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Bernd erhält anlässlich seines Geburtstages von einer hier mal ausnahmsweise nicht genannten Kreditkartenfirma eine Reise „geschenkt“.
Derzeit verschenken viele Firmen Reisen dieser Art. Man bezahlt einfach nur den Flug und erhält gratis einen einwöchigen Hotelaufenthalt nebst Halbpension in einem Fünf-Sterne-Hotel. Das hört sich doch gut an nicht wahr… wenn der Flug auch sooo billig wieder nicht ist.
Sei es wie es sei, wir entscheiden uns nach umfangreichen Recherchen im Internet, mutig die Sache zu wagen.
Es ist Winter und Touristenmassen sind in der Jahreszeit noch nicht auf Achse. Wir hoffen somit auf einen ruhigen aber trotzdem erlebnisreichen Urlaub. Wir wissen natürlich, dass wir in einem Riesenklopper von Hotel untergebracht sein werden und dass der Ort mehr oder weniger Jottwede gelegen ist. Er heißt Bogazkent und ist auf keiner Landkarte verzeichnet, nicht einmal diesbezüglich befragte Türken aus der Region kennen ihn. Ich komme darauf noch zurück und werde später den Grund erklären.
Zielflughafen ist zunächst einmal Antalya, eine mittlerweile 2 Millioneneinwohnerstadt an der türkischen Riviera

Wir checken also in Frankfurt in Null-Komma-Nichts ein, keine Schlange, kein Warten. Draußen regnet es, was uns allerdings ziemlich egal ist, denn wir fliegen schließlich in südliche Regionen. Wir erwarten frühlingshafte Temperaturen.
Es ist nun 4.00 Uhr morgens, noch eine Stunde bis zum Abflug. Bernd liest Zeitung und ich glotze blöde in die Gegend. Wir sind gar nicht erst ins Bett gegangen, es lohnte nicht. Müde bin ich trotzdem kaum.
Dann ging es endlich los. Wir freuen uns wie alle anderen Urlauber auch, das unwirtliche Deutschland zu verlassen. Der Flieger war saueng, für große Menschen eine Tortur. Das Bordfrühstück war diesmal essbar und nach ca. drei Stunden empfing uns in Antalya warmer Sonnenschein und ein deutschsprachiger türkischer Reiseführer. Wir latschten mit unseren Koffern zu den wartenden Reisebussen, die dann nachdem man sich die Beine ein wenig vertreten durfte, in Richtung Hotelghettos ausschwärmten. Die Hotels sind nämlich außerhalb errichtet und das im wahrsten Sinne des Wortes. Es gibt in der Gegend nur Ferienhäuser, die in der Jahreszeit noch leer stehen und halt eben diese brandneuen Riesen-Urlauber-Beherbungsmaschinen. Sie beanspruchen für sich Fünf Sterne und sind durchaus auch mit allerlei Luxus ausgestattet. Wir sind ein wenig erschrocken ob der Größe, aber es ist zum Glück noch keine Hochsaison. Alles verläuft in Ruhe.
Vorher fahren wir durch einige Ortschaften, die mit Tourismus ganz bestimmt nichts zu tun haben. Man hat Gewächshäuser, vorwiegend für Tomaten und kleine Felder, eine Kuh, zwei Ziegen oder ein paar mehr. Die Häuser sind meist in einem katastrophalen Zustand, zum Teil nicht fertig gebaut, dennoch schon bewohnt. In unmittelbarer Nähe der Gebäude gibt es meist ein Chaos an Gerät, Säcken, Behältern, Baumaterialien und jede Menge einfach hingekippter Müll. Scheinbar fehlt jegliche Müllabfuhr. Wir sehen viel Armut. Die Städte vermitteln zum Teil ein etwas anderes Bild, ein durchaus westlich geprägtes.
Die schneebedeckten Berge bieten ein überwältigendes Panorama. Wir werden sie noch näher kennen lernen.
Im Hotel werden wir mit einem laschen Drink begrüßt und erhalten nach einigem Hin und Her die Zimmerschlüssel. Die Koffer werden etwas später gebracht. Das Zimmer ist OK. Eine winzige Terrasse lässt einen herrlichen Weitblick zum Wasser auf der einen und auf der anderen Seite auf die gewaltigen Berge zu.


Nach unten schauen wir lieber nicht ein zweites Mal, denn dort ist eine Baustelle, d.h. Arbeiter sind damit befasst, irgendwelche Baureste zu entfernen.
Ich höre plötzlich ein lautes näselndes, unangenehm quäkendes Geschrei aus einem Lautsprecher. Nein, es ist mehr ein nervender Singsang. Er begleitet uns während der gesamten Urlaubszeit. Es ist der Muezzin, er ruft die Gläubigen mehrmals am Tage zum Gebet. Das erste Mal, wenn man einen schwarzen von einem weißen Faden unterscheiden kann, erfahren wir später. Das gehört hier einfach dazu. Wir schließen die Terrassentür, dann geht es.

