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Wer ist Moni?



Moni kann jeder sein. Nein, jeder nicht, nur die Normal-
gebliebenen, die mit Herz und Verstand durchs Leben klettern und vor allen Dingen die, die das Lachen nicht verlernt haben. Natürlich ist von mir viel in Moni, denn sonst würde sie nicht hier so laut nachdenken dürfen.

Moni ist nicht die allerschlaueste aber auch nicht eine von den Behämmerten und Verbohrten. Sie hat ihren Teller-
rand und wagt sich dann und wann, darüber hinaus zu blicken, und schließlich wagt sie einen Schritt. Sogar einen recht großen. Aber da musste schon im Vorfeld so allerhand passiert sein, sonst würde Moni nicht so mutig, für manche ein wenig verrückt anmutend, derartige Veränderungen riskieren. Sie geht nämlich alles aufge-
bend von Sachsen nach Mecklenburg/ Vorpommern und später von dort nach Bayern und nachdem es dort auch nicht optimal klappte, wandert sie, wieder alles zurück-
lassend, nach Hessen weiter. Das war krass. Alle sagten das.
Vielleicht denkt jetzt der eine oder andere, Moni wäre möglicherweise schwierig, würde nicht mit den Menschen, nicht mit den Gegebenheiten klar kommen. Nein, das trifft nun wirklich nicht zu.

Moni ist ein absolut gutmütiges Luder. Sie lässt sich schubsen und verrichtet geduldig alle Arbeiten, auch die, die keiner machen will. Ja, so ist Moni. Irgendwie fehlt ihr manchmal aber der Biss. Sie ist zuweilen auch ein wenig lasch. Nichts scheint sie aus der Ruhe bringen zu können. Man kann sagen, sie ist ein wenig treudoof. Wenn andere clever und sofort reagieren, dann denkt Moni zunächst völlig ruhig nach.
„Ich muss erst einmal eine Nacht darüber schlafen und in der Ruhe liegt die Kraft.“ So etwas sagt sie dann immer.

Man kann sich an ihr auch die Zähne ausbeißen. Moni bekommt es fertig und sitzt Probleme aus. „Abwarten“, sagt sie und unternimmt erst einmal gar nichts. Nein, sofort geht’s nicht. Moni lässt sich nicht hektisieren. Wenn aber die Moni irgendwann meint, so ginge es, damit würde sie leben können, es wäre gleichwohl auch ihre Überzeugung, dann zieht sie das Ding durch und zwar bis zum Schluss. Halbe Sachen mag sie nicht.

Früher konnte Moni arbeiten wie ein Pferd, oder besser wie ein Esel. Sie achtete dabei nie auf sich, sondern nur auf die Erfüllung der Pflichten und Aufgaben. Sie funktionierte immer zufrieden stellend. Man war mit ihr im Großen und Ganzen recht gut bedient. Was die gute Moni nicht konnte, das lernte sie, wenn auch nicht im rasanten Tempo aber so nach und nach, das was nötig war, um die Jobs zu meistern.

Moni hatte früher nicht so viel Zeit, sie war schon reichlich gefordert. Aber wer ist das nicht. Für Moni war es normal. Wenn, dann stöhnte sie nur ganz leise und weinte hin und wieder unter der Bettdecke. Das passierte manchmal, aber es bekam niemand mit. Es hätte ja auch nicht geholfen. Moni lachte lieber laut. Das gefällt jedem. Wenn einer fragte: „Wie geht es dir denn?“ Dann sagte Moni immer: „Bestens.“

Nach dreißig Berufsjahren hat Moni die Schnauze voll. Sie will nun nicht mehr und man wollte sie auch nicht mehr, das sei hier auch zugegeben. Moni war nun älter geworden. Ältere Monis sind auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr gefragt. Da muss man sich nichts vormachen. Moni hatte aber Glück, der Zufall hat ihr geholfen, sie muss nicht verhungern. Ganz im Gegenteil. Es geht ihr nun wirklich gut und dafür ist sie auch dankbar. Das ist nicht bei allen in die Jahre gekommenen Monis so.

Moni lächelt und manchmal denkt sie auch an früher und schüttelt den Kopf, denn sie hat sich sehr gewandelt und vieles in sich entdeckt, was auf die Leinwand gehört oder zu Papier gebracht werden muss.

Komisch, früher hatte sie dafür scheinbar keine Ader. Moni ist wohl ein Spätzünder. Sie schreibt und schreibt, malt und malt und traktiert damit das halbe Internet, ob es jemand wissen will oder nicht. Das Wunderbare ist, dass es hin und wieder tatsächlich der eine oder andere anschaut und eine schöne Erwiderung findet.

Moni freut sich und macht weiter bis sich vielleicht eines Tages die Sache auch totgelaufen hat. Aber Moni denkt: „ Abwarten und Tee trinken…“.





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Tag der Veröffentlichung: 25.02.2009

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