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Was ist Ostern los?



Frühlingserwachen mit wärmender Sonne und meine erwartungsvollen Kinder, das ist Ostern. Ein paar freie Tage halt! Frei ist gut!
Es kommt Besuch, man muss kochen. Was Besonderes, wenn möglich!! Oh Gott, was koche ich? Ein Kaninchen-
braten wäre doch makaber, also das lieber doch nicht. Etwas backen müsste man auch. Immer dieses Schmausen wollen, was ja als solches für sich genommen bei mir auch keinerlei Widersprüche auslöst. Soll natürlich auch Kultur im Heim sein und man muss merken, dass Feiertage drohen stattzufinden.

Für mich jedenfalls fangen die notwendigen Vorberei-
tungen schon gnadenlos vorher an. Unser tüchtiger Handel beginnt fast unmittelbar nach Weihnachten mit dem Anbaggern der Bürger für o. a. Fest. Nichtabgesetzte Weihnachtsmänner erscheinen, in Windeseile mit langen Ohren und einem Körbchen versehen, neu und schmun-
zelnd in den Auslagen. Kataloge mit österlichen Inhalten überschwemmen die Haushalte. Vielleicht lasse ich dieses Jahr mal einen Riesenpapphasen den Hausgiebel erklimmen…wird dann ein Dachhase. Er kann ja dann die Eier durch den Kamin flutschen lassen…na ja, war wohl nicht so gut die Idee!
Die Eier sollen ja bunt und lecker sein…frisch gelegt von glücklichen Hühnern.

Die glückliche Mutti, die schon diverse Utensilien beschafft hat, um aus den Eiern die allgemein bekannten und beliebten Ostereier zu kreieren, schließt sich am Oster-
sonnabend (den gibt es eigentlich gar nicht) in der Küche ein. Abends zu einer unchristlichen Zeit, versteht sich. Ich sage hier nicht, mit welchen geheimen Farbessenzen ich zugange war, jedenfalls sind diverse Näpfe und Gläser verfärbt…aber die Eier auch.
Es soll wahre Künstler geben auf dem Gebiet. Nun, ich bin kein Eierkünstler und in anbetracht der Tatsache, dass die Eier baldigst brutal aufgeklopft werden und die vollendeten Künste im Eimer landen, bin ich darüber nicht weiter traurig.

So ist es aber mit allen Sachen. Da betreibt man einen Riesenaufwand, den nebenbei gesagt kaum einer zur Kenntnis nimmt, und dann vergehen noch Minuten des bangen Hoffens: ist alles gelungen, wird jeder zufrieden sein und gesättigt aber binnen kürzester Zeit ist DER Fall erledigt. Gesättigt sind meistens, eigentlich immer, alle. Dann beginnt allerdings das Gestöhne. Ein jeder weiß, was ich meine, zuviel des Guten ist halt schädlich.
So feiert eben der Mensch! Er feiert bis es ihm schlecht geht: Geld alle, Magen verdorben….schlechte Laune (auch weil nicht genügend Eier gefunden…oder etwa gar keine.)

Nein, ich übertreibe natürlich! Ein Osterfest kann auch richtig nett sein, vorausgesetzt alle spielen mit.





Jedenfalls heißt es, dass zu Ostern der Hase etwas verstecken muss, in erste Linie Eier. Allerdings frage ich mich allmählich ganz besorgt, ob die heutigen Eier, die österlichen Gaben, die man so als Werktätiger Berufshase verteilt, noch was mit Ostern gemein haben? Man bindet eben eine gelbe Schleife nett herum, füllt ein Behältnis mit Osterstroh, was ein ganz furchtbares Zeugs ist, man wird es nämlich bis Weihnachten nicht los, und schon haben wir eine tolle Osterüberraschung.

Apropos alter Berufshase, hat ja nichts mit Ostern zu tun, aber wer sich so betiteln darf, scheint über den Berg zu sein. Arbeitgeber lieben alte Berufshasen, allerdings sollten sie nicht all zu alt sein, wenn’s geht so zwischen 35 und 40, 20 Jahre Praxis, kein Anhang, flexibel und kerngesund… immer bereit eben, auch Ostern in Bereit-
schaft.

Hasen erfreuen sich großer Beliebtheit, vor allen Dingen auch bei erwachsenen Männern. Die meisten wollen da mit Sicherheit mehr so die Häschen und dann auch außerhalb der österlichen Feiertage.
Die Hasen kursieren auch bei der Verteilung von Tierkose-
namen für Männer und Frauen, wenn sie sich denn sehr gewogen sind, ziemlich weit vorne, weil sie eben so lieb sind. Dennoch aufgepasst: ein Hase kann hurtig das Hasenpanier ergreifen oder gelegentlich seltsame Haken schlagen…eigentlich kein Streicheltier!

Hasen leben gefährlich, sie wissen es….daher auch der Begriff Angsthase. Sie sind beliebte Beutetiere für Jäger, eventuell auch Sammler und sie werden leicht überfahren. Einem erfahrenen alten Hasen passiert das seltener. Tja, Federn lassen müssen auch die Hasen, egal ob jung oder alt, wahrscheinlich mehr Federn als Hühner und das nicht nur zu Ostern. Wenn er nicht ein dickes Fell hätte, würde so mancher Hase bei dem ganzen Federverlust nackt dastehen, was wiederum bei den Häschen ganz nett ausschauen könnte.

Nun ja, der geschulte, clevere Literaturhase, der nicht nur liest, sondern auch seine Löffel überall hat, auch im richtigen Leben, weiß, dass der Wettlauf, auch wenn er immer und immer noch einmal wiederholt wird, schwer zu gewinnen ist.

Man sollte sich gut überlegen, ob man ein Hase sein möchte, bei aller Beliebtheit!!


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Tag der Veröffentlichung: 07.03.2009

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