Dann beschließen wir, die Gegend zu erkunden, am Strand entlang zu wandern, es war ein breiter endlos langer Sandstrand, und vielleicht später auch eine Kleinigkeit irgendwo zu speisen. Wir sehen schräg gegenüber den „Grand Bazar“. So sehr Grand ist er aber auch wieder nicht. Dort folgen wir dann den eindringlichen Bitten eines Türken, doch unbedingt bei ihm zu speisen. Er war so was von freundlich, dass uns fast die Spucke wegblieb, behandelte uns wie gute alte Bekannte, sprach fließend deutsch und das Wichtigste, er servierte uns zügig einige sehr schmackhafte, warme, mit Hackfleisch und Käse gefüllte Brote, nebst leckerem gemischten Salat und den frisch gepressten Orangensaft, den ich so liebe. Dann noch ein starker türkischer Mocca, den wir später fast immer tranken. Meist war er wirklich gut. Wir saßen im warmen Sonnenschein und konnten nun alles sehr entspannt aushalten.
Doch allmählich wurden wir doch ein wenig müde und beschlossen, einen kleinen verspäteten Nachmittagsschlaf. Danach, es war inzwischen dunkel geworden, machten wir uns zum Abendbrot im Hotel fein. Uns erwartete ein riesiger Speisesaal mit reichhaltigen Büfetts. Menschen über Menschen schleppten gut gefüllte Teller zu den Tischen, wo man lautstark sich über die Salate, Käse oder warme Gerichte hermachte. Danach Süßes. Viel zu Süßes. Wir nahmen nur ein harmloses Schneckchen oder einen kleinen Pudding. Das genügte aber auch.
Am nächsten Tag sollte man mit dem großen Reisebus an einer Info-Tour teilnehmen. Der Reiseleiter würde die Gruppe mit allen notwendigen Informationen versorgen. Wir wollten das nicht, wir hassen es, hinter einem mit der Mütze schwenkenden Führer in der Gruppe zu latschen. Somit erregten wir wegen der Absonderung wohl leichten Unmut. Das nahmen wir locker in Kauf und buchten woanders und auch billiger eine kleine Tour nach Antalya für 5 Euro (inklusive Mittagessen) Wir waren vier Leute plus Reiseleiter. Das war so in Ordnung.

Am nächsten Tag fuhren wir nach genussvollem Frühstück mit zwei jungen Männern aus Sachsen und John, unserem Reiseführer, nach Antalya. Das war eine gute Tour. Wir erfuhren unterwegs eine Menge von der Historie der Türkei. John war nicht nur ein begeisterter Historiker, sondern ein absolut total türkischer Türke, ein gutmütiger, ein redefreudiger, aber letzteres sind sie ja alle. Sie hören sich selber gern über dies und das schwätzen. Jedenfalls wusste John sehr viel über sein Land zu berichten und vor allem über Atatürk, dem großen Führer, der soviel für ein neues, moderneres Türkenland wagte, durchsetzte und somit auch sein Land für den Westen öffnete. Atatürk wird von sehr vielen Menschen hoch verehrt. Überall hängt sein Bild oder steht ein Denkmal, welches an ihn erinnert. Darüber hinaus hatten wir nunmehr den Eindruck fast alles hätte seinen Ursprung in der Türkei, hier hat die Weltkultur ihren Anfang genommen. Na ja, das muss man wohl nicht immer so ernst nehmen, aber was die römische und griechische Antike anbetrifft, gibt es in der Region Spuren auf Schritt und Tritt. Allerdings wird alles unvorstellbar touristisch vermarktet. Dennoch, wir lieben die antiken Ruinen und haben sie wie blöde fotografiert. Das machen halt die Touries immer, so auch wir.
In Antalya führt uns John zu einer wunderschönen Wasserfallanlage. Wir durchwandern sie fast ganz alleine und loben unsere Entscheidung, in der Vorsaison hier zu sein und nicht in einem Riesenpulk von Menschen laufen zu müssen. So ist es einfach Erholung und wahrhaft erbaulich.
Es gibt hier Höhlen, die wir kopfeinziehend durchschreiten, Brücken und Regenbögen, auch diverse Bänke, schöne Bäume und reichlich schäumendes, tosendes Wildwasser.
Dann fährt uns John zu einem großen, reichlich luxuriösen Gebäude. Es ist ein Juweliergeschäft. Man führt hier die Touristen immer einem großen Schmuckgeschäft zu, um ihnen dort die Geldbörsen zu öffnen. Diese zwangsweise Zuführung fanden wir nicht so berauschend, denn dies ist nicht unser Interesse. Dort werden in unglaublich großem auch professionellem Stil, oft über mehrere Etagen, den Gästen Brillianten vorgelegt, Vitrinen über Vitrinen sind mit allem, was die anspruchsvolle Dame begehrt, reichlich gefüllt. Es wird da ganz fürchterlich gebaggert. Aber alles natürlich mit ausgesuchter Freundlichkeit. Ich kann gut auf derart teuren Schmuck verzichten. Diamanten machen mich nicht heiß. Zum Glück konnten wir uns bald davon verabschieden, denn wir waren ja nur vier Leute. Die Sachsen hatten auch keinen Bock auf Schmuck.
Auf der Heimfahrt mussten wir noch Ähnliches in einem Ledergeschäft erfahren. Man wurde reichlich bedrängt, etwas zu kaufen oder wenigstens erst einmal anzuprobieren. Der Verkäufer wurde von mir ermahnt, er möge mich doch bitte in Ruhe schauen lassen. Aber kaufen wollte ich natürlich nicht, denn dafür hätte ich im Moment weder Bedarf noch die nötigen Kröten. Natürlich hatten sie wunderschöne Sachen, ohne Zweifel.
Von John erhielt ich später plötzlich einen Strauß mit roten Nelken, den er nebst roten Paprikaschoten für alle am Wegesrand von einem Bauern holte. Das war eine sehr nette Geste.
Ein schöner Spaziergang durch die Altstadt, ein türkischer Mocca am Hafen mit wundervoller Aussicht in der warmen abendlichen Sonne, war für uns ungleich anziehender als die Shoppingchose.
Unterwegs durften wir mal einen Blick in eine Moschee werfen. Es war aber nur ein sehr spartanischer, muffiger, mit Teppichen ausgelegter kahler Raum, wo zwei Männer inbrünstig beteten. Es hat uns nicht vom Hocker gerissen.
So schlüpften wir draußen schnell wieder in unsere Schuhe. Etwas weiter gab es einen erfrischenden Saft zu trinken
Wir laufen durch die Altstadt und entdecken liebevoll restaurierte Hinterhöfe und sanierte uralte Häuser. Natürlich gibt es auch sehr schlimme Ecken, die noch auf eine Sanierung hoffen.
Ich kaufe mir ein Auge gegen den bösen Blick, sie sind hier in allen Läden vertreten.
Bernd sieht Ledermasken und wählt sich davon eine verschleierte Schönheit für zu Hause aus. Das heißt, er feilschte verbissen um sie. Warum auch nicht? Jetzt hängt sie bei uns an der Wohnzimmerwand, was nicht der schlechteste Platz sein dürfte und erinnert an Antalya.
Wir laufen runter zum Altstadthafen. Dort ist es wirklich wunderschön, denn das warme Licht der Abendsonne sorgte für besondere Wirkung des mediterranen Ambientes.
Wir verweilten hier sehr gerne und haben die Umgebung genossen. Bernd spendierte für alle eine Runde. Er ist immer großzügig, die zwei Männer aus Sachsen sind darüber sehr erfreut, denn sie sind arbeitslos und müssen arg sparsam sein mit ihrem Reisebudget.
John lächelt zufrieden.

