1. Wie die vier Virgins zusammenfinden
In alter Zeit, als die Frauen noch viel Macht besaßen, lebten im Sternschnuppengebirge vier Virgins. Jede hatte auf ihre Weise schon allerlei Erfahrungen im Leben gesammelt.
Virgin Wollweib war eine erfahrene und führsorgliche Schafhirtin. Das Handwerk hatte sie von ihrer Mutter übernommen. Keine Schäferin weit und breit kannte so viele saftige Weiden und keine schaffte es besser ihre Herde zusammenzuhalten.
Sie sorgte dafür, dass keines ihrer Schafe strauchelte und in Gefahr geriet. Gegen Krankheiten der Schafe kannte sie viele verschiedene Heilkräuter. Mit den Jahren hatte sie durch die Fruchtbarkeit ihrer Schafe und deren besonders weicher Wolle schon ein kleines Vermögen angesammelt. Als Imkerin war sie Mutter eines kleinen Bienenvolkes, dass ihr Honig und Wachs bescherte.
Auch ihre junge Tochter war jetzt alt und in der Schafszucht erfahren genug, um mit der Herde allein zu bleiben. So konnte sich Virgin Wollweib endlich einen lang gehegten Traum erfüllen:
„Endlich ist es soweit. Die neue Wolle von der letzten Schur verkaufe ich selbst auf dem Markt von Tausendschönchen. Ich bin neugierig, welche überraschenden Erfahrungen ich dort machen kann und welch interessante Menschen mir dort begegnen werden.“
Am nächsten Tag verabschiedete sie sich von ihrer Tochter und machte sich auf den Weg nach Tausendschönchen.
Zur gleichen Zeit machte sich auch Virgin Silberspindel auf den Weg zum Markt. Im Gepäck hatte sie viele Spulen voll mit den allerfeinsten Wollfäden, denn sie war seit Kindesbeinen mit der Spindel vertraut. Ihre Fäden waren im ganzem Land begehrt.
So richtig zufrieden war sie jedoch nicht. Zwar hatte sie ihr Handwerk zur Vollkommenheit entwickelt, war aber immer auf der Suche nach besonders weicher, anschmiegsamer Wolle mit der sich ein noch feinerer Faden spinnen ließe.
Auf dem Markt wollte sie ihr Gesponnenes verkaufen und nach außergewöhnlicher Wolle Ausschau halten. In ihrem Garten zog sie viele Kräuter, aus denen sie Duftaromen und Tees zubereitete und mit denen sie gern ihre Speisen aromatisierte.
„Endlich ist es soweit. Morgen gehe ich mit meiner Ware zum Markt nach Tausendschönchen. Ich bin neugierig, welche überraschenden Erfahrungen ich dort machen kann und welch interessante Menschen mir dort begegnen werden.“
Am Morgen hatte sie ihre Haustüre abgeschlossen und war losmarschiert. Als sie etwa eine Spulenstunde weit gegangen war, überholte sie eine andere Frau. Offensichtlich war diese auch auf dem Weg zum Markt, denn sie hatte einen Handwagen bei sich, der voll beladen war. Es war, wie ihr euch sicher schon denken könnt, die dritte Virgin.
Virgin Regenbogen hatte sich sorgfältig auf den Markt in Tausendschönchen vorbereitet. Ihre Mutter war eine berühmte Heilerin gewesen, die in ihrem kleinen Garten viele Heilpflanzen kultiviert hatte. All das hatte Virgin Regenbogen auch gelernt, aber ihre besondere Liebe galt den Pflanzen, mit denen man die wunderschönsten Farben herstellen konnte. In ihrem großen Garten wuchsen die seltensten Blumen und Pflanzen und in der Herstellung von Farbpigmenten hatte sie es zur Meisterschaft gebracht. In ihrem Handkarren lagen neben Heilkräutern viele Beutelchen mit den unterschiedlichsten Farbpigmenten. Natürlich führte sie auch viele eingefärbte Wollstränge mit sich mit.
Am Abend vorher hatte sie sich von ihren vier Kindern verabschiedet, ihrem Mann einen Abschiedskuss gegeben, ihm aufgetragen, gut auf Garten und Kinder aufzupassen und gesagt:
„Endlich ist es soweit. Morgen gehe ich nach Tausendschönchen. Ich bin neugierig, welche überraschenden Erfahrungen ich dort machen kann und welch interessante Menschen mir dort begegnen werden.“
Ganz früh am nächsten Morgen hatte sie sich mit ihrem Karren auf den Weg gemacht. Verträumt war sie ihres Weges gegangen und hatte den wunderschönen Morgen genossen, als sie plötzlich angesprochen wurde. Sie erschrak und wäre beinahe über ihre eigenen Füße gestolpert. Als sie Virgin Silberspindel erkannte hatte sie sich schnell von ihrem Schrecken erholt. Sie stellten sich einander vor und setzten, in das gemeinsame Gespräch vertieft, ihren Weg fort.
