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Du wolltest dich doch melden


Was wusstest du zu sagen, meine Freundin,
als wir uns nach 16 Jahren zufällig trafen?
Meine Gedanken spielten Karussell.
Sah die Schule, die Disco, deine ersten Freunde im Duell

Du schautest, lachtest mich an und schienst dich zu freuen,
schienst diesen Zufall nicht zu bereuen.
Deine Lippen schienen die ersten Worte noch zu verhindern.
Du warst immer noch die Schöne, mit Mann und nun erwachsenen Kindern.

„HALLO, sag mal, du wolltest dich doch melden.“
Schallte es von allen Wänden.
ICH? Hatte ich das versprochen?
War es doch vor Jahren und nicht vor Wochen?
Hatte ich mein Versprechen wirklich gebrochen?

War ich wieder die Dumme, die Dicke, die Vergessliche?
Und die Hässliche?
Der Inhalt jeden alten Telefonates…
ging um die Kinder, wie jedes so brav ist.
Denke, ist ja toll, wenn es euch so gut geht.
Mich nervt die Arbeit und wenn sich der Wind dreht.

Das Ende jeden Telefonates…
“Komm doch vorbei, wenn du wieder mal da bist“.
Du hast ja Zeit, kannst die Kilometer zum Spaß ja mal fahren.
War das nicht der Grund, warum ich mich zurückzog?

Nun kommen andere Gedanken in mein Gewissen.
Die Erfahrungen meiner Kindheit, würde ich gerne missen,
sie ist voll von ungesagten Geheimnissen.
Von Schlägen und Missbrauch,
und vielen Ängsten auch.

Wie sollte ich mich freuen in die HEIMAT zu fahren,
mit dem Rucksack voll versteinerten Träumen,
kindlichen Ängsten, ich würde jeden Kilometer bereuen.

 

Impressum

Texte: hehesu
Bildmaterialien: hehesu nach einer Idee von Rosine Wachtmeister
Tag der Veröffentlichung: 19.06.2013

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