Im Hotel wieder angekommen, bemerken wir ein Riesengewimmel in der Empfangshalle. Es sind junge Russen, die hier einen Workshop zelebrieren. Sie bevölkern ungeheuer zahlreich ein paar Tage das Hotel. Der Speisesaal ist nun noch voller, die Animateure haben am Abend alle Hände voll zu tun. Die jungen Leute brauchen ihre Party und sie bekommen sie. Der finstere Discosaal ist nicht unser Ding, auch die Musi nicht. Der türkische Sound überwiegt, wir ergreifen schnell wieder die Flucht. Die Russenmädchen holen das Letzte aus sich heraus. Sie erscheinen zum Abendbrot schon flott gestylt und wirken genauso schrill wie viele junge Leute in der Welt. Man will auffallen und gesehen werden. Das ist normal. Ich glaube sie haben viel nachzuholen und genießen die neue Freiheit, sich westlich zu orientieren. Ein wenig lächerlich muten bloß die Alten an, wenn sie sich genauso aufmotzen, um die für sie offensichtlich so nötige Aufmerksamkeit zu erhaschen. Na ja, mancher Hahn springt ja auch darauf an. Das ist aber bloß harmlose Dummheit. Der Handel lebt davon.
Wir nehmen noch einen Sundowner beim Holländer, dessen Bar im Internet lobende Bemerkungen erhielt. Allerdings waren wir einziger Gast, was auch irgendwie langweilig ist. Einer der türkischen Mitarbeiter hinter dem Tresen kam aus Wiesbaden. Die Welt ist ein Dorf.
Am nächsten Tag fahren wir mit einem großen Bus nach Pamukkale, ein Muss. Bei Nichtteilnahme ist dafür zu zahlen. Sehr merkwürdig. Am Abend soll dort dann eine Galaveranstaltung stattfinden mit festlichem Menü und einem Programm aus 1001 ner Nacht. Wir fahren mit gemischten Gefühlen mit. Das Wetter ist jedenfalls super. Der türkische Reiseführer bemüht sich, viel Wissenswertes zu vermitteln. Auch er liebt die gewaltige Geschichte des osmanischen Reiches und verehrt gleichermaßen Atatürk als großen Retter und fortschrittlichen Helden. Immer wieder werden wir über seine Verdienste aufgeklärt. Aber er weiß auch viel um die römische und griechische Sagenwelt. Dann gibt es unterwegs plötzlich für jeden Gast einen Becher mit Raki, einem nach Medizin schmeckenden, hochprozentigen klaren Schnaps. Der wäre gut für die Seele. Man kennt die Sprüche. Scheinbar wird allerorten dieser Raki genossen. Die Seelen scheinen unersättlich.

