Cover

Anmerkungen



Die Auswahl der Bilder und Gedichte folgte dem Gedanken einmal darzustellen, wie sich Malerei und Dichtung harmonisch ergänzen können. Sie entstanden in einer ganz besonderen Phase meines Lebens, in der ich nach länger währenden Überlegungen zu dem Schluss kam, dass es allmählich Zeit wäre, die selbst gewählte Isolation, in die ich mich aus persönlichen Gründen begeben hatte, langsam zu verlassen.

Die Malerei mit Acrylfarben in relativ großen Formaten gab mir die Möglichkeit der Aufarbeitung, der Therapie, der Selbstdarstellung und nicht zuletzt die Manifestierung von Gedankenwelten, die mich in der Zeit ständig beschäf-
tigten.

Die nachfolgenden Bilder sind also ganz individueller Natur, eher nicht für das allgemeine Wohnzimmer geeignet. Zur Unterstützung stelle ich Gedichte daneben, die den Zugang zu den Bildern vielleicht erleichtern.
Ich hoffe natürlich auch, dass ich damit die Phantasie des Betrachters nicht einenge. Jeder sieht etwas anderes, entsprechend fällt die Deutung unterschiedlich aus, was mich allerdings noch mehr erfreuen würde.

Vielleicht noch ein paar Worte zur eigenwilligen Farbwahl. Darüber musste ich nachdenken. Komisch, denn norma-
lerweise denkt man, dass ein Maler ganz bewusst seine Farben einsetzt.
Ich hatte in dieser Zeit eine distanzierte Haltung, war mehr als introvertiert, alles spielte sich im Inneren ab. So wählte ich die etwas kühleren Farbtöne aber wie gesagt, völlig intuitiv. Blau, Türkis, Grün dominiert in allen Bildern. Diese Farben waren nicht geplant. Es hat sich so ergeben, sie einzusetzen. Ich hatte in dieser aufbrechenden Phase so ein positives Gefühl für sie.


Ich kann allein sein



Die Augen schließend,
bin ich einsam.
Wenn ich sie öffne,
bin ich allein.

Es fehlt die Hoffnung,
ich könne allein
die Einsamkeit besiegen.

Du allein gibst die Hoffnung,
dass ich allein sein könnte,
ohne einsam zu sein.





Immer wieder




Ich sehe dich nicht
Ich höre dich nicht
Keine Nachricht
Nichts

Ich denke an dich
Ich träume von dir
Ich stelle mir vor
Du wärst hier

tagelang
nächtelang

Bis du mich hörst
Bis du mich siehst
Bis wir uns in die Arme nehmen



Inspiration



Ich spüre, wenn ich deine Stimme höre,
eine Melodie mit wundersamer Schwingung.

Ich sehe, wenn ich deine Zeilen lese,
eine Farbkomposition mit ideenreicher Vision.

Aber was werde ich empfinden,
wenn deine Hand mich berührt,
dein Auge sich in meinen verliert?

Faszination
Die Anziehungskraft des Mondes
Das Gefühl driftet zwischen Ebbe und Flut

Inspiration
Für das Unmögliche





Wie kommt es…..



dass ich Gras wachsen höre,
und Geister beschwöre,
die es gar nicht gibt
oder doch?

dass ich um die Ecke denke,
und Zeit verschenke,
die zu kostbar ist
oder nicht?

dass meine Träume leben
dass meine Ohren klingen
dass innere Stimmen singen

wie kommt es, dass Fragen schweben
und Antworten am Boden kleben?

Wie kommt es, dass ich hier und nicht bei dir?
Wie kommt es, dass du dort und ich nie fort?
Wie kommt es?




Verlorenheit



Ich denke an die Weiten des vertrauten Landes
Auch manchmal an die Nähe der Menschen

Nicht alle Menschen waren sich nahe.
Es gab Fremdheit wie überall
Aber viele fühlten eine innere Verbundenheit.
Schwer zu beschreiben, dennoch erklärbar
Sie hatte Hintergrundcharakter.

Ich denke an die Weiten des verlorenen Landes
Auch manchmal an die Nähe der Menschen.

Sie droht sich zu verlieren.
Ich möchte es nicht begreifen.
Ich bin gegangen
Doch Nähe hat Vordergrundcharakter.

Ich denke an die Weiten des verlassenen Landes
Auch manchmal an die Nähe der Menschen

Ich möchte sie suchen.



Was mach ich…



Wenn es dunkel wird
Und die Seele einsam irrt
Wenn die Nacht nicht enden will
Keine Stimme, es ist still
Meine Welt zusammensinkt
Keiner mir von Ferne winkt

Gedanken sich verbiegen lassen
Mich und alles andere hassen
Nur nach Sternen Ausschau halten
vorsichtshalber Licht anschalten
traurig bittre Worte schreiben
Oder lieber einfach Liegen bleiben

Was mach ich…wenn es dunkel ist

Ich denk an Dich, ich denk an Dich…



Langsam



Erkennst du mein Gesicht
Begreifst du meinen Schmerz
Erreicht dich mein Gedicht
Berühr ich auch dein Herz?

Oder nicht?

Langsam Schicht für Schicht
Abgetragen bis helles Licht
Ermöglicht weite Sicht
und

Langsam wird dir klar
Wer ich bin, was ich war, denn

Ganz langsam findest du auf der Erde
Auch die hellen Kieselsteine…


Impressum

Texte: Bilder von Helga Siebecke
Tag der Veröffentlichung: 23.03.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für Bernd

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