„Wem soll ich bloß die Kette der Macht anvertrauen? Es muss irgendwer sein dem ich vertraue. Derjenige muss sie im Gebirge von Vanim verstecken. Bei Andrew meinem alten guten Freund!“ Der König von Schantalla grübelte herum. Genauer gesagt war er der König von den Menschen. Aschalem. In Schantalla regierten die Könige abwechselnd. Es gab den König der Menschen, Aschalem, der im Moment Schantalla regierte. Dann gab es den König von den Zentauren namens Samir und der von den Elfen namens Kosak. Alle drei Könige können Zaubern. NUR die Könige. Es konnte kein anderes Familien Mitglied Zaubern. Aschalem war 50 Jahre alt und vom Körperbau dünn. Er hatte einen glatt rasierten Bart und hell blonde fast goldene Schulterlange Haare. Seine goldenen Augen glänzten wie glatt polierte Bernsteine die meistens freundlich blickten. Ah, dachte er. Jetzt weiß ich wen ich beauftragen könnte. Shames. Er war ein guter Freund und Diener vom König. Erst war er nur ein stinknormaler Diener. Doch dann entwickelte sich zwischen den beiden mehr. Sie wurden zu guten Freunden. Sie unterstützten sich in jeder Lage. Und Aschalem hoffte das Shames ihn jetzt nicht im Stich lassen würde. „Shames!“ rief Aschalem. Kurz darauf kam ein junger gutaussehender Mann in das Königszimmer. Er hatte mittelange schwarze Haare. „Ja?“ fragte Shames. „Was wollt ihr, mein Herr?“ „Shames bitte sprich mit mir als Freund.“ „Okay also was ist los?“ „Es geht um die Kette der Macht. Jemand muss sie in das Gebirge von Vanim bringen. Roran der böse Magier sucht schon nach ihr. Er darf sie nicht in die Finger bekommen!“ Roran war der böse Magier der ein kleines Reich in Schantalla hatte. Er war Machtsüchtig und will die Kette der Macht um alles in der Welt haben. Er kann auch Zaubern. „Und was willst du damit sagen?“ Shames grüne Augen, die so intensiv wie Smaragde funkelten, blickten den König der Menschen fragend an. „Ich hab gedacht vielleicht könntest du . . . –„ „Was? Ich? Niemals! Ich . . . ich, nein! Auf keinen Fall!“ „Warum?“ „Nein ich . . . ich weiß nicht. Aber das ist nicht meine Stärke. Da muss ich doch Tagelang wandern . . . und nein!“ „Och man komm schon bitte!“ „Ach? Warum eigentlich ich? Warum kann es nicht irgendwer anders machen?“ Shames blickte ihn intensiv an. „Weil du der einzige bist dem ich vertraue.“ „Das glaube ich nicht. Deiner Frau vertraust du doch auch. Warum könnte sie denn nicht . . .-„ „Nein! Meine Frau doch nicht!“ „Und warum machst du es nicht selber?“ „Ich? Ich muss hier in meinem Schloss bleiben. Ich muss Schantalla regieren!“ „Aber gibt es denn keinen anderen der das machen könnte. Ich nehme es dir nicht ab dass ich, mit einbezogen deine Frau, der einzige bin dem du vertraust“ sagte Shames. „Naja da gibt es zwar noch jemanden –„ „Siehst du da gibt es noch jemanden! Hab ich es doch gewusst? Wer ist es?“ „Mein Sohn . . . er-„ „Einen Sohn? Du hast einen Sohn? Davon wusste ich ja gar nichts!“ „Reg dich bitte nicht auf! Ich . . . er . . . er bleibt immer auf seinem Zimmer und kommt nie raus. Und ich hab gedacht ich brauch es dir gar nicht erst zu erzählen dass ich einen Sohn hab“ sagte Aschalem. „Aha“ machte Shames und sagte: „Und warum schickst du den nicht nach Vanim?“ „Meinen Sohn? Ne ich hab da nicht so ein gutes Gefühl.“ „Wie alt ist der eigentlich?“ fragte Shames. „Der ist 20.“ „Was? Der ist ja fast so alt wie ich. Ich bin 24 und dein Sohn ist 20?“ „Ja was ist daran so schlimm?“ „Du hast mir das 7 Jahre verheimlicht. Wir sind die besten Freunde!“ „Komm Shames jetzt reg dich nicht so auf!“ „Okay ich hab eine Idee. Ich bringe die Kette nur in Sicherheit, wenn dein Sohn mitkommt. Dann lerne ich ihn gleich kennen!“ „Ich weiß nicht ob das so eine gute Idee ist. Ich meine du und Jason . . .“ „Warum denn nicht? Bitte, komm schon!“ „Also . . . na gut!“ „Kann ich mal zu ihm?“ „Er wird dich nicht in sein Zimmer lassen. Aber du kannst es probieren!“ „Wo ist denn sein Zimmer? Oder warte mal. Willst du nicht erst mal mit ihm reden wegen-„ „Ja das mach ich“ sagte Aschalem eilig. „Du kannst aber schon mal mitkommen!“ Aschalem und Shames gingen den langen Flur des Schlosses entlang und blieben dann vor einer Tür stehen. Der Tür Griff bestand wie die vielen anderen aus gegossenem Gold. Aschalem klopfte an. Keine Antwort. „Jason ich bin es. Dein Vater. Lass mich bitte rein!“ Die Tür wurde geöffnet und ein junger attraktiver Mann sah ihnen entgegen. „Was willst du?“ fragte Jason genervt. „Ich möchte mit dir reden. Können wir in dein Zimmer?“ „Aber nicht mit diesem Typen. Wer ist das eigentlich?“ „Mein guter Freund. Ich habe dir schon von ihm erzählt. Aber lass uns beide jetzt in dein Zimmer gehen. Ich muss dir etwas Wichtiges erzählen!“ „Okay komm rein!“ Mit diesen Worten verschwanden Aschalem und Jason im Zimmer. Die Tür wurde vor Shames zugeschlagen. Hm, dachte Shames. Ich hoffe das wird eine angenehme Reise. Wenn er überhaupt mit MIR das machen will! Kurze Zeit später wurde die Tür geöffnet und Aschalem kam heraus. Das ging aber schnell! dachte Shames. „Er möchte dich erst mal kennenlernen bevor ihr beide die Kette versteckt.“ „Hat er gar nichts gegen mich?“ fragte Shames erstaunt. „Er hat nur gesagt dass er dich kennenlernen will. Er meinte erst dann wenn er dich kennt, kann er entscheiden ob er mit dir die Reise antreten will.“ „Aha“ gab Shames von sich. „Soll ich jetzt schon zu ihm rein?“ „Ja, er meinte du sollst jetzt rein kommen und –„ „Kommt Shames denn jetzt?“ tönte die Stimme von Jason zu ihnen. „Ja er kommt“ sagte Aschalem und ging den Flur entlang. Er verschwand in einer Tür. Shames holte tief Luft und betrat Jasons Zimmer. Die Tür schloss er sorgfältig hinter sich. „Hey“ begrüßte er Jason. „Hi“ erwiderte Jason und fügte hinzu: „Setzt dich doch!“ Jason deutete neben sich auf das Bett. Das fängt doch ganz gut an, dachte Shames glücklich und setzte sich. Shames betrachte Jason. Jason war etwas kleiner als er und hatte einen trainierten Körper. Seine Kastanienbraunen Haare glänzten, und fielen ihm in die Augen. Seine himmelblauen Augen blickten verträumt. Shames kam es so vor als würde Jason in eine Welt blicken die nur er sehen konnte und in der Jason lebte. Es war das erste Mal, dass Shames jemand anderen so intensiv ansah. Jasons Augen blickten ihn geheimnisvoll und unergründlich an. „Und du willst mit mir die Kette der Macht zum Gebirge von Vanim bringen?“ Die Frage hatte Shames erwartet. Ohne zu zögern sagte er: „Ja. Erst wollte ich die Kette nicht dorthin bringen. Aber als dein Vater mir von dir erzählt hatte habe ich gesagt dass ich mit dir dahin gehen würde. Denn ich hab gedacht wir beide könnten uns auf der Reise kennenlernen. Was hältst du davon?“ „Ich weiß nicht. Ich kenne dich kaum“ sagte er zögernd. „Aber wenn ich dich erst mal näher kennenlerne vielleicht dann.“ „Dein Vater kann ja Zaubern. Hast du irgendeine außergewöhnliche Fähigkeit?“ „Klar“ entgegnete Jason grinsend. „Ehrlich? Was kannst du denn?“ „Wenn ich jemanden länger und intensiv anschaue - so wie du es bei mir getan hast – dann sehe ich in den Augen was man im letzten und nächsten leben ist.“ „Ehrlich?“ fragte Shames beeindruckt. „Verarsch mich nicht!“ „Ich verarsche dich nicht. Wirklich!“ Plötzlich nahm Jason Shames Gesicht in seine Hände und kam ganz dicht zu ihm. „Willst du mich etwa küssen?“ fragte Shames empört und wollte sich von Jason befreien. Doch Jason lachte nur und sagte: „Um Gottes willen, nein! Ich möchte in deinen Augen sehen was du im letzten Leben warst. Und was du im nächsten sein wirst!“ „Ach so“ gab Shames von sich und ließ Jason an sich. „Also du warst“ Jason blickte ihn intensiv an. Shames spürte Jasons Atem auf seinem Gesicht, so nah waren ihre Gesichter. „Was war ich?“ fragte er. „Jetzt warte doch. Das dauert ein wenig“ entgegnete Jason. Nach einer Weile sagte Jason: „Du warst im letzten Leben ein Pferd und wirst im nächsten . . .“ Jason lachte kurz auf. „Was bin ich denn im nächsten Leben?“ fragte Shames ungeduldig. „Du wirst im nächsten eine Eintagsfliege sein!“ Jason löste seine Hände von Shames Gesicht und ließ sich lachend auf sein Bett fallen. Er kugelte sich vor Lachen und hielt sich den Bauch. Eine Eintagsfliege? Er, Shames wird im nächsten Leben eine Eintagsfliege sein? Das glaubte er nicht. „Jason, verarsch mich nicht. Das nehme ich dir nicht ab. Das glaube ich dir einfach nicht.“ Jason raffte sich zusammen und sagte: „Doch es stimmt. Wirklich, so etwas würde ich mir nicht ausdenken. Wirklich du musst mir glauben.