Was heißt hier ewig
Moni fragt sich, ob sie das Wort und den Begriff „ewig“ überhaupt verstehen, begreifen, deuten kann und was das Entscheidende ist: würde sie irgend etwas in Ewigkeit, im wahrsten Sinne des Wortes, behalten oder sehen wollen? Ewig ist ein beliebter Begriff, jeder dürfte ihn mehrmals unbekümmert verwendet haben.
Zunächst mal schnell im großen Internet nachschauen, was hier Schlaues verkündet wird:
Ewig ist
• die Bezeichnung für einen scheinbar endlos dauernden Zeitraum, die Ewigkeit
• der Nachname des deutschen Historikers Eugen Ewig (1913–2006)
• der Name eines ehemaligen Klosters in Attendorn am Fuß des Staudammes des Biggesees, Kloster Ewig, das heute als Justizvollzugsanstalt genutzt wird.
• ein Album von Peter Maffay
Ewig leben will nur eine Minderheit der Deutschen
Nur jeder zehnte Deutsche wünscht sich ein ewiges Leben. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid in Bielefeld hervor.
Bielefeld/Stuttgart - Nur jeder zehnte Deutsche wünscht sich ein ewiges Leben. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid in Bielefeld hervor.
Demnach möchten auch nur jeweils 2 Prozent der Befragten gern 150 oder 300 Jahre leben, 8 Prozent wünschen sich eine Lebensdauer von 110 Jahren. Etwas mehr als die Hälfte (56 Prozent) würden gern 90 Jahre alt werden, knapp ein Sechstel wäre mit 70 Jahren zufrieden (16 Prozent).
Wie lange jemand leben will, ist offenbar altersabhängig: So wollen 20 Prozent der Umfrageteilnehmer zwischen 14 und 20 Jahren ewig leben. In der mittleren Altersgruppe sinkt der Wert auf 10 Prozent, bei den Über-60-Jährigen sind es nur noch 3 Prozent. Das hänge vermutlich damit zusammen, dass im Alter die Sorge vor Krankheiten und Beschwerden wächst, erläutert die Zeitschrift «Reader's Digest». In ihrem Auftrag wurden im Januar 1002 Personen befragt.
Die Sache ist etwas dürftig. Moni liest, dass nicht alle Menschen ewig leben möchten. Nein, Moni würde auch nicht ewig leben wollen, aus vielerlei Gründen nicht. Doch die Frage ist müßig. Menschen leben nicht ewig. Man arbeitet daran, dass sie etwas älter werden und fand auch die entsprechenden Methusalem-Gene, die dazu beitragen, das hohe Alter über 100 zu erreichen. Andere fürchten sich davor. Stichwort Bevölkerungsdichte der Erde!
Die Kirche verspricht die Ewigkeit wahlweise im Himmel oder in der Hölle, ein hohes, jüngstes Gericht befindet darüber. Na gut, wer’s glaubt! Moni möchte nicht an derartigen Unsinn glauben, dennoch ist diese Vertröstung auf die Ewigkeit, auf welche auch immer, für viele Men-
schen der einzige Lebenssinn. Das Diesseits ist mehr als mies also hoffen die Ärmsten wenigstens auf ein erträg-
liches Jenseits aber dies dann bitte ewig!
Ja allen Ernstes, Millionen Menschen bauen noch in der heutigen Zeit darauf und beten um die Erlösung in die Ewigkeit und irgendein Kirchenchef verspricht dies alles im Brustton tiefster Überzeugung. Monis Nackenhaare sträuben sich. Offensichtlich will die Menschheit immer noch gründlich und nach Strich und Faden verarscht werden. Ist das vernünftig? Moni sinniert und will auch nicht voreilig Stäbe brechen. So wie es aussieht ist die Gesamtlage nicht sonderlich rosig. Die Menschen leiden unter Kriegen, Hungersnöten, Krankheiten, Bildungsnot-
ständen, Existenzängsten usw.. Sie brauchen irgendeinen Trost, um sich einigermaßen gut zu fühlen, um ihr Leben zu ertragen. Der Begriff „Ewigkeit“ ist dafür wie geschaffen, allerdings nicht für die Realität, denn die ist ja ein Desaster.
Also ist die Ewigkeit nur ein Begriff für das Danach. Genaues weiß keiner, denn zurück kam niemand. Somit kann man glauben, dass im Danach die Ewigkeit lauert. Irgendwie stimmt das schon, meint Moni, nur sieht die Ewigkeit vermutlich total anders aus als die Menschen sich das vorstellen.
