„Bitte lass mich nicht im Stich...ich bitte dich“ ihre Worten klangen so voller Angst und Verzweiflung.
Ich wollte Sie gar nicht gehen lassen doch ich hatte keine andere Wahl, wenn ich sie retten wollte. Ich kann ihre Worte einfach nicht vergessen und ihre Augen wie sie mich ansahen. Es zerriss mir mein Herz. Auf einmal fühlte ich mich so leer und leblos. Ohne sie war ich ein nichts.
„Lass mich nicht alleine!...Warum lässt du mich im Stich?...verdammt ich liebe dich!“ das waren ihre letzten Worte.
Bevor sie meine Hand los ließ und von der Menge mit gerissen wurde.
Ihre Tränen verschmierten Augen sehe ich noch heute vor mir wenn ich in den Himmel blicke. Sie waren wie der Mond in der Nacht, und so strahlend wie Sterne.
Ich fühle mich so unendlich schuldig. Warum habe ich sie nur gehen lassen. Sie hat es mir noch gesagt, doch ich wollte nicht auf sie hören, weil ich dachte das meine Entscheidung die beste für sie wäre. Wie schnell man sich jedoch irren kann. Ich bekomme ihren Geruch einfach nicht aus meiner Nase, egal was ich mache. Ich kann noch jetzt ihre Wärme spüren die mich jedes mal Umfing wenn sie in meiner nähe war und wenn ich ein Herz hätte würde es heute noch genau so schnell schlagen wie ihres für mich.
„BILL“ das war ein letzter Schrei von ihr bis alles außer Kontrolle geriet.
Ich hatte k-..................
„True kommst du? Die Nachbarn sind da sie wollen uns zum Einzug gratulieren“
Meine Mutter stand plötzlich an der Türe des Dachbodens. Vor lauter Schreck ließ ich das Stück Zettel auf den Boden gleiten.
„Ja Mama ich bin gleich da“ rief ich ihr zu.
Mit einem lächeln und einem Blick a la beeile dich und lass mich nicht warten, ging sie wieder nach unten.
Wir waren gerade erst neu hier eingezogen, unsere Sachen waren so gut wie noch nicht ausgepackt. Deshalb war der Dachboden noch verstaubt und Dreckig. Außerdem standen hier noch etliche Alte, zugedeckte Sachen die wohl noch den alten Mietern gehören mussten, sie jedoch nicht mitnahmen. Es war interessant hier rum zu schnüffeln und Dinge zu entdecken. So wie auch dieser Zettel hier. Zwischen alten Büchern und Stofffetzen lag er. Er musste schon uralt sein, denn die Schrift sah vollkommen anders aus als die von uns heute. Sie war auch nicht mehr so gut zu lesen. Der Zettel hatte auch den einen oder anderen Fleck und so ganz normal fühlte sich das Blatt auch nicht mehr an, es war schon sehr braun. Dieser Mensch der das geschrieben hat muss was schreckliches erlebt haben, wenn er solche Zeilen schreibt. Aber wie geht es eigentlich weiter?
Ich hatte keine andere Wahl den die anderen riefen mich.
Mehr stand dort nicht mehr drauf. Einfach nichts mehr. Der kann doch jetzt nicht einfach aufhören. Gerade als es spannend wurde. Aber es muss noch mehrere von diesen Zettel geben. Nicht, weil es mitten in der Geschichte anfing, sondern weil es so aussah als ob es aus einem Buch raus gerissen wurde.
Da erinnerte ich mich wieder an Mama die mich noch gewarnt hatte zu spät nach unten zu kommen. Deshalb sprang ich mit einem Satz auf klopfte den Dreck und Staub von meiner Hose und rannte nach unten wo unsere Nachbarn schon sein mussten.
Tatsächlich sie standen noch im Flur und begrüßten meine Mutter.
Puh! Gerade noch rechtzeitig erschienen.
Als ich zu ihnen hin lief sah ich zwei strahlende und lächelnde Personen. Eine Frau mit roten gelockten Haaren, sie war zierlich gebaut und mittelmäßig groß. Ihre Augen wahren stahl blau und ihr Kleid so rot wie das Blut. Der Mann dagegen war sehr groß und trug einen schwarzen Anzug. Er hatte braune Haare und braune Augen.
„Ah das ist sie ja“ bemerkte meine Mutter mich „Darf ich vorstellen das ist meine Tochter True“
Die zwei sahen mich gleich freundlich an und streckten mir ihre Hand entgegen.
„Hallo wir sind die eure Nachbarn, willkommen hier im Dorf. Ich hoffe ihr werdet euch bei uns wohl fühlen.“ lächelte mich die Frau an „Ich bin Lily Sullivan und das neben mir mein Mann Rubert Sullivan“.
„Schön euch kennen zu lernen“ grinste ich vor mich hin.
Ich mochte solche Kennenlernen Sachen nie wirklich. Man musste immer ein gekünsteltes Lächeln tragen. Auch wenn es im Moment nicht gekünstelt war, weil sie mit ihrem lächeln ansteckten, so konnte ich es trotzdem nicht leiden.
