Dem Pferd wird übel
Ein Pferd fährt rasend über Land
Ihm graut es hin und her,
sein Schwanz berührt die Bretterwand
Ein Pferd es denkt auch allerhand,
es wär nicht fair, nicht fair
kein Tanz verführt die Hinterhand
Ein Pferd weint so am Wagenrand
Es wär gar schwer, so schwer
der Schwanz verschmiert den Magenschmand
Moral und Qual:
Den Reiter ärgert’s sehr.
Was fährt er schnell sein Ross vergessend,
so sehr auf Platz und Sieg versessend.
Wär mit Bedacht gefahr’n der Reiter,
gekommen wären beide weiter
Untergang des Schweinehundes
Der Schweinehund
Er treibt es bunt
Gewissensbisse
Lasche Mückenpisse
Der Schweinehund
So dick und rund
Läusenisse
Kleine Mäuseschisse
Der Schweinehund
Mit Riesemund
Sein Machtgeschrei
Nun einerlei
Der Schweinehund
sehr ungesund
Und arg verachtet
Er wird geschlachtet
Das Trampel
Ein Trampel an der Ampel stand
Um kühn bei Grün zu trampeln
denn wenn es trampelt schon bei Rot
Dann wär das Trampel baldigst tot
Ein Trampel an der Ampel fand
Das Trampeln lang am Straßenrand
Wär weder nötig noch riskant
So ist es einfach losgerannt
Ein Trampel auf der Straße hampelt
Nun ist es still, kein Trampel strampelt
Für Trampel auch die Ampel stand
Dem Trampel fehlte der Verstand
Die Trampel trampeln munter weiter
Sie trampeln an den Ampeln heiter
Und trampeln manchmal auch bei Rot
Dann ist von vielen Trampeln eines tot
Wasserflöhe und Eintagsfliegen
Wasserflöhe und Eintagsfliegen
Kriegen nichts mit von der Welt
Wie die Frage sich stellt
Haben sie eigene Sorgen
Denken nicht an Morgen
Müssen nicht borgen
Brauchen kein Geld
Wasserflöhe und Eintagsfliegen
Beherrschen die Elemente
Sie paaren sich heute
Dann sind sie Beute der Ente
Sie schwimmen und tanzen
Nur für den Augenblick
Schau’n nicht nach vorn,
auch nicht zurück
Wasserflöhe und Eintagsfliegen
Leben nur heute
Haben nur eines im Sinn
Ich bin zwar Beute, aber ich bin
Gestern waren es die anderen,
morgen die Neuen
Ach, wär ich ein Wasserfloh
Mich würd’ es freuen
***
Bin weder Wasserfloh noch Eintagsfliege
Bin froh, wenn ich den Tag besiege
Denk stets an Gestern, Morgen, Heute
Bleib Mensch und damit fette Beute
Meine Sorgen sind ganz andere
Steh endlich aber auf und wandre
Solange sie noch nicht zerschellt
Einmal durch die halbe Welt
Weil einer kleinen Pomeranze
Geld fehlt für die ganze
Der gesicherte Kater
Auf dem Boot kann’s schwanken
Katzen über Planken wanken
Kommt der Wind mit Wellen
Können Vasen schnell zerschellen
Die Matrosen jammern nicht
Ihre Hosen halten dicht
Es gibt Taue, Stricke, Seile
Niemals Langeweile
Mutter kichert im Theater
Vater sichert nun den Kater
Für den Kater nur das Beste
Fängt nun Mäuse mit der Weste
Müllers Esel
Eine kleine Mickeymaus
Ungern huscht sie aus dem Haus
Aber morgens müssen alle
Selbst die Mäuschen aus der Falle
An die Mühlen, die da mahlen
Sie zu treten unter Qualen.
Abends steh’n die Mühlen still,
Weil die Maus nun nicht mehr will
Nur der Müller gibt nicht Ruh
Melkt noch lächelnd seine Kuh
Und der Esel, gebt fein Acht,
trägt die Last die halbe Nacht.
Die Sau
Ich seh, ich seh,
was Du nicht siehst.
Unser Chef, der ist ein Biest.
Heute rot
Und morgen blau
Mitarbeiter wer’n zur Sau,
die sehr artig aber wühlen,
statt im eigen Nest zu sühlen.
Manche Nacht wird durch gerammelt,
weil der Boss gern Trüffel sammelt
aber dessen ungeachtet
kommt es vor, er schlachtet
auch das Borstenvieh
das tut weh, und wie.
Das Gewohnheitstier
Hier sitzt ein Gewohnheitstier
Bildschirm an, Du neben mir.
Die Fernsehzeitung auf dem Schoß
Oh, Gott was sehn wir heute bloß?
Ein Film-Film kommt im RTL
Brille auf, mir juckt das Fell
Ich sage nö, ich les im Buch
Gewohnheitstier mault: „Huch“
Am nächsten Abend wieder
Gewohnheitstier grinst bieder
Die Fernsehzeitung auf dem Schoß
Oh, Gott, was sehn wir heute bloß?
Der Talk, die Show und CSI
Es ist derselbe Einheitsbrei
Du sagst, wir geh’n ins Kino heute
Gewohnheitstier hat keine Beute
Tag der Veröffentlichung: 04.03.2009
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