“ „Bleibt mir etwas anderes übrig? Nein, also. Ich werde es dir glauben müssen. Kannst du auch nicht sehen was ich im Leben danach sein werde?“ „Das konnte ich bisher nicht. Aber vielleicht geht es ja. Das Leben einer Fliege ist nicht besonders lang.“ Jason musste wieder grinsen. Jetzt musste auch Shames lächeln. „Ich will, dass du jetzt versuchst zu sehen wer ich im Leben nach der Fliege sein werde.“ „Ja gleich“ erwiderte Jason. „Ich muss nur noch schnell auf Toilette.“ Er öffnete die Tür des Plumpsklos und schloss sie hinter sich. Shames betrachtete sich im großen ovalen Spiegel der an der Wand lehnte. Seine schwarzen kurzen Haare fielen ihm wirr ins Gesicht und seine braunen Augen blickten freundlich. Wo soll er denn hier in meinem Gesicht sehen dass ich im nächsten Leben eine Eintagsfliege sein werde? Fragte sich Shames. Ach, irgendwie ist es mir auch egal! Aber ich mag Jason. Er hat auf jeden Fall Humor! Shames grinste in den Spiegel und wandte sich dann seinem Gesicht ab. Er setzte sich auf das Bett und wartete auf Jason. Shames schloss für einen kurzen Moment die Augen weil er müde war. Als er seine Augen wieder öffnete stand Jason vor ihm. „Kann ich anfangen?“ fragte Jason. „Ja klar“ antwortete Shames. „Okay“ gab Jason von sich und kniete sich vor Shames. Ihre Augen waren auf derselben Höhe und Jason stütze seine Arme auf Shames Beine. Er blickte ihn intensiv an. Eine ganze Weile lang geschah nichts. Nur Stille. Shames hatte das Gefühl, dass Jasons Augen ihn durchbohren würden. Als wenn sie alles von ihm erfahren wollen. Und er hatte auch das Gefühl dass Jason schon alles über ihn wusste. Auf einmal sagte Jason: „Du . . . du wirst im übernächsten Leben ein Hai sein.“ Ein Hai, ja das finde ich gut, dachte Shames zufrieden. „Ich habe noch nie zuvor bei jemandem gesehen was er im übernächsten Leben sein wird. Das ist unglaublich!“ freute sich Jason. „Oh ich mag dich!“ Freudig umarmte Jason Shames. „Jason ich . . . bitte, ich-„ Jason drückte so fest zu das Shames fast keine Luft mehr bekam. „Jason ich bekomme keine Luft mehr!“ bekam er mit heiserer Stimme zustande. „Oh, Entschuldige!“ Jason nahm seine Arme von Shames. „Geht’s dir gut?“ „Ja jetzt wieder“ sagte Shames mit einem gezwungenen Lächeln. „Aber ich find das so cool dass ich das bei dir sehen konnte. Ich meine dass konnte ich bei keinem zuvor!“ „Ja das ist toll!“ freute sich Shames mit ihm als er wieder gut Luft bekam. Ich hätte nicht gedacht dass er mir gegenüber so offen ist, dachte Shames. „Also ich kann mir vorstellen mit dir die Kette zu verstecken“ sagte Jason. „Wirklich? Dein Ernst?“ „Ja, ich mag dich. Du bist so . . . so anders, ich weiß nicht. Aber ja ich würde das gerne mit dir machen!“ Das überraschte Shames. Das hätte er nicht von Jason gedacht. „Wann wollen wir dann denn los?“ fragte Shames. „Also vielleicht schon Morgen?“ schlug Jason vor. „Okay, ja von mir aus“ sagte Shames und fasste sich an die Stirn. Gerade hatte er Kopfschmerzen. Man, ich hasse Kopfschmerzen! Dachte er. „Irgendwie habe ich das Gefühl dass dich das überfordert, oder?“ fragte Jason und sah ihn prüfend an. „Nein, nein ich . . . ich hab eigentlich nicht gedacht dass du das willst? Ich meine vorhin warst du noch unfreundlich und jetzt . . . auf einmal, willst du das mit mir machen. Das wundert mich nur ein wenig.“ „Und warum fasst du dir an die Stirn?“ fragte er. „Ach, ich hab nur grad wieder Kopfschmerzen. Hab ich öfter“ sagte Shames und atmete tief durch. Seine Kopfschmerzen wurden schlimmer. Warum ist das grad so schlimm? Fragte er sich. Sein ganzer Kopf war auch ganz heiß. Um ihn etwas zu kühlen legte er seine Hand auf die Stirn. Er atmete tief durch und fragte: „Kannst du mir ein Glas Wasser geben?“ „Ja klar“ sagte Jason und reichte ihm ein Glas. „Danke!“ Shames trank in einem Zug das ganze Glas aus. „Kannst du mir noch was geben?“ Jason füllte das Glas auf und gab es Shames. Nachdem er das Glas ausgetrunken hatte sagte Shames: „Ich weiß auch nicht was gerade ist. Ich habe gerade so extrem Kopfschmerzen und Fieber . . .“ „Ich glaub du solltest dich hinlegen und schlafen“ sagte Jason. „Du siehst ganz krank aus.“ „Ja das sollte ich wohl machen“ erwiderte Shames und stand auf. „Warte kurz“ hielt ihn Jason auf. Er kam zu ihm und befühlte seine Stirn. „Oh Gott du glühst total!“ Jason legte ihm besorgt die Arme um. „Du solltest dich echt genügend ausruhen. Ich glaube wir sollten erst in einer Woche Losgehen!“ „Was? Nein. Die Kette muss so schnell wie möglich versteckt werden.“ „Nein. Wir bleiben so lange hier bis es dir wieder besser geht. Komm her.“ Jason schloss ihn in die Arme. Erschöpft legte Shames seinen Kopf auf die Schulter von ihm. Nach einer Weile löste Shames sich von ihm und ging dann in sein Zimmer. Erschöpft ließ er sich auf sein Bett fallen und schlief sofort ein.
Shames lag in seinem Bett und hielt sich die schmerzende Stirn. Die Kopfschmerzen und das Fieber waren schlimmer geworden. Oh Scheiße, was hab ich bloß? Fragte er sich ärgerlich. „Wie geht es Shames?“ hörte er vor der Tür Jason fragen. „Die Kopfschmerzen und das Fieber haben sich verschlimmert. Aber wenn du willst kannst du zu ihm!“ erwiderte die Stimme von Aschalem. „Ja, Danke!“ Jason betrat das Zimmer und setzte sich auf das Bett neben Shames. Seine Haare klebten ihm am Kopf und die Augen blickten trüb. „Oh man, du siehst echt schlimm aus!“ Jason legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Aber schön, dass du zu mir gekommen bist!“ Shames lächelte Jason an. „Und da kann man nichts machen?“ fragte Jason. „Ne leider nicht. Aschalem hat schon alles seiner Meinung nach ausprobiert.“ „Das glaube ich nicht dass er schon ALLES ausprobiert hat“ erwiderte Jason. „Ich hab da eine Idee was helfen könnte.“ Shames schnellte zu Jason hoch. „Was? Was glaubst du könnte helfen?“ er sah Jason erwartend an. „Leg dich wieder hin und beruhig dich!“ Jason drückte Shames wieder in sein Bett. „Nein! Sag erst was du glaubst was mir helfen könnte!“ Jason atmete tief durch und sagte: „Die Kette der Macht. Ich glaube sie –„ „Die Kette der Macht? Bestimmt. Sie hat viele verborgene Kräfte. Hol sie, ich will es sofort ausprobieren!“ sprudelte es aus Shames hervor. „Okay“ etwas überrumpelt ging Jason die Kette holen. Shames legte sich wieder in sein Bett. Dass wir darauf nicht früher gekommen sind! Ich bin mir ganz sicher dass sie mich wieder heil macht, dachte Shames. Es war absolut still. Doch nach einer längeren Weile wurde die Stille von Jasons Schritten unterbrochen. Er trat ins Zimmer. Und in den Händen hielt er die Kette der Macht. Jason setzte sich neben ihn und sagte: „Und was machen wir jetzt mit der Kette?“ „Ich weiß nicht so genau. Also wenn sie mich heilen soll, dann sollte sie mit mir in Berührung kommen“ sagte Shames. Plötzlich überkam Shames eine sehr Dolle Kopfschmerzen Welle. Er hatte das Gefühl als wenn etwas von innen an seine Stirn hämmern würde. Und in seinen Schläfen pochte und stach es. Er stöhnte auf und hielt sich den Kopf. Vor Schmerzen sank er zurück. „Shames? Was ist los?“ fragte Jason besorgt. „Mei - mein Kopf . . . er, ahhh, er tut total weh!“ bekam Shames zustande. Er bekam einen Schweißausbruch und er zitterte. „Die Kette . . . leg sie auf mich!“ sagte Shames mit brüchiger Stimme. Ohne zu zögern legte Jason die Kette auf die Brust von Shames. Shames Körper durchfuhr ein Kribbeln. Lila pochende Stränge schossen plötzlich aus dem Anhänger der Kette und krochen über den Körper von Shames. Die Bewegungen erinnerten an Schlangen. Nach einer kurzen Zeit bedeckten die Stränge seinen ganzen Körper und sie leuchteten ganz stark. Auf einmal lösten sie sich in Luft auf. Beide Männer blickten verdattert und überrascht. „Wa- was war das?“ fragte Jason. „I - ich weiß es nicht“ gab Shames von sich. „Hat sie dich geheilt?“ fragte Jason interessiert und kam nah zu Shames. „Ja ich . . . ich fühle mich wie neugeboren. Ich weiß auch nicht was genau eben passiert ist aber die Kette hat mich geheilt. Das ist ein Wunder“ sagte Shames erstaunt. Er nahm die Kette von seiner Brust und legte sie auf den Nachtschrank neben sich. „Ja, das ist echt ein Wunder!“ Jason umarmte ihn kurz. Shames konnte sich gerade eine Sache nicht erklären. Sein Bauch kribbelte als Jason ihn anlächelte. Und seine Hände wurden feucht wenn Jason ihm nahekam oder mit ihm redete. Genauer gesagt er wurde in der Gegenwart von ihm nervös.