„Bill...komm her und begrüße die Nachbarn“ hörte ich Lily auf einmal los reden.
Ihr blick war leicht auf die Seite gelenkt.
Was für ein Bill? War hier etwas noch eine dritte Person? Komisch ich hab sie noch gar nicht gesehen. Wo ist sie denn?
Mein Blick heftete sich plötzlich auf ein Jungen der hinter seinem Vater vor kam.
Er war ebenfalls sehr groß hatte schwarze lange Haare, sein Gesicht wie Porzellan, so gemalt. Seine Figur glich dem von seiner Mutter. Doch er trug nur ein schwarzes Hemd und eine Jeans dazu, außerdem hatte er tausende von Schmuckstücke bei sich und an.
Doch das alles faszinierte mich nur halb so sehr wie seine Augen. Sie waren irgendwie dunkel lila und strahlend etwas aus das man nicht beschreiben konnte. Sie zogen mich nur so in ihren Bann.
„Hallo ich bin Bill Sullivan!“ streckte er meine Mutter die Hand entgegen und löste sich aus meinem Blick.
„Schön dich kennen zu lernen“ meinte meine Mutter freundlich „Ich bin Marie und das meine Tochter True“.
Dabei legte sie ihre Hand für kurze Zeit auf meine Schulter.
„Kommt lass uns hinsetzten und Kaffee trinken so können wir uns viel besser unterhalten als im stehen“ bot sie an und lief voraus. Lily und Rubter hinter her. Nur ich und dieser Bill standen noch auf gleicher stelle und sahen uns an.
Sein Blick löste sich einfach nicht von mir, erst musterte er mich bevor er mir direkt in die Augen sah. Ein Schauer überzog meinen Körper.
Aber Moment mal, stand vorhin auf dem Zettel nicht auch den Namen Bill?
Was für ein Zufall!
„Na ihr beiden wollt ihr auch mal kommen?“ hörte ich wieder die stimme meiner Mutter im Hintergrund.
Viel nahm ich nicht mehr ins seiner Umgebung wahr. Es war so als ob mich etwas mit ihm mit riss. So zu sagen in eine andere Welt eintauchen ließ. Es war unglaublich was geschah. Es fühlte sich so neu an und so aufregend. Ich war einfach nur von diesem Augenblick fasziniert.
Plötzlich bewegte sich Bill und lief an mir vorbei. Doch als er an mir vorbei lief konnte ich sein Geruch war nehmen was mich noch mehr mit riss. Er roch unglaublich gut. Irgendwie war ich erstarrt denn ich bewegte mich nicht vom Fleck. Aber so langsam sollte ich auch mal zu ihnen laufen. Sie denken sich sicher schon ihren Teil. Ach man wie kann ich mich immer wieder in peinliche Situationen bringen? So was gibt es schon gar nicht mehr.
Also versuchte ich mich irgendwie aus dieser unangenehmen Situation zu retten in dem ich mich einfach umdrehte und so machte als ob nichts wäre. Natürlich wusste ich das es so noch mehr auffiel aber ich hatte ja keine andere Wahl.
Den ganzen Abend über saßen wir da und redeten über alles mögliche. Besser gesagt meine Mutter mit Frau und Herrn Sullivan. Denn Bill und ich hatten was besseres zu tun, nämlich schweigen. Immer wieder bemerkte ich wie sein Blick zu mir herüber wanderte er und er mich durchdringend ansah. Das konnte ich deutlich spüren. Ab und zu gab er mal einen Ton von sich doch dabei ließ er mich nicht aus seinem Blickfeld entweichen.
„So ich denke wir werden jetzt mal gehen“ sprach Frau Sullivan an „Es ist schon sehr spät wir möchten auch nicht länger stören“.
„Ach Quatsch sie stören doch gar nicht. Ich möchte mich bei ihnen bedanken für die freundliche Aufnahme“ meinte meine Mutter als wir alle zu Türe liefen.
Nach einander verabschiedeten wir uns bis auf Bill. Der war schon längst verschwunden ohne einmal Auf Wiedersehen zu sagen.
„Wie freundlich unsere Nachbarn doch sind“ strahlte meine Mutter mich an als wir wieder ins Wohnzimmer liefen.
„Ja Mama ich geh dann mal hoch“ winkte ich wieder ab und lief nach oben.
Mich interessierte schon die ganze Zeit wo der Rest von diesem Zettel ist. Deshalb ging ich nach oben um mich auf die Suche danach zu machen.
Der Dachboden war nicht gerade ein sauberer Ort und finden würde man hier sicherlich auch nichts so schnell. Aber da musste ich wohl durch.
Nach einer Stunde suchen gab ich es letzten endlich
auf. Zum dritten mal hatte ich ihn durchsucht aber keine Spur von dem was ich suchte.
Ich setzte mich geschafft auf den Boden und ließ meinen Blick so durch die Gegend streifen bis mein Blick in der hintersten Ecke stehen blieb. Dort war es sehr dunkel und man konnte kaum etwas erkennen. Bis auf ein Stück Holz das heraus stach.
