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Hallo mein liebes kleines Schwestertier,

wieder ist eine „Runde“ genommen. Du hast arg ackern müssen, um das Jahr zu meistern und dies ist wahrlich milde ausgedrückt, Sicherlich wirst Du Bilanz ziehen und Dir sagen, dass Du auch so allerlei Probleme erfolgreich gelöst hast. Auch hast Du so viel Schönes erlebt und selber geschaffen. Ich meine die tollen Konzerte aber auch Deine Bilder, die letztes Jahr entstanden sind. Es werden eine Menge sein, die Du oft auch mit größtem körperlichen Einsatz maltest. Jedenfalls nehmen immer mehr Menschen von Deinen Werken Notiz, loben Deine Arbeiten, kommen immer wieder, wenn „Kunst offen“ angesagt ist. Darüber solltest Du Dich freuen können. Ich bin stolz auf Dich.
Es gibt im Internet Foren, sicher auch ganz spezielle für Freunde der Malerei. Dort solltest Du Dich einklinken. Du bekommst sicher Feedback und das baut auf. Ich habe es versucht in verschiedenen Literaturforen, habe auch hier, neben den Gedichten und Kurzgeschichten, einige Bilder gezeigt. Man äußert sich und das tut wohl, selbst wenn nicht nur Lob kommt.
Also, mach was.
So, jetzt muss oder besser jetzt will ich Dir endlich gratulieren, denn Du bist ja das Geburtstagskind. Lass Dich umärmeln und drücken, Dir alles Gute wünschen und Kraft für alles, was da kommt. Na ja, es geht immer so weiter und Du musst durch. Jetzt kommt erst einmal der Frühling. Ich hoffe ja sehr, dass der Winter ausbleibt. Jedenfalls werden die Tage merklich länger und wir wissen, jetzt geht’s aufwärts. Gestern haben wir auf dem Balkon Kaffee getrunken. Das finde ich sensationell. Im Norden solls ja nicht so doll sein, sagte der Wettermäään. Ich hoffe aber dennoch, dass er sich wenigstens für Raddingsdorf geirrt hat und Ihr einen sonnigen Tag habt.
Und damit Du noch ein wenig Schmunzeln kannst, kreierte ich soeben ein kleines Gedicht für Dich:

Der wahre Nabel



Der Narr versteckt so oft sein Wissen
Er zeigt es nicht und weint ins Kissen
Der Dumme prahlt mit fetter Idiotie
kreischt unerträglich, merkt es nie

Der Lehrer gibt nur Wissen weiter
Die Schüler nehmen’s meistens heiter
Der Vater hat die Arbeit stets im Kopf
Die Mutter rührt verkannt im Topf

Wo steckt der Sinn, was soll das Ganze
Fragt aufgeschreckt die Pomeranze
Ein jeder fühlt und denkt allein
Möcht einzig wahrer Nabel sein.

Doch lässt die Frau sich nicht verprellen
Sie malt und malt, schlägt keine Wellen
Bis dass die müde Welt erkennt
Die Kunst in Raddingsdorf nicht pennt

In diesem Sinne alles Gute und viele Grüße
Deine Schwester
*****


Hallo liebe große Schwester,

diesen, Deinen Brief zum Geburtstag, schicke ich über Antjes Adresse. Ich hörte ja, wie lange die Post zu Dir brauchte, um meinen Weihnachtsbrief zuzustellen. Na ja, man muss es ertragen, wenn auch zähneknirschend. Hardy hat sein Weihnachtspaket auch erst vor einer Woche bekommen. Es war ein Fresspaket, welches ihm die Vorweihnachtszeit versüßen sollte. Einiges war verdorben. Was soll’s, man ärgert sich aber mehr ist nicht drin.
Also, meine Liebe, zu Deinem Geburtstag alles, alles Gute. Sicher wirst Du einen besonderen Tag haben, ein wenig feiern mit den Deinen, die ja alle in der Nähe sind. Bei mir gestaltet sich das immer etwas anders. Mir macht das aber nichts aus. Bin es gewöhnt und außerdem absolut kein Feierer, eigentlich eher ein Gegner. Bin sowieso ein komischer Kauz geworden, ein Einsiedler, aber einer, der sich gut dabei fühlt. Wenn es meinen Kindern gut geht, bin ich es zufrieden. Ich brauche niemanden. Klingt blöd, ich weiß. Aber ich habe Bernd und mehr will ich nicht um mich haben. Aber ich will hier nicht von mir sprechen, denn Du bist ja das Geburtstagskind. Ich kann mir schwer vorstellen, wie Du so zurecht kommst, bei aller Mühe, die sich Deine Kinder geben, um es Dir erträglich zu machen. Sie haben doch im Grunde genommen mit sich selbst ausreichend zu tun. Aber es ist schön, dass sie für Dich sorgen, dass es Dir an nichts Lebenswichtigem fehlt.
Weißt Du, was ich Dir wünsche?
Ich wünschte, Du fändest einen Mann, der Dich rausholt, der mit Dir all die schönen Dinge unternimmt, die einem das Leben noch lieben lassen, der Dir die Angst nimmt, alt und bumplig zu werden, wo Du Dich nicht als Großmutter fühlst, der Dir neue Ecken zeigt. All dies ist mir jetzt zuteil geworden, ich weiß also wovon ich spreche. Meine Kinder haben es wohl nun auch akzeptiert. Ich bin ein wenig egoistisch geworden…na und. Das konnte ich mein ganzes vorheriges Leben nicht, dieses an sich selbst denken. Ich habe soviel Ruhe und Ausgeglichenheit, keiner wird mich umkrempeln oder an meinen Einstellungen zerren. Ich bin ich und das bleibt so. Das wünschte ich mir auch für Dich. Jawohl! Aber vielleicht hast Du auch schon vieles davon erreicht, oder Du hast ganz andere Lebensphilosophien. Das Beste wäre natürlich, wenn Du mit dem, wie es ist und wie es sich entwickelt, total einverstanden und zufrieden sein kannst, dann wäre alles in Butter und man kann Dir bloß Gesundheit wünschen. Gesundheit ist natürlich nicht bloß Gesundheit, wer weiß dies besser als DU. Vielleicht unsere arme Schwester Nora. In Anbetracht ihrer Lage, müssen wir schweigen und unser Los preisen. Tja, so ist das alles. Alles erscheint relativ, jeder hat sein Päckchen. Man sucht sich also immer noch ein ärmeres „Schwein“ so zum Troste.
Ach, meine Liebe, alles wird gut, Dein Bungalow wird sicher schön, wenn alles fertig ist und der Frühling kommt sowieso. Bis dahin bloß kein Trübsal blasen.

In diesem Sinne
Alles Gute und viele liebe Grüße
Deine Schwester


Impressum

Tag der Veröffentlichung: 15.03.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für meine Schwestern

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