Wir machen an einem wunderschönen Stausee in den Bergen Zwischenstopp, Foto- und Toilettenpause. Japanische Mädchen möchten sich mit mir und Bernd fotografieren lassen. Bernd lässt es über sich ergehen, ich gehe beiseite, ist mir zu blöde. Wir trinken noch einen frischen Saft und dann geht’s weiter.
Die Berge werden schroffer und höher. Die Bäume spärlicher. Wir sehen Schnee und sind froh im warmen Bus zu sitzen. Wir passieren die Stelle, an der es einmal einen furchtbaren Erdrutsch gab. Die Spuren sind immer noch deutlich erkennbar. Doch die Straße ist gut erneuert.
Wir sehen Nomadenzelte. Vereinzelt ziehen sie noch mit ihren Ziegen umher und fristen ein Dasein wie sie es seit Jahrhunderten kennen. Wir hören von gewaltigen Aufforstungsprojekten, die zum Teil auch durch das Militär umfangreich unterstützt werden. Früher wurde gnadenlos alles abgeholzt um zu heizen. Die Römer brauchten für ihre Bequemlichkeit Unmengen an Holz.
In Pamukkale endlich angekommen, es ist ein weiter Weg, wir sind Stunden unterwegs und schlafen manchmal ein wenig im Bus, besuchen wir die viel gerühmten Sinterterrassen. Sie sind sehr beeindruckend und entschädigen für die obligatorische Zuführung in Teppich-, Diamanten- und Ledergeschäfte, auch für die dämliche Galaveranstaltung. Sie ist eigentlich nicht erwähnenswert, weil nur Touristenmassenkacke.
Die Sinterterrassen sind sehenswert und es bieten sich ganz beachtliche Aussichten. Allerdings laufen hier auch reichlich Menschen herum, die nicht wissen, was sie zuerst fotografieren sollen. Motive gibt es jedenfalls genug. Wir nutzen ebenfalls diese unwiederbringliche Gelegenheit, wandern aber nicht wie viele barfuss die Terrassen hoch und runter, sondern laufen hinauf zum Amphitheater. Es ist sehr gut erhalten und der recht steile Aufstieg ist uns nach langer Busfahrt willkommen. Immer wieder werden wir von Türkenfrauen angesprochen, praktisch alle paar Meter bieten sie ihre Tischdecken und Kissenbezüge an. Aber sie müssen aufpassen. Wenn die Polizei gesichtet wird, stieben sie auseinander und verbergen sich hinter den Ruinen. Wahrscheinlich sollen sie die Urlauber nicht belästigen.

Die antike Stadt Hierapolis wurde von König Pergamon 190 v. Chr. gegründet. Sie galt als heilig und war gleichermaßen ein Zentrum der Gesundheit, des Glaubens und der Kunst. Wir sind immer wieder stark beeindruckt von der hohen Kultur der Antike. Bernd macht fantastische Fotos der in der Abendsonne liegenden Ruinen der Antike.
Uns gefallen auch die hohen schlanken Zypressen, die wir außer Palmen oder Riesengummibäumen immer wieder sehen. Sie haben etwas Kultiviertes, Feines, auch Erhabenes, ein vornehmer Baum, finde ich.
Ich möchte noch einmal über unseren Besuch in einer Teppichmanufaktur sprechen. Natürlich ist die Türkei für ihren Teppichhandel berühmt, auch berüchtigt. Teppichhändler gibt es überall. Man muss aufpassen, ehe man sein Geld dafür locker macht. Es gibt Unterschiede. Wir haben viel gelernt über die Herstellung handgeknüpfter Teppiche und für die Frauen, die so mühsam, mitunter Monate und Jahre, an einem Stück arbeiten, empfinden wir hohe Achtung. Formvollendet, ja geradezu showmäßig wurden uns Teppiche vorgelegt, die allgemeine Bewunderung erzeugten.

Der Geschäftsführer der Firma, ein studierter Teppichfachmann, erläuterte anschaulich sein staatssubventioniertes Unternehmen, in dem es keine Kinderarbeit gibt, wie sie in Asien üblich sei. Auch gäbe es angeblich feste Preise. Nun, uns gefielen die armenischen Muster und hier wäre im Fall aller Fälle ein verschärftes Handeln ganz sicher möglich. Das haben wir erfahren. Wir wollen und können aber keine Zehntausend Euro für eine Brücke ausgeben. Es gibt aber auch Teppiche aus Seide, die weit über Hunderttausend Euro kosten. Ein Wahnsinn! Es gibt zahlreiche Menschen, für die das kein Thema ist. Der Preis mag berechtigt sein, wenn man hört, dass eine Frau bis zu vier Jahren daran täglich von Morgens bis Abends arbeitet. Es sind kleine Kunstwerke und auch Geldanlagen. Die Frau ist nach getaner Arbeit für die Knüpferei verloren, die Hände, der Rücken kaputt. Angeblich sind sie sozial abgesichert, aber Reichtümer haben sie nicht verdient. Wir sehen den Frauen bei der Arbeit zu. Woanders mögen die Arbeitsbedingungen ganz anders ausschauen.
Schließlich versuchen wir uns davon zu stehlen, denn das Angebot ist überwältigend, ich bekomme fast Kopfschmerzen und wir möchten dem Verkäufer, der nur für uns da war, nicht noch mehr abverlangen. Die Teppichträger müssen nämlich richtig schleppen und vor unseren Augen in einem separaten Raum die Stücke ausrollen. Sie kommen dabei schön ins Schwitzen. Aber wahrscheinlich sind sie froh einen so tollen Job zu haben.
Wir schlendern noch ein wenig in den vielen Räumen umher, werden laufend angesprochen. Man hört offensichtlich sehr gut, worüber wir leise sprechen und hakt ein.
Schließlich finden wir den Ausgang und ein nettes Bistro, wo wir noch einen guten Kaffee trinken. Ich kaufe eine Tasche und ein Kissenbezug für Mutti als Mitbringsel.

