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Über die Spontanität



Es ist sicher nötig, völlig spontan die Gleise zu verlassen auch wenn sie eingefahren, erst recht wenn sie festgefahren, so sich der Zug nähert, der nicht anhält. Züge können unglaublich schnell fahren, auch das Abspringen für Mitfahrer wird immer schmerzhafter, gar unmöglich…(gleichermaßen das Aufspringen) denkt man!

Es ist im Leben oft eine Entscheidung völlig aus der Situation heraus schnell, zum richtigen Zeitpunkt zu treffen.
Bei längerem Zögern wäre die Gelegenheit verpasst. Die Konsequenzen sind zuweilen ungeheuerlich.
Kann man sich eigentlich nicht leisten, denn wer weiß schon wie viele und welche Möglichkeiten sich noch eröffnen werden. Niemand!

Spontan das Richtige entscheiden zu können, ist eine hohe Schule, ob überhaupt erlernbar, ist sehr fraglich.

Die Jugend entscheidet zügig, sie handelt schnell, dem Anschein nach oft unüberlegt, sorglos anmutend, vertrauend auf das „es wird schon gehen“. Hinterher weiß ein jeder andere (man selber dann auch), dass es nicht ging, aber das natürlich erst lange danach.

So wird man je nach erlittenen Desastern langsam ruhiger, die Spontanität, der Mut schwindet aber eventuell auch die Gelegenheit, dem eigenen Schicksal eine Chance zu geben.
Das Sicherheitsbestreben wird zur Manie und der Mensch geht mit Sicherheit so dem Drama der Bewegungsunfähigkeit entgegen, er begibt sich in die Position des Kaninchens vor der Schlange… kein Mut zum Weglaufen und keinen zum Angriff.
Der Status quo wäre keineswegs sicherer als der nach einer spontanen Entscheidung.

Der Rachen der Schlange bleibt geöffnet, das Leben kann verschlingen oder sich anderen Dingen zuwenden, uns verschonen…alles bleibt unbeantwortet.
Das wartende nachdenkliche Sitzen vor dem scheinbaren Moloch alles vernichtender Allmächtigkeit wird plötzlich viel verderbender, zehrender, letztlich todsicher im Desaster endend als eine spontane Entscheidung, die die Lage verändert.

Nur bleibt die Frage, wie viel Versuche hat man denn, unendliche oder nur noch einen?
Keiner weiß das, man sollte also darüber nicht alles Gedankengut verschwenden, vielleicht nur ein ganze Winzigkeit, denn ewiges Leben ist uns nicht vergönnt, mit etwas Glück möglicherweise aber ein lebenswertes…


Über die Traurigkeit



Die meisten Menschen lieben Frohsinn und Heiterkeit, Spiel und Kurzweil. Sie bevorzugen die Leichtigkeit des Seins und halten sich an das Prinzip: „ leben und leben lassen“. Das klingt flüchtig betrachtet durchaus akzeptabel, nachvollziehbar, ja erstrebenswert.

Es besteht jedoch die Gefahr, damit in allzu seichte Gewässer zu geraten, nur die Oberflächen zu streifen und somit den Blick für die Tiefe, für wahre Menschlichkeit zu verlieren.
Das Leben besteht nicht nur aus Lachen. Der Mensch ist die Summe seiner Gefühle und die können sehr vielfältig sein. Traurigkeit gehört dazu. Mit ihr umzugehen ist allerdings ungleich schwieriger als mit der Heiterkeit. Das Entscheidende ist wohl der Ausgleich unserer Empfindungen, ihre Angemessenheit.

Lachen wir, soviel wie wir können und weinen wir nicht mehr als wir müssen.
Auch Weinen befreit!
Die Traurigkeit zu unterdrücken, mit lachendem Gesicht unsere Tränen zu verbergen, kann nicht überschaubare und entsetzliche Folgen haben.

DIE LEICHTE SEELE;
DIE SELBSTBEWUSST
IN UNSERER WELT
KLUG UND EINFÜHLSAM
DIE WEICHEN STELLT
MIT ANGEMESSENER TRAURIGKEIT
GELASSENER AUSGEWOGENHEIT
RUHIGER AUSGEGLICHENHEIT UND
FREUNDLICHER HEITERKEIT



