Prolog

Zoe sah eine junge Frau direkt vor sich. Ungewöhnlich schön. Ein Herzförmiges, makelloses Gesicht, hohe Wangenknochen, volle rote Lippen und erst die Augen. Mandelförmig, mit Dichten schwarzen Wimpern umrahmt und von einem unnatürlichen klarem Blau, mit grünen Sprenkeln verziert. Ihr Blick war voller Qual und so tief traurig, dass es ihr das Herz brach. Eine einzelne Träne lief über die leicht geröteten Wangen der außergewöhnlichen Frau, floss über ihr Kinn und tropfte schließlich auf ihr Dekolté, in das Tal ihrer wohlgeformten Brüste. Zoe wollte ihre Hand nehmen, ihr sagen, dass alles gut werden würde. Sie streckte die Hand aus, doch alles was sie berührte, war der eiskalte Spiegel vor ihr.
Zoe wachte, nach Luft schnappend, aus ihrem Alptraum auf und rieb sich ihre schweißnasse Stirn. Ihr Atem ging flach. Sie zwang sich die qualvollen Schreie aus ihrem Kopf zu verdrängen und setzte sich auf. Ihr Kopf schmerzte und 2 Sekunden wurde ihr schwarz vor Augen. Ihr Mund war ausgetrocknet und jeder Atemzug brannte, als würde ihre Lunge in Flammen aufgehen. Sie brauchte Wasser. Sie versuchte aufzustehen, doch ihre Beine gaben unter ihr nach. Sie schnappte nach Luft und der Sauerstoff schien das Feuer nur noch mehr anzufachen. Sie schluckte schwer und es fühlte sich an wie Lava, die quälend langsam alles vernichtete, was ihr in den Weg kam. Kathrin nahm den Rest ihrer Kraft zusammen und schaffte es schließlich ins Badezimmer, wo sie zitternd den Wasserhahn aufdrehte und schloss die Augen, während das Wasser die quälenden Flammen löschte. Dann brach sie endgültig zusammen und hieß die Dunkelheit mit offenen Armen willkommen.


Kapitel 1

Zoe versuchte sich zu bewegen, doch ihr Körper war wie gelähmt. Mit halber Kraft versuchte sie ihren Arm zu heben, aber er fühlte sich an, als würde er tausende von Tonnen wiegen. Ihr Atem ging stoßweise und ein feiner Schweizfilm überzog ihren Körper. Langsam öffnete sie die Augen und musste sie sofort wieder schließen, als die Sonne das ganze Badezimmer erhellte. Plötzlich fiel ihr alles wieder ein. Der Alptraum, das Verlangen nach Wasser…und das Feuer. Zoe war wieder hellwach. Nach ein paar vergeblichen Versuchen sich aufzusetzen, gelang es ihr schließlich und sie kniff die Augen vor Schmerz zusammen. Wie lange lag sie schon auf den kalten Fliesen? Stunden, vielleicht sogar Tage? Ihr Durst wurde erneut entfacht, als sie die Wasserflasche auf dem Beistelltischchen sah. Stöhnend stand sie auf, ging mit wackeligen Beinen auf ihr Ziel zu und drehte den Deckel der Flasche in Rekordzeit auf. Sie versuchte sich zu beherrschen, um nicht die ganze Wasserflasche auf einmal leer zutrinken. Sie wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und ging schließlich ins Schlafzimmer, wo die Uhr 12:15 12.6.2011 anzeigte. Sie hatte ganze 2 Tage und 9 Stunden bewusstlos auf dem Badezimmerboden gelegen. Sie rieb sich ihre nackten Oberarme, während sie nach etwas zum Anziehen suchte. Sie entschied sich für eine Shorts und ein weißes Tanktop, klappte den Koffer wieder zu und bestellte sich unter ihrem falschen Namen ein Frühstück auf ihr Hotelzimmer. 10 Minuten später klopfte es auch schon und sie schloss die Tür auf, um das Essen entgegen zunehmen.Der Typ, der ihr das Essen gebracht hatte, klappte die Kinnlade herunter, als er sie in dem engen Top und der Shorts entdeckte. Typisch Männer, dachte Zoe und murmelte ein Danke, was der Mann wahrscheinlich gar nicht gehört hatte, da sie ihm die Tür vor der Nase zuknallte.

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Tag der Veröffentlichung: 12.06.2011

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