Kurz vor dem Stadttor von Tausendschönchen überholte sie ein seltsames zweirädriges Gefährt. So etwas hatten sie noch nie gesehen. Sie staunten nicht schlecht, als eine weibliche Stimme von oben ihnen ein freundliches „Guten Tag“ zurief und dabei einen hohen zylinderförmigen Hut lüpfte.
Natürlich war das niemand anders als Virgin Schifferman. Virgin Schifferman war weit über das Land bekannt, weil sie die hohe Kunst des Schönwebens beherrschte . Sie hatte das Talent, Träume in Bilder umzusetzen, die von unvergleichlicher Schönheit waren. Wenn sie nicht webte, fuhr sie mit ihrem Zweirad durch das ganze Land, immer auf der Suche nach Materialien für ihre Meisterwerke oder sie stellte aus überaschenden Dingen, Sammelgut, Klang- und Windspiele her.
Gleichzeitig ließ sie sich auf ihren Fahrten von der Schönheit des Sternschnuppengebirges inspirieren. Auf dem Markt in Tausendschönchen wollte sie ihre Webereien und Windspiele verkaufen und sich nach neuen Materialien umschauen.
Ihre Waren hatte sie zu einer Rolle geschnürt, die sie auf dem Rücken trug. Am Abend vorher hatte sie eine duftende Rose gepflückt und ihrem Liebsten mit den Worten überreicht:
„Endlich ist es soweit. Morgen gehe ich mit meiner Ware zum Markt nach Tausendschönchen. Ich bin neugierig, welche überraschenden Erfahrungen ich dort machen kann und welch interessante Menschen mir dort begegnen werden.“
Die drei Virgins passierten gemeinsam das Stadttor. Dort herrschte schon ein reges Kommen und Gehen. Tausendschönchen lag im Herzen eines grünen fruchtbaren Tales mitten im Sternschnuppengebirge. Es war wirtschaftlicher und kultureller Mittelpunkt des Landes.
Viele Händler hatten bereits ihre Stände in der hübschen Stadt aufgebaut und die Virgins mussten sich schnell einen Platz suchen, an dem sie ihre Waren präsentieren konnten. Wie der Zufall im Leben oft so spielt, fanden sie ein kleines Plätzchen auf dem noch genau drei Stände aufgebaut werden konnten. Ein einziger Stand war bereits aufgebaut, der von Virgin Wollweib.
Schnell einigten sich die vier Frauen darüber, welchen Platz jede beanspruchen konnte. Als alle ihre Waren ausgelegt hatten staunten sie nicht schlecht. Sie kamen schnell über die hohe Qualität ihrer Waren ins Gespräch und begannen miteinander zu handeln. Jede achtete die andere und ihre besonderen Fähigkeiten.
Im Laufe des erfolgreichen Markttages lernten sich die vier Virgins kennen und schätzen und als sie an diesem Tag gemeinsam die Stadt verließen, hatten sie bereits beschlossen, in Zukunft zusammenzuarbeiten. Schon bald wollten sie sich wiedertreffen, um gemeinsam Pläne zu schmieden.
Mit der weichen Wolle von Virgin Wollweib konnte Virgin Silberspindel die allerfeinsten Fäden spinnen. Virgin Regenbogen tauchte die Fäden in ihre wunderschönen Naturfarben und Virgin Schifferman wollte mit diesen Fäden ihre traumhaften Bilder weben. Gemeinsam ließe sich etwas ganz Wunderbares hervorbringen.
Die Bienenwachskerzen der Schäferin gaben ein wunderschönes Licht, die Spinnerin steuerte Düfte und Aromen hinzu, Heilkräuter waren für vielerlei Gelegenheiten zu gebrauchen und die Klang- und Windspiele erfreuten Augen und Ohren gleichermaßen.
Jede der vier Virgins macht sich beschwingt und voller Tatendrang auf den Heimweg. Ja, ihre Hoffnungen hatten sich an diesem Tag erfüllt: Sie hatten überraschende Erfahrungen gemacht und interessante Menschen kennen gelernt.
Die Zeit bis zum ersten gemeinsamen Treffen verging schnell und war bei allen angefüllt mit Überlegungen und Vorbereitungen für das gemeinsame Projekt.
2. Visionäres
Endlich war es soweit. Beim nächsten Vollmond trafen sich die vier Virgins im Haus von Virgin Silberspindel. Nachdem sie erst einmal tüchtig geschmaust, getrunken und sich die neusten Ereignisse erzählt hatten ging es an die Arbeit. Sie beratschlagten die ganze Nacht und hatten am Morgen ein gemeinsames Ziel:
Wir wollen gemeinsam ein Bild komponieren und andere Menschen damit begeistern
„Und wer weiß schon“, fragten sich die Virgins, „ob wir damit nicht soviel Begeisterung auslösen können, dass wir zum Mitwinterfest in Satyrikon sein dürfen“.
