Cover

Titel

 

Vorwort

Herzlich Willkommen liebe Leser zur 33. Ausgabe des sommer-wind-Journals! Ausnahmsweise gibt es ein Thema und das hat seinen Grund. Die „Chefin“ ist 60 geworden. Sechs Jahrzehnte, da kam ich in den vergangenen Wochen doch so manches Mal ins Grübeln und schließlich begann ich zu notieren, was mir zum Thema ZEIT alles einfällt – und schon war eine SonderAusgabe fertig. Damit Sie mit mir feiern können, ist dieses Journal einen Monat lang gratis im Handel.

 

Ich hoffe, Ihnen geht es auch gut und kreativ und produktiv und Sie knipsen eifrig feine Sachen und schicken mir etwas davon? Das wäre dann ein prima Geburtstagsgeschenk für mich!

 

Ein gesundes WiederLesen im April wünscht Ihnen

Angela Körner-Armbruster

Was ist das für ein Journal?

Ein MitMachJournal!

Die Themen dieses Monats: Die Zeit und ihre vielen Aspekte, Frühling, SOFIA und das Weltall, Igel im Winter, die Festung Königstein, Skulpturen von Dirk Detlefsen und Kunst von Andrea Tiebel-Quast. Dazu die Kelten und viele Uhren und eine Reise nach Morschenich – und dies alles verstreut über viele Jahrmillionen!

Möchten Sie gerne etwas Schönes aus Ihrem Leben berichten? Die nächste Ausgabe wäre der ideale Platz dafür, denn unser Journal lebt vom engagierten, kreativen, willigen MitMachen!

Wir veröffentlichen stets zum Monatsbeginn und wollen frisches Lesevergnügen bringen. Ein übergeordnetes Thema gibt es normalerweise nicht. Das Journal soll kunterbunt und vielfältig sein - und vor allem: Positiv!

Unser Verlag trägt den Namen „Sommerwind“, weil er luftig und belebend sein möchte. Das Sommer-Wind-Journal soll Begegnungen mit Menschen und ihren Träumen, ein entspanntes und entspannendes Lächeln und vielleicht sogar einen anderen Blickwinkel bringen.

Das sommer-wind-Journal erzählt wie gewohnt vom ganz normalen Leben. Positiv und unpolitisch! Die Beiträge sind von Journalisten und Menschen, die mit Journalismus nichts am Hut haben. Alle erzählen von ihrem Hobby, ihrem Beruf, ihren Reisen, ihren Träumen und Leidenschaften. Mitmachen ist bei diesem Journal ausdrücklich erwünscht!

 

 

 

 

 

Titelbild: Montage von Angela Körner-Armbruster

Inhalt

Die Sonne geht auf

RückBlick: Tulpen in Morschenich

AusBlick

Zahlenspiele

Reise in die Vergangenheit

Fundstück

ReiseErinnerung

Schmunzler des Monats

Bild des Monats

Bildgeschichte des Monats: Igel

LeseGeschichte: ZEITlos schön

Gedicht des Monats

SpielkartenGlück

Handschriftliches

Sie haben Post

PostkartenGlück

Brückenspektakel

LeseGeschichte: Müssen und dürfen

LeseGeschichte: Es war einmal

Redewendungen

Aberglaube und Brauchtum

Kirchen unserer Leser

Lesegeschichte: KanzelZEIT

Bäume unserer Leser

WolkenGlück

Immer im Kreis rum

MauerKunst

Das stille Örtchen

LeseGeschichte: Nichts tun

Schnappschuss

Rechts und links der Straße

SammlerGlück

FortsetzungsRoman: Last Minute nach Rom

LeseGeschichte: Zahn der ZEIT

Lesegeschichte: NaturZEIT

Lesegeschichte: WinterschlafZEIT

Lesegeschichte: SegelZEIT

Lesegeschichte: Fünf vor Zwölf

Zugehört: Die Kuckucksuhr

Noch mehr Uhren

Ohren auf

Ein Jahr mit Ludwig

Bei Heiligenstadt mit Andrea Tiebel-Quast

Künstlerportrait: Andrea Tiebel-Quast

Menschen brauchen Stille

Stille ZEIT

Herzbewegend

LeseGeschichte: Römische ZEIT

LandArt

LeseGeschichte: LebensZEIT

SchlossGeschichten: Festung Königstein

Motorisiertes Glück

Schönheit des Alltags

Steiniges Glück

Wundern

Wussten Sie es?

Mach es wie die Sonnenuhr

KunstSpaziergang

Ich zeig dir meine Stadt: München

LeseGeschichte: Vertane ZEIT

LeseGeschichte: Schräge ZEIT

Begegnungen

Wo wohnst du

LeserGruß

ZEIT zum Staunen

Heilsame ZEIT

KalenderZEIT

SpielZEIT

SchilderSpaß

Gesucht

Schublade zu

Deutsche Sprache

Licht an!

LeseGeschichte: Unterschiedliche ZEIT

LeseGeschichte: Verstopfte ZEIT

LeseGeschichte: Unvergessene ZEIT

Gut zu wissen: Die Sanduhr

Aufgegabelt:

Lesegeschichte: KaffeehausZEIT

Lesegeschichte: Hier gehen die Uhren anders

ZEIT für Tränen

Tierisches Wissen

Tierische ZEIT

Lesegeschichte: ZEIT für den Nachbarn

Am Wegkreuz

LeseGeschichte: Keltische ZEIT

Zur guten Einkehr

Lesegeschichte: Unendliche ZEIT

Die Sonne geht unter

Zum guten Schluss

In eigener Sache und Impressum

 

Unsere MitMacher kommen aus


Besonderer Dank in diesem Monat an:

Andrea Tiebel-Quast

Angelika Hinkelmann

Brigitte Marx

Carola Schimpke

Cornelia Schubarth

Gaby Wohlrab

Haide Hattmannsdorfer

Karin Jablonka

Mathias Westburg

Michael Frangen

Renate Brunner

Die Sonne geht auf

Rückblick: Tulpen in Morschenich

Kennen Sie Morschenich? Vielleicht Muschenich? Auch nicht. Das Zweite ist Dürener Platt und die Aussprache des Ersten. Aber den Hambacher Forst (von Liebhabern Hambi genannt) den kennen Sie doch wohl?

Morschenich gehört zu Merzenich im Kreis Düren im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Oder zu einem Hollywoodfilm. Je nachdem. Ich meine, man könnte einen Film darüber drehen. Leider habe ich bisher keine Erfahrung mit Drehbüchern, was also brauche ich?

Weil es ein gründlicher Film mit vielen Emotionen (und ein bisschen Bildung) werden soll, sieht man am Anfang aus der Ferne viele Menschen in unterschiedlichster Kleidung, die alle in einer langen Reihe laufen. In einer ungelenken Handschrift wird Besiedlung 1158 eingeblendet, gleich darauf erscheint die 1360 und es kommt ein Herr ins Bild, dem man ansieht, dass er aus der Oberschicht stammt. Er hält eine Urkunde in der Hand. Morßhusen steht in großen Buchstaben darauf, der Rest ist nicht so wichtig. Morßhusen ist der damalige Name Morschenichs. Jetzt sagt jemand im Dunkel: Oh Herzog, was seht ihr doch so zufrieden aus! und der vornehme Herr antwortet: Oh ja, das bin ich wohl. War es doch ein überaus guter und Geld bringender Plan, dass ich, Herzog Wilhelm I. von Jülich, den Wachszins eingeführt habe und dieser jährlich am Pfingstdienstag abgeliefert werden muss. Was müssen meine Morschenicher bringen? Ach ja, eine vier Pfund schwere Kerze! Prachtvoll, prachtvoll, das wird dem Heiligen Arnoldus gefallen. Vor allem aber gefällt es mir!

Der vornehme Herr verschwindet, dafür rückt ein Ausrufer in den Vordergrund. 1794, ruft er laut, Morschenich wird dem französischen Département de la Roer angeschlossen. 1815, Morschenich fällt an Preußen, 1816, Morschenich heißt Arnoldsweiler, 1927 Morschenich heißt jetzt Merzenich. Dann wird seine Stimme leiser. Die Kamera zeigt wieder die vielen Menschen, sie gehen alle auf einen Wald zu und ein Kind ruft weinerlich Ich habe aber Angst vor dem Bürgewald!

Als alle Menschen im Wald verschwunden sind, schwenkt die Kamera auf ein schmuckes kleines Dorf, kleine Häuser, nette Vorgärten, Kinder spielen, eine Mutter schiebt einen Kinderwagen, eine ältere Dame winkt ihr aus dem Fenster zu. Auf der anderen Straßenseite hängt jemand Wäsche auf, man sieht aber nur die Wäsche und unten ein paar nackte Füße in Holzpantoletten.

Eine Drohne fliegt nach oben, aus der Ferne sieht man einen Fußballplatz mit zwei kickenden Mannschaften, der Pfarrer tritt soeben aus der Kirche und schaut neugierig die Straße entlang. Schrille Musik, eine Polizeisirene dazu. Ein Vermummter reißt ein Plakat von einer Holzwand. Es liegt in einer Pfütze am Boden. Auf dem Plakat steht „Tagebau Hambach“ und irgendwer hat mit blutroter Farbe einen Totenkopf gemalt. Rechts am rechten, gekreuzten Knochen, ist die Farbe herunter getropft und macht Schlieren. Das sieht gefährlich und wütend aus.

Der Pfarrer geht rasch in die Kirche zurück, die Frau an der Wäschespinne schreit hysterisch. Vom Fußballplatz erklingt Torjubel. Jetzt biegt laut hupend ein Möbelwagen um die Ecke, hält am Fußballplatz und alle Spieler laufen im Gänsemarsch in den Möbelwagen hinein.

Im Stil eines sehr aufgeregten Fußballreporters erzählt ein Mann Seit dem Jahr 2015 wurden alle 450 Bewohner in das neue Morschenich umgesiedelt, das letzte Schützenfest ist gefeiert worden und nur noch der Pfarrer bleibt. Solange seine Kirche nicht entweiht ist, will er sie nicht verlassen.

Die Kamera fährt durch ein ausgestorben wirkendes Dorf. Die vorher gezeigte Idylle ist nicht mehr vorhanden, Fenster und Türen sind mit alten Brettern kreuz und quer vernagelt, Hecken niedergetrampelt, in den Vorgärten sieht man Löcher, in den früher wohl Rosenbüsche oder Beerensträucher gewachsen sind. Alles ist trist und man sieht bereits halb abgerissene Häuser oder Garagen. Ein verkohltes Gartenhaus kommt in Sicht, eine verrostete Schubkarre liegt kopfüber im Schlamm.

Vieles ist anders geworden, Man kann dafür noch viele, nein, noch mehr Worte verwenden. Eine große, eine schöne ZEIT ist vorbei. Eine ganze Epoche. Die ZEIT hat nicht nur die Menschen mitgenommen. Auch die Farben fehlen. Blaue Hemdchen, rosa Kleidchen und gelbe Sonnenschirme sind jetzt im neuen Zuhause. Grüne Hosen und violette Bikinis haben hier keinen Platz mehr, auch nicht die geblümtem Tischdecken oder die karierten Vorhänge.

Das alles macht den Neuanfang bunt. Hier ist nur noch braune Erde und grauer Staub, der sich langsam und gnädig über alles legt und eine beinahe greifbare Melancholie verbreitet.

Jetzt sieht man den Reporter mit einem knallroten Mikrophon. Er steht vor einer ehemals roten Rutschbahn und sagt mit dramatischer Stimme Auch hier haben rücksichtslose Plünderer alles aus den Häusern geholt. Alle inzwischen verlassenen Tagebaudörfer wurden von Banden heimgesucht. Sie haben Fliesen von den Wänden geklopft, Wasserboiler und Heizkörper abmontiert und alles, was nicht niet- und nagelfest war, in ihre Autos verladen.

Der Reporter zeigt auf einen umgeknickten Zaunpfahl, der Maschendraht ringelt sich daneben, eine Dohle fliegt auf. Fast 500 Menschen haben dem Tagebaubetreiber geglaubt, haben ihre Heimat im Stich gelassen, sind umgezogen und haben unter Tränen ein neues, zweites Leben begonnen. Hier hatten sie das Licht der Welt erblickt, hatten als Kinder gespielt, Radfahren gelernt und die ersten Küsse getauscht. Hier wurden Ehen geschlossen und Kinder geboren, Familien feierten und hielten zusammen. Ihr geliebtes Morschenich sollte abgerissen und für den Tagebau Hambach abgebaggert werden. Sie haben gestört, sie wurden für den Kommerz herzlos und rücksichtslos vertrieben.

