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atort Bremen
Von Todschlägern und Halsabschneidern.


So alt wie die Stadt ist auch die Geschichte ihrer Verbrechen.
Wir erfuhren auf unserer Führung durch die Bremer Innenstadt einige historischer Kriminalfälle, mörderischer Bluttaten, suchten Orte von Verurteilung und Hinrichtung auf, und bekamen einiges von Schurken und Halunken zu hören.


Wir waren dabei,
und wollten alles erfahren über Mord und Totschlag.
und begleiteten Herrn Calic durch die Bremer Innenstadt.







Am Dom vorbei ging es zum . . . .





. . . . zum Roland,
wo wir etwas über urkundenfälschende Bremer Bürgermeister erfahren haben.





An der Schlachte erzählte uns Herr Calic
am 29. November 1951, war im Verlagsgebäude der "Bremer Nachrichten" eine Paketbombe explodiert
und hatte den Chefredakteur umgebracht.

(Dort wo das Fenster zugemauert worden ist,
war damals die Briefbombe explodiert.)





Am selben Tag ging in Eystrup ebenfalls eine Paketbombe hoch, wo es wieder ein Todesopfer gab.

Eine weitere tauchte bei einer Firma in Verden auf.
Sie explodierte aber dank der Vorsicht des Firmenchefs nicht.




Bild aus der damaligen Ausgabe der Bremer Nachrichten.


Mit Hilfe der genauen Beschreibung eines Postbeamten wurde der Mann, der die Pakete aufgegeben hatte, ausfindig gemacht und später als Attentäter überführt.
Die Anschläge hatten entgegen ersten Spekulationen keinen politischen Hintergrund.
"Es war eigentlich nur Wichtigtuerei."
Vieles hat sich bei der Polizei seither kaum geändert.
Schon damals war beispielsweise die Ausrüstung mangelhaft, was die Beamten heute immer noch beklagen.
Für die stundenlangen Vernehmungen von Halacz musste ein Tonband ausgeliehen werden:
"Die Polizei besaß so etwas nicht",
erinnert sich ein Kriminalkommissar.
Zwei Mal lebenslänglich und zehn Jahre Zuchthaus,
sowie Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit so lautete das Urteil für Erich von Halacz im April 1952.
"Dieser Fall hatte bundesweit großes Aufsehen erregt".





Herr Calic zeigt uns das Bild vom Täter.





Es sieht so aus,
als wenn Ingeborg und Gudrun es nicht gewusst haben, das in Bremen die erste Briefbombe der Welt explodiert ist.





Annelise ist der Appetit bisher noch nicht vergangen, denn das Eis scheint gut zu schmecken.





So Klaus,
es geht weiter,
jetzt spazieren wir zu Karstadt,
aber nicht zum einkaufen,
sondern . . .





dort im Treppenhaus erfuhren wir. . . .





Oh, wer schwächelt denn dort auf der Treppe ?
Jetzt bekommt Hans gar nicht mit, was damals dort
bei Karstadt geschehen ist.


Zwischen 1988 und 1993 verübte der Kaufhaus-Erpresser Arno Funke alias "Dagobert" insgesamt sechs Anschläge auf das Berliner Kaufhaus des Westens (KaDeWe) und Karstadt-Filialen in ganz Deutschland.
Mehrere Dutzend Geldübergaben hielten die Polizei bis zur Festnahme des Verbrechers im April 1994 in Atem.

Am 9. September 1992 war "Dagobert" über die misslungenen Geldübergaben sehr sauer und zündet bei Karstadt in Bremen eine Bombe.





Nachdenkliche Gesichter,
aber, da nun wieder alle auf den Beinen sind,
geht es weiter zum Domshof.





Wo stehen wir denn jetzt ?
Na, wer weiß es denn ?
Richtig, an der Hinrichtungstätte von Gesche Gottfried.


Der Spuckstein, ein unscheinbarer Basaltstein mit dem eingekerbten Kreuz, der etwa 20 Meter gegenüber dem Brautportal an der Nordseite des Bremer Doms in den Domshof eingepflastert ist, erinnert an das Ende von Gesche Gottfried.
Hier soll das Schafott gestanden haben, auf dem sie bei der letzten öffentlichen Hinrichtung in Bremen enthauptet wurde.
Eine andere Version besagt, dass an dieser Stelle der heruntergefallene und rollende Kopf der Giftmischerin liegen geblieben sei.





Bekanntmachung
vom 18. April 1813

Die am nächsten Donnerstag, den 21sten des Monats,
auf dem Domshofe, dem Stadthause gegenüber,
zu vollziehende Hinrichtung, der bekannten Giftmischerin, Michael Christoph Gottfried Witwe, Gesche Margarethe, geborne Timm, und der zu erwartende große Andrang von Zuschauern, macht es der unterzeichnenden Behörde zur Pflicht, mit Genehmigung des Senats, nachstehende Ordnungs- und Sicherheits-Maßnahmen zur Nachachtung bekannt zu machen.