„So Jason, du reitest auf der lieben Kira und du Shames reitest auf Flora. Ist das in Ordnung?“ fragte Aschalem. „Ja klar“ entgegneten beide gleichzeitig. „Hast du die Kette?“ fragte Shames Jason. „Ja, in meiner Gürteltasche“ erwiderte er und stieg auf Kira. Sie war ein schöner Schimmel Araber. Sie war ein eingebildetes Vollblut. Shames hatte eine schwarze Trakehner Stute. Sie war ein sensibles liebenswürdiges Warmblut. Flora blieb in fast jeder Situation ruhig. „Okay von mir aus können wir los“ sagte Shames und zog sich auf den Rücken von seinem Pferd. Sie beide saßen auf einfachen braunen Sätteln. Sie waren etwas hart, weswegen man bestimmt nach längeren Sitzen Po Schmerzen bekommen würde. „Ja lass uns losreiten“ rief Jason und drückte Kira die Füße in den Bauch. Die beiden ritten los.
Die Landschaft waren Wiesen die durch kleine Flüsse immer wieder unterbrochen wurden. Laubbäume und Blumen in jeder Form und Farbe zierten den Wegesrand. Sie ritten durch eine Lebensfrohe Gegend. Vögel zwitscherten und die Sonne schien warm auf sie herab. Das Wetter war angenehm zum Reiten. Die frische kühle Luft streifte ihre Gesichter. Nach einer längeren Zeit schmerzten beide den Po. Die Sättel waren echt hart und sie waren davor noch nie geritten. Um nicht den Eindruck eines Schwächlings zu machen sagte Shames erst nach einer Weile: „Können wir bitte eine Pause machen? Mein – mein Po tut weh!“ „Ja meiner tut auch weh. Wir machen eine Pause!“ Beide stiegen von den Pferden und banden sie an einen Baum. „Wollen wir denn dann auch hier übernachten? Es dämmert schon“ sagte Shames. „Ja, ich hab auch keine Lust mehr heute noch weiter zu reiten“ erwiderte Jason. „Lass uns eine Hütte bauen in der wir schlafen“ sagte Jason und suchte einen günstigen Platz wo man eine Hütte bauen konnte. Ein Baum deren dicker Zweig von zwei Meter Höhe schief zum Boden ragte schien optimal dafür. Das Gute daran war auch dass er sehr lang und gerade war. Der dicke Zweig ragte bis in den Boden. Shames glaubte das der Baum eine Buche war. Man erkannte sie immer an der glatten silbrigen Rinde. „Wusstest du dass man die Blätter einer Buche essen kann?“ fragte Shames Jason. „Ne wusste ich nicht. Aber ist doch gut das du es weißt“ erwiderte der und steckte sich ein Buchenblatt in den Mund. Kurz darauf sagte er überrascht: „Die schmecken ja sogar. Der Geschmack ist so ähnlich wie von Sauerampfer.“ „Ja mir schmecken sie auch“ sagte Shames und aß auch ein Blatt. „Naja komm, aber wir bauen jetzt erst mal unsere Hütte“ sagte Shames eilig und suchte nach großen Ästen die sie an den Zweig von dem Lehnen konnten. Nach ungefähr zehn Minuten hatten sie genug Äste. Hier im Wald gab es Äste im Überfluss. Jetzt steckten die beiden die Äste in den Waldboden und lehnten sie gegen den Zweig des Baumes. Als sie damit fertig waren verdichteten sie die beiden Seiten der Hütte mit Moos und Laub. Zum Schluss hatten sie eine einfache Hütte. Der hintere Teil der Hütte grenzte an den Baum und vorne war eine kleine Öffnung wo sie reinkriechen konnten. „Eine Sache fehlt noch an der Hütte“ sagte Shames als Jason reinkriechen wollte. „Was denn?“ fragte er. „Wenn wir es wärmer haben wollen dann müssen wir noch kleine Zweige und Laub auf den Boden unserer Hütte tun.“ „Wenn du meinst . . .“ sagte Jason und half Shames dabei den Boden der Hütte mit Laub und kleinen Zweigen auszustatten. „Jap, jetzt sind wir fertig. Schlag ein Jason, das ist unsere erste selbstgebaute Hütte. Und dafür ist sie gar nicht mahl so schlecht!“ Die beiden Männer klatschten sich gegenseitig in die Hände. „Wollen wir sie einweihen?“ fragte dann Jason. „Ne lass uns erst mal ein Feuer hier draußen machen“ sagte Shames und suchte Feuerholz.
„Haben wir eigentlich Essen mitgenommen?“ fragte Jason als die beiden am Feuer saßen. „Ja klar!“ erwiderte Shames. „Was hättest du denn gemacht, wenn wir keines dabei hätten?“ „Weiß nicht. Ich hätte gejagt und Fallen für Tiere aufgestellt. Obwohl ich nicht weiß wie so etwas geht.“ Jason grinste. „Hier, am meisten haben wir von getrocknetem Fleisch.“ Shames gab ihm zwei getrocknete Fleischstreifen. „Danke!“ erwiderte Jason und rückte etwas näher zu Shames. Shames vermied es Jason zu berühren. Denn wenn er ihn berührte dann fing sein Herz schneller an zu schlagen und seine Hände wurden feucht. Dann wurde er total nervös und verlegen. Jason rückte noch näher zu Shames sodass sich ihre Schultern jetzt berührten. Was will Jason bloß von mir? Fragte sich Shames. Steht er etwa auf mich? Eigentlich fände ich es ja dann gut, weil ich ihn liebe. Aber was soll ich denn jetzt machen?