Langsam krabbelte ich dort hin um nach zu sehen. Unter dem Holz befand sich wohl was. Denn die Bretter ließen sich ganz leicht entfernen. Jemand muss es darunter etwas versteckt haben damit es keiner finden würde. Falsch Gedacht! Ich hab es gefunden.
Tatsächlich als ich die Bretter weg hatte kam ein kleines, altes, schwarze Buch raus. Es viel schon auseinander. Das muss bestimmt einige Jahre alt sein, so wie es in dem Zustand ist.
Ich blätterte ein bisschen rum und fand eine stelle an dem etwas fehlte, das muss es sein. Der Zettel passte perfekt an die abgerissene stelle. So konnte ich das Buch von vorne lesen. Oder besser gesagt Tagebuch, denn es war von Hand geschrieben.
Die Seiten waren sehr zerbrechlich und man musste aufpassen damit man es nicht kaputt machte. Denn an einige stellen konnte man die Schrift so gut wie gar nicht mehr wirklich erkennen.
Donnerstag den 12 Juni 1731
Als ich mal wieder im Wald herumwirbelte um nach etwas essbaren zu suchen, da sah ich etwas am See knien. Ich war auf einmal so furchtbar aufgeregt und ich fragte mich was das wohl sein konnte. Deswegen schlich ich mich leise, näher ran. Doch was ich da sah ließen meine Augen weiten. Ein Mädchen mit braunen Haaren saß dort und ihr Duft der vom Wind zu mir her getragen wurde war so unwiderstehlich. Es kniete da wirklich ein Mensch am See. Das war unglaublich. Ich hatte schon langen keinen mehr hier gesehen. Das ist das erste mal seit langem wieder. Am liebsten wäre ich zu ihr hin gegangen und hätte sie gebissen. Aber ich durfte nicht. Das war nicht erlaubt! Doch nach einiger zeit kam wieder ein Windstoß.....dieser Geruch er brachte mich völlig um den verstand. Beinahe hätte er ausgesetzt aber ich konnte mich noch rechtzeitig entfernen.
<Hhhrr>
Ich war erschrocken, über die Zeilen die ich da ließ. Was um Himmels willen stand hier nur geschrieben? Das konnte doch nur ein schlechter Scherz sein. Das hört sich ja danach an als ob diese Person die das hier geschrieben hatte ein Vampir war. Aber so was gibt es doch gar nicht. Das sind doch alles nur Geschichten. Ja einfach nur erfundene Fantasie Geschichten, nichts weiter. Bestimmt hat sich hier jemand einen Scherz erlaubt als er so etwas geschrieben hatte. Irgendwie wollte ich es nicht wirklich glauben was dort stand deshalb schüttelte ich nur den Kopf und legte es wieder dort hin wo ich es her hatte. Ich hatte gar nicht mehr das verlangen danach weiter zu lesen. Es war einfach nur unglaubwürdig.
Ich klopfte zum zweiten mal dieses Tages meine Kleider ab und verschwand dann von dem Dachboden in mein Zimmer. Gerade als ich die Türe hinter mir schloss ging sie von neuem auf und meine Mutter erschien.
„Na alles okay bei dir?“ fragte sie und trat ein.
Sie blickte sich im Zimmer um. Es war noch nicht viel gemacht. In einer Ecke stapelten sich noch die zugeklebten Kartons. Auf der gegenüberliegende Seite stand das Bett das noch nicht gemacht war und in der Mitte, am Fenster stand der Schreibtisch. Und neben der Eingangstüre befand sich ein Kleiderschrank der darauf wartete von Klamotten zugeschüttet zu werden. Das Zimmer war nicht besonders groß, dafür fühlte ich mich hier unheimlich wohl.
„Ja alles okay“ grinste ich.
Ich hatte gar nicht bemerkt das eine Stille ausgebrochen war, als ich mit ihr das Zimmer anschaute.
„Ich meine wenn du-“ fing sie an.
„Nein....nein ich finde das Zimmer perfekt Mom“ ging ich auf ihren Satz ein da ich wusste was sie sagen wollte „Es ist zwar tausend mal kleiner als das was ich vorher hatte aber ich fühle mich hier dafür richtig Geborgen“.
Mit ihren Augen versuchte sie mich zu prüfen ob ich auch die Wahrheit sagte. Doch als sie feststellte das es so war wie ich es gesagt hatte ließ sie von mir ab.
„Na gut!“ lächelte sie „Aber-“
Sie wollte gerade wieder anfangen als ich sie wieder unterbrach und ihr sagte das ich mich hier wirklich, wirklich wohl fühlte.
„Ich geh dann mal schlafen. Mach nicht mehr so lange“ verabschiedete sie sich und gab mir noch ein Kuss auf die Stirn.
„Gute Nacht“ winkte ich noch.
„Gute Nacht“.
Tag der Veröffentlichung: 22.12.2008
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