Gesche Margarethe Gottfried, geb. Timm
(* 6. März 1785 in Bremen, † 21. April 1831 in Bremen) war eine Serienmörderin, die durch Gabe von Arsen fünfzehn Menschen vergiftete.
Während der Leidenszeit ihrer Opfer wurde die fürsorgliche Frau aus einfachen Verhältnissen in ihrer Umgebung „Engel von Bremen“ genannt.
Was sie zu diesen Taten trieb, ist bis heute ein Rätsel geblieben.

An Gesche Gottfried wurde die letzte öffentliche Hinrichtung in Bremen vollzogen.





Herr Calic zeigt uns hier ein Foto der Totenmaske von Gesche Gottfried.

1931 ließ der Senat den Stein herausnehmen und ins Focke-Museum bringen, nachdem Reichsbannerleute das Kreuz zu einem Hakenkreuz verändert hatten.
Später wurde der Stein abgeschliffen, mit einem neuen Kreuz versehen und wieder eingesetzt.
Noch heute äußern manche Bremer und Touristen ihre Abscheu gegen diese Morde mit Ausspeien auf diesen Stein.





Na Hanne,
juckt Dir der Hals ?


Dass man relativ viel über ihren Prozess und die Verhöre weiß, ist einem Zufall zu verdanken.
Die handgeschriebenen "Protokolle des Criminalgerichts in der Untersuchungssache wider die Giftmischerin Gesche Margarethe Gottfried, geb. Timm" steckten zwischen anderen historischen Dokumenten, die im 2. Weltkrieg ausgelagert und von russischen Soldaten zunächst nach Moskau gebracht wurden. Später gelangten sie nach Ostberlin und kamen 1987 aus der damaligen DDR zurück nach Bremen. Heute werden sie im Staatsarchiv verwahrt.
Einem weiteren Zufall ist zu verdanken, dass ein Abguss der Totenmaske von Gesche Gottfried, nach ihrer Hinrichtung angefertigt vom Gefängnisarzt, heute im Focke Museum liegt. Das Original befindet sich im britischen Winchester.





Ja Helga,
du hast richtig gehört,
der Kopf wurde vom Rumpf getrennt.





Mit dem Richtschwert wurde gerichtet.



Ja,
es gab noch weitere schlimmen Taten in Bremen.





Ingrid möchte sicherlich noch etwas mehr über die Halsabschneider erfahren.
Stimmt es ?





Hanne und Maria scheint die Geschichte von
Gesche Gottfried mitgenommen zu haben.

Der nächste Fall war durchaus auch sehr spektakulär.
Den wollten die beiden Mädels aber gar nicht hören.





Hallo ihr Beide,
jetzt erfahren wir etwas von Bodo Fries,
der im Juni 1947 zusammen mit einem zwölfjährigen Jungen auf Hamstertour fuhr.

Wollt ihr es auch hören ?

An den Augen von Hanne kann man es erkennen,
sie hat jetzt genug.





In der Nähe des Stadtwaldes erschlug er den Jungen.
"Bevor er ihn verscharrte, hat er aus den Waden Fleisch raus geschnitten."
Dieses brachte Fries seiner Frau als "Hamstergut" mit,
die daraus unter anderem Frikadellen herstellte -
nicht ahnend, um welches Fleisch es sich handelte.
"Auch von den Kripo-Beamten wollte es keiner glauben, daß das Menschenfleisch ist" .
Doch Laboruntersuchungen von noch gefundenen Frikadellen brachten ein eindeutiges Ergebnis.

Fries wurde noch ein weiterer Mord an einem neunjährigen Jungen nachgewiesen.
Am 12. April 1949 wurde er zum Tode verurteilt.
Später wurde daraus eine lebenslange Haftstrafe.





Jörg scheint es zu wissen das in Bremen
15 Richtplätze urkundlich oder durch Überlieferung bekannt sind,
u. a. auf dem Lüskenbrink am westlichen Ende der Kohlhökerstraße,
am Jodutenberg beim Doventorsteinweg (Jodute-Rufen),
beim Richtstuhl beim Schorf (Uppe Angst),
in Katrepel, am Köppenberg und Galgenberg in Walle.

Richtstätten (Plätze der Hinrichtungen)
waren meist von den Orten der Rechtsprechung ('Gerichtsstätten) getrennt.
Auch auf dem Bremer Marktplatz und dem Domshof wurden Hinrichtungen vorgenommen, zuletzt 1831 Gesche Gottfried





Wir entdeckten zum Schluss der Führung diesen Fleck bei einem unserer Feierabendler.
Schlimmste Gedanken gingen uns durch den Kopf,
dann erkannten wir . . . .





. . . das Klaus wohl ein kleines Missgeschick beim Eis essen passiert sein muß.





Man kann es an den Gesichtern erkennen,
jetzt geht es allen Feierabendlern wieder gut.


Hannelore bist Du das ?
Wir wollen noch etwas trinken gehen,
hast du auch Durst ?







Es war ein interessanter Nachmittag und sicherlich werden wir zu gegebener Zeit wieder mit Herrn Calic eine dieser besonderen Stadtführungen unternehmen.





Bis bald !





Na dann man Prost !


Impressum

Texte: Copyright Hans Snoek Fotos Karin Jung & Hans Snoek
Tag der Veröffentlichung: 02.08.2009

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