Shames gähnte ausgiebig als er aufwachte. Er lag in der Hütte wo eigentlich Jason neben ihm liegen sollte. Aber er lag nicht neben ihm. „Jason?“ rief Shames. „Wo bist du?“ Keine Antwort. Shames bekam Panik. Wo ist Jason bloß? Gehetzt kroch er aus der Hütte und rief panisch nach Jason. Immer noch keine Antwort. Scheiße wo ist er bloß? „Jason? Jason, wo bist du? Man Verarsch mich nicht. Bitte!“ Doch immer noch keine Antwort. Panisch sah er sich um und rief immer wieder den Namen von ihm. Plötzlich sprang etwas von hinten auf Shames drauf und warf ihn zu Boden. Das etwas rangelte mit ihm auf dem Waldboden. „Ha, hast mich wohl nicht gefunden?“ sagte die Stimme von Jason. „Jason du-„ Shames blieb die Stimme weg. Jason saß breitbeinig auf dem Bauch von Shames und grinste verblödet. Dieser Arsch, dachte Shames wütend. Der hat mich echt reingelegt! Der kann was erleben, aber wirklich!! „Na, Shames was ist?“ „Du- du hast dich vor mir versteckt? Du- du . . . ich hatte Angst um dich. Ich hab gedacht dir wäre etwas passiert! Aber was machst du? Der coole Jason nimmt mich auf die Schippe! Ich glaube es wohl nicht. Ich renn panisch durch den Wald und du versteckst dich vor mir! Also echt. Das wird ein Nachspiel haben mein Freund!“ sprudelte es aus Shames hervor. Was bildete der sich denn ein? Dachte Shames wutentbrannt. „Und geh runter von mir!“ Jason stand auf und gab Shames zum Aufstehen die Hand. Doch Shames schlug seine Hand weg und sagte mit fester Stimme: „Deine Hilfe brauch ich nicht!“ Jason wandte sich von ihm ab und ging zu den Pferden. Shames stand auf und klopfte sich die Erde von der Hose. „Wollen wir weiter reiten?“ fragte Jason nach einer Zeit. „Von mir aus!“ sagte Shames sauer und vermied den Augenkontakt mit Jason. „Man Shames. Ja es tut mir leid.“ „Glaubst du das reicht? Ja es tut mir leid?“ äffte Shames ihn nach. „Oh was soll ich denn machen?“ fragte Jason und trat ihm gegenüber. „Weiß nicht“ sagte Shames leise und senkte den Blick. „Hey, guck mich an!“ Jason hob Shames Kinn an und sah ihm in die Augen. Doch Shames war es unangenehm und wandte sich ihm ab. „Es tut mir echt Leid Shames. Ich hätte nicht gedacht dass du sofort so in Panik gerätst. Ich habe gedacht ich wär dir nicht so wichtig. Und deshalb hab ich mir einen kleinen Scherz erlaubt. Shames bitte verzeih mir!“ Shames sah ihn jetzt an. Sein Gesicht war steinhart. „Du hast ernsthaft gedacht du wärst mir nicht wichtig? Man Jason ich-„ Er biss sich auf die Lippe. Sollte er es sagen? Sollte er sagen dass er ihn liebte? Ja Shames es ist deine Chance, flüsterte ihm eine Stimme in seinem Kopf zu. „Ja?“ fragte Jason erwartend. Doch dann legte er eine andere Taktik ein. Jason nahm Shames wortlos in seine Arme. Shames gab sich einen Ruck und sagte: „Jason. Ich muss dir was sagen.“ Jason nahm seine Arme von Shames und fragte: „Und was möchtest du mir sagen?“ Shames atmete tief durch und sagte: „Ich . . . ich habe mich in dich verliebt!“ Er biss sich auf die Lippen und sah zu Boden. Er liebt mich nicht, dachte er traurig. „Oh, das ist ein Problem denn ich . . .“ fing Jason an. Shames sah ihn erwartend an. „Denn ich liebe dich . . . auch!“ „Jason bitte. Leg mich nicht rein. Das mag ich nicht. Bitte sag die Wahrheit. Du brauchst keine Angst haben mich zu verletzen.“ „Nein“ sagte Jason kopfschüttelnd. „Ich liebe dich wirklich. Ich hab mich nur nicht getraut es dir zu sagen. Also . . . du bist meine große Liebe!“ Shames wäre vor Freude hochgesprungen und hätte gejohlt. Doch er stand nur da und sah ihn an. Er wollte ihn küssen doch er traute sich nicht. Er hatte Angst etwas Falsches zu machen. „Worauf wartest du noch? Lass uns losreiten!“ sagte Jason und wollte auf Kira steigen. „Nein!“ Shames hielt ihn zurück und küsste ihn auf den Mund. Direkt auf den Mund. Jason erwiderte den Kuss und drückte Shames eng an sich. Sie lösten kurz die Lippen voneinander und Jason flüsterte: „Ich liebe dich!“ „Ich dich auch!“ Wow, dachte Shames. Küssen ist wunderbar! Als Jason die Zunge mit ins Spiel setzten wollte löste Shames schnell seine Lippen von Jasons. „Was ist denn?“ fragte Jason. „Ich finde wir könnten jetzt weiter Reiten, oder?“ sagte Shames schnell und stieg auf Flora. „Okay wenn du meinst“ gab Jason von sich und stieg auf Kira. Eine Weile lang galoppierten sie mit den Pferden. Sie ritten den ganzen Tag lang ohne Pause. Sie ritten bis die Sonne im prächtigen Farbenmeer unterging. Als es schon dämmerte richteten sie ihre Schlafplätze ein. Als sie auf ihren Fellen beim Feuer saßen und es schon sehr dunkel war sagte Shames: „Lass uns jetzt schlafen. Ich bin müde.“ „Ja, aber davor . . .“ Jason legte seine Hände um Shames Taille und küsste ihn. „Will ich noch ein bisschen mit dir schmusen.“ beendete Jason den Satz. Sie ließen sich auf ein Fell sinken und küssten sich zärtlich. Oh, ist das schön, dachte Shames glücklich. Aber er war total müde und hatte keine Kraft zum Küssen. Shames löste seine Lippen von Jasons und sagte: „Du, ich bin total müde. Können wir nicht schlafen?“ „Ja okay.“ Die beiden legten sich hin und Jason kuschelte sich an Shames. Wie schön es doch ist, dachte Jason zufrieden. Er schmiegte sich eng an seinen Freund und schlief ein.
Shames wurde mit einem Kuss von Jason geweckt. „Morgen mein Süßer!“ begrüßte Shames ihn. „Na, hast du gut geschlafen?“ fragte Jason. „Ja, dank dir“ antwortete Shames und lächelte. Die beiden nahmen sich in den Arm. Es war so schön so dicht an Jason geschmiegt zu sein. Shames fühlte die Wärme die von seinem Freund ausging. Als sich Jason gerade von ihm lösen wollte, hielt Shames ihn weiter fest und flüsterte: „Bitte. Ich möchte gerne noch länger in deinen Armen liegen.“ „Ja, ist schon in Ordnung“ erwiderte Jason. „Wollen wir jetzt kurz Essen und dann losreiten?“ fragte Shames und löste sich von Jason. Jason holte etwas zu Essen raus und gab es Shames. Nachdem sie ein bisschen was gegessen hatten sagte Jason: „Wir haben noch kaum Essen. Wir müssen welches in der nächsten Stadt kaufen.“ „Ist es noch lange bis zu der Stadt?“ fragte Shames. „Ne. Ich schätze wir brauchen noch ungefähr eineinhalb Stunden. Guck“ Jason holte eine Karte von Schantalla raus und zeigte wo sie sich befanden. „Hier. Wir befinden uns hier und da ist Syla. Dort kaufen wir uns Essen.“ „Ja, dann lass uns losreiten!“ Die beiden schwangen sich auf die Pferde und galoppierten los. Schon bald konnten sie in der Ferne kleine Gebäude erkennen. Sie ritten und ritten. Dann hatten sie die Stadt Syla erreicht. „Ausweise!“ brüllte ein molliger kleiner Mann mit vier Armen. Hier in Schantalla gab es viele komische Wesen. „Shames?“ fragte Jason erwartend. „Der Ausweis?“ „Nein“ erwiderte Shames. „Du hattest den Ausweis.“ „Da irrst du dich Schätzchen. Aschalem hat ihn dir gegeben.“ „Aber . . .“ Shames dachte angestrengt nach. Er sah in seiner Gürteltasche nach, wo auch die Kette der Macht drin war. Aber nein. Der Ausweis war nicht da drin. „Guck mal bei dir. Vielleicht hast du ihn doch.“ Jason sah in seinen Taschen nach. Doch er fand den Ausweis nicht. „Scheiße, wo ist der denn?“ ärgerte sich Jason. „In einer Tasche hast du noch nicht geguckt“ grinste Shames. Er kam nah zu Jason und legte ihm die Hände auf den Po. Und siehe da . . . Shames zog aus Jasons Po Tasche den Ausweis. „Da haben wir ihn doch“ lächelte Shames und hielt den Ausweis vor Jasons Nase. „Woher wusstest du denn, dass der Ausweis da ist?“ fragte Jason. „Weiß nicht“ erwiderte Shames. „Ich habe es nur vermutet.“ Etwas leiser sagte er zu Jason: „Du hast aber einen ziemlich knackigen Po!“ „Na Danke“ erwiderte der und küsste Shames.
