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Was das Universum zusammenhält und die Pausen füllt



Es ist der Anfang und das Ende. Dazwischen spielt sich das Leben ab. Mal länger, mal kürzer.
Jedes Wesen, jede Zelle ordnet sich diesem Rhythmus unter.
Existenz ist Pause zwischen Geburt und Tod. Diese Pause ist zu füllen. Wir bezeichnen das als Sinn des Lebens.
Das Universum bleibt davon unberührt, selbst wenn der Mensch seinen Planeten zerstört.
Es gibt einen Anfang und ein Ende. Die Pausenzeiten sind variabel. Sie haben für das Universum keine Bedeutung. Es kann neue Planeten hervorbringen.




Der Mensch und seine Pausen



Ich wurde also geboren. Über das Warum kann ich nicht viel sagen. Ich wurde in den Entscheidungsprozess nicht einbezogen. Eines steht aber unbestritten fest, der Anfang war gemacht und die Pause zwischen ihm und dem Ende hat begonnen.
In den ersten Jahren hat mir meine Mutter größtenteils die Füllung der Pausen vorgegeben, mal abgesehen davon, dass ich zunächst nur Windeln füllte und vorher meinen Bauch. War nur ein Teil davon nicht in Ordnung, gab es Geschrei.
Später übernahm die Schule die Aufgabe, meine Pausen anzureichern, auch wenn ich zuweilen damit nicht unbedingt einverstanden war. Meine Eltern standen immer auf der Seite der Lehrer. Was sollte ich gegen diese Übermacht ausrichten? Ich lernte. Ob es genug war, wage ich heute zu bezweifeln. Ich tue aber so als ob.
Danach begann die Pausenfüllung problematisch zu werden. Es wurden ständig mehr Leute, die sich mit meinen Pausen befassten. Zuweilen war mir das allerdings überhaupt nicht recht. Aber sie meinten, dass ich von ihnen Geld dafür bekam. Ich fand, dass es zuwenig war, was keinen kümmerte.
Die Pausensituation verschärfte sich für mich als ich nun auch für die Pausen anderer zuständig wurde. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass das Universum seine Wellen über mich zusammenschlägt. Aber einem Universum ist alles egal und Wellen schickt es eigentlich auch nicht. Mir war bloß so. Das ist ein Unterschied.
Nachdem ich wirklich von den gehabten Pausengestaltungen hinlänglich die Schnauze voll hatte, stieg ich aus. Mehr als die Hälfte meiner Pause zwischen Anfang und Ende war ohnehin schon futsch.
Ich hatte in der Vergangenheit für unzählige ebenso arme Kreaturen die Pausenfüllung angesagt, mir nebenbei weiterhin ständig in meine Zeit reinpfuschen lassen. Es reichte. Das Maß war voll.
So kam es, dass ich nunmehr für meine Pausen absolut alleine zuständig bin.
Das Ende vor Augen, erhielt die verbleibende Pause eine neue Wichtigkeit. Es galt zu entscheiden, ob ich die Hände über den Bauch gefaltet, ruhig abwarten wollte oder nicht. Ich entschied für „nicht“. Ich versuche es jedenfalls durchzuhalten. Bis jetzt spielt mein Kopf noch mit. Der restliche Körper ist immerhin auch noch meistens dabei. Das ist Klasse. Meine derzeitige Pausenfüllung scheint optimal.
Ja, was soll ich sagen. Die Sache scheint im Lot. Wahrscheinlich geht es den meisten Menschen und Tieren ähnlich. Mache ich das Fernsehen an oder lese in der Zeitung, dann befallen mich allerdings große Zweifel.
Ich komme zu der Überzeugung, dass ich ein totales Glückskind bin und meine Pausen Sinn machen. Kurz ich habe meinen Lebenssinn erfasst. Dem Universum ist das natürlich schnuppe so wie ihm alles andere auch egal ist.

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Tag der Veröffentlichung: 25.11.2008

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