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Moni ist ein Sensibelchen



„Warum bin ich so empfindlich, immer wieder lange anhaltend verletzt? Ich halte es aber, so gut ich eben kann, verborgen, obwohl gar nicht klar ist, ob das so gut und richtig ist.
Eigentlich müsste doch das schmerzlich Erlebte über unendliche Jahre allmählich mein Wesen erheblich härter gemacht haben?“ fragt sich Moni bestürzt.


Natürlich wirft Moni ein vermeintlicher Angriff, der zuweilen gar keiner ist, nur so empfunden wird, vermutlich durch sie nur miss gedeutet, nicht aus der Bahn. Ein offenes Wortgefecht mit neutralen Personen sei nicht gemeint, sie können die gute Moni nicht treffen, nicht wirklich, denn sie kommen nicht in ihre Nähe. Moni belächelt sie noch im Eifer des Kampfes, auch wenn sie offensichtlich Verlierer ist. Das war allerdings auch nicht immer so. Moni hat ein Schutzverhalten entwickelt. Manche sagen auch Gelas-
senheit dazu.

Anders verhält es sich mit nahe stehenden Menschen, ganz anders, denn für sie ist Moni immer offen. Somit kennen sie Schwächen und haben es leicht, sie zu verletzen, wenn sie es denn wollen. „Oh, früher wollten einige dieses“, denkt Moni betrübt. Sie hatte so oft das Gefühl, sie müsse sich verteidigen, um nicht unter zu gehen. Aber die meist leicht versöhnliche Moni war nicht sehr erfolgreich. Dennoch konnte sie sich immer irgendwie wieder fangen. Es dauerte zwar mitunter recht lange, aber das Leben ist unerbittlich, es geht ungerührt weiter…also hoch und wieder mitgelaufen. So war das.

Aber die Empfindlichkeit ist geblieben…eigentlich ist sie hochgradig gewachsen. Einerseits ist das scheinbar von Übel, denn manchmal wird man kompliziert, gar nervig für Menschen, die einem wirklich nichts Böses wollen. Ihnen wird viel abverlangt an Verständnis.
Andrerseits hält Moni Sensibilität für einen Vorzug, weil sie kaum Oberflächlichkeit, Abstumpfung oder Phanta-
sielosigkeit zulässt, auch bösartiger Zynismus und Rücksichtslosigkeit haben wenige Chancen. Moni denkt hier nur an sich, bei anderen Menschen mag sich alles anders gestalten.
Sie ist sehr froh, dass sie trotz allem, noch in der Lage ist sich zu öffnen…auf Gedeih und Verderb, wie man sagt.


Moni hat sich angewöhnt nachzulesen, was kluge Menschen zum Thema zu sagen haben. Auch hier gibt es unendliche auch verwirrende Betrachtungen.

Empathie


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Einfühlungsvermögen)

Als Empathie (westlicher gräzisierter Fachterminus (Kunstwort) ἐμπάθεια empatheia als Übersetzung von deutsch „Mitfühlen“, „Einfühlung“[1]; im Griechischen mit den dortigen Bedeutungen „Vorurteil“, „Gehässigkeit“[2]; stattdessen dort Verwendung von συμπάθεια, „Sympathie“) bezeichnet man die Fähigkeit eines Menschen, einen anderen Menschen von außen (ohne persönliche Grenzen zu überschreiten) möglichst ganzheitlich zu erfassen, dessen Gefühle zu verstehen, ohne diese jedoch notwendigerweise auch teilen zu müssen, und sich damit über dessen Verstehen und Handeln klar zu werden. Der Begriff wird im deutschen Sprachraum seit dem Ende der 1960er Jahre von Psychologen bzw. Psychotherapeuten, Pädagogen, Seelsorgern, Ärzten, Soziologen und Designern verwendet.
Da Gefühlsansteckung und Empathie oft miteinander verflochten auftreten und das Eine mit dem Anderen dann gleichgesetzt wird, ist eine begriffliche Trennung nicht nur für Therapeuten, sondern auch im Alltag von großer Bedeutung. Gefühlsansteckung (und auch „Mitgefühl“) ist immer eine Überschreitung der persönlichen Grenzen, was das Wort „Ansteckung“ ja auch aussagt. Sie kann als positiv oder negativ empfunden, als Hilfe oder Therapie eingesetzt werden oder eher belastend wirken. Gefühlsansteckung geschieht oft unwillentlich, sie kann aber nur kognitiv beendet werden.
Im Gegensatz dazu bedingt Empathie ganz ausdrücklich den Ausschluss jeglicher Überschreitung oder Vermischung beiderseitiger persönlicher Grenzen – es ist ausschließlich die Fähigkeit, eine Person von Außen ganzheitlich wahrzunehmen unter strikter Respektierung der Individualität dieser Person.



Eine sachliche Haltung einzunehmen bei Erörterungen, wie schwierig kann das sein, wenn es denn Themen sind, die unter die Haut gehen. Es ist für Moni sehr schwer. Scheinbar ist sie Momente mit Blindheit geschlagen. Sie merkt zum Zeitpunkt X, nicht durch Kontra, nein, sie fühlt ganz plötzlich, furchtbar betroffen, erstaunt und schmerz-
lich ein Zurückziehen ihres Partners. Das scheint das Ergebnis einer Unsensibilität zu sein, denkt Moni er-
schrocken. Und genau das ist es, was der guten Moni nun Sorge bereitet, was sie sehr beunruhigt. Es raubt ihr den Schlaf.

„Bin ich so rücksichtslos und unsensibel geworden, dass ich Menschen, ohne es zu wollen oder zu merken, kränke?" fragt sich Moni leise.
Das ist nämlich unheimlich schlimm für sie, an sich diese Fähigkeit feststellen zu müssen. So will sie im Leben nicht sein, dennoch kommt es vor und Moni schämte sich dafür. Das, was sie für sich beansprucht, nämlich Verständnis und Sensibilität für ihre Empfindlichkeiten, genau das hatte sie vermutlich anderen nicht immer geben können.
"Das macht mir Angst, denn ich will doch alles geben.“ Ja, das möchte Moni immer. Ob dies nun wirklich gut ist, das weiß sie nicht.


Aber was ist „Alles“? Ist es auch das „Schlechte“, was zwangsläufig mit gegeben wird? Scheinbar gibt es einen hohen Grad an Sensibilität für sich selber und eine weniger ausgeprägte Empathie für den anderen Men-
schen.
Eine Frage, über die es sich lohnt nachzudenken…

Impressum

Texte: Bilder von Helga Siebecke
Tag der Veröffentlichung: 01.03.2009

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