Am Abend erleben wir dann noch die bereits erwähnte Gala-Zwangsveranstaltung. Die Leute schauen müde auf die Bühne, auf der sich ein seufzender Sänger mit den Hits aus den Fünfzigern müht. Dann treten armenische Tänzer auf. Sie geben ihr Bestes. Die Menschen versuchen nebenher im dunklen Saale die Gräten auf den Tellern auszusondern. Man hatte allerdings die Wahl zwischen Fisch oder Fleisch. Ich hatte Fleisch, gebissfreundlich weich gekocht. Es war alles zu essen aber ein Festmenü war es nicht wirklich. Als Höhepunkt der Darbietungen erschien eine Bauchtänzerin, die mit allem, was ihr zu Gebote stand, zuckte und wackelte. Sie war ohne Zweifel hübsch anzusehen und manche Männer mögen in Wallung geraten sein. Man weiß das nicht so genau. Die Künstlerin trat dann an fast alle Tische und wackelte solange bis ihr ein Scheinchen irgendwo hin gesteckt wurde. Mein Gott, das ist halt so üblich.
Leider hatten wir wegen der bescheuerten Gala keine Zeit, uns im Thermalbad des Hotels zu aalen. Das hätte ich sehr gerne getan. Am nächsten Morgen ging nach zügigem Frühstück die lange Tour zurück. Wir mussten noch einmal in eine Diamantenbude und in einen Lederschuppen, einer immer luxuriöser als der andere. Wir waren nun schon reichlich apathisch, auch ein wenig verärgert und weigerten uns dort interessiert herum zu laufen. Wir fühlten uns einfach übersättigt von diesen Dingen. Der Lederverkäufer zeigte dann gnädig auch Erbarmen und den Ausgang.
Während der Rückfahrt dämmerten alle so vor sich hin. Man hatte genug. Im Stammhotel angekommen, erhielt der Reiseführer von jedem einen Obolus auf die Kralle, er hatte direkt darum gebeten. Das fanden wir frech. Wir verzogen uns anschließend in das warme Hallenbad, schwammen ein wenig herum und ruhten auf Liegen ab. Das war nicht schlecht. Kleine Aufregung am Rande: die Russen hatten alle Schließfachschlüssel in den Umkleideräumen an sich genommen. Man war allgemein empört ob der Dreistigkeit. Was soll’s, woanders belegen kultivierte Mitteleuropäer mit Badehandtüchern ewig alle Liegen als wären sie nur für sie da. Ich nehme so was mit Humor und lächle über die Kleinkariertheit der Leute, die aus jedem Furz ein Drama machen.

Am nächsten Tag ging es in die Berge. Wir hatten eine Safari gebucht. Nach kleiner Startschwierigkeit wurden wir und ein junges Pärchen aus Frankreich zum Abfahrtsort gebracht. Der Fahrer des Kleinbusses drehte erst einmall seine türkischen Rhythmen auf volle Pulle und sauste, rote Ampeln missachtend, manchmal auch über den Standstreifen überholend, zum Startplatz der Safari. Dort warteten bereits eine Frau und der Führer auf uns. Unser Geländewagen, ein oller Renault, stand bereit. Sein Zustand war ziemlich erbärmlich: ein großes Loch im Bodenblech und eine kaum zu bändigende Lenkung, die Profile der Reifen waren auch nicht so doll. Das würde ja spannend werden. Bernd setzte sich auf den Fahrersitz und ich daneben, die anderen hinten. Sie froren ein wenig, denn so sehr warm war es nicht. Aber die Route war toll. Wir fuhren ziemlich hoch, auf schmalen Serpentinen in Landwegqualität und durch Bäche und Flüsse. Es gab viel schroffe Landschaft zu sehen und wundervolle Aussichten, auch blühende Bäume. Wir machten Halt in einem ganz abgelegenen Bergdörfchen und dachten, dass dies hier nur zur Anschaulichkeit früherer Lebensverhältnisse diente. Aber erstaunt vernahmen wir, dass hier noch fünf Familien hausen, die sich wie ganz früher mit ihren Ziegen und einem kleinen Getreidefeld neben der Hütte, am Leben hielten. Der Reiseführer sprach mit einer jungen Frau, die uns sehr bescheiden im Auftreten, freundlich lächelnd ihre Hütte von Innen zeigte. Das war Ursprünglichkeit pur: das winzige Wohn-Schlaf- und Esszimmer bzw. die Küche über dem Ziegenstall, ein offener Kamin, ein Schrank für die Decken und Kissen zum Schlafen, keine Fensterscheiben, kein Bad, nur irgendwo ein Plumpsklo. Ein Kühlschrank und ein kleiner Fernseher, das war hier der Fortschritt, denn Strom gab es offensichtlich. Der Fußboden war sehr sauber, um die Hütten herum sahen wir auch keinerlei Müll. Der Wohlstandsmüll fehlte. Hier herrscht die nackte Armut.