Dort lebte der Herrscher des Sternschnuppengebirges. Einmal im Jahr lud er zum großen Künstlerfest in seinen gläsernen Palast. Der lag auf dem höchsten Gipfel des Gebirges. Aber nur die Künstler wurden eingeladen, die ihr Handwerk masterhaft beherrschten. Es war eine große Ehre dort eingeladen zu werden.
Nachdem die vier Virgins einige Stunden im Land der Träume verbracht hatten verabschiedeten sie sich herzlich von einander und betraten den Nachhauseweg.
Beim nächsten Neumond wollten sie sich wieder treffen, um über die Durchführung ihres Projektes zu diskutieren.
Virgin Regenbogen war erfüllt von Freude und die Ideen flatterten in ihrem Bauch wir Schmetterlingsflügel. Am liebsten wäre sie nach Hause geflogen.
Unterwegs kam sie am Haus von Unke Eiskristall vorbei. Die Unke saß an ihrem Wasserloch und beobachtete die Strasse. Mit ihren starken Brillengläsern hatte sie Virgin Regenbogen schon längst erspäht.
Virgin Regenbogen wäre am liebsten weitergegangen, aber mit der Arbeit für die Unke verdiente sie ihren Lebensunterhalt. Die Unke hatte gute Beziehungen zu einflussreichen Persönlichkeiten, von denen Virgin profitierte. Deshalb gesellte sie sich zur Unke ans Wasserloch, um ein wenig mit ihr zu plaudern.
„Du verstehst es wunderschöne Farben herzustellen. Meine Mitarbeiter könnten von deinem Wissen lernen. Ich wünsche mir, dass du ihnen etwas über Farbenlehre beibringst.“ sprach die Unke
Virgin Regenbogen sah, dass ein Unwetter aufzog. Deshalb versprach sie, es sich zu überlegen und in den nächsten Tagen vorbeizukommen, um einen Termin auszuhandeln.
Am Himmel wurde es immer dunkler. Eine Regenwolke nach der anderen zog auf, ballte sich mit den anderen zusammen, und sie bildeten ein immer größer werdendes Wolkengebirge.
Plötzlich sprang der Regenmann vor ihre Füße: „Hier kannst du nicht weiter gehen, ohne nass zu werden und dir den Tod zu holen.“ drohte er. Virgin ließ sich nicht einschüchtern und lachte ihm ins Gesicht:
„Du willst mir Angst einjagen? Das schaffst du nicht, auch wenn es jetzt grau in grau aussieht, ich habe meine Farben bei mir. Wenn du dich nicht verziehst, streue ich sie dir ins Gesicht. Dann wird es hier bunt.“
Damit hatte der Regenmann nicht gerechnet. Bunte Farben konnte er auf den Tod nicht ausstehen. Er wich zurück und machte den Weg frei. Aber bei der nächsten Gelegenheit würde er Virgin den Spaß verderben.
Virgin Regenbogen schritt voran. Rechts und links war der Himmel schwarz, aber da wo sie ging, schien die Sonne und ein Regenbogen wölbte sich über sie.
Endlich sah sie ihr Haus. Ihre Familie hatte schon auf sie gewartet
Sie umarmten und küssten sich und feierten ein Lichterfest.
In der folgenden Nacht hatte Virgin Regenbogen einen Traum. Der ließ ihr Herz vor Aufregung schneller schlagen und hinderte sie am Weiterschlafen. Sie stand wieder auf und beschloss noch in dieser Nacht einen Brief an ihre drei neuen Freundinnen zu schreiben.
„Liebe Virgins,
Auf dem Nachhauseweg habe ich Unke Eiskristall getroffen. Sie hat mich gebeten, ihren Mitarbeitern etwas über Farbenlehre beizubringen. Bisher habe ich noch nie so etwas gemacht. Habt ihr Lust mir bei der Durchführung dieser Schulung zu helfen? Wenn wir es geschickt anstellen, könnte dies ein interessanter Einstieg in unser gemeinsames Projekt werden. Liebe Grüße
Virgin Regenbogen“
Diesen Brief schrieb und versiegelte sie dreimal. Dann rief sie ihre Brieftauben Cillie, Billie und Millie:
„Kommt her ihr Täubchen,
ein Lied will ich singen,
Post sollt ihr bringen.
Weit übers Land
zu Vergins Hand.
Gott wird euch segnen,
Körner soll´s regnen.“
Die Tauben nahmen die Briefe in den Schnabel und flogen davon. Virgin wusste, auf ihre Tauben war Verlass und die Briefe würden ihren Bestimmungsort sicher erreichen. Sie war zufrieden, gähnte drei mal und legt sich wieder schlafen. Sie schlief fest, bis am Morgen der erste Sonnenstrahl sie an der Nase kitzelte.
