegen scheint es kein Mittel zu geben. Wer am lautesten blubbert und schillernde Blasen aufsteigen lässt, der hat gewonnen. Schaumschlagen scheint weit verbreitet und ist komischerweise zuweilen auch mit Erfolg gekrönt.
Moni überlegt sich dazu etwas, denn Aufregung deshalb schadet dem Gemüt und das will Moni ganz bestimmt nicht. Sobald also einer den Schneebesen rausholt und mit dem Schaumschlagen beginnt, eine Flucht nicht mehr möglich ist, dann verharrt Moni und hört zu, sieht sich das Ganze ruhig an, wiegt mit freundlicher Mine hin und wieder den Kopf hin und her, nickt auch manchmal, was immer gerne angenommen wird. Allerdings kommen nun noch mehr Blasen. Aber Moni lächelt.
Der Schaumschläger läuft nun zur Hochform auf, er gibt alles. Er sieht sich triumphierend um, kaum einer wagt eine Erwiderung, denn im Großen und Ganzen staunt man doch ein wenig. Woher ein Mensch wohl soviel weiß, man selber kann da kaum etwas entgegensetzen oder beitragen. Ob das alles auch so stimmt? Schaummeiers Blasenzahlen hören sich so exakt an, seine Schlüsse so logisch. Ähnliches las man zwar schon irgendwo. Aber wo? Man hatte es dummerweise auch nicht zur rechten Zeit zur Hand, um es in die Diskussion zu werfen.
Schaumschläger sind rhetorisch gut und ihr Gedächtnis scheint beachtlich. Die fundierten Meinungen und Schlüsse anderer werden gerne aufgegriffen und schamlos als eigenes Gehirnschmalz eingesetzt. Wenn da Lücken sind, und da sind mit Sicherheit erschreckend große, dann füllt der dichte Schaum aus Dichtung und Märchen alles wunderbar auf.
Moni hat sich fürs Lächeln entschieden, denn sie ist der Auffassung, dass der Schaum kaum eine ehrliche Aufregung wert sein dürfte. Die ganz großen Blasenerzeuger in Kirche und Staat würden sich zumindest kaum davon abhalten lassen, es immer wieder zu versuchen auch wenn der Schaum meist nach der Wahl oder in der Krise in sich zusammenfällt. Manchmal wird einer geopfert, quasi dem Volke als Schaum auf dem Kaffee dargeboten. Man schlürft ihn ab und alles ist gut. Es wird fleißig weiter Schaum geschlagen. Dagegen gibt’s eigentlich nur das Lächeln der Moni



Scheinheilig



Es scheint sich alles aufzuklären
Scheinbar im Selbstlauf
Wahrscheinlich zufällig
Womöglich gibt es nun nur Sonnenschein!

Der Schein trügt




Zweifel



Ein kleiner Zweifel schleicht sich ein.
Muss das sein?
Er sucht sich festzuklammern
mit Heulen und mit Jammern.

Ich will ihn nicht, den Wicht.
Verschließ die Türen.
Soll er doch erfrieren.


Geduld



Man duldet und wartet
Abschalten
Aushalten
Lächeln
Das ist Geduld

Nicht quengeln
Nicht drängeln
Lächeln
Das ist Geduld



Hoffnung weben



Verschlungene Fäden spinnt das Leben
Sie zu entwirren ist nicht gegeben
Wir weben daneben.
Sehen den Rahmen nicht
Arbeiten bei schlechtem Licht
Weben und glauben alles ist richtig
Sehen obere Schichten
Nehmen sie wichtig
Spüren grobe Keile
Ziehen verbissen graue Seile

Die Zeit löst alte Gewebe
Vergilbte Laken
Verrostete Haken
Aus verfilzten Stoffen
Werden leichte Gewänder
Nach langem Gang durch Länder

Das lässt hoffen





Erstaunlich



Wenn man sieht,
Was geschieht
Was sich fügt
Was verfliegt

Auch mal was Gutes

Einfach so
Das stimmt froh




Das Lächeln



Öffnet Türen, Herzen
Lindert Schmerzen
Raubtierlächeln ist gefährlich
Kinder lächeln ehrlich
Unverzeihlich ist Versäumtes
Sehnsuchtsvoll Verträumtes
Gedanken verloren…das Lächeln geboren

Hoffnungsvoll, gefühlvoll,
nicht vergeblich
wissend, verstehend
Nie höhnisch, überheblich

Immer freundlich, vielfältig
Nie verbittert, verkniffen, abgegriffen
Selten einfältig
auch hintergründig
Nie gehässig
Manchmal lässig


Nie scheinheilig, erzwungen
Oder notdürftig abgerungen
Immer ehrlich, frei und offen
Lächeln ist unentgeltlich
Lächeln lässt hoffen


Impressum

Tag der Veröffentlichung: 04.05.2009

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /