Die Hure Freude
Ich suche und ergreife, brauche und gebrauche sie
Getrieben und im Mangel der Zeit
Auf dass sie mich, wenn auch nur für Momente
Von meiner Geißelung, meiner Trostlosigkeit, Misere, meinem Joch und Weh befreit
Sie schleicht sich oder schlendert heran
Oder lungert oder lächelt versteckt
Und wartet darauf
Dass sie mein Interesse oder auch nur meinen Hunger weckt
Sie ist schön
Sie ist geschickt
Sie dünkt unentbehrlich
Sie ist verzwickt
Sie könnte einmalig sein
Sie könnte gebären
Sie könnte für immer
Statt nur kurzzeitig nähren
Sie ist geschätzt
In ihrem Niveau
Sie wird verachtet
Auch nur und nur so
Die Hure Freude
Sie ist ein Pflaster, sehr heiß
Sie ist ein Himmel
Aber hat ihren Preis
Sie möchte gerne nur Freude sein
Mal groß vielleicht, mal klein
Doch nicht im Schatten eines Zuhälters
Der Gefahr oder Gewalt gedeih'n
Sie möchte sich bewegen geachtet und in Freiheit
Singen und Tanzen, in Sicherheit taumeln, wenn nicht stehen
Sie möchte das Licht des Mondes
Von der anderen Seite sehen
Sie möchte neue behagliche und ihr eigene
Nicht primitive, gestrige, sondern bequeme, doch schöne Kleider tragen
Sie möchte ihr bestimmte andere
Nicht traurige Wege wagen
Sie möchte nicht erschöpfen
Bei jedem nur erdenklichen Akt
Sie möchte die Wahrheit, ein Geschenk Gottes sein
Nicht ein infamer, heilloser, schändlicher – über- oder durchaus teurer Fakt
Sie möchte navigieren
Ohne zu navigieren
Sich fügen
Ohne zu parieren
Sie möchte Frieden
Im Glück
Nach vorne
Ohne Zurück
Die Sonne ganz
Ohne bedeckt zu leben
Liebe
Statt nur Mitleid geben
Hure Freude
Ich wünsche dir alles Gute
Geh ins Ziel
Freudig zu Mute
Tag der Veröffentlichung: 09.11.2010
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