Die Maus
JA, wir haben eine Maus (oder sind es schon viele????). Sie beherrscht nun unser Leben, sie hat uns in ihrem eisernen Mäusegriff. Sie erzieht uns! Voller Ehrfurcht (oder ist es die nackte Angst) gehen wir gesenkten Hauptes durch unsere Wohnung, um bei eventuellen Angriffen noch schnell die Flucht ergreifen zu können. Sie hält uns zur Energie-
ersparnis an, wir schließen alle Türen...allerdings machen wir aber auch, beim Betreten der Flure und Küche alle Lichter an, um die Maus rechtzeitig zu erspähen. Also mit dem Strom- bzw. Heizkostensparen wird’s nichts.
Mitunter tönen gellende Schreie durchs Haus, (wenn einer von uns sie gesehen hat)...Wir haben die letzte Nacht durchwacht, und die finstersten Pläne geschmiedet, wie man sie zur Strecke bringen könnte. Vielleicht ein sofort wirkendes Gift?.. oder eine Falle der herkömmlichen Art? Aber wer nimmt die Maus aus der Falle, wenn sie denn hinein tappt??? Und wer holt die vergiftete Maus hinter irgendeinem Schrank, hinter dem sie dann sicher leise vor sich hin stinkt, hervor????
Hm, die ganze Familie wird nun über uns herfallen...wir haben es ja gleich gesagt und ihr wolltet ja nicht hören...und blablaba...ja, ja, immer drauf auf unsere wunde Seele, nahe an der Wahnsinnsgrenze sind wir ohnehin schon.
Eine Mausesicherheitskonferenz steht noch aus, dann werden die Würfel fallen................eine Katze!!!!!
So jetzt ist es heraus. Wir bitten nur um sachdienliche Hinweise...nichts anderes hilft uns aus der Krise.
Ich beschließe in meiner unendlichen Weisheit, die man so häufig bei den Mondgenies antrifft, alles in Bewegung zu setzen, besorge also das Gift und die Fallen. Das Gift soll ja so tierfreundlich sein, weil so schnell wirkend. Also die Maus leidet nicht. Sie frisst es, stirbt und bleibt biologisch abbaubar. Das ist doch ganz wunderbar, man entsorgt sie danach in der Biotonne. Das klingt trotzdem irgendwie makaber und auch brutal.
Ich muss da durch, denn gefangen bekomme ich sie im Guten nicht, um sie dann lebend wieder zu Mutter Natur springen zu lassen. Ich sage mir, es muss sein und verteile kleine Häufchen mit dem verlockenden Gift und komme mir ein bisschen wie ein Mörder vor, der seine grauenhafte Tat plant und vorbereitet.
Die Oma meinte, wir wären keine Mörder, wir verteidigen nur unsere Privatsphäre. Das darf man. Die Maus nimmt das giftige Futter an, denn die Häufchen sind fast gänzlich verschwunden. Nur finden wir immer noch frische Köttel und keine tote Maus. Allmählich liegen unsere Nerven blank und wir beschließen alles zu geben. So stellen wir die ganze Tüte geöffnet hin, zur freien Bedienung. Am nächsten Morgen betrete ich vorsichtig, ich könnte ja eventuell auf die verstorbene Maus treten, die Küche und sehe mit Erstaunen, dass die Maus fast die ganze Tüte voller Gift einschließlich des Pappbehälters gefressen haben muss. Scheinbar hatte sie einen richtigen Fressrausch.
Es scheint ihr zu schmecken. Ich bin mir nicht sicher, ob sie nun wirklich im Mäusehimmel ist oder weiter ihr Unwesen treiben wird. Wir beschließen nun doch die Mäusefallen einzusetzen, was nicht schaden kann. Die Oma klemmt sich beim Spannen den Finger und stellt die Falle, gut mit Käse versehen, auf den Fußboden. Nach einer Nacht ist der Käse weg aber keine Maus in der Falle. Allmählich drehe ich durch und fege mit letzter Kraft die frischen Köttel zusammen. Wir wollen noch einen einzigen Versuch wagen, denn ein Mondgenie gibt nicht so schnell auf.
Wir spannen nun die Mausefalle gemeinsam und wählen eine andere Käsesorte, vielleicht will sie diese ja auch mal kosten, und stellen die Falle hoffnungsvoll wieder zum Fang bereit auf. Und was habe ich gesagt, am nächsten Tag liegt eine fette Maus in der Falle. Ich bin so stolz und so erleichtert. Wir sind mausfrei und können uns wieder frei in unserer Wohnung bewegen. Die Oma bringt die erlegte Maus, mit großen Handschuhen gesichert, samt Falle in die Tonne.