Genau zu dieser Zeit stand Virgin Silberspindel vor ihrem Herd und schaute zum Küchenfenster hinaus. Mit einem Holzlöffel rührte sie in ihrem würzigen Frühstücksbrei. Der Wasserkessel flötete fröhlich vor sich hin. In der Teekanne lag ein Bündel frische Minze. Die hatte sie vor kurzem in ihrem kleinen Garten gepflückt. Nun goss sie dass Wasser dazu und ein köstlich anregender Duft verbreitete sich in der Küche. Langsam färbte sich das Wasser und ein Sonnenstrahl ließ es golden aufblitzen. Virgin schloss die Augen und sog den Duft genießerisch ein.
Tok, Tok, tok klopfte es an die Fensterscheibe. Virgin schaute hoch. Da sah sie die Brieftaube Cillie mit einem Brief im Schnabel auf ihrer Fensterbank sitzen. Das weiße Gefieder strahlte in der Sonne und die schwarzen Knopfaugen blickten sie fröhlich an. Virgin eilte mit einer Handvoll Körnern aus dem Haus und nahm den Brief entgegen. Huldvoll pickte Cillie Körner aus ihrer Hand, spreizte das Gefieder und flog von dannen.
Virgin ging zurück in die Küche, nahm einen Teller Brei, goss sich einen Becher Tee ein, tat einen Löffel glänzenden Honig hinein und trank vorsichtig den ersten Schluck.
Nun nahm sie den Brief in die Hand und brach das Siegel. Sie las und dachte: „ Ja, das ist eine gute Idee. Ich habe große Lust Virgin Regenbogen zu unterstützen. Aber wenn wir etwas über Farben lehren wollen, müssen die Menschen auch aufnahmefähig sein. Sie sollten an die guten Dinge des Lebens erinnert werden, um sich gut zu fühlen. Wir sollten für eine gute Atmosphäre sorgen“ und sie dachte an ihre duftenden Kräuter und den Geschmack einer köstlichen Mahlzeit.“
Virgin Silberspindel hatte gerade den letzten Löffel Brei in den Mund geschoben als an einem anderen Ort die Brieftaube Billie ihr Ziel erreichte. Virgin Wollweib hatte gerade ihre Schafe auf eine neue Weide geführt. In der Nacht hatte es geregnet und die Welt sah wie frisch gewaschen aus. Die Sonne schien und das Gras hatte eine satte grüne Farbe. Billie flog auf ihre Schulter und nickte mit dem Köpfchen. Ihr graues Gefieder glänzte wie frischgewaschener Schiefer.
„Wer bist denn du“, fragte sie, streichelte das Gefieder der Taube und nahm den Brief entgegen. Aus der Tasche ihrer Schäferkutte nahm sie ein paar Körner und ließ Billie picken.
Virgin Wollbweib setzte sich unter eine alte Korbweide und öffnete den Brief. Sie las und dachte: „Ja das ist eine gute Idee. Es wird mir Freude bereiten, Virgin Regenbogen zu unterstützen. Aber wenn wir etwas über Farben lehren wollen, müssen wir auch darüber sprechen, wie veränderlich die Farben sind. Es kommt ganz auf das Licht an. Wir sollten für gute Lichtquellen sorgen.“ und sie dachte dabei an die Bienenwachskerzen, die sie selbst aus dem Wachs ihrer Bienenkörbe gezogen hatte. Billie war inzwischen schon wieder davon geflogen.
Zur gleichen Zeit an einem anderen Ort hatte auch Millie ihr Ziel erreicht. Sie flog geradewegs durch das geöffnete Fenster in Virgin Schifferman´s Webraum. Versonnen saß Virgin Schifferman vor ihrem Webstuhl und streichelte ihre rotgetigerte Katze, die leise vor sich hin schnurrte.
Millie landete auf dem Webstuhl und überreichte den Brief. Auch Virgin Schifferman trug ein paar Körner bei sich und fütterte die Taube, die als sie satt war ihre Flügel ausbreitete und hinaus flog. Virgin nahm den Brief, erbrach das Siegel und las, was Virgin Regenbogen geschrieben hatte.
„Ja das ist eine gute Idee. Es wäre eine Herausforderung, und ich könnte Regenbogen mit Rat und Tat unterstützen. So wie ich meine Bilder webe, müssten wir auch ein ansprechendes Konzept weben, um den Menschen die Farben schmackhaft zu machen und sie fragte sich, ob es möglich wäre, Farben mit Klängen zu verbinden.“
3. Kreative Energie bündelt sich
Zwei Wochen vergingen. Endlich war Neumond. Wieder trafen sich die vier Virgins im Haus von Silberspindel, schmausten, stillten ihren Durst, erzählten sich die neuesten Geschichten und arbeiteten die ganze Nacht.
Eine Idee übertraf die andere. Es war ein geistiges Feuerwerk, das kaum zu löschen war. Es wurde geträumt und darüber nachgedacht, wie man diese Träume umsetzen kann.
Virgin Wollweib war die Bodenständigste. Ab und zu holte sie alle andern wieder herunter von ihren geistigen Höhenflügen. „das ist ja alles gut und schön,“ sagte sie „aber ich glaube, wir haben etwas Wichtiges vergessen.“ Oder „ Das geht mir jetzt zu schnell, ich kann euch nicht folgen. Aber sie ließ sie sanft landen und machte akzeptable Vorschläge. Die vier Virgins hatten viel Spaß bei ihren Überlegungen. Manchmal kugelten sie sich vor Lachen und konnten nicht aufhören zu Kichern.
