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Es gibt Menschen, die legen sich hin und schlafen sofort auf der Stelle ein, wo auch immer sie sind, was auch immer als ihre Schlafstatt dient. Die Glücklichen!
Keine Angst meine Lieben, hier kommt jetzt keine Abhandlung über Schlafgestörte. Da sollen sich die Koryphäen dieser Welt ruhig weiterhin die Köpfe zerbrechen. Außerdem will ja so mancher an diesem Ungemach verdienen.

Neues Bett – neues Glück, oder dieses Kissen raubt ihnen den letzten Schlaf, weil so wundervoll kopfgerecht. Auch andere Körperteile erhalten entsprechende vor geformte, sich anpassende Unterlagen zur entspannten Ablage. Man muss also nur des Nachts sein Ohr in das dafür vorgesehene Loch des Hmhm-Kissens legen, dann ist alles in Ordnung. Ich habe auch so einen Guten-Schlaf-Unterstützer mit Ohrloch. Nach wochenlangem Training bin ich nunmehr totaler aber nichtmilitanter Ohrlochkissenverfechter.

Eigentlich geht’s mir ja mehr um das Bett. Es soll Leute geben, die haben gar keines oder sie sagen Futon dazu. Ich würde selbstverständlich darin schlafen können. Damit wäre die Geschichte zu Ende, weil der Zweck erfüllt ist. Allerdings habe ich mich für ein anderes Modell entschieden als es denn soweit war mit der ein neues Bett – ein neues Glückerfordernis.

Zunächst musste ich mein Raumangebot ins Kalkül ziehen, wonach sich alles andere gnadenlos zu richten hatte. Schließlich kann ich mein Bett nicht als Nabel der Welt gewissermaßen in meinem Gemache aufbauen und der PC kommt unters Bett geschoben. DAS würde DER mir sicher übel nehmen… und ich auf dem Bauch liegend ins Internet?? Also soweit lasse ich mich gewiss nicht herab. Außerdem wollte ich darüber hinaus noch eine Couch aufstellen….falls Besuch kommt!

Nun, das Bett meiner Wahl hat den gebührenden Platz. Aber soweit ist es noch nicht.

Vor dem Kauf mussten noch andere brennende Fragen geklärt werden: Wie nähere ich mich meinem Bett?
Wenn es den ein futonartiges wäre, müsste ich wahrscheinlich so auf Knien herankrauchen oder mich von oben brutal fallen lassen, egal was passiert. Beide Annäherungsmethoden erschienen mir nicht sehr verlockend, auch die Vorstellung meine Bettunordnung auf Knien richten zu müssen, entsprach wenig dem, was mir vorschwebte. Also ich möchte sanft in meine Traumstätte gleiten, weder fallen noch kriechen.
Man stelle sich vor, ich habe den Hexenschuss, ich wäre total erschossen und würde da unten verrotten, kein Teufel brächte mich hoch.
Nun, man weiß ja nie, woher man welche Schüsse zu erwarten hat…meistens von hinten und völlig ungeplant, deshalb wenigstens ein bequemes Wohlfühlbett, schön groß für alle Fälle. Man muss für und gegen alles gewappnet sein.

Wenn man heutzutage etwas, sagen wir mal Gegenständliches kauft, dann wird es angeliefert und zwar in Einzelteilen. Auch ein kleines Säckchen mit Schrauben und so anderen Kleinteilen nebst Montageanleitung ist beigefügt. Ein Bett muss sorgfältig aufgebaut werden. Es muss ja auch allerhand aushalten und soll keine peinlichen Eigengeräusche von sich geben…wenn man sich mal umdreht, meine ich. Wer will schon zusammenbrechen mit der Kiste oder anderes Leid auf sich nehmen, denn im Bett zu sein, bedeutet im Allgemeinen nur Gutes. Für mich wenigstens, da ich glücklicherweise nie krank bin und selbst dann und gerade dann möchte ich nicht noch Zusammenbruchsängste haben müssen. Es sollte einfach die Stelle sein, wo es am Schönsten ist. Man zieht sich die Decke über den Kopf und fühlt sich sicher. Schaut ein bisschen nach Vogel-Strauß-Methode aus. Ist mir aber egal. Bis dann wieder der brutale Radiowecker angreift, stimmt alles soweit.

Es gibt ganz berühmte Menschen die haben im Bett für den Weltfrieden gekämpft. Die wussten schon, wo es am Schönsten ist und wenn dann noch der Weltfrieden etwas davon hat, zumindest hatte er darunter nicht spürbar gelitten, dann halte ich das Bett auch für einen akzeptable Alternative, was wiederum aussagt: das Bett muss wahrlich Qualität haben.

Wenn denn keine anderweitigen Ablenkungen auf mich einströmen, dann kommen mir zuweilen die tollsten Ideen in meiner Koje, die ich sofort zu Papier bringe.

Nu is wieder Tach



Gute Nacht und Augen zu
Ich bleib wach
Es schläfst nur du
Dein Körper lagert optimal
Meiner mosert regional
Rechts will er nicht
Links kann er nicht
Politisch grün versteht er nicht
Der Kopf verfasst ein bös Gedicht

Einfach liegen in das Dunkel starren
Ohren lauschen auf ein Knarren
Schlafgeräusche leise schnarren
meine Arme schlafen ein
Hin und wieder auch das Bein
Nur mein Herz bleibt wach
Ich zähl Schafe…
Ach,
nu is wieder Tach



Ich denke mal, wenn ich meine Nächte auf so einem Folterstreck- oder Stauchbett zubringen müsste, auch unter dem Namen aufklappbare Schlafcouch mit Bettkasten bekannt, dann würden meine Gedanken um profanere Dinge kreisen, zum Beispiel : wie weckt man eingeschlafene Füße oder wie viele Schafe muss ich noch zählen, um wieder aufstehen zu dürfen?

Im Großen und Ganzen hat mich mein Bett als solches noch nicht enttäuscht. Es bleibt meine Burg, wenn auch die eine oder andere Latte des so genannten Lattenrostes Ermüdungserscheinungen zeigte und sich streckenweise löste. War aber reparabel. Ich kriege so etwas wieder hin.

Ein ordentliches Bett ist auch für andere Dinge nützlich. Man kann alles Mögliche darauf ausbreiten, ablegen und man kann ganz schnell drauf springen, wenn eine Spinne vom Fußboden her angreift. Ich habe extra ein hohes Bett, damit ich sofort sehen kann, ob sich nicht ein Untier darunter verbirgt. Das erscheint mir äußerst wichtig zu sein. Ich brauche Gewissheit.

Es gibt so viele Sprüche, so freundlich, so anregend wie z. b.: wie man sich bettet so schläft man oder so richtig nett ist’s erst im Bett, evtl. noch den hier: den Seinen gibt’s der Herr im Bett….nee das ging anders aber so ähnlich, glaube ich.

Nein, im ernst…..ist es nicht so, dass JEDES Lebewesen einen Zufluchtsort, ein Nest gewissermaßen sucht und braucht, wo Glück und Schmerz zusammenfließt, wo Gefühle möglich sind, ungehemmt, befreiend, die wir sonst immer ängstlich vor fremden Blicken zu verbergen suchen?

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Tag der Veröffentlichung: 14.12.2008

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