Cover

Prolog


Wie ich diesen blöden Dachboden hasse. Aber ich suche mir jetzt noch ein schönes kostüm für die Mottoparty am Freitag. Das Motto: "Verkleidung" uuuuhh wie kreativ! Naja egal, dann kann ich wenigstens kommen als was ich will und muss mich nicht als Hoppelhäschen oder als Hulatante verkleiden. Als ich unsere Verkleidungskiste durchwühle stoße ich auf eine total abgefahrene Brille und setze sie auf, weil ich sie meinem Vater zeigen will und ihn fragen will, woher sie kommt. Er hat immer solche abgefahrenen sachen getragen. Als ich fertig war ging nach unten, ohne mir etwas dabei zu denken. Aber als ich von unten geschrei höre bin ich schockiert. Was war das für eine Stimme, ich erkenne die meisten Stimmen sofot, aber diese kannte ich einfach nicht. Ich bleibe auf der Treppe stehen und schiele um die Ecke. Da steht eine Wildfremde Frau mit der Besten Freundin meines Vater. Sie streiten sich wegen meiner Mutter. Zumindest fällt ständig ihr Name. Die fremde Frau behauptet, meine Mutter habe vor einer Woche einen Stein zu ihr ins Fenster geworfen. Dass kann aber nicht sein, weil meine Mutter schon seit drei Jahren tot ist. Die Beste Freundin meines Vaters (Angeli) dreht jetzt durch. Sie schreit die Frau an und geht auf sie los. Ich bin sofort alarmiert und laufe auf sie zu. Sie scheinen mich garnicht wahrzunehmen, das verstehe ich nicht, da ich sie anschreie, sie sollen aufhören. Ich komme mir total ignoriert vor. Die Beiden heben nicht einmal den Kopf um zu sehen, wer sie da gerade anschreit. Da versuche ich Angeli von der Frau loszureißen und fasse durch sie hindurch. Ich bin total fassungslos. Ich bleibe stehen und starre auf meine Hand.

Das Abendessen


Ich stehe in der Küche und decke den Tisch. Mein Dad steht noch in seinem Hobbykeller.. Wo er meistens ist, wenn nicht bei der Arbeit oder beim Essen. Mein Dad eben. Er ist der beste Dad den ich mir vorstellen kann. Natürlich, ist ja auch mein Dad.. Ich denke viel über meinen Dad nach, seit dem Tod meiner Mum. Ich versuche ihn zu durchschauen, doch man hat einfach keine chance.. Es ist immerhin schon drei Jahre her. Man kann es natürlich nie ganz vergessen! Gar keine Frage, aber man kann doch wenigstens versuchen, seinen normalen Alltag wieder herzustellen. Und das wird er nie schaffen, wenn er sich ständig in seinem kleinen Keller einschließt. Ich laufe nach unten, um ihn zum essen zu holen. Ich bin schon kurz vor der Türe und will klopfen, als ich ein leises schluchzen höre. Ich beschließe einfach nicht zu klopfen, sondern einfach hinein zu gehen. Ich weiß, dass er das hasst, aber sonst würde er seine Tränen wieder verstecken und das hasse ich! Wieso fällt es so vielen Männern so schwer ihre Gefühle zu zeigen??
Ich gehe die letzten zwei Schritte auf die Tür zu, ich bin kurz davor die Türklinke nach unten zu drücken, da höre ich die Stimme von Angeli, die beste Freundin meines Dad's, und beschließe einfach wieder nach oben zu gehen, mich geht es nichts an, was die zwei bereden.
Angeli ist der Sozialste Mensch den ich kenne, sie hilft jedem, der in Not ist und verzeiht jedem, egal was man ihr angetan hat. Sie ist einfach ein guter Mensch.
Ich drehe mich um und will die Treppen wieder nach oben gehen. Da höre ich wie die Türe aufgeht. Ich bleibe stehen. Angeli steht mit Tränen in den Augen vor mir. Sie sieht aus, als hätte sie mich als letzte erwartet, zumindest schaut sie so. Sie rennt an mir vorbei, die Treppen nach oben. Ich bin erst total verstört, ich habe Angeli noch nie weinen sehen. Ich renne ihr hinterher, aber sie sitzt schon in ihrem blauen Mercedes und rauscht davon. Ich gehe zurück ins Haus, wo mein Dad schon am Küchentisch auf mich wartet. Ich schaue in fragend an. Er schaut nur fragend zurück. Mit meinem Dad kann man über alles reden, aber wenns emotional wird, reagiert er meistens sehr frostig. Da kann man davon ausgehen, dass Angeli ihn einmal wirklich gebraucht hat, als besten Freund, aber da kann er einfach nicht über seinen Schweinehund hinwegkommen. Aber darauf kann ich glaub noch lange warten. Ich setze mich zu ihm und sage erst garnichts. Ich nehme mir ein Brot und bestreiche es mit Margarine. Er tut es mir nach. Dann schaue ich meinen Vater verzweifelt an und frage ihn: "Was hast du mit Angeli gemacht?". Er blickt von seinem Brot auf und hat tränen in den Augen. "Es ist kompliziert.". Na super. Das ist ja eine ausführliche Information. "Gehts auch ein bisschen Genauer?" Er sieht mich an. "Liebling. Du musst nicht alles wissen. Angeli geht es Momentan nicht so gut und ich glaube, sie weiß selbst nicht was ihr Gefühle ihr sagen. Das weiß ich Momentan auch nicht. Mehr musst du nicht wissen." Er schaut mich mit ernstem Blick an. "Können wir jetzt in ruhe zu Abend essen?" Ich sehe ihn an und bereue es schon fast gefragt zu haben. Ich hasse es wenn er so ernst wird. Ich nicke nur. Der Rest des Abends vergeht ziemlich ruhig. Ich wollte ihn eigentlich heute endlich auf die Brille ansprechen. Aber seit zwei Wochen finde ich einfach nicht den richtigen Moment dafür.

Ich habe die Brille in meiner großen Schmuckschatulle im großen Geheimfach aufbewahr. Ich bin immernoch völlig verstört von dem Erlebnis. Naja ich werde ihn schon noch fragen können. Und was mit Angeli los ist finde ich auch noch heraus. 

Bob

Sie versteht es einfach nicht. Sie kann es garnicht verstehen. Wie denn auch. 

Er sollte sich endlich wieder auf sein neues Projekt konzentrieren. Aber es funktioniert einfach nicht.. 

Er muss raus und sich mal wieder richtig auspowern. Das hat er schon lange nichtmehr gemacht. Er hat sich nur noch auf sein Projekt konzentriert. "Das kauft doch eh niemand" hat sie gesagt. Sie weiß garnicht wie sowas verletzen kann. Marie hat mich immer verstanden. Nein, verstanden nicht, aber akzeptiert und unterstützt. Ich hätte es Angeli nie zeigen dürfen. 


Er vermisst seine Frau sehr. Er kann sich garnichtmehr auf seine Projekte konzentrieren seit sie weg ist. Einfach so. Tod im Bett. Selbstmord heißt es. Niemals. Nicht meine Marie. Ich muss sie aus meinem Kopf bekommen. Wenigstens für eine Stunde. Es macht mich noch verrückt. 

Er holt sein Fahrrad aus dem Schuppen und fährt zum Sportplatz. Wie lange er schon nichtmehr hier war, wird im erst klar als er sieht, dass das Sportheim renoviert wurde. Das alte versiffte Ding hat es auch gebraucht. 

 

Wenn er schwitzend über den Sportplatz joggt kann er all seine Gedanken Ordnen. Bob hätte das schon viel früher machen sollen. Früher als Marie noch da war, war er jede Woche mindestens drei mal Privat und zweimal zum training hier. Marie war alles für ihn. Sie hat ihn zu allem motiviert, ihn in allem unterstütz und sie hat ihm Sophie geschenkt. Was hat er ihr gegeben? Ein Haus.. Viel Stress. Viel Arbeit. Sie hat alles gedulded. Sie war perfekt. 

Je mehr er joggte, des to mehr bekam er wieder Lust auf ein neues Leben, auf ein neues Lebenskapitel besser gesagt. Er wollte sich eigentlich nichtmehr an die Vergangenheit klammern, aber es hatte keinen Sinn mehr, es zog ihn nur nach unten. Es zerstörte ihn. Und das hätte Marie sicher nicht gewollt. Sie würde es verstehen. Sie würde es akzeptieren und mich auf ihre Art unterstützen. Also kann ich Angeli eine Chance geben. Das ist die einzige Frau die Marie akzeptieren würde, die Einzige die unsere Geschichte kennt. Ich meine die Wahre Geschichte. Ich muss neu beginnen. 

Sie war so aufgelöst als sie gegangen ist. Ich muss zu ihr und mich entschuldigen. 

 

 

Bob klingelt an der Tür von Angelie. Sie öffnet die Tür sieht Bob und wirft die Tür wieder in die Angeln. 

Bob ist geschockt und überrascht von der Situation und steht einfach nur da. Dann geht er näher zur Tür heran und schaut zum Spion (Ein Guckloch in der Türe, wo man nur von drinnen nach draußen sehen kann). " Es tut mir leid!" Schweigen. "Du hast recht. Mit allem was du gesagt hast. Ich kann mich nicht für immer an Marie klammern." Schweigen. "Es ist nicht so leicht wie du es dir vorstellst. Du musst mir helfen, willst du das?" Die Tür geht einen Spalt weit auf. Angelies Braune Augen schauen heraus. Sie sieht wie ernst er es meint. Bob. Dieser alte Sturkopf. Sie macht die Tür auf und fällt ihm um den Hals. "Komm herein und wir reden." 

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Tag der Veröffentlichung: 08.06.2012

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