Nun, Moni kommt zu dem Schluss, dass man ruhig über die Ewigkeit schwätzen sollte, wenn’s denn hilfreich ist und den Menschen positiv aufbaut. Ihn aber mit dem Gewäsch nur zu manipulieren, ihn zu gewalttätigen Handlungen zu bewegen, ihn furchtbar auszunutzen und nur deshalb mit einer lichtvollen Ewigkeit zu winken, hält Moni schlicht für ein Verbrechen.
Was heißt hier ewig
Ewig nörgeln
Ewig meckern
Ewig Marmelade kleckern
Ewig gute Miene ziehn
Niemals richtig ausgespien,
was sich angesammelt
schleimig, brodelnd in uns gammelt
denkste Puppe angeschmiert
nichts auf ewig funktioniert
endlich hast auch du kapiert,
dass ein Ende nach der Wende
programmiert
denkste Puppe angeführt
ewig ist, was je geschah
nicht für Ewigkeiten da
ewig neu, gleich wieder alt
ewig stehen wir im Wald
ewig warten, ewig hoffen
ewig ist es oben offen
ewig ist der Mensch betroffen
gleich was ewig ihm passiert
ewig ist er involviert
ewig muss er dann
denn
EWIG
Fängt’s von vorne an
Nehmen wir die Sache mit den Überraschungen. Moni hatte einige und es waren nicht nur gute. Irgendwie scheinen sie auch ewig aufzutreten, wenn auch ihre Vorhersehbarkeit eingeengt ist. Je mehr man weiß, desto weniger gibt es sie. Doch will man sie missen? Nein, natürlich nicht, denkt Moni. Die guten Überraschungen sind immer willkommen. Sie sind die Würze.
Moni denkt nun ein bisschen über die Überraschungen nach:
„Die Überraschungen
Überraschungen sind willkommen aber zuweilen habe ich ein wenig Angst davor, denn meist verbergen sich unliebsame und Nerven kostende Dinge dahinter.
Das Leben geht nicht sehr verschwenderisch mit schönen Überraschungen um. Es tröpfelt ziemlich sparsam und deshalb ist es so köstlich, wenn einer dieser Tropfen mich berührt. So genieße ich diese seltenen wundervollen Momente geradezu euphorisch und versuche alles abzustreifen, um ungetrübt die scheinbare Laune der Natur oder gar des Schicksals aufzunehmen.
Leider weiß man nie, wann und ob es Fortsetzungen gibt oder ein kleines Nachbeben zu erwarten wäre .Das liegt allerdings in der Natur der Sache, weil eine Überraschung ja über uns kommt und das natürlich rasch…genauso schnell schwindet sie. Warum das so ist, eine ewige Frage…..ein gut gehütetes Geheimnis.
Ich denke darüber nach, ob es wohl nur mir so geht, dass sich alles Schöne in so engen Grenzen hält. Wahrscheinlich kann ich deshalb auch besonders intensiv das für mich so unendlich beglückende und seltene Angenehme einer Überraschung aufnehmen. Ich muss davon zehren auf unbestimmte Zeit. Die Gelassenheit der Seele und des Geistes erlaubt mir auszuharren.
Ist es das, was mich erfüllt, was mich glücklich macht? Ich weiß es nicht. Es scheint eine Möglichkeit zu sein, dem Leben zu begegnen. Einfach dem Augenblick der Stunde die Bedeutung beimessen, die ihm zukommt und Zwischenräume nicht mit Leere anfüllen, sondern mit ebenso, vielleicht nicht ganz so berauschenden aber dennoch befriedigenden Beschäftigungen anreichern.
Meine Gedanken kreisen oft um den Sinn des Lebens, welche Inhalte wesentlichen Charakter haben und unverzichtbar sein sollten. Es stellt sich immer wieder Neues ein und die Überlegungen wagen wieder einen Anfang. So ist das, wenn man kostbarste Zeiten verschwendete und nur die traurigen Erfahrungen als Restposten abgespeichert sind.
Ich denke, dass ich nun sorgsamer mit den Chancen des Lebens umgehen werde. Seltsam…dass diese Erkenntnis nicht früher gereift ist. Wahrscheinlich ist das Unstete, das Rasante des beruflichen und familiären Alltags dafür verantwortlich, oder fehlende Weitsicht, auch der nicht vorhandene Mut zur Umkehr.
Ich wünschte, dass es nicht zu spät sei ….es ist sicher nie zu spät.“
Das Leben besteht aus ewig
eintretenden Überra-
schungen. Jeder darf und sollte mit ihnen rechnen.
Tag der Veröffentlichung: 26.03.2009
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