Über den Ärger



Der Ärger ist ein ungebetener Gast. Er stellt sich ganz plötzlich ein und bleibt auf unbestimmte Zeit. Auf einmal verschwindet er wieder, man hat ihm wohl die Nahrung vorenthalten bzw. ihm nicht ausreichende Beachtung geschenkt. Gäste gehen wieder, wenn sie nicht verwöhnt werden, das Erwartete nicht bekommen. Man wird sie so erstaunlich schnell wieder los.
Wie leicht hört sich das an, aber das ist es nicht, denn der Ärger ist nicht verwöhnt, ihm reichen kleinste Krümelchen um sich aufzuplustern und Räume auszufüllen, die eigentlich von der guten Stimmung gepachtet sind. Ein wachsender Ärger gewinnt rasch an Macht, es ist durchaus nicht leicht, ihm zu begegnen. Die Methode: „Rausschreien nicht Reinfressen“ ist nicht immer angemessen, denn die gute Stimmung der anderen könnte sofort verfliegen. Dann wird die Angelegenheit schlimmer.
Man sollte es vielleicht zulassen, den Ärger in die Ecke der Bedeutungslosigkeit zu stellen, ihm damit seine aufgeblasene Wichtigkeit durch Ignoranz zu nehmen. Soll er doch in der Ecke verfaulen, dann schüttelt man sich und die Sache ist bald vergessen…na ja, fast…schließlich hat der Ärger auch Freunde in uns…die Eitelkeit und das Geltungsbedürfnis, ein kleiner Teil eines jeden Ichs wird von ihnen bewohnt, wehe sie werden zu sehr verletzt, dann ist er wieder oben auf…der Ärger.

Über die Freude



Freude empfinden, ein Gefühl, welches sich unbeschreiblich motivierend auswirkt.
Jedes lebende Wesen mag es auf seine Weise genießen, und je nach Möglichkeiten auch zu verlängern trachten, ja es auch ganz bewusst für sich und andere herbeizuführen. Manchmal funktioniert das, dieses Vorbereiten…es ist in diesem Stadium schon die halbe Erfüllung, aber oft folgt die herbe Enttäuschung…Sie wird tapfer, gewürgt, heruntergeschluckt und mehr oder weniger erfolgreich verdrängt. Man arrangiert sich!

Es gibt unglaublich viele Möglichkeiten sich zu freuen, wer weiß das nicht. Sofern man dazu fähig ist, vermag das Leben einen Sinn zu bekommen.
Es ist aber oft mager bestellt um die Freuden des Lebens, das Gesicht wird länger und die Falten tiefer, die wundervolle Empfindung, Freude zu fühlen, will sich partout nicht einstellen. Selten kommt sie mal unverhofft, das Unglück ist da zuverlässiger…man sollte deshalb immer nachhelfen, sozusagen Geburtshelfer der Freude sein. Ein Versuch ist das immer wert…kostet aber Mühe! Ohne persönlichen Einsatz kommt sie halt nicht. Sie ist etwas Besonderes, das wird sie durch ihre Raritäteneigenschaft…man muss quasi ständig um sie buhlen. Eine Vorfreude auf die Freude ist schon viel…manchmal bereits alles.

Menschen freuen sich individuell sehr differenziert, wir wissen das, dennoch vermeinen wir so oft, dass unsere Freude, unsere ungeheure tiefe Freude, andere Menschen doch ebenfalls berühren müsste, was sich immer wieder als trauriger Irrtum erweist, denn wir vergessen, dass unsere Lebenssituation eine so völlig andere ist, als das unser Gegenüber die Freuden, die uns „befallen“, in gleichem Umfange teilen könnte, muss er doch vielleicht gerade mit den Widerwärtigkeiten des Daseins vermehrt kämpfen, er hat also keinen Freiraum für unsere Freude, nur ein höfliches :“ Wie schön für dich“.
Ein „Ichfreuemichfürdich“ ist immer mit Vorsicht zu genießen, ganz wenige Menschen dürften das ehrlich ohne Nebengefühle zu empfinden, im Moment unserer eigenen Freude sagen, ganz besonders dann, wenn sie absolut nicht von unserer Freude profitieren können. Das sollte man immer bedenken bei Freudensausbrüchen in Gegenwart anderer Menschen. Freude ungetrübt teilen zu können, setzt tiefe innere Verbundenheit voraus, oft auch eine momentane ähnliche glückliche Situation, eine mehr als seltene Erscheinung.
Das trübt unsere Freude kaum, keiner vermag sie ernsthaft zu verderben, wenn sie groß genug…aber keiner wird sie auch in dem Maße teilen können oder wollen.

Vielleicht Ihr die meine, wenn wir uns freuen etwas Schönes zu lesen, uns erfreuen am Gleichklang der Gedanken oder Anschauungen.

Also das ganz bestimmt…DAS würde mich schon sehr freuen!!


Impressum

Tag der Veröffentlichung: 23.12.2008

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