Die Stadt umgab eine 15 Meter hohe Steinmauer. Alle 10 Meter stand ein 20 Meter hoher Wachturm auf dem jeweils immer zwei Männer standen die Wache hielten. Nachdem die beiden durch den großen Torbogen gegangen waren kamen sie auf einen Markt. Es war ein kleiner Markt auf dem es nur 15 Stände gab. Shames und Jason begaben sich zu einem Essensstand. Dort wurde Obst, Gemüse, Fleisch und Brot verkauft. „Was kaufen wir uns denn?“ fragte Jason. „Ich würde sagen zwei Brote, getrocknetes Fleisch und ein bisschen Obst. Oder was meinst du?“ Shames küsste ihn auf die Wange. „Ja, das ist gut.“ So kauften sie also das was Shames gesagt hatte. „Wollen wir uns vielleicht in eine Schenke setzten?“ fragte Shames. „Ja, gerne“ erwiderte Jason und sie begaben sich zu einer Schenke. Die Pferde banden sie vor der Schenke an einen Holzpfahl. Shames klopfte Flora auf den Hals und sagte: "Bald kommen wir wieder. Das dauert nicht so lange!" Als Antwort bekam er ein gelangweiltes Schnauben. Die Schenke war eine alte heruntergekommene Hütte aus Holz. Das Dach wurde schon unzählige mahle repariert und das Schild über der Tür war abgenutzt. Mit mühe entzifferte Jason die Schrift auf dem Schild. Willkommen bei Wilfried und Amanda, stand in alter verschnörkelter Schrift auf dem Schild. Als sie die Schenke betraten, knarrten die Bretter unter ihren Füßen. Hier drin war es erstaunlich frisch und überhaupt nicht stickig. Es war angenehm kühl und sie fühlten sich willkommen. Gleich hinter der Tür stand die Theke und im großen Raum standen verstreut mehrere runde Tische. Es waren ungefähr 15 Stück. Es war ein Quadratischer großer Raum und hinten Links führte eine Treppe nach oben. Genau neben der Treppe gab es die Toiletten. Sie gingen zur Theke um sich etwas zu trinken zu bestellen. Der Mann der hinter der Theke stand war sehr groß und hatte ein freundliches Gesicht. Er hatte blonde kurze Haare und Bernstein farbene Augen. Seine starken Muskeln zeichneten sich unter seinem T-Shirt ab. „Was darf’s sein?“ fragte er mit einem willkommenen Lächeln. „Ich hätte gerne ein Bier“ sagte Shames. „Und ich nehme . . . auch ein Bier“ bestellte Jason. „Gute Entscheidung“ sagte Shames und küsste Jason. Wilfried grinste und sagte: „Ihr könnt euch setzen. Ich bringe euch gleich das Bier an den Tisch.“ Mit diesen Worten verschwand Wilfried hinter der Theke. „Wo wollen wir uns denn hinsetzen?“ fragte Jason. „Ach, ist mir eigentlich egal“ gab Shames von sich. Sie setzten sich gleich an einen Tisch der nahe an der Theke stand. Am Nachbars Tisch von ihnen saß ein Mann der dunkel gekleidet war. Er saß ganz alleine an dem Tisch. Er trug einen schwarzen Mantel und die Kapuze hatte er tief in das Gesicht gezogen, sodass man es nicht sehen konnte. Nur der Mund und das Kinn lugten hervor. Der Größe und der Haltung nach zu urteilen war der Mann ungefähr Anfang dreißig Jahren. Wilfried kam zu dem Tisch von dem fremden Mann und gab ihm sein Bier. „Ihr Bier“ sagte Wilfried und ging wieder. „Das ist aber ein komischer Mann“ flüsterte Jason seinem Freund zu. „Hmm“ machte Shames nur. Als der fremde Mann einen Schluck von seinem Bier nahm erhaschte Shames für einen kurzen Moment das Gesicht von ihm. Sofort fielen ihm die stechend blauen Augen auf. Die Augen waren von Hass und Gier gefüllt.
Ich spürte dass die beiden die Kette der Macht bei sich haben. Ich muss sie unbedingt bekommen. Aber nur wie? Ich muss die beiden Männer irgendwie überlisten. Ich setzte meine Kapuze ab und trank einen großen Schluck von meinem Bier. Du musst dir etwas einfallen lassen, sagte ich mir. Egal was auch passieren wird du musst alles tun, damit du die Kette bekommst!
„Hier ist euer Bier!“ Wilfried kam mit ihren Bieren an den Tisch. Die beiden Bedankten sich und nippten an dem Bier. „Das schmeckt sehr gut“ sagte Jason. „Ja finde ich auch!“ bestätigte Shames. Nachdem sie ihr Bier getrunken hatten fragte Jason: „Wollen wir wieder los?“ „Ja komm!“ sagte Shames. Sie verabschiedeten sich von Wilfried und gingen aus der Schenke. Dann banden sie die Pferde los und ritten weiter. Als sie schon länger geritten waren, hatte Shames das ungute Gefühl beobachtet zu werden. Er schaute sich immer wieder auf dem Pferd um und versuchte in den Büschen und Bäumen jemanden auszumachen. Doch er sah niemanden. Jason fiel auf dass Shames sich dauernd umsah und fragte: „Was ist, Shames?“ „Ich fühle mich die ganze Zeit beobachtet.“ Shames erkundigte mit seinen Augen die Landschaft vor ihm. „Das sind doch bestimmt nur die Vögel!“ lachte Jason. Shames Miene versteinerte sich. „Das meinte ich ernst. Darüber brauchst du nicht zu lachen.“ Schweigen breitete sich aus. Sie ritten angenehmen Schritt. Vögel sangen ein ruhiges Abendlied. Als es dämmerte sagte Jason: „Lass uns unser Nachtlager aufschlagen. Ich fühle mich kaputt.“ „Ja gerne“ entgegnete Shames. Sein Po schmerzte höllisch vom vielen Reiten. Sie banden die Pferde an einen Baum und entzündeten dann ein Feuer. Zwei glühende Augen bohrten sich in Shames Nacken. Er spürte den Blick in seinem Nacken und fühlte dass sie nicht alleine waren. Irgendwer oder irgendetwas war dicht bei ihnen. Um sich Mut zu machen atmete Shames tief durch und dann sah er hinter sich. Vor Hass rot glühende Augen sahen Shames aus dem Gebüsch an. Vor Schreck zuckte Shames zusammen und rüttelte Jason am Arm. Er wandte seinen Blick von den Augen ab und sagte mit zittriger Stimme: „Jason da sind zwei Augen. D - die beobachten uns. Sieh da. Ich habe sie im Gebüsch gesehen!“ Shames zeigte auf das Gebüsch wo er die Augen gesehen hatte. Doch jetzt waren sie nicht mehr da. Nur noch harmloses Gestrüpp. Das kann doch nicht sein, dachte Shames und schüttelte verwirrt den Kopf. „Ich sehe keine Augen. Du fantasierst!“ „Nein!“ Shames war überrascht über seine laute und eindringliche Stimme. „Nein“ wiederholte Shames. „Ich fantasiere nicht. Da waren wirklich Augen. Sie haben rot geglüht und mich hasserfüllt angestarrt!“ Shames sah Jason unverwandt an. „Ich glaube dir!“ sagte Jason nach einer Weile. Shames Augen hatten ihn ernst und panisch angesehen. Daran hatte er erkannt dass er die Augen wirklich gesehen hatte. „Aber wer oder was war das denn? Also ich meine die Augen!“ sagte Jason. „Glaubst du ich weiß das? Ich hab keine Ahnung.“ Nach einer Weile sagte Jason: „Mir kam der Mann vorhin in der Schenke neben uns komisch vor. Er war so . . . ich weiß nicht . . . man kann es nicht beschreiben. Kam er dir auch so seltsam vor?“ „Ja“ erwiderte Shames. „Er schien so geheimnisvoll und abgeschnitten von dem Rest der Leute. Ziemlich komisch.“ Die beiden legten sich Wortlos hin und schmiegten sich aneinander. Jason schob seine Hand unter das Hemd von Shames und genoss diesen Moment. Als Shames ihn küsste lief ihm eine warme angenehme Welle durch den Körper. Sie küssten sich zärtlich. Als Jason intimer werden wollte zog Shames sich zurück und sagte: „Lass uns jetzt schlafen. Ich . . . bin müde.“ Jason sah ihn lange prüfend an. „Du hast irgendwas!“ sagte Jason dann. „Bitte Jason. Ich . . .“ ein Gähnen unterbrach Shames Satz. Er beendete den Satz indem er sagte: „Ich bin echt total müde!“ „Ich weiß dass du etwas hast. Aber wenn du es nicht sagen willst . . . meinetwegen. Gute Nacht, Süßer!“ Jason drückte Shames noch einen Kuss auf den Mund und legte sich neben ihn. Shames schloss die Augen und schlief sofort ein. Es war für ihn eine unruhige Nacht. Er träumte von dem Mann aus der Schenke der neben ihnen gesessen hatte. Wie er ihn in Erinnerung hatte sah Shames ihn vor sich. Der lange schwarze Mantel schloss den Mann komplett ein. Die Kapuze hatte er wieder tief ins Gesicht gezogen. Es lugten nur die Spitze Nase, der geschwungene Mund und das spitz zulaufende Kinn hervor. Er kam auf Shames mit langsamen bewussten und festen schritten zu. Dann hörte er eine junge gierige hasserfüllte Männer Stimme sagen: „Ihr seid nicht allein. Ich beobachte euch. Kein Schritt von euch entgeht mir. Solange ich bei euch bin . . .“ Der Mann zog die Kapuze vom Kopf und Shames konnte das Gesicht sehen. Rote hasserfüllte und nach Macht gierende Augen starrten ihn an. „Wird euch nichts passieren!“ vollendete er den Satz. Dann lachte er ein fürchterliches, künstliches und grobes Lachen. Dabei schauerte es Shames. Mit einem Schrei fuhr er aus dem Alptraum. Es war früher Morgen. Die Sonne ging in einem Schleier von Lilatönen auf. Die ersten Vögel zwitscherten ein schönes ruhiges Lied. Jason war von dem Schrei wach geworden und rieb sich Müde die Augen. „Was ist denn los?“ fragte er mit einem Gähnen. Shames Körper war verschwitzt und er brachte mit brüchiger Stimme zustande: „I - ich hatte einen schrecklichen Alptraum!“ „Erzähl“ sagte Jason und legte seine Arme um seinen Freund. Shames legte seinen Kopf gegen Jasons Schulter und erzählte: „Ich habe von dem seltsamen Mann aus der Schenke geträumt. Er hat die Kapuze abgenommen und ich habe sein Gesicht gesehen. Es waren genau die Augen die ich gestern Abend im Gebüsch gesehen habe. Und dann hat er gesagt so was in der Art wie: Ich beobachte euch immer. Jeden Augenblick. Und solange er bei uns ist, dass uns nichts passiert. Und hat er schrecklich gelacht. Das war einfach nur . . .“ Shames blieben die Worte im Hals stecken. Jason schloss ihn in die Arme und sagte: „Das war nur ein Traum.“ Doch darauf sagte Shames: „Nein. Wir müssen vorsichtig sein. Er beobachtet uns wirklich. Er ist hier. Nur ein paar Meter von uns entfernt. Ich spüre ihn. Er ist ganz nah. Ich habe höllische Angst vor ihm!“ „Das ist auch gut so!“ hörten sie die Stimme aus Shames Traum sagen. Sie fuhren zu der Stimme herum. Nur drei Schritte vor ihnen stand der Mann aus der Schenke. „Was wollen sie von uns?“ fragte Jason erschrocken. „Was ich von euch will? Das könnt ihr euch doch wahrscheinlich schon denken, nicht wahr?“ „Wir haben keine Ahnung wovon sie sprechen. Also sagen sie es uns!“ Jasons Stimme klang jetzt fester. „Die Kette der Macht!“ die Worte schienen auf der Zunge von dem Mann zu zergehen so langsam und genüsslich sagte er es. „Was für eine Kette der Macht? Wir haben keine Ahnung was das für eine Kette sein soll!“ sagte Jason. (Ist doch klar dass er lug.) Shames legte aus Sicherheit eine Hand auf seine Gürteltasche in der sich die Kette befand. „Natürlich habt ihr die Kette“ sagte der Mann. Seine Stimme blieb die ganze Zeit ruhig. Er hatte ein künstliches kühles Lächeln aufgesetzt. Er kam auf Shames zu und blieb dicht vor ihm stehen. Shames versuchte ihn anzusehen. „Hier ist sie!“ Noch ehe Shames es verhindern konnte, holte der Mann die Kette aus der Tasche. Verzweifelt sah Shames Jason an. Was sollen wir nur machen? Sprachen seine Augen.
