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Sport



Muss sein! Das weiß ja mittlerweile auch der Letzte. Es ist auch bis zu mir gedrungen. Also, um das einmal klarzustellen: ich war nie eine so genannte Spitzen-
sportlerin und werde somit auch keine mehr werden. Man muss ja nicht alles auf die Spitze treiben. Beweisen will ich auch niemandem etwas, nicht einmal mir selber. Sicher wäre es cool, wenn ich da ganz etwas Unerhörtes drauf hätte, z.B. durch den Ärmelkanal schwimmen oder 20.000ste beim 100 km-Gutsmutslauf, wenigstens 200 Meter Inline-Skaten ohne hinzufallen, müsste doch drin sein.
Mit dem Spruch, was ich alles früher konnte, brauche ich hier nicht aufzutreten. Das sagen nämlich alle. Ein jeder verzieht süßsauer die Miene und wenn dieses Früher erwähnt wird. Es ist irgendwie überflüssig. Das Heute zählt, daran wird man gemessen.

Ich werde also etwas tun für meinen Körper, habe ich ziemlich leichtsinnig schnell entschieden. Aber was??
Ein Vereinsmensch bin ich nicht, aber mal modisch ausgedrückt der Fun-Effekt sollte sich schon einstellen und mein Leben soll’s nicht kosten auch nicht mein ganzes Gehalt!
Erst einmal versuche ich es mit Frühsport und Musik. Das geht! Aber wirklich nur am Wochenende, ich kann doch nicht schon vor der Arbeit mich total verausgaben. Vielleicht im Büro kraftlos vom Stuhl fallen, wobei Sport stärkt und kräftigt. Irgendetwas mache ich da falsch, denn ich bin hinterher immer fix und fertig! Neige ich zu Übertreibungen? Oder sind meine Verrenkungen wohlmöglich gar kein Frühsport, mehr so ein früher Sportreinfall?

Also ich werde etwas beginnen, was eigentlich alle können und man sich damit auch ganz unauffällig, lässig und elegant unter das sportliche Volk mischen könnte, z.B. diese Inlin-Skater. Man stellt sich drauf, fährt los und hat Spaß, Spiel und was Süßes, nee das war etwas Anderes.
Ich denke, rasen werde ich nicht, erst einmal so sachte losfahren. Hm….sachte!!
Weit gefehlt, die Mordsdinger reißen mich schon zu Boden, ohne dass ich zwei Schritte getan habe. Kann man da schon von Sport reden? Sportliches Hinfallen und Aufstehen vielleicht? Ist zu bezweifeln.
Die Oma bekommt einen Herzanfall beim Zuschauen und ich üble Flecke und so was alles. Aber irgendwie werde ich die Fußmonster noch bändigen und wenn ich darüber ins Gras beiße, was ohnehin schon mehrfach passierte. Aber gesund isses!!
Die Eleganz und der Spaß kommen schon noch. Die anderen Menschen lachen jedenfalls schon jetzt.

Ich könnte ja auch etwas völlig Harmloses machen. Radfahren zum Beispiel! Denn ich habe ein Fahrrad und es ist auch noch gar nicht so alt. Es fährt also noch, na ja berghoch immer etwas langsamer. Dabei hat es eine Gangschaltung. Ich schalte also denn mal schon im Gang, aber leichter schieben lässt es sich damit auch nicht. Schieben soll man ohnehin nicht, denn es heißt ja Fahrrad und nicht Schieberad, wobei es einen Spruch gibt, der besagt: wer sein Rad liebt, der schiebt!...Hm,.. scheint mir einen etwas gehässigen Touch zu haben.

Ich dachte mir so, spontan fahr ich mal in den Biergarten um einen Radler zu trinken. Eigentlich sollte man Radler weder essen noch trinken, sondern in Ruhe radeln lassen…Na ja, war jetzt nur ein Späßle!
Ich jedenfalls dort schweißtriefend angekommen, waren 30 Grad, musste feststellen, dass der Biergarten geschlossen hatte. Wieso haben die zu, wenn ich einmal etwas Zünftiges und wahnsinnig Mutiges unternommen habe?? Der Teufel steckt immer im Detail. Was der wohl an diesen Details findet? Es ist immer dasselbe, wenn ich etwas durchführe, kommt ein dahergelaufener Teufel und steckt im Detail. Kann der sich nicht ganz andere Orte suchen, wo es viel schöner für ihn wäre drinzustecken?
Sportlich wie ich bin, habe ich also sofort den Heimweg angetreten und den Hof mit knapper Not erreicht. Das nächste Mal lasse ich keinerlei Details zu. Ich schwör ’s.

Vielleicht sollte ich doch zunächst mit Rasenhalma hinter dem Haus beginnen und die technischen Sportarten weniger forsch angehen?

Dann gibt es noch Walking. Walking in the rain! Muss man da einen kleinen Benzinkanister mitführen? Ich habe aber das Gefühl, dass ich hier auch auf dem falschen Trip bin.
Ich werde also ein paar Nächte drüber schlafen. Ist ja auch sehr gesund. Schlafen ist sowieso gesund, man wird fit und fühlt sich gut. Ich könnte ja so zum Anfang erst einmal vom Sport träumen, wache total gestärkt und gekräftigt auf, ohne mich zu verunstalten oder mich zu verausgaben und Geld kostet es auch nicht. Das isses, so mach ich’s!



Oder ist der Entschluss nicht ganz so weise? Sollte ich lieber wirklich aktiv sein, auch wenn’s schweißtreibend und anfangs sogar schmerzhaft sein könnte? Lieber anstrengend leben als leicht träumen? Möglicherweise geht beides. Ich möchte es herausfinden.


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Tag der Veröffentlichung: 15.02.2009

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