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Das Fensterputzen im weitesten Sinne…




Zunächst einmal sei einleitend hier festgestellt, dass es ja wohl ein verständlicher Wunsch eines normalen Menschen ist, durchblicken zu wollen. Nun, jedem wird bekanntlich nicht jeder Wunsch erfüllt. Aber es besteht immerhin die Möglichkeit daran zu arbeiten, denn für mich gilt zumindest, dass ich mir die Wünsche des Lebens selber erfüllen muss. Nichts da von wegen „Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf“…allerdings muss ich gestehen, dass ich vermutlich auch nicht zu den Seinen gehöre. Das habe ich nun davon!
Na ja, wie auch immer, ich ackere eben für diverse Sachen…wofür alles will ich hier einmal aussparen, denn es geht ja um den Durchblick zunächst vorrangig.

Es gibt Menschen, die verstehen darunter, den Blick aus ihrer Wohnhöhle ins Freie, denn man muss unter allen Umständen sehen, was auf der Strasse passiert, am liebsten würde diese Gattung noch um die Ecke blicken, damit ihnen aber auch gar nichts entgeht, was so die Nachbarn treiben. Das geht selbstverständlich, denn es gibt ja diese Spione, die Spiegel, die den Rundumblick gewährleisten. Gegebenenfalls kann man dann blitzschnell melden, wenn einer sich danebenbenimmt, wenn ein Hund …also, wenn Herrchen keinen Hygienebeutel für Schnuffi mit sich führt. Es gibt so viele wundervolle Meldevorkommnisse und es ist furchtbar aufregend, wenn die Polizei anrauscht und eingreift. Jaa Ordnung muss sein!!

Also um diesen Durchblick geht es mir kaum, wobei ich nicht leugne, dass ein sauberes Fenster auch etwas Schönes ist. Nur….wenn ich sie ständig wienern soll, dann kommen mir Bedenken, ob es nicht doch Schöneres gibt, was ich gerade tun möchte. Ich schaue mir den Himmel an und finde, dass es sicher gleich regnen wird, ich lächle, denn bei Regen putzt man doch keine Fenster. Es ist aber so, dass dann wieder die Sonne strahlt und alles aber auch alles ans Tageslicht bringt, auch die bedürftigen Fenster. Ich habe mal gehört, denke ich wieder, dass man bei dem grellen Sonnenlicht keine Fenster putzt. Eine Weile kann man solche Spielchen gut treiben und sich das Gewissen beruhigen.

Manchmal frage ich mich bestürzt, habe ich überhaupt ein Müßtedochmalwiederfensterputzengewissen? Ich ertappe mich immer wieder dabei, dass es mir trotzdem gut geht, auch wenn da so einige Fliegen nicht übersehbare Spuren hinterlassen. Ist das jetzt etwa ein Abgleiten, bin ich noch gesellschaftsfähig, wenn mich einer besucht…ach so, mich besucht ja keiner Und wenn denn der Besuch andauernd nur aus dem Fenster schaut, statt in mein holdes Antlitz, dann kann ich eigentlich DEN Besuch auch vergessen. Aber eine gewisse Furcht vor der Blamage bleibt. Aber ich beschließe mit dieser Peinlichkeit zu leben.

Ich könnte mir ja auch etwas so zur Ablenkung einfallen lassen…kommt auf den Besuch an und ob der sich ablenken lässt. Ich könnte mit geistreichen Reden glänzen, den totalen Durchblick simulieren. Das werde ich versuchen, fraglich ob das klappt. Wie gesagt, kommt auf den Besucher an. Vielleicht muss man auch ganz etwas anderes starten, ob dieses Etwas mit dem Durchblick zu tun hat…ich werde mich hier nicht weiter darüber auslassen, es könnte ins Auge gehen. Und wer will das schon, der Durchblick wäre sofort gestört!

Eine zeitlang habe ich so Gardinen vor den Fenstern ganz nett gefunden, war früher. Wer keine hatte, galt als geoutet, als arm oder gar als geschmacklos. Die Leute haben gesagt: „Oh, die haben ja noch keine Gardinen dran, die sind wohl noch nicht ganz eingezogen. Vielleicht ziehen die ja auch bald wieder aus“
Nun die Leute hatte da ein echtes Problem, mit solchen gardinenlosen Leuten.
Die Russen haben sich früher wenigstens Zeitungspapier angeklebt…na ja ist doch auch eine Idee, wir schmeißen ja immer gleich alles in die Tonne.
Ohne Zweifel sah man nicht sofort, ob die Fenster geputzt waren oder nicht, zumindest von Innen nicht und außerdem konnte man mit den Stores etc. ein Haufen Wohlstand dokumentieren…kann man wohl heute auch noch…mit Goldkante und so. Allerdings ist der Durchblick, der Rausblick zunächst einmal verhindert, jedenfalls der totale und etwas finsterer ist’s auch im Stübchen…gelle.
Nun es konnte natürlich auch keiner hineinschauen. Es soll ja immer wieder Menschen geben, die so was machen. Man muss aufpassen. Im Ernstfall also wenigstens Vorhänge zu oder Rollos runter. Über den Ernstfall verliere ich hier und jetzt kein Wort auch wenn einige Neugierige jetzt aufmerksamer lesen würden. Immer dasselbe!

Ich will mich jetzt nicht festlegen aber ich neige dazu, die Fenster so wenig wie möglich aber so oft wie unbedingt nötig zu reinigen. Das ist doch ein Friedensangebot, oder. Aber natürlich bin ich nicht verärgert, wenn hilfreiche Hände meine Fenster öfter putzen als meine weise Entscheidung es vorsieht.

Ach, ich hab’s mir anders überlegt, hilfreiche Hände, wenn es die denn jemals geben sollte, würde ich irgendwie anders einsetzen wollen. Der Durchblick, der mir wünschenswert erscheint, ist bestimmt mit anderen Mitteln zu gewinnen als mit ständig blitzenden Fenstern, oder was glaubt ihr?


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Tag der Veröffentlichung: 07.12.2008

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