Unke Eiskristall `s Mitarbeiter sollten interessante Dinge über Farben lernen, das Konzept war gewebt. Die Ideen aller Virgins ihr Lachen, ihre Begeisterung und auch ihre Ernsthaftigkeit waren mit verwebt worden. Beim nächsten Vollmond wollten sie sich in Virgin Schifferman´s Haus treffen, um die Einladungen zu gestalten.
Umsonst wollten die Virgins diese Arbeit aber nicht machen. Als Gegenleistung sollte Unke Eiskristall erlauben, dass diese in der Farblehre geschulten Mitarbeiter, die Chance erhalten, mitzuerleben, wie die Virgins ein gemeinsames Bild komponieren und welche Begeisterung diese gemeinsame Arbeit auslösen kann, und wie man es schafft so zusammen zu arbeiten, dass ein gutes Ergebnis dabei heraus kommt.
Natürlich sollten sie die Chance erhalten, mit eigenen Farben zu komponieren und ihre Kreativität entdecken. Und vielleicht könnten sie in ihre tägliche Arbeit für Unke Eiskristall mehr Farbe bringen. Sie könnten lernen, freundlicher miteinander umzugehen und mehr darauf zu achten, dass in ihnen ganz individuell eigene Fähigkeiten schlummern, die nur mit dem richtigen Schlüssel erschlossen werden müssen. Es könnte sein, dass die Begeisterung ein Licht in ihnen entzünden wird, das sie erwärmt, sie freudig stimmt und dass sie gern ins ganze Land weiter tragen würden.
Nachdem die vier Virgins einige Stunden im Land der Träume verbracht hatten, verabschiedeten sie sich herzlich von einander und gingen ihrer Wege.
Virgin Regenbogen zog die Stirn kraus und sinnierte darüber, wie sie Unke Eiskristall ihr gemeinsames Ansinnen vortragen könne. Sie achtete nicht besonders auf den Weg und bemerkte nicht, dass sich über ihr ein Gewitter zusammenbraute.
Unke Eiskristall war eine wichtige Persönlichkeit. Sie hielt gern die Fäden in der Hand und sie war launisch. Am Morgen umwarb sie einen und am Nachmittag zeigt sie die kalte Schulter, ohne dass man erkennen konnte, was diese Veränderung veranlasst hatte. Sie kannte die Stärken und Schwächen ihrer Mitarbeiter gut, aber oft fehlte ihr das nötige Fingerspitzengefühl, mit ihnen umzugehen. So manch´ einer ihrer Mitarbeiter hatte sich schon bei Virgin Regenbogen ausgeweint.
Unke Eiskristall saß wie immer an ihrem Wasserloch und beobachtete die Strasse durch ihre dicken Brillengläser.
Zögernd gesellte sich Virgin Regenbogen zu ihr. Sie erzählte von der Zusammenarbeit mit den drei anderen Virgins und dem für die Schulung entwickelten Konzept.
„ Die Farbenlehre hat so viele Aspekte, dass nicht alle an diesem einen Nachmittag behandelt werden können. Wir haben uns überlegt, dass wir deine Mitarbeiter gern zu einer Folgeveranstaltung einladen möchten, um ihnen noch mehr von unseren Ideen nahezubringen. Wir möchten sie so begeistern, dass sie anderen von uns erzählen, und sich unsere Ideen im Land herumsprechen. Vielleicht haben wir Erfolg und wir werden zum Mitwinterfest nach Satyrikon eingeladen. Auch du hättest etwas davon, wenn eine deiner Mitarbeiterinnen dorthin gelangen würde.“
Zunächst war die Unke begeistert, hatte dann aber einige Einwände:
„ Wie werden deine Kollegen reagieren, wenn du plötzlich eine andere Position einnimmst, quasi als Lehrende über ihnen stehst? Und was passiert, wenn sie beginnen, über ihre Arbeitsbedingungen zu meckern? Besteht nicht die Gefahr, dass sie sich zusammenschließen und gegen mich rebellieren? Und was werden die anderen Virgins denken, wenn sie Dinge, die in Zusammenhang mit mir und unseren gemeinsamen Arbeit stehen nach außen posaunen? Nicht, dass ich etwas zu verbergen habe, aber es könnte ein falsches Licht auf meine Unternehmungen geworfen werden. Heutzutage gibt es einfach zuviel Konkurrenz.“
gab die Unke zu bedenken.