Plötzlich sprang ein großes schwarzes Wesen aus dem Gebüsch und sprang auf Roran. Der ließ erschrocken die Kette fallen. Das Wesen drückte den Mann auf den Boden und fauchte dann mit fester deutlicher Stimme: „Verschwinde sofort von hier oder ich zerfetze dich. Mach dass du fort kommst! Und du kommst nie wieder in die Nähe von den beiden!“ Angsterfüllt sah der Mann das große Wesen auf ihm an. Er nickte schnell. Das Wesen nahm von ihm ab und wandte sich den beiden Männern zu die Erschrocken dastanden. Der Mann rannte so schnell er konnte weg. Jason bückte sich und nahm die Kette. Wer ist das? Dachte Shames. Dieses Wesen konnte sprechen? Und warum half es uns? In Shames Kopf wirbelten viele Fragen um das Wesen und den merkwürdigen Mann. Als hätte das Wesen Shames Gedanken gehört sagte es jetzt mit ruhiger netter Stimme: „Ich bin Elias ein Elos. Habt keine Angst ich tue euch nichts. Und das eben . . . das war Roran der böse Magier. Lasst euch bloß nie mit ihm ein. Er ist schrecklich und hasst alles Lebendige. Und wenn ich mich nicht täusche habt ihr die Kette der Macht dabei.“ „Können wir dir wirklich trauen?“ fragte Jason misstrauisch. „Jason hör mal. Elias hat uns eben vor dem bösen Magier gerettet. Oder zumindest hat er uns geholfen die Kette zu behalten. Ohne seine Hilfe hätte Roran die Kette mitgenommen. Und ich will mir nicht ausmalen was er damit machen würde!“ Ohne wirklich nachzudenken sprudelte es aus Shames hervor. „Ja vielleicht hast du Recht!“ nuschelte Jason.
Der Elos war fünf Meter lang, sein Rücken war mindestens einen Meter breit und der schmale große Kopf ähnelte einem Wolf. Der Elos sah aus wie ein Wolf nur viel größer. Das schwarz-braune Fell sah gepflegt aus. Es war glatt und weich und schimmerte in der frühen Morgen Sonne. „Also du heißt Jason“ sagte Elias. „Und wie heißt du?“ fragte er zu Shames gewandt. Die schokobraunen Augen blickten Shames freundlich und ruhig an. „Ich heiße Shames und bin 24. Willst du vielleicht mit auf unsere Reise kommen?“ „Shames!“ mahnte sein Freund. „Ich glaub das ist nicht so eine gute Idee.“ „Ich finde das hat er verdient. Er hat was bei uns gut! Würdest du mitkommen wollen?“ „Wo denn hin?“ fragte Elias. „Wir müssen die Kette der Macht ins Gebirge von Vanim bringen. Der König von Schantalla – ein sehr guter Freund von mir und der Vater von Jason – hat uns dafür beauftragt. Bei einem Freund von Aschalem sollen wir die Kette verstecken!“ sagte Shames. „Das wäre mir eine Ehre. Ich würde sehr gerne mitkommen.“ „Jason . . . wäre das denn jetzt für dich in Ordnung? Hm, mein Süßer?“ Shames gab Jason einen Kuss auf die Wange. „Ja, ja klar!“ „Danke!“ Shames drückte ihn kurz. „Wisst ihr dass sich Elosse auch in Menschen verwandeln können?“ fragte Elias. „Ich hab mal davon gehört“ sagte Jason. Der Elos verwandelte sich in einen Menschen. Der Körper des Elos rollte sich zu einer Kugel auf die in der Luft schwebte und sich dann zu einem Menschen Körper formte. Als die Verwandlung geschehen war stand ein junger Mann vor ihnen. Er hatte schwarz-braune zerwuschelte Haare und ein schön geschnittenes Gesicht. Er hatte ein ovales Gesicht mit weichen Zügen. Das einzige was sich nicht verändert hatte waren die braunen schönen Augen. Er wirkte sympathisch und zufrieden. Er trug eine Knielange braune Hose aus Baumwolle und ein weißes Hemd das ebenfalls aus Baumwolle bestand. Schuhe hatte er keine. „Ich hab mich noch nie als Mensch gesehen. Wie sehe ich aus?“ fragte er. „Ja, was soll man da sagen . . . du siehst gut aus“ sagte Shames. Er wusste nicht was er sagen sollte. Elias sah richtig gut aus. Wenn er ehrlich zu sich selbst war . . . er fand Elias süß. Wirklich, er fand ihn süß. Aber keine Angst. Er war immer noch in Jason verliebt. „Wollen wir vielleicht jetzt losreiten?“ fragte Jason und schaute auffordernd zu den Pferden. „Von mir aus können wir los“ sagte Shames und fragte Elias: „Können wir?“ „Ja“ erwiderte er und verwandelte sich zurück in den Elos. Den Rests des Tages kamen sie gut voran. Sie galoppierten mit den Pferden und der Elos schien fast auf seinen Tatzen zu fliegen. Ganz lautlos und geschmeidig wie ein Gepard glitt er über die Landschaft. Ein Elos war ein Wesen dass Menschenfreundlich war und Fleisch und Pflanzen frisst. Sie sind außerordentliche starke und große Wesen. Sie können bis zu 10 Metern lang werden und 1 Tonnen wiegen. Sie sind eine der größten Lebewesen Schantallas.
Als sie am nächsten Tag losreiten wollten trafen sie auf ein komisches kleines Wesen. Es ging mit langsamem Schritten über den kleinen Weg. Es schien einsam zu sein denn sie sahen kein anderes Wesen der gleichen Art. „Wer bist du denn?“ fragte Elias der im Moment ein Mensch war. „I – ich ein Fachso sein!“ sagte es schüchtern. Es hatte eine piepsige niedliche Stimme. „Aber was machst du hier so alleine?“ fragte Shames und kniete sich zu dem kleinen Wesen. Es ging auf den kurzen Hinterbeinen und hielt die Vorderpfoten dicht an dem Oberkörper. Es reichte den Männern bis knapp zu den Knien. Wenn sie sich nicht versahen wischte es sich mit der Pfote eine Träne aus den Augen. Der Fachso sah sie mit großen traurigen unschuldigen augen an. Sie hatten die Farbe von frischem grünem Gras. „Ich auf deinen Arm können?“ „Ja komm her!“ Shames nahm den kleinen auf den Arm und sagte: „Vor uns brauchst du keine Angst zu haben. Wir werden dir nichts tun. Und erzähl warum bist du so traurig?“ „Mei – meine ganze Familie in der Nacht umgebracht worden sind. Von so ‘nem großen schrecklichen Wesen. Es soooooooo schrecklich sein! ALLE tot sein. Was ich tun sollen?“ Der Fachso lag wie ein Baby in Shames Armen und sah ihn trübsinnig an. „Das tut uns sehr leid. Aber wenn du willst kannst du bei uns bleiben. Hm, wie findest du das?“ Shames sah ihn erwartend an und der Fachso nickte eilig. „Ich ganz gerne bei euch sein wollen. Ich dann nicht mehr alleine sein.“ Shames setzte den Fachso am Boden ab und fragte ihn: „Wie heißt du eigentlich?“ „Nico“ antwortete er. „Und ihr Shames, Jason und Elias heißen!“ Nico grinste breit über beide Ohren. „Woher weißt du das?“ fragte Jason verdutzt. „Also-„ fing Elias an, doch Nico unterbrach ihn und sagte stolz: „Ich ein Fachso sein und wir können lesen Gedanken! Das sehr cool sein! Ja, ja ihr das auch können wollt, nicht wahr?“ Die drei Männer grinsten sich an und Jason flüsterte: „Der ist wohl ein bisschen eingebildet!“
Shames nahm Nico mit auf sein Pferd und so setzten sie ihren Weg fort. Nachdem sie drei Stunden unterwegs waren, machten sie eine Pause. Der Sonne nach zu urteilen war es auch fast schon Mittag. Das Wetter war angenehm warm. Die Sonne schien nicht so Doll wie sonst und es wehte ein kleines Lüftchen.