Dann setzt er sich auf eine schiefe Treppenstufe vor einem kleinen, halb zerfallenen Einfamilienhaus. Hier ging der Traum von Großmutter, Mutter und Tochter zu Ende. Das Enkelkind wird dort drüben in Morschenich-Neu zur Welt kommen. Doch der Kampf, die Tränen und der Abschied waren völlig vergeblich sagt er und in seiner Stimme schwingt Wut mit.

Er zeigt ein Buch in die Kamera. Diese 256 Seiten erzählen von einem vergangenen Leben. Alle Wiesen und Wege, alle Bäume und Blumen alle Häuser und Straßen sind hier in ihrer alten Schönheit zu sehen. So viel Mühe, so viel Erspartes, so viele Hoffnungen und Träume. Jeder Bewohner hat in diesem Buch seinen Platz und seine Erinnerungen. Das Dorf, in dem ich hier sitze, ist nicht wieder zu erkennen. Es sieht aus wie aus der ZEIT gefallen, wie vergessen und verloren. Man kann hier nicht ohne Tränen in den Augen sein, denn sie alle hätten hier bleiben können. Bei ihren Sandkisten und Gemüsebeeten, ihren mit eigener Hand erbauten Häusern und ihrem Leben. Die Toten wurden in ihrer Ruhe gestört und umgebettet. Man hätte ihnen nichts davon tun müssen.

Sichtlich ergriffen steckt der Reporter das Buch zurück in seine Tasche, steht auf und steigt langsam über den Maschendrahtzaun in den verwilderten Garten. Dort wiegt sich als einziger bunter Fleck eine Blumeninsel im Wind. Sieben rote und elf gelbe Tulpen sind es. Der Reporter greift zu einem rostigen Spaten, der einsam in der mit Unkraut überwucherten Erde steckt und gräbt vorsichtig die Tulpen mitsamt den Zwiebeln aus.

Ich werde sie zur Geburt der kleinen Marie hinüber bringen nach Morschenich-Neu. Sie sollen weiter blühen als Mahnung dafür, dass Menschen auch menschlich behandelt werden!

Letzte Einstellung des Films: Während die Kamera dieses Haus zeigt


erklingt die Stimme der Tagesschau-Sprecherin: Die aktuellen Planungen gehen davon aus, dass die Ortslage Morschenich-Alt nicht bergbaulich in Anspruch genommen werden muss.

Ende. Abspann.

Ausblick

Zum Geburtstag habe ich mir eine Reise gewünscht. Reisen ist schön. Ich hab sie auch bekommen, das ist besonders schön. Ich muss nur noch eine ZEIT lang geduldig sein, denn wir warten auf warmes Wasser.

Warmes Wasser? Auf den Installateur? Nein, bis die Sonne die Kanäle erwärmt. Ich hab mir eine Woche mit dem Hausboot gewünscht. In Friesland. Klar, dass ich Ihnen dann auch davon erzählen werde!

Wir freuen uns beide sehr darauf, denn wir haben schon zwei Mal solch ein reizendes Boot gemietet. Viel ZEIT werden wir haben. Für uns, für die Fahrt. Alles geht sehr, sehr langsam. Jede Kuh, jeder Radfahrer ist schneller als wir. Wir rasen nicht mit 130 Sachen dahin, legen vor dem Parkhaus eine Vollbremsung ein und jetten durch die Stadt.

Nein, wir fahren sehr, sehr langsam auf die Stadt zu, gleiten noch langsamer den Kanal entlang, legen gemächlich im Hafen an und lange ehe wir den ersten Schritt an Land machen, sind wir bereits angekommen.

Im Vorbeituckern haben wir bereits beschlossen, wo das Gemüse gekauft wird und wo ein Apfelkuchen wartet (es ist das niederländische Friesland, nicht das deutsche!) und wir wissen schon, wo die Kirche mit dem Glockenspiel und der Käsestand sind.

Wir gehen alles sehr, sehr langsam an und keiner muss hysterisch Mach langsam, da kommt eine Kurve! schreien. Die Kurve kommt so langsam auf uns zu, dass wir uns vorher umziehen können!

Was für den Einen wie ein Alptraum klingt, ist für uns der Himmel! Jede Menge ZEIT, die ganz langsam vergeht und in vielen kleinen Portionen genossen werden kann.



Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön. Kurt Tucholsky

Haide Hattmannsdorfer schenkt uns ihre ZEIT

Zahlenspiele

Es ist Winter. Das wissen Sie. Da kann es zu eisglatten Straßen kommen. Das wissen Sie auch. Aber wussten Sie, dass es in Bayern 23 000 Straßenkilometer gibt? Sicher nicht. Weshalb auch. Vollkommen unnützes Wissen – falls man nicht zufällig einer von 3000 Straßenpflegern ist und ungefähr 326 000 Tonnen Streusalz austeilt.

Das kostet Geld und ist für die Umwelt nicht unbedingt toll. Jetzt aber gibt es, zumindest für eine kleine Region, eine Alternative. Zugegeben, es ist eine extravagante Lösung.

In Bayern gibt es einen Gurkenfabrikanten. Der Name soll in diesem Zusammenhang unwichtig sein. Dort werden pro Jahr 17 000 Tonnen Gewürzgürkchen verarbeitet. Spannende Sache. Ich dachte: Gurke abschneiden, Gurke waschen, Gurke ins Glas, Gurke fertig. Nein, so ist es nicht.

Die Gurke wird durch Salz haltbar gemacht. Das ist allerdings so viel Salz, dass keiner die Gurke essen mag. Also muss das Salz wieder weg. Dazu kommt die Gurke in Wasser. Die Gurke schenkt dem Wasser ihr Salz. Aus dem Wasser wird also Salzwasser. Merken Sie was?

Anstatt diese Flüssigkeit in einem längeren Arbeitsschritt zu klären, wird jetzt ein bisschen hin und her recycelt und schon ist eine Flüssigkeit fertig, welche die Straßenmeisterei für den Winterdienst benutzen kann. Der Herr der Gurken profitiert so und die Straßenmeistereien müssen die Salzsole auch nicht mehr extra herstellen.

Nachdem sich ein paar Chemiker mit dem Problem auseinander gesetzt haben, kann das Projekt starten. Wenn alles gut geht, können 700 Tonnen Salz und fünf Millionen Liter Wasser gespart werden.

Wundern Sie sich also nicht, falls Sie also künftig in Bayern schwangere Frauen auf Straßen rumkrabbeln sehen!

Hast du etwas ZEIT für mich?

ZEIT ist das Einzige, das gerecht verteilt ist. Jeder Mensch hat 24 Stunden täglich.

Reise in die Vergangenheit


Das ist mal ein netter Anblick - die Carola als Napoleon! Scheinbar ist sie in einer Garküche angestellt? Oder wohnt sie in Braunschweig in einer Straße, die Garküche heißt? Oder gar in Leutenberg (Thüringen) in einem gleichnamigen Hotel? in Thüringen.

Was aber ist eine Garküche? Asienreisende kennen sie, die fahrbaren oder tragbaren Küchen an und auf den Straßen, in denen es angeblich (wenn es Magen und Darm unbeschadet überstehen) das leckerste und „einheimischste“ Essen gibt.

Garküchen sind unter freiem Himmel, ein historischer Straßenverkauf und Ururur...großvater unserer Würstchenbuden.

Garküchen gab es bereits in der Antike und es war genau geregelt, dass nur der dort kochte, der auch eine offizielle Erlaubnis hatte. Klar war, dass die Speisen nicht roh sein durften und es verkehrte dort nur die „niedere Klasse“.

Die Wiener nennen diese Garküchen beim lustigen Namen „Bratelbratereien“ und vor, sagen wir mal, zweihundert Jahren war es durchaus üblich, dass sich alleinstehende Professoren (oder ähnliches) von ihrer Zugehfrau (oder ähnlichem) aus einer Garküche ein Gericht holen ließen.

In Hafenstädten unterteilten Lokale ihren Platz in ein Reich für gut verdienende Hungrige und hungrige Hungrige, falls Sie den Unterschied verstehen. Manchmal genügte als Abtrennung zwischen beiden Gästen ein aufgehängtes großes Tuch.

Fundstück


Ich mag Menschen mit Humor, die einem DünenLehrPfad einen neuen Lerninhalt geben!

ReiseErinnerung


Für alle, die hinfahren wollen, weil es soeben Liebe auf den ersten Blick war: Das ist die Isola San Giulio und wir saßen auf dem Sacro Monte di Orta, einen Katzensprung vom Lago Maggiore entfernt.