Virgin Regenbogen versuchte sie zu beruhigen:
„Unke, ich liebe die Arbeit, die ich für dich tue und ich habe nicht vor, mich zum Werkzeug irgendwelcher Intrigen zu machen. Ich möchte dir auch nicht deinen Platz streitig machen. Es soll doch nur um die Freude an den Farben und dem Spaß an der eigenen Kreativität gehen. Mitarbeiter, die kreativ und lustvoll an ihre Arbeit gehen, arbeiten besser und sind daher für dich von großem Vorteil, gerade in Zeiten großer Konkurrenz.“
Schließlich gab die Unke ihre Zustimmung und es wurde ein Termin für die Mitarbeiterschulung gefunden. Beim nächsten Neumond sollte sie im Garten der Unke stattfinden.
Höflich verabschiedete sich Virgin von der Unke und machte sich auf den Weg. Von Ferne grollten erste Donner und hin und wieder blitzte es. Der Himmel war bleigrau. Die Bäume am Wegrand wirkten skurril und belebt.
Virgin Regenbogen rutschte das Herz in die Hose als plötzlich der Regenmann vor ihr auftauchte. Diesmal war er nicht allein. Er hatte die Gewitterhexe Xanthippe mitgebracht. Beide tanzten um sie herum und lachten höhnisch.
„ Du und deine Freundinnen, ihr wollt also nach Satyrikon.“ sagte Xanthippe mit schriller Stimme. „Hast du dir da nicht etwas zu viel vor genommen? Bist wohl eingebildet. Nach Satyrikon, das ich nicht lache.“
Ein Blitz jagte den andern und das Donnergrollen war jetzt genau über Virgin. Sie atmete tief ein und richte ihre ganze Konzentration auf den Punkt genau über ihrer Nase, bündelte ihre Energie:
„ Ich bin Virgin Regenbogen, ihr könnt mich nicht daran hindern, meinen Weg zu gehen. Ich geh an einen Platz, an den ihr mir nicht folgen könnt.“ antwortete sie mit dunkler, klarer Stimme und wuchs über sich hinaus.
Gewitterhexe und Regenmann wurden etwas kleiner und schienen auch nicht mehr so nah, aber noch gaben sie sich nicht geschlagen.
„So, du willst gehen, aber was machst du mit uns, wir sind noch da und wir wollen dich klein sehen. Auf den Knien sollst du bitten und betteln, dass wir dich gehen lassen.“ brüllte der Regenmann voller Zorn.
Virgin zuckte mit den Schultern, und ging mit ihrer Aufmerksamkeit an den Platz in ihrem Körper, wo der geheime Garten lag. Mitten drin stand ein blühender Kastanienbaum. Unter den ließ sich Virgin nieder. Sie hörte das Lied des Windes in den Blättern und sie fühlte den Sonnenschein warm auf ihrer Haut. Die Kastanienblüten verströmten einen würzigen Geruch und sie sah, dass es schön war in ihrem Garten.
Sie wusste nicht genau wie es geschehen war, aber als sie den geheimen Garten wieder verließ, stand sie vor ihrem Haus. Das Gewitter war vorbei.
Virgin Regenbogen fühlte sich müde und erschöpft, aber auch unendlich dankbar für ihren geheimen Garten, in dem sie, wann immer sie wollte verweilen durfte und in dem sie neue Energien tanken konnte.
Die Zeit bis zum nächsten Vollmond verging schnell. Schon bald saßen die Virgins wieder beisammen, aßen und tranken und tauschten die neusten Ereignisse aus, bevor sie sich an die Arbeit machten. Die Einladungen waren schnell gestaltet und wurden sehr ansprechend. Den Rest der Nacht verbrachten die Virgins damit, zu tanzen und zu singen.
Nachdem die vier Virgins einige Stunden im Land der Träume verbracht hatten, verabschiedeten sie sich herzlich voneinander und machten sich auf den Heimweg. Schon bald wollten sie sich wiedertreffen um diesmal drei Tage und drei Nächte miteinander zu arbeiten. Jede von ihnen hatte bis dahin eine Aufgabe zu erledigen:
Virgin Regenbogen verteilte auf dem Nachhauseweg die Einladungen und schaute sich in Unke Eiskristalls Garten genau um. Wo genau in diesem Garten konnte sie die Mitarbeiterschulung durchführen, was war vorhanden und was musste noch mitgebracht werden? Mit welchen Mitteln konnte dort eine einladende Atmosphäre geschaffen werden? Sie sprach mit der Unke über ihre Vorstellungen und bat sie um Zustimmung. Zu Hause angekommen, begann sie gleich mit der Zusammenstellung ihrer Farbpigmente.
Virgin Wollweib ging voller Tatendrang nach Hause und begann nach geeigneter Wolle zu suchen, packte alles in einen handgeflochtenen Korb und legte ihre Bienenwachkerzen dazu.
Virgin Silberspindel suchte ihre Spindeln zusammen und stellte ein Sortiment unterschiedlich dicker Wollfäden zusammen. Sie schaute in ihren kleinen Küchengarten und wählte Kräuter für Getränke und Düfte aus, die eine angenehme Atmosphäre unterstützen sollten.