Sie banden die Pferde an einen Baum und Elias verwandelte sich zurück ein einen Menschen. Sie setzten sich auf den Boden und aßen etwas. Eine große alte Eiche spendete ihnen etwas Schatten. Auf der Wiese wuchsen viele hübsche Blumen in verschiedenster Form und Farbe. Shames fiel neben ihm eine besonders schöne Blume auf. Von der Form war sie wie eine Tulpe und hatte die Farbe vom Nachthimmel. Das schwarz war etwas gebleicht und die Spitzen der Blätter waren schneeweiß. Sie gaben einen harten Kontrast zu dem schwarz. Shames konnte seinen Blick nicht mehr von der Blume wenden, er schein wie hypnotisiert. Langsam streckte er die Hand nach der Blume aus und berührte dann die schwarze Blüte. Sofort fuhr ein unangenehmes Kribbeln durch seinen Körper. Erschrocken wich er zurück. Elias fragte mit großen erschrockenen Augen: „Hast du gerade etwa die Blume berührt?“ „Ja, warum?“ fragte Shames. “Du musst dir sofort die Hand waschen. Los wasch sie in dem Bach!“ Elias blickte Shames panisch an und deutete zu einem Bach der sich durch die Wiesen schlängelte. „Los mach schon!“ Wie betäubt torkelte Shames zu dem Bach und hielt seine Hand in das kühlende Wasser. Erschrocken sah er seine Hand an. Sie war um das Doppelte rot angeschwollen und hatte Pickelchen bekommen. Und sie kribbelte wie verrückt. Es fühlte sich so an als habe man die Hand in einen Ameisen Haufen gehalten. Lange hielt er seine Hand in das Wasser und dachte nach. Was ist mit meiner Hand passiert? War die Blume etwa Giftig? Was passiert jetzt mit mir? Tausend Fragen stürmten durch seinen Kopf. Jason, Elias und Nico kamen zu ihm. „Du kannst die Hand jetzt aus dem Wasser nehmen“ sagte Elias und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Shames nahm die Hand aus dem Bach und wischte sie an der Hose trocken. Vor Schmerz biss er sich auf die Zunge. Jede kleine Berührung mit der Hand tat höllisch weh. „Was mit ihm passiert sein?“ fragte Nico aus großen ängstlichen Augen. Genau das gleiche wollte Shames auch fragen. Gespannt lauschten alle auf die Antwort. „Das war eine Giftige Blume. Deine Hand wird immer mehr anschwellen und wenn wir dich nicht schnell genug heilen dann . . .“ Elias unterbrach sich. Er holte tief Luft und sagte: „Sonst wirst du daran sterben.“ Er flüsterte das letzte Wort. „Was?“ brachte Shames mit brüchiger Stimme zustande. Er war wie betäubt und fühlte sich als hätte er einen Schlag auf den Kopf bekommen. Angst breitete sich in ihm aus. Elias bemerkte seinen Angsterfüllten Blick und sagte beruhigend: „Keine Angst. Bald kommen wir in einem Dorf vorbei wo es ein Gegenmittel dafür gibt.“ „Aber könnte ihn denn nicht auch die Kette der Macht heilen?“ fragte Jason und nahm seinen Freund in den Arm. Sterben, Sterben sonst könntest du sterben! Hämmerte es in Shames Kopf. Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. „Ich weiß es nicht. Wir könnten es ja ausprobieren“ antwortete Elias. Er nahm die Kette aus Shames Gürteltasche und legte sie auf Shames Hand. Nichts passierte. In der Hoffnung das noch etwas Geschah warteten sie noch länger. Doch es passierte nichts. „Scheiße“ murmelte Jason. „Aber keine Bange. In dem nächsten Dorf gibt es das Gegenmittel. Du brauchst dir echt keinen Kopf darum machen. Das schaffen wir rechtzeitig!“ Elias klopfte Shames aufmunternd auf den Rücken. Das beruhigte Shames keineswegs. Er hatte totale Angst. Todesangst. Jason schloss Shames in seine Arme und Shames flüsterte: „Ich habe Angst Jason!“ „Es wird schon alles gut!“ erwiderte er. Doch Shames hörte in seiner Stimme die gleiche panische Angst. „Ich Angst um dich haben. Ich dich ganz gerne mögen!“ Nico kam zu ihnen getrippelt und schmiegte sich an Shames. „Ich weiß zwar nicht wie das mit mir ausgeht aber eine Sache weiß ich ganz genau. Ich hab dich auch ganz Dolle Lieb!“ Shames streichelte Nico. Er ist ja echt süß, dachte Shames.
„Komm lass uns zum dem Dorf Lylka gehen wo es das Gegenmittel gibt“ sagte Elias auffordernd. „Ja komm“ entgegnete Jason und band die Pferde los. Shames beförderte sich mit Hilfe von Jason auf sein Pferd. Elias verwandelte sich in den Elos und so ging es weiter. „In gut einer Stunde müssten wir in dem Dorf Lylka sein“ sagte Elias nach einer Weile. (Elias kann auch sprechen wenn er ein Elos ist!) Shames konnte nicht klar denken und sein Kopf fühlte sich schwer an. Du wirst sterben, flüsterte ihm eine schlangenartige Stimme in seinem Kopf zu. Er verdrängte sie. Doch er hörte sie immer wieder das gleiche sagen. Seine vergiftete Hand lag auf dem warmen Pferderücken. Sie pochte unerlässlich und fühlte sich so an als wenn sie brennen würde. Es war die schlimmste Qual die er bisher erlebt hatte. „Ich halte das nicht mehr aus. Diese Qualen sind unerträglich“ sagte Shames. „Keine Sorge“ sagte Jason. „Bald sind wir in Lykla. Wir schaffen das rechtzeitig!“
Die drei Freunde sahen in der Ferne wie sich dunkle Wolken zusammen brauten. „Das sieht nach einem Gewitter aus“ sagte Elias. „Wir sollten lieber anhalten und uns einen Unterschlupf bauen!“ „Aber“ sagte Shames. „Schaffen wir es denn rechtzeitig dann noch nach Lylka?“ Elias verwandelte sich zurück in seinen Menschenkörper. Er kaute auf seiner Unterlippe und sagte dann nach einer Weile: “Ich hoffe das Gewitter dauert nicht so lange an. Aber wenn . . .“ Er sprach es nicht aus aber die anderen wussten was sonst passieren würde. Jason und Shames stiegen von den Pferden und banden sie an einen Baum. Dann bauten sie ziemlich schnell eine kleine Hütte. Die Hütte bestand aus einem Baumstamm der früher einmal gegen einen anderen Baum gekracht war. Dagegen hatten sie dann von beiden Seiten des Baumstamms große stabile Äste gelehnt. Mit Moos und Laub haben sie dann die Lücken abgedichtet. Zum Schluss haben sie kleine Zweige auf den Boden der „Hütte“ gelegt. (Dies dient zur Wärme!) „Ich würde ja die Pferde losbinden und das Gepäck mit in die Hütte nehmen. Die Pferde gehen bestimmt durch bei dem Gewitter. Also holt mal das Gepäck und bindet die Pferde los“ sagte Elias auffordernd. Jason ging zu den Pferden nahm ihnen das Gepäck ab und band sie los. Das Gepäck stellte er mit in die Hütte. „Ich hab Hunger, lass uns was Essen“ sagte Shames. Nachdem Shames schon drei getrocknete Fleischstreifen und ein halbes Brot gegessen hatte, verspürte er immer noch Hunger. Richtigen Heißhunger. Er starrte hungrig auf das übrige Essen. „Alles gut bei dir?“ fragte Elias. „Nein“, sagte Shames. „Ich habe totalen Heißhunger. Woher kommt das denn?“ „Das kommt auch von der giftigen Blume. Das Gift zieht dir die ganzen Vitamine aus dem Körper. Es entzieht dir das ganze Wasser aus deinem Körper. Du musst viel Trinken und Essen. Aber ich glaube gegessen hast du schon genug. Nur . . . wir haben kein Wasser mehr, oder?“ sagte Elias. Jason sah nach und stellte fest, dass sie nur noch einen kleinen Tropfen hatten. „Nur noch einen Tropfen“ sagte Jason und reichte seinem Freund den Rest des Wassers. „Besser als nichts“ sagte der und kippte sich das Wasser in den Mund.
Das Gewitter tobte in dem Abendhimmel. Blitze zuckten unaufhörlich durch den Himmel. Ab und zu hörten sie wenn ein Blitz einschlug. Der Donner grollte bedrohlich. Der starke Wind zerrte an der Hütte, doch die hielt Stand. „Ich hoffen das Gewitter aufhören, ich Angst um Shames haben“ sagte Nico mit großen Augen. “Ja das hoffe ich auch“ sagte Jason und gab Shames einen zärtlichen Kuss.