Sie hatte Charme, aber wir waren doch sehr leise geworden, denn in Anbetracht dieser Lebensbedingungen leben wir doch wie die Könige und dürfen uns glücklich preisen, in unserer so reichen Welt geboren zu sein, wenn sie auch zuweilen sehr unerträglich sein kann. Das spielt sich aber auf einem ganz anderen Level ab.

Durch dieses Tor fuhren wir dann ziemlich betroffen wieder runter, um in einer kleinen Forellenzucht Mittag zu essen. Die Forelle war gut und frisch gebraten. Danach war Fahrerwechsel angesagt. Bernd erntete Lob, er hatte seine Sache gutgemacht. Der junge Franzose fuhr aber auch gut, so dass wir nicht um unser Leben fürchten mussten. Durch den Fluss war es etwas kritisch, der Führer meinte später, dass hier schon Jeeps stecken geblieben seien und bis Hilfe anrollte längere Zeit ausharren mussten. Da hatten wir doch mächtig Glück, auch dass es nicht regnete, denn dann wäre es sicher sehr glitschig und kreuzgefährlich. Ich hätte da jedenfalls tausend Schisse. Die sind mir nun erspart geblieben. Es hat uns sehr gefallen und unsere Mitfahrer waren auch alle OK.
Es ist nun Sonntag. Wir wollen mal ausschlafen und dann nach reichlichem Frühstück einen längeren Strandspaziergang wagen. Das Meer ist ungestüm, aber es regnet nicht und bald lugt auch wieder die Sonne hervor. Wir laufen und laufen, die Luft ist gut. Manchmal kommt eine Welle und ihre Ausläufer bescheren Bernd nasse Schuhe. Zurück gehen wir durch hohes Schilf und landen auf einem breiten Weg, der die Liegeplätze für kleine türkische Kajütboote säumt. Hier sitzen bereits die Männer zusammen, rauchen, trinken und schwatzen über Gott und die Welt. Hin und wieder sind sogar auch Frauen in Kopftüchern zu sehen. Sie sind aber meistens mit dem Sammeln von Holz am Strand betraut, müssen die Kinder hüten, arbeiten im Verborgenen. Die Frauen auf dem Land tragen alle Kopftücher und haben die typischen bunt gemusterten Pumphosen an. Sie sehen nicht gerade chic aus damit, aber das hat wohl etwas mit Tradition aber auch Geldmangel zu tun. Streng verschleierte Frauen sieht man gar nicht In den Städten prägt das Bild ein buntes Mischmasch, die jungen Mädchen und Frauen sind auf alle Fälle westlich gekleidet. In den Geschäften sieht man allerdings auch sehr viele Kostüme für Bauchtänzerinnen, ob sich dies jemand hinter den Kulissen manchmal auch im Privatbereich gönnt? Wir wissen das nicht. Aber wahrscheinlich sollen sich die Touristen damit schmücken, bei den zahlreichen beleibten Menschen der modernen Zeit sicher ein lustiges Schauspiel
In unserem Hotel herrscht Aufbruchstimmung. Die Russen reisen ab. Es wird ruhiger, weniger Leute bevölkern den Speisesaal. Wir bekommen schon mal wieder einen Tisch in der Nähe der Büffets. Das Essen bekommt mir ganz gut. Ich habe scheinbar nicht zugenommen. Es gibt ja auch mehr oder weniger leichte, vitaminreiche Kost. Von den Süßspeisen halten wir uns fern. Wir essen meist Reis und Hühnerfleisch, der Vogelgrippe zum Trotz. Man merkt hier nichts davon, kein Mensch spricht über sie. Es stellt niemand eine diesbezügliche Frage. Über die brennenden Protestausbrüche der islamischen Welt wegen der Karikaturen wird ebenfalls nicht geredet. Es scheint hier eine heile Touristenwelt zu geben. Wie wundervoll.
Ein großes Lob für unseren Zimmerservice. Man gibt sich große Mühe, alles ist pikobello. Mein T-Shirt wird immer nett auf dem Bett drapiert und manchmal liegt sogar ein kleines Geschenk daneben, mal ein Tütchen Lavendel, ein Tütchen Rosinen oder eine frische Blume. Sie werden ein entsprechendes Trinkgeld erhalten.
Es ist immer noch Sonntag. Wir waren lange unterwegs und wollen einmal einen Mittagsschlaf wagen. Bernd wird nämlich jeden Morgen vom Muezzin geweckt und möchte ihn erschlagen. Mich erreicht sein Ruf nicht, ich kann merkwürdiger Weise gut schlafen. Unser Mittagsschlafversuch hat fast geklappt, wir hören aber ein Rennen und Klappen, Stimmengewirr und dösen wieder ein. Als wir aufstehen war der Strom wech. Glück gehabt, es hat uns nicht im Fahrstuhl erwischt, wir lagen ja in unseren Betten. Draußen hat der Wind zugenommen. Das Wetter ist jetzt nicht gerade gut. So beschließe ich meinen Hesse zu lesen, den ich mir vorsorglich mitnahm. Er schreibt „ Mit der Reife wird man jünger“. Das ist doch mal was. Fragt sich, wann diese Reife uns erreicht, um etwas Derartiges und Wundervolles bemerken zu können. Bernd wühlt in den diversen Unterlagen und brütet dabei den morgigen Aktionsplan aus. Er beschließt einen Mietwagen zu nehmen und mit mir nach Side zu fahren, vielleicht auch nach Alanya. Es ist unser letzter Tag, dann müssen wir wieder in den Winter nach Deutschland. Huuuh! Gesagt, getan, wir mieten ein Auto für 45 Euro, einen Nissan Almera. Das Auto ist OK, allerdings unbetankt und nicht gewaschen. Ein bisschen Kacke ist halt immer dabei. Sie ist beherrschbar, wir schaffen es auch bis zur nächsten Tankstelle und sind guter Dinge, denn alles geht gut, obwohl die Männer der Tankstelle mit brennenden Zigaretten herumrennen und damit sich auch nicht scheuen mal in den Motorraum zu schauen. Der Tank ist ja hinten.
Im Radio finden wir nur einen Sender mit strammer türkischer Musik. Also wir sind ja in der Türkei, so hören wir eben landestypische Klänge. Bernd fährt sehr aufmerksam, denn die türkischen Verkehrsteilnehmer fahren gewöhnungsbedürftig. Man darf auf Einiges gefasst sein und da kommt es schon in Gestalt einer galoppierenden Kuh. Sie hält auf die Straße zu, doch wir sind schneller. Sie überquert hinter uns die Straße und wir sehen noch den tapferen Hirten, der sie rief.
Zunächst machen wir Halt an einem sehr gut restaurierten Aquädukt. Ringsherum ein kleiner Basar und interessierte Urlauber, die ein Andenken suchen. Bernd kauft eine kleine Steinschildkröte. Es soll ja hier eine Gegend geben, in der noch heute Riesenschildkröten leben. Wir haben sie leider nicht gesehen.