Virgin Schifferman stellte auf ihrem Webrahmen Bilder her, mit denen man die Farbenlehre anschaulich vermitteln konnte. Während sie webte, hörte sie angenehme Klänge und beschloss diese mit in die Veranstaltung einzubauen. Sie würde Virgin Regenbogen zu der Veranstaltung begleiten und ihr assistieren.
Die folgenden Tage vergingen schnell und jede der Virgins war mit Vorbereitungen beschäftigt. Als sie sich trafen, setzen sie alles zusammen, legten den genauen Ablauf fest und probten ihn. Am Ende der drei Tage und drei Nächte waren sie zufrieden. Sie hatten alles getan, um sich gut vorzubereiten. Inzwischen hatten sich schon eine Reihe von Mitarbeitern für die Schulung angemeldet. Mit so viel Interesse hatten sie gar nicht gerechnet.
Und dann endlich war es Neumond. Die beiden Virgins machten sich frühzeitig auf den Weg in Unke Eiskristalls Garten. Es war ein schöner warmer Frühsommertag und die Virgins waren sehr aufgeregt. Hatten sie auch an alles gedacht? Waren sie wirklich gut vorbereitet?
Inmitten des Gartens gab es einen kleinen Platz, der an drei Seiten von einer Hecke umgeben war. Hier bereiteten sie alles vor, arrangierten ihre Materialien, sorgten für bequeme Sitzplätze und für Getränke. Virgin Silberspindel´s Lavendelblüten hingen in dicken Büscheln in der Hecke und verbreiteten einen angenehm frischen und beruhigenden Duft. Virgin Wollweibs Bienenwachskerzen warteten darauf, entzündet zu werden, um bei Einbrechen der Dunkelheit ihr warmes Licht zu verbreiten. Klangspiele bewegten sich leise im Sommerwind.
Kurz bevor die Mitarbeiter eintrafen gingen sie in Gedanken alles noch mal durch. Sie stellten sich konkret vor wie es nach der Veranstaltung sein würde, wie sie sich fühlen würden, was sie sehen, riechen und schmecken und was sie hören würden.
Und sie wussten, Wollweib und Silberspindel waren in Gedanken bei ihnen. Sie schickten positive Energie und bereiteten gleichzeitig ein Festmahl vor. Das wollten sie nach der Veranstaltung gemeinsam genießen. Bei diesen angenehmen Gedanken gewannen Schifferman und Regenbogen Gelassenheit und Zuversicht.
4.1. Gelungen!
Und was gelingen sollte, gelang. Nach anfänglicher Unsicherheit wurden Regenbogen und Schifferman immer souveräner.
Die Mitarbeiter waren begeistert und in den Pausen gab es angeregte Diskussionen. Fast alle Teilnehmer schätzten die angenehme Atmosphäre und verabschiedeten sich positiv inspiriert und mit viel Lob. Sie brachten zum Ausdruck, dass sie neue Erkenntnisse gewonnen hatten, die sie für sich selbst und ihre Arbeit nutzen wollten und einige fragten, wo sie mehr darüber lernen könnten.
Einen Wermutstropfen gab es trotz des Erfolges und Virgin Regenbogen dachte mit Sorge darüber nach:
Unke Eiskristall hatte es sich nicht nehmen lassen, an der Schulung teilzunehmen. Im Gegensatz zu ihren Mitarbeitern, hatte sie während der gesamten Veranstaltung mit verschränkten Armen und versteinerter Miene zugesehen. Offensichtlich hatte es ihr nicht gefallen.
Aber davon wollte sich heute Abend niemand die Laune verderben lassen. Jetzt sollte gefeiert werden.
4.2. Nachbeben
Als Virgin Regenbogen an einem der nächsten Tage an Unke Eiskristalls Haus vorbeikam, winkte die Unke sie zu sich ans Wasserloch. „Und, wie hat dir deine Veranstaltung gefallen?“ fragte sie sehr distanziert.
„Ich bin zufrieden. Die Mitarbeiter waren begeistert und es hat alles so geklappt, wie ich mir das vorgestellt habe“ antwortete Virgin ebenfalls distanziert.
Sie hatte das Gefühl, sich schützen zu müssen.
„ Dann möchte ich dir mein Feedback geben. Die Veranstaltung war sorgfältig vorbereitet, gut präsentiert und in sich stimmig. Aber ich habe nichts Neues gelernt und nicht verstanden, was diese Farblehre nun genau ist.“ bemerkte die Unke.
„Ich habe dir schon vorher gesagt, dass die Farbenlehre ein so komplexes Thema ist, dass in dieser relativ kurzen Zeitspanne nur einige Aspekte betrachtet werden können“ gab Virgin zu bedenken.
„Deiner Freundin und dir ging es doch nur darum, dass es uns gut geht!“ unkte Eiskristall und damit war Virgin entlassen.
Erst einmal konnte Virgin Regenbogen gar nichts denken, dann wollte sie nur weg, an einen Ort, wo ein frischer Wind weht und sie sich bewegen konnte. Nicht weit entfernt schlängelte sich ein kleiner Gebirgsbach durch die Landschaft. Dort ging sie hin, sog tief die frische Luft ein und schaute ins Wasser.