Dort, auf dem heiligen Berg, ist es auch sehr schön und nachdem wir lange ZEIT umher gestreift waren, überkam uns der Hunger. Weil das Auge mit isst, suchten wir uns diese Stelle mit Aussicht. Nachdem Brot und Käse, Tomaten, Obst und Schokolade verspeist waren, blieben wir aus Verdauungsgründen sitzen. Dann wollte der Kaffee getrunken werden und wir blieben weiterhin sitzen. Wir begannen mit dem Zwölf-Uhr-Läuten und beobachteten die Heimkehrer, Schüler und schwarze Anzüge. Kurz herrschte Trubel auf dem See, Motorboote aller Größe kreuzten. Dann kehrte Ruhe ein und wir meinten, der Geruch der Pasta umwehe unsere Nasen. Das war natürlich Einbildung. Alle 15 Minuten erklang (gar nicht melodisch, sondern mit einem Sprung) die Kirchenglocke. Nach einer Weile fuhren die Boote wieder und hinterließen ihre Spuren auf dem zarten Blau.

Am Hang unter uns spielte jemand Klavier, die Sonne wärmte uns freundlich. Zwei Tage zuvor hatte es geschneit und gestürmt. Jede Minute war eine Wohltat. Ach, ich bin ehrlich. Es ging gar nicht so sehr um Minuten. Immer wieder seufzte einer von uns und ein kurzer Dialog begann. Sollen wir? Ach… Also gut… Noch ein bisschen...

Nachdem sich viele Bisschen aneinander gereiht hatten und wir ein Dutzend mal neidisch angestarrt worden waren, gaben wir das Paradiesplätzchen frei und schlenderten zurück.

Ist was? fragte mein Mann.

Hm, antwortete ich redselig.

Denkst du?

Ja.

Etwas Wichtiges?

Ja.

Darf ich es wissen?

Ja. Ich überlege, was ich in den letzten zwei Stunden gemacht oder gedacht habe.

Hm, sagte mein Mann. Das war nicht viel, oder?

Hm, antwortete ich, wieder überaus wortgewaltig.

Schön war es, das machen wir morgen noch mal! fasste mein Mann zusammen.

 

Warum ich das erzähle? Weil wir es heute noch wissen. Genau diese zwei Stunden absolut nichts tun, nichts denken, nichts planen, nichts diskutieren blieben uns lebendig in Erinnerung. Wir fühlten uns rundum erfrischt und wohl und harmonisch. Und so glücklich, als hätten wir etwas Sensationelles erlebt. Wahrscheinlich, weil es eine kleine Sensation war. Isola-Yoga. Schweben, sich ausklinken, sich befreien.

Wer schweigen kann und warten, dem wachsen die Rosen im Garten sagte Alfred Huggenberger, ein Schweizer Schriftsteller. Vielleicht kannte er diese Stelle? Natürlich könnte ich jetzt auch einen Namenlsoen zitieren: Laufe nicht der Vergangenheit nach und verliere dich nicht in der Zukunft. Die Vergangenheit ist nicht mehr. Die Zukunft ist noch nicht gekommen. Das Leben ist hier und jetzt.

Und weil ich grade so schön am Zitate-schmökern bin, gesellen sich zwei weitere dazu, die zu diesem Nachmittag passen. Die größten Ereignisse, das sind nicht unsere lautesten, sondern unsere stillsten Stunden wusste Friedrich Nietzsche und Anton Tschechow, der zur gleichen ZEIT lebte, verkündete: Ich bin der Meinung, ein wirkliches Glück ohne Müßiggang ist unmöglich.

Wir haben diesem Müßiggang gefrönt und er hat uns an Leib und Seele so gut getan, dass ich dieses Bild nie ohne ein breites Lächeln im Gesicht betrachte. Auf Bestellung klappt das natürlich nicht und ich kann mich auch nicht hinsetzen, der Küchenwecker auf 30 Minuten stellen und Glückseligkeit programmieren. Die langsame Gangart und der Wille kommt von mir, das Glück bekomme ich geschenkt. Aber ich muss auf den richtigen Moment warten können.

Schmunzler des Monats

Bild des Monats

BildGeschichte des Monats

Igelpatin Gaby Wohlrab berichtet

Sie finden einen. Immer. Eigentlich wollte ich nur zur Post und dann lief er mir quasi vor die Reifen. 300 Gramm, der Kleine. Haltet die Augen offen, die Herbstbabys wachen jetzt auf. Sie schaffen es nicht allein, sie müssen bei mindestens 10 Grad stehen und

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 02.03.2020
ISBN: 978-3-7487-3086-6

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