Unser nächstes Ziel ist Aspendos. Hier soll es das besterhaltene Amphitheater geben.
Wir waren ganz alleine in dem Theater und wieder total voller Ehrfurcht vor der Baukunst der Antike. Wir kraxelten dann im Sonnenschein auf dem Gelände der alten Stadt herum und genossen ihre vorstellbare Schönheit, die natürlich durch ihre hohe Lage sehr unterstrichen wird. Vorsichtig treten wir an die Abhänge, denn wir sind ja nicht schwindelfrei.
Wir fahren erfüllt von antiker Kultur weiter nach Side, wo uns mehr noch an Tempeln, Gebäuderesten etc. an diese alte Zeit erinnert. Zuweilen führen belebte Autostraßen direkt durch die eigentlich heiligen und kostbaren Ausgrabungsstätten. Wir sind darüber ein wenig verwundert. Immer wieder erstaunt uns aber auch das heutige moderne Baugeschehen. Es scheinen ganze Städte erst in jüngster Zeit aus dem Boden gestampft zu sein und zu werden. In unglaublicher Vielzahl sieht man Häuser im Bau befindlich oder auch schon fertig nur noch nicht bewohnt. Hotels in unvorstellbaren Dimensionen säumen die Strände. Wenn all die Urlauber in der Saison die Strände, Straßen und Städte bevölkern, dann möchten wir nicht unter ihnen sein. Massentourismus ist zwar für das Land und die Menschen sehr einträglich und sichert die Existenz aber wir mögen das ganz und gar nicht. Man hat jedenfalls das Gefühl, das ganze Land erhebt sich, um zu bauen. Manchmal sehen wir Bananenverkäufer am Straßenrand. Sie haben es schwer, denn die große Zeit der Bananeplantagen ist wohl vorbei. Mit dem Tourismus ist schnelleres Geld zu verdienen.
In Side stellen wir unser Auto ab und schlendern durch eine von sehr vielen Geschäften gesäumten Straße. Laufend werden wir aufgefordert, etwas zu kaufen. Das ist ein wenig lästig, aber das gehört einfach dazu. Man muss es einfach ertragen. Am Rande immer wieder Teppichhändler, uralte Mauern und Gebäude, die einfach in das heutige Leben und Wohnen integriert werden. Endlich wieder am Meer angekommen, sehen wir die Reste des
berühmten Tempel von Apollon und Aphrodite, eine sehr romantischer Schauplatz in der Tat. Wir wandern umher und beschließen dann irgendwo ganz genüsslich die Aussicht aufzunehmen und vielleicht auch mal einen frischen Fisch zu verspeisen, Restaurants sind zu genüge vorhanden.
Läden möchten wir nun eigentlich nicht mehr betreten. Ich hatte noch eine Haarspange erworben, musste aus einem Waschkorb voller Spangen mir ein passende heraussuchen. Der Friseur wollte sie mir ins Haar montieren. Das wollte ich nicht, der Mann zeigte sich leicht beleidigt. Manchmal sahen wir neben den Geschäften Schilder mit der Aufschrift:
„ Hier werden sie nicht belästigt, treten sie ein.“ Das war wirklich lustig, denn man sprach uns trotzdem mit den Worten an Bernd gerichtet an, er würde ja nicht belästigt werden, nur seine Frau.
Wir essen ganz vorzüglichen Fisch, Bernd leckere Gambas, wir durften von einer Platte den Fisch auswählen, und ziehen dann gut gestimmt weiter. Unser Ziel ist Alanya, wie sich herausstellte eine sehr malerische offensichtlich auch touristenerprobte Stadt. Schon die Straße dorthin ist wundervoll am Meer entlang gelegen. Wir fahren mit einem Taxi hoch zur Burg. Bernd handelt zäh mit dem Taxifahrer. Man einigt sich und wir erleben eine kleine Führung durch sehr enge Straßen, die steil hinauf führen. Leider ist die Burg geschlossen. Der Teufelsbraten von Fahrer hat dies sicher gewusst. Doch er versucht Wiedergutmachung und zeigt uns eine sehr alte Moschee am Rande sowie weitere sehr schöne Aussichtspunkte, erzählt auch ein wenig von der Geschichte der Gegend.