Sie war einfach zu verfressen, das hat ihr das Leben gekostet.
Jagdsaison
Es ist eine seltsame und paradox erscheinende Eigenschaft der Menschen, ja es ist geradezu ein Phänomen, dass sie genau das begehren, was schwer oder gar nicht erreichbar ist. Dieses alleine macht noch Sinn, denn es ist der Ehrgeiz, der Reiz, etwas Kostbares zu erobern, es ist der in uns schlummernde Jagdtrieb gewissermaßen, der nun erwacht.
Die Motivation mag unterschiedlich gelagert sein, auch mit abweichender Intensität je nach Mentalität und Zielstellung, aber das Resultat ist leider oft immer das Gleiche.
Wenn die Katze die Maus gefangen hat, dann gibt es noch ein kleines Zwischenspiel und dann wird die Beute gefressen.
Wie sagt man da so treffend: „ Aus die Maus!“
Wehe aber der Verallgemeinerung, denn es gibt Ausnahmen, die allerdings wie der Name schon sagt, außen vor sind und immer mehr Seltenheitswert für sich in Anspruch nehmen.
Der aufmerksame Leser hat längst gemerkt, dass es mir weder um Katzen noch um Mäuse geht, sondern um die Allerorten beliebte und immer aktuelle Jagdsaison zwischen Männchen und Weibchen.
Es ist ein Spiel, wer die Regeln kennt und sich freiwillig in die illustre Jagdgesellschaft, ob als Jäger oder Beute ist unerheblich, einreiht, der möge fressen oder gefressen werden.
Selber Schuld, denn Gnade wird nicht gewährt
Das Bedenkliche an diesem „Riesenspaß“ ist, dass manch unschuldig Wesen ganz unfreiwillig in die Hatz gerät, gar freundliche Schmeichelei allzu ernst nimmt und lüsternes Glitzern in den Augen des Jägers für ein Sternkarfunkel der Liebe hält.
Tja, schwierige Sache…dann heißt es, wenn Problem erkannt, aussteigen oder Spieß umdrehen.
So weit so gut. Wenden wir uns der Problemerkennung zu, weil zuweilen der Zug zu schnell fährt und ein Aussteigen nicht mehr drin ist und den Spieß umzudrehen, da mangelt es oft an Intellekt oder an Mut.
Ich empfehle, alle rosaroten Billen abzulehnen und Clouds Number nine (zu Deutsch Wolke 7…ha, ha) nicht zu betreten.
Beginnende Blauäugigkeit sofort näher untersuchen und notfalls mit normaler Lesebrille den Boden checken! Falls dieser rutschig, schwankend oder gar aus Sand, dann allenfalls mal Urlaub drauf machen (wenn der Sand weiß und ein blaues Meer in der Nähe)…aber nie Häuser drauf bauen, sind nämlich Kartenhäuser, die man bei dem Monopoli sowieso verliert.
Unverbesserliche Optimisten, immer an das Gute glaubend, bis an Dummheit grenzend vertrauensvoll sich hingebende Weibchen oder Männchen, bekommen bei Vernachlässigung o.a. weiser Ratschläge mit nahezu an Wunder grenzender Sicherheit eins kräftig auf die Mütze. Und das ist total milde ausgedrückt, denn meistens tragen sie ja keine Schutzhelme, wie ich mal diese Mütze bezeichnen möchte. Sie spazieren nackt und bloß, leichtsinnig ein bisschen debil anmutend umher, fühlen sich sicher und dann landen sie plötzlich und unweigerlich im tiefsten und finstersten Keller.
JA, wer NUR in den Himmel schaut….
Neulich fahre ich so schön mit meinem Fahrrad, beglückt, weil der Feierabend eingetreten, schau in den blauen Himmel nur einen Augenblick…da haut’s mich nieder. Hab’ Grenzen touchiert, Bordsteine übersehen. Die dünne Haut musste dran glauben und es tat weh. Jaa…Strafe muss sein!!
So ist’s im Leben.
Aber das Pedal beim Klavierspiel schon wieder frech treten…
Dabei schaue ich allerdings nicht in den Himmel, sondern auf die Tasten. Ich muss sehen und hören, was gespielt wird.
Ob nun wieder andere den Himmel sehen, wenn ich Klavier spiele?
Sie richten eventuell die Augen gen Himmel.
Wirft mich aber nicht aus der Bahn…und ich behalte MEIN Spiel unter Kontrolle.
Tag der Veröffentlichung: 15.01.2009
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