Im Wasser schwammen zwei Wassernixen. Sie schienen miteinander zu flüstern.
„ Hast du das gehört? Jetzt hat Regenbogen Ärger bekommen. Das geschieht ihr Recht. Sie hat sich zuviel eingebildet.“ sagte die eine
„Was sagst du da Wasserhexe? Nur weil Unke Eiskristall Stress macht, bist du schadenfroh? Ich habe gehört, was die anderen Teilnehmer geredet haben. Ihnen hat es gefallen. Und Virgin hat ihre Sache gut gemacht.“ sagte die andere.
Virgin Regenbogen spürte in sich hinein. Ja sie hatte die Sache gut gemacht, da war sie ganz sicher, aber warum hat die Unke ihr eine solche Ohrfeige verpasst. Das war ungerecht. Sie spürte, wie sie immer wütender wurde. Was wollte die Unke damit bewirken und würde sich diese Einstellung nicht negativ auf die weitere Zusammenarbeit auswirken? Virgin fand an diesem Tag keine Antworten. Dazu war sie viel zu aufgebracht.
In den nächsten Tagen wurde Virgins Laune nicht besser. Immer noch grollte und schmollte sie. Am Abend des dritten Tages sagte sie zu sich selbst: „So geht das nicht weiter. Ich muss mit jemanden sprechen. Ich brauche einen Rat.“
In den Bergen wohnte eine alte weise Frau. Virgin Regenbogen kannte sie gut und hatte Vertrauen zu ihr. Die wollte sie am nächsten Tag besuchen.
Was die beiden am nächsten Tag besprochen haben, weiß ich nicht, aber Virgin ging aufrecht und hatte ihr Gleichgewicht wieder gefunden.
Beim nächsten Treffen mit den anderen Virgins, konnte sie ganz gelassen über das Gespräch mit der Unke berichten. Die anderen waren zunächst bestürzt und konnten gut verstehen, wie ungerecht behandelt sich Regenbogen fühlen musste. Sie sprachen ihr Mut zu und beschlossen gemeinsam:
„Die nächste Veranstaltung planen wir auf eigene Faust, und sie wird nicht in Unke Eiskristall´s Garten stattfinden“.
5. Die Magie wirkt
Gleich begannen sie zu überlegen und zu planen. „Wenn die Schwalben nach Süden fliegen,“ flüsterten sie sich zu „werden wir gemeinsam unser Meisterstück gestalten. Wir kennen genügend Interessierte, denen wir es vorführen können.“
Der Sommer ging durchs Land und neigte sich zum Herbst. Die Ernte wurde eingefahren. Die Schwalben sammelten sich, um gen Süden zu fliegen. Die Virgins hatten sich oft getroffen und hart gearbeitet.
Ein gemeinsames Thema musste gefunden werden und das Meisterwerk komponiert werden. Sie diskutierten viel und lange. Was wollten sie erreichen und wie konnten sie ihr Ziel im Auge behalten? An was mussten sie alles denken, um ihre Vision den Menschen nahe zu bringen, die sie eingeladen hatten?
Manchmal waren sie ganz schön erschöpft. Sie machten Pause, erzählten sich Witze, malten skurrile Gedankenbilder und erfanden deftige oder satirische Geschichten bis sie sich vor Lachen bogen und kaum noch Luft bekamen. Manchmal genossen sie einfach nur die schönen Dinge des Lebens.
Die Zusammenarbeit war von zunehmender Vertrautheit geprägt. Jeder kannte die Stärken und Schwächen des anderen, ohne sie auszunutzen. Selbst bei schwierigen Diskussionen verhielten sie sich fair und freundschaftlich zu einander.
Ihr ursprüngliches Ziel: „Wir wollen gemeinsam ein Bild komponieren und andere Menschen damit begeistern“ war komplexer und vielschichtiger geworden. Es stand immer noch im Mittelpunkt ihrer Treffen, aber genauso wichtig war ihnen die entstandene Gemeinsamkeit und sie wollten noch mehr. „Wir wollen uns um eine Einladung nach Satyrikon bewerben.“
Voller Spannung erwarteten die Virgins den Tag, an dem die Schwalben sich auf ihren Flug nach Süden machten.
Sie vollendeten ihr Meisterwerk, stellten es vor und lösten Begeisterung aus. Anschließend feierten sie ihren Erfolg und entwarfen eine Bewerbung um die Einladung nach Satyrikon.
6. Virginale
Und da sie noch nicht gestorben sind, stehen sie heute glücklich und zufrieden vor euch in Satyrikon und zeigen euch das Finale ihrer Komposition.
Und wenn ihr glaubt, das wäre das Ende der Geschichte, so habt ihr euch geirrt. Sie fängt gerade erst an.
Tag der Veröffentlichung: 15.06.2009
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
für Günther Brück, Marion E., Conny W. und Christel