Wir müssen wieder runter fahren, denn der Weg in unser Hotel ist weit. Es sind über 100 km und wir hoffen natürlich, den Weg zurück zu finden. Wir finden ihn, obwohl die Straßen manchmal spärlich beleuchtet sind, ganz besonders in der Ferienhaussiedlung und den Dörfern davor, aber wir wissen unser Hotel muss ganz in der Nähe sein. Es war ein sehr schöner Ausflug.
Am nächsten Tag müssen wir Koffer packen, der Transport zum Flieger ist für 16.45 Uhr angesetzt. Um 12.00 Uhr sollte allerdings das Zimmer schon geräumt sein. Nach einem ausgiebigen Frühstück pressen wir unsere Sachen in die Koffer und stellen sie in einen Aufbewahrungsraum ab. Wir trinken dann noch einen Kaffee beim Holländer, aus unserem kleinen Reisebüro winkt man uns freundlich zu, ein Reiseleiter kommt noch an unseren Tisch und versichert uns, dass wir angenehme Gäste waren. Man wünscht sich alles Gute. Dann bummeln wir noch herum und legen uns schließlich auf den Liegen am Hotelpool noch ein wenig zur Ruhe. Presslufthämmer und lautes Klopfen übertönen das Glucksen des Pools.
Überall sehen wir die Abreisenden so herumlungern, die Zeit bis zur Abfahrt überbrückend.
Dann wollen wir noch einmal zum Strand. Bernd möchte ein wenig Sand mitnehmen, ich ein paar Steinchen.
Dann geht’s los. Wir haben alle zeit der Welt unser Flieger startet erst um 20.10 Uhr. Wir reihen uns in Schlangen ein und warten, werden durch dreifache Schleusen bis in den Abflugsraum geleitet und warten wieder. Das Boarding verzögert sich, denn einer der Passagiere hatte etwas Verbotenes im Handgepäck. Man munkelt, es wäre ein Dolch. Wir werden es nie erfahren, denn schließlich gelangen doch alle in den Flieger. Mit 20 Minuten Verspätung heben wir ab. Bernd ärgert sich über den scheußlichen Weißwein an Bord und macht sich entsprechend Luft, zur Strafe erhält er seinen Kaffee mit Verzögerung. Ansonsten ist alles in Ordnung. Das warme Abendbrot ist zu genießen und wir landen dann nach weniger als vier Stunden in Frankfurt. Man kontrolliert uns überhaupt nicht, unsere Koffer erhalten wir recht zügig, sodass wir dann zuversichtlich eine Taxe nach Wiesbaden anheuern wollen. Allerdings verlangt man Schweinepreise, 20 Euro mehr als die Wiesbadener Taxifahrer fordern. Bernd ruft kurz entschlossen in Wiesbaden an und wir werden zu dem erwarteten Preis in 20 Minuten geholt. Also manchmal haben die Frankfurter einen Vogel, genauso wie die im Flughafen Antalya, die für ein kleines Bier sechs Euro forderten (Kopfschüttel). Na ja, wir lassen uns davon nicht aus der Ruhe bringen.
Ein Traumland ist die Türkei für uns nicht, aber es ist ein sehr interessantes Fleckchen Erde. Eine Reise ist es allemal wert Wir waren in der Vorsaison dort, das war ein großes Glück. Man sollte auf eigene Faust fliegen und Touren unternehmen, dann kann man Dinge außerhalb des offiziellen Touristenprogrammes erleben, das dürfte spannender und auch preiswerter sein. Man muss sich eben sorgfältig vorbereiten, dann funktioniert es sicher trefflich. Wir bereuen die Reise nicht, man muss halt Erfahrungen sammeln und das Gute in der Erinnerung speichern. Es gab davon reichlich.


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Tag der Veröffentlichung: 29.01.2009

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