Cover

Zeitfrage



Alles ist eine Zeitfrage
Kindheit, Jugend, Alter
Mode, Sprache, Sitten
Der Zeitgeist herrscht

Die Zeiten ändern sich
Die Zeit nicht.

Sie war, sie ist.
Und mit Glück wird sie auch sein.



Langsam bin ich



Langsamer
als manch anderer

Es dauert halt

So manch Wanderer
geht vorbei

einerlei


Vermutlich



bin ich ein Blatt im Wind
Verspielt, beweglich,
zart wie Blätter sind
Dreh mich zum Licht
Immer geht’s nicht,
denn der Wind den Zweig verbiegt,
bis das Blatt am Boden liegt
doch es hält fest,
weil der Rest
dort
sofort
verdorrt



Endlich



Endlich angekommen
Im Ende versinken.
Ein grausames Ziel
Im Dunkel ertrinken.

Wer gibt die Jahre des Suchens zurück
Wer versteht die vergebliche Zeit
Wer begleitet das große Stück
Den Weg in die Unendlichkeit

Endlich erkannt
Das Missgeschick
Endlich gebannt
Die Unruh, den Tick
Endlich begreifend
Die unendliche Zeit

Die es braucht für den Blick
In die Ewigkeit



Seele



Herzen winken einander,
Körper berühren sich,
Seelen schweigen

Warum ?

Antworten gibt die Zeit,
Fragen nimmt die Zeit

Wann ?

Sie braucht einen Augenblick.
Sie sucht einen Ort.

Wo ?

Dann spricht die Seele
Oder sie schweigt für

immer.


Gedanken



Kommen und gehen

Bewusst oder unbewusst
Lenken dein Sehen
springen, verweilen
ungestüm eilen
Blitzschnell, unendlich
Oft befremdlich
Befreien, Belasten
Verschwinden im Kasten
Gedanken antworten, fragen
Wollen vieles sagen
Halten Zwiesprach’
Laut, leise, jede Weise
mit Kraft, wohlgeordnet
verwirrend, verschwommen
Ruhe genommen
Gedankenwelt hart, weich
Facettenreich
Gedanken kommen und gehen…



Hoffen



Worauf hoffen wir?
Woran glauben wir?
Wohin gehen wir?

Es ist niemals alle gesagt.
Es ist niemals alles erklärt.

Keine Bewegung wird endgültig sein, wenn wir Fortsetzung
wünschen.

Ich möchte mich verlieren, ohne verloren zu sein.
Ich möchte schweben, ohne den Boden zu verlieren
Ich möchte innehalten ohne Stillstand.

Vieles möchte ich, aber was geht wirklich?

Es ist der Zauber der Gedanken, der verführt in das Unwirkliche,
ein Zauber, der unentbehrlich ist für die Verwirklichung.




Ehrlichkeit



Eine Frage der Ehre?
Gedanken aussprechend,
offenbarend

Chancen gebend
oder nur
Schmerzhafte Wahrheit verkündend,
wessen Wahrheit?


Keine Ehrlichkeit ohne schmerzhafte Erkenntnis
Keine Ehrlichkeit ohne Irrtum
Ist sie den schmerzhaften Irrtum wert?

Sie ist es.
Auch eine Umkehr ist ehrlich.

Ehrlichkeit, du vereinigst alles Ungeahnte. Du bist der Anfang.



Gewissen




Wissentlich Gewissen belasten
Widerlich
Gewissensbisse bilden Risse
Hässlich
Gewissen vermissen lassen
Tödlich

Das Wissen vom Gewissen gebissen zu werden
Herzhaft
Schmerzhaft
Und bewusst
Bringt Frust
Kein Licht
Gewisses Wissen leuchtet nicht.

Gewissen wissen
Fragen, drängen, plagen
Sagen, drücken, nagen
Gewissen fressen
Pressen, schieben, treiben
Messen, zielen, reiben

Gewissen wühlen
Bis wir fühlen
Es muss befriedigt werden




Impressum

Texte: Bilder von Helga Siebecke
Tag der Veröffentlichung: 25.03.2009

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /