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Lebensraub



Um die Wette
heulten Raketen
als der Himmel zu
explodieren schien,
Geschosse das Land
und die Lebenden trafen.

„Gefallen für das Vaterland!“,
sagte man,
und wandelte
weiße Blätter
zu schwarzen
Todeslisten.

Keiner kann
die letzten Gedanken,
die letzten Wünsche,
die letzten Seufzer,
die letzten Schreie,
die letzten Worte
einsamer Seelen
ergründen,
sie bleiben
verborgen,
sowie das
geraubte Leben.


Tränenlose Kinderaugen



Kinderaugen weinen stumm,
Tränen sind nicht mehr,
zerflossen im Elend,
im blutigen Kriegermeer.

Im Meer der Menschenseelen,
die hauchten aus ihr Sein,
Mutter, Vater, Familie,
Kinderaugen verlassen - allein.

Sitzen inmitten des Elends
verschockt - die Augen sah’n,
was Kinder nie begreifen,
den Krieg, das Blut, die Angst
und den Wahn.


Raketeneinschläge



Sie treffen die Welt
der Unschuldigen
zerstören
das Wenige
ihres Lebens
Schreie der Seelen
verstummen im Blut
verstümmelte Leben
winden sich in Qualen
wegen streitsüchtiger
Feindlichgesinnter

Traumatisierte
irren durch Trümmer
schauen zum Himmel
finden keine Worte für
das sinnlose Treiben
der Zerstörungen

Augen verraten
ihre Ohnmacht
ihre Ängste
ihre Not.


Soldatengräber



Sie versäumten
nicht den Krieg
marschierten
mit Idealen
in den Tod
fremde Erde
bedeckt seither
die jungen Seelen

Jedes Jahr
drängen sich
Gänseblumen
ans Licht

wissen nichts
vom Krieg.


Ängste und Tod



Granaten bersten
es bebt die Erde
jagen den Grund
in feurige Nacht
kämpfende Seelen
tauchen in Ängste
sehen die Hölle
den Himmel
nicht mehr

Dämonenfratzen
grinsen verwegen
zeigen mit Fingern
die Totenzahl an

nur Hunde jaulen
spüren das Sterben
und aus den Wolken
regnet es Tränen.


Sinnlos Morden



Wer kann’s ertragen
ohne zu weinen,
die Blicke auf Körper
der zerschossenen Kleinen?

Wer kann’s verstehen
das sinnlos Morden,
das Niedergemetzel
der wahnsinnig’ Horden?

Wer kann’s verändern
der Unschuldigen Leid,
die leben wollen,
und Inneres schreit?

Hauchen aus ihr Leben,
das erst begonnen hat,
liegen verschmiert im Blute,
es knabbert schon die Ratt’.

Wer kann’s ertragen
ohne zu weinen,
die letzten Blicke
der zerschossenen Kleinen?


Der Hölle entronnen



Überlebende
nähern sich den Befreiern
langsam kommen Massen
aus Haut und Knochen
aus den Baracken
zerschunden von der Tyrannei
ausgemergelte Körper
starren mit hohlen Augen
in die Freiheit.

Überlebende
wandernde Skelette
gegenseitig stützend
können das Ende ihrer Drangsal
kaum realisieren
sie dennoch die ersehnte
Freiheit spüren.

Überlebende
der Hölle entronnen
Unschuldige
die dem Hass der NS-Zeit
ausgesetzt waren.

Sie hätten alle so gerne gelebt
würdig und in Frieden.


Ohne Garantie



Trauer legt sich auf die Herzen
Augen sehen des Krieges Wut
und im Hagel eiserner Kugeln
schreien Seelen
angstvoll nach
dem Leben

Soldaten
Helme und Gewehre
geben keine
Garantie.


Fragende Blicke



Leise wimmert
das Kind
im schützenden
Arm einer Mutter

Geschundene Körper
im heißen Sand
unbeweglich der eine
ungestillt der andere
fragende Blicke
letzte Atemzüge
kleines Leben ohne
Hilfe und Entrinnen

Das sterbende Kind
einer verstorbenen Mutter
schließt die Augen
schläft in die Ewigkeit
fällt in Gottes Hand

Fliegen belagern den Tod

Der Krieg tobt weiter
unaufhaltsam weiter.


Todesschatten



Im Gleichschritt
zogen junge Leben
zu Menschen hin
ins fremde Land
man sagte
das sind
eure Feinde

die anderen
sagten es auch
und Krieg begann

Im Gleichschritt
zogen Todesschatten
legten Schlingen
ins weite Land
man sagte
kämpft nur
munter weiter

die anderen
sagten es auch
und Krieg tobte
unermüdlich
zog Seelen
ins kalte Grab.


Hoffnung



Wenn
Todeshände
Massen greifen
Sterbende einsam
zum Himmel schaun
starre Augen die
Felder belagern
Kriegsgeschrei
durch Lüfte hallt
das Leben zur
Sinnlosigkeit
verkümmert
dann
hat der Tod
den Sieg errungen
vorübergehend das
Leben abgeschnitten

bis zur verheißenen
„Auferstehung“.


Frieden, aber nicht so!



Solange
Menschen den Krieg lernen
Waffen hergestellt werden
Soldaten in den Krieg ziehen und
Waffen begeisternd gebrauchen
Chemiewaffen versprüht werden
Biowaffen die Ängste schüren
Atombomben die Welt bedrohen
Kriegsmaterial transportiert wird
Geistliche die Waffen segnen
Haß in Herzen gepflanzt wird
Kinder keine Liebe bekommen
Streit die Menschen beherrscht
Das Vergeben so schwer fällt
Herrschende nach Macht gieren
Religionen sehr verschieden sind
Biblische Wahrheiten verkümmern
Heuchelei das Leben begleitet
Lug und Trug die Macht begleiten
Die Gewalt immer schlimmer wird
Alltagssorgen beständig wachsen
Ungerechtigkeiten weiter blühen
Gesetze nicht gehalten werden
Politiker sich über Gesetze erheben
Verbrechen kein Ende finden
Knabenschänder ihre Lust ausleben
Banken Gelder für Kriege leihen
Versprechungen nicht gehalten werden
Werte mehr und mehr verloren gehen
Die Umwelt mutwillig verseucht wird
Wissenschaftler keine Lösung kennen
Die Einsicht zum guten Handeln fehlt
Der Sünde freien Lauf gelassen wird
Die Armut sich auf der Erde verteilt
Kinder nur Hungergefühle kennen
Kindersoldaten das Morden erleben
Menschen andere Menschen quälen
Straßenkinder vereinsamt vegetieren
Diktatoren sich zum Gott erheben
Grausam gefoltert und gemordet wird
Bomben kostbares Leben auslöschen
Unschuldige weiter leiden müssen
Der Teufel weiter regiert
solange
wird es keinen Frieden geben.


Trauernde Weiden



Kinder der Zeit
spielten Krieg unter
den alten Weiden

Später zogen sie
in den Krieg
erlebten Grauen
sahen Schatten des Todes
die ihre Seelen in Brandungen
des Entsetzens stürzten
und Tränen stocken ließen

Verstört kamen sie
aus dem Krieg
zu den Weiden zurück
und fanden nur Trauer
es fehlten so viele.

Impressum

Texte: Copyright: Heidrun Gemähling Aquarell: Hans Gemähling
Tag der Veröffentlichung: 11.01.2009

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