Sie warteten und warteten. Und es wurde ausgezahlt. Das Gewitter dauerte ungefähr eine halbe Stunde an. Und sie wussten nicht ob es schon zu spät war oder ob sie es noch schaffen würden. Eilig bepackten sie die Pferde und es ging los. (Elias war jetzt wieder ein Elos.) Nach kurzer Zeit sahen sie in der Ferne kleine Häuser und Türme. „Ja, bald sind wir da“ sagte Elias glücklich. „Wir werden es noch rechtzeitig schaffen!“
Sie brauchten ungefähr eine halbe Stunde bis sie bei Lylka waren. Die Stadt wurde von einer 20 m hohen Burgmauer eingeschlossen. Alle paar Meter stand ein Wachturm an der Mauer. Hier regte ein eiliges treiben. Vor dem großen Steinernen Torbogen stand ein kleiner Vierarmiger Mann in einer blauen Uniform und brüllte immer wieder: „Ausweise zeigen!“ Plötzlich wurde Shames schwindelig und der Boden sank unter seinen Füßen weg. Gerade noch rechtzeitig bevor Shames auf dem Boden aufprallen würde, fing Jason ihn auf. „Shames? Was ist los? Hörst du mich?“ Keine Antwort. „Komm wir legen Shames weiter weg auf den Boden, nicht hier“ sagte Elias - der wieder ein Mensch war - und ging hinter einen großen Busch. Dahinter legten sie Shames auf den Boden. „Okay“ sagte Elias mit fester Stimmt. „Du und Nico ihr bleibt hier und ich hole so schnell wie möglich das Mittel, okay?“ Jason nickte. Er legte Shames Kopf auf seinen Schoß und nahm seine Hand. „Shames du darfst nicht sterben, lass mich bitte nicht allein. Du schaffst das, gleich kommt Elias mit dem Mittel, halt durch!“ Shames hatte extrem an Gewicht verloren und war total abgemagert. Sein Gesicht war aschfahl und die Haare hatten den Glanz verloren und hingen schlaff an seinem Gesicht herunter. Jason hatte Angst. Angst dass sein Freund starb. Die Liebe seines Lebens. Wenn er starb würde er sich umbringen. Er legte Shames einen Finger an die Halsschlagader und prüfte den Puls. Schwach aber gleichzeitig pulsierte das Blut. Er ist nicht tot, sagte Jason sich. Er wird es schaffen! „Ich Angst um Shames haben. Er nicht sterben darf“ sagte Nico mit Tränen in den Augen. „Elias wird gleich mit dem Mittel da sein. Er wird es schaffen“ erwiderte er. „Hoffentlich!“ Jason weinte. Die Tränen liefen ihm die Wangen hinunter und tropften in das frische grüne Gras. Elias stürmte um den Busch zu ihnen und rief: „Ich hab das Mittel!“ Erleichtert atmete Jason aus. „Los flöss ihm das Mittel ein!“ sagte Jason drängend. Elias kniete neben Shames nieder und hielt ihm das kleine Fläschen mit dem grünlichen Inhalt an den Mund. Shames öffnete von selbst die Lippen und trank das Gegenmittel. Es zeigte sofort seine Wirkung. Shames Haut bekam wieder Farbe, seine Haare wurden gesund und glänzend und seine Hand sah wieder ganz normal aus. Es sah so aus als wäre ihm gar nichts passiert. Langsam und vorsichtig öffnete er seine Augen. Seine braunen Augen trotzten nur so von Gesundheit. Als er Jason über sich sah sprang er auf und umarmte ihn stürmisch. Jason konnte es kaum fassen. Seinem Freund ging es gut. Er war Kerngesund. Er hatte das Gefühl als würde in ihm ein Feuerwerk von Freude, Glück, Liebe und Erleichterung ausbrechen. Sie hielten sich fest in den Armen. Jason hatte Angst Shames könnte ihm weggenommen werden. Ich werde nie von seiner Seite weichen, dachte Jason. Er sog genüsslich Shames Geruch ein. Beide wünschten sich, dieser Augenblick würde nie zu Ende gehen. „Ich liebe dich!“ flüsterte Jason bedächtig und küsste seinen Freund zärtlich. „Ich dich auch“ erwiderte Shames und küsste Jason Leidenschaftlich. „Ach, die beiden ein echtes Traumpaar sein“ sagte Nico gerührt mit Tränen in den Augen. „Ich die beiden so mag!“ Elias streichelte Nicos Kopf und sagte: „Ja die beiden sind echt süß!“ Nach einer Weile unterbrach Elias die beiden und sagte: „Wollen wir nicht weiter?“ „Ja natürlich“ erwiderte Jason. Elias verwandelte sich in den Elos und Shames und Jason stiegen auf ihn. (Sie hatten ja keine Pferde mehr!) Als beide drauf saßen halfen sie Nico beim Aufsteigen. In einem gemütlichen Galopp setzten sie ihren Weg fort. Nachdem sie eine Weile galoppiert waren, fiel Elias in einen angenehmen Trab. Erst als es schon dunkel wurde hielten sie an und stellten ihr Lager auf. „Ich geh mal . . . denn ich muss“ sagte Jason und deutete in den dunklen Wald. Shames nickte wortlos. Jason verschwand im dichten dunklen Gebüsch.
Nachdem Jason sein Geschäft vollendet hatte stand er ruhig im Wald und lauschte den Geräuschen. Mit geschlossenen Augen stand er bewegungslos da. Ein paar Krähen stritten sich und in weiter Ferne hörte er einen Elch röhren. Der leichte zarte Wind ließ die Blätter flattern. Sanft strich er über Jasons Gesicht. Er atmete tief die frische kühle Luft ein. Zwei Gerüche krochen ihm in die Nase die nicht zusammen passen wollten. Ein ekliger modriger und ein süßlicher Geruch. Ein Knacken im Gebüsch ließ ihn zusammenzucken. Er öffnete die Augen und wandte sich dem Geräusch zu. Es hatte sich wie etwas sehr großes angehört. Vielleicht ein Wildschwein? Oder ein Wolf? Panisch sah sich Jason um. Plötzlich stand der Mann vor ihm der sie schon mal überfallen hatte. Der böse Magier! Roran fasste Jason am Oberkörper und zog ihn zu sich heran. „Was machst du denn hier so alleine im Wald?“ fragte er. Seine Stimme klang stark, hart und bestimmt. „Ich . . . war nur pissen!“ sagte Jason mit zitternder Stimme. Er hatte Angst vor diesem Magier. „Na hast du Lust mal mit mir die Rollen zu tauschen?“ flüsterte die Stimme neben Jasons Ohr.
„Wo bleibt Jason nur? Ich hab gedacht er wollte nur pissen!“ Shames lief nervös auf und ab. Er spürte, dass etwas nicht stimmte. Jason war schon viel zu lange weg. „Hey, vielleicht musste er ja auch groß. Mach dir keine Sorgen der kommt gleich schon wieder.“ „Okay“ erwiderte Shames. „Ich versuche ruhig zu bleiben.“ „Hey, mein Süßer!“ Jason kam aus dem Gebüsch gesprungen und drückte Shames einen Kuss auf die Wange. Erleichtert nahm Shames ihn in den Arm. „Komm wir sollten jetzt schlafen es ist echt schon spät“ sagte Elias. (Er ist übrigens wieder ein Mensch). „Ja“ erwiderte Jason und zog Shames hinter einen Hügel. „Na, Lust mit mir zu schlafen?“ Shames sah Jason tief in die Augen. Irgendwas stimmte nicht mit ihm, dachte Shames. „Jason was ist mit dir los? Du bist so anders!“ „Nichts ist mit mir los ich habe nur Lust auf Sex!“ So was würde Jason nie sagen. Zumindest nicht auf die Art und Weise. Jason zog Shames zu sich und küsste ihn wild. Shames ließ es geschehen und überlegte in der Zwischenzeit was mit Jason los sein könnte. Aber er fand nicht heraus was sein könnte. Als Jasons Hand Shames Schritt streichelte stieß Shames ihn weg. „Lass das!“ „Was ist mit dir los?“ Jason schien verwirrt. „Ich hab gedacht du wolltest es auch mal!“ „Nein, das ist es nicht. Mit DIR stimmt was nicht. Ich weiß nicht was es ist aber ich spüre dass du nicht der alte Jason bist. Sag mir was mit dir los ist.“ „Okay du hast gewonnen ich gebe das Versteckspiel auf!“ Plötzlich stand Roran der böse Magier vor Shames. „Was-„ Shames stand fassungslos vor ihm. „Ich habe mit Jason die Rollen getauscht aber du bist ja zu gut und merkst es.“ „Was hast du mit meinem Freund gemacht?“ fragte Shames wütend. „Ach, der irrt irgendwo im Wald herum jetzt wieder als Jason. Ich hau ab!“ Roran verschwand im Dunkel des Waldes. Shames konnte es immer noch nicht fassen. Er ging zu der Stelle wo er den echten Jason gesehen hatte und rief seinen Namen. Sofort kam ihm Jason entgegen gestolpert. „Oh Gott Jason, Roran er-„ „Ich weiß“ unterbrach ihn Jason und küsste Shames. Ich bin so froh dass es Jason gut geht, dachte Shames erleichtert.
In der Menschenwelt machte sich ein Jäger bereit zur Jagd. Er packte sich ein paar Sachen zusammen und holte sein großes Gewehr raus. Als er gerade durch die Tür schritt geschah etwas Komisches. Er stand nicht vor seiner Haustür sondern mitten in einem fremden Wald. Ein riesiges furchteinflößendes Wolfswesen stand ihm gegen über und blickte ihn mit gelben Augen an. Vor Schreck drückte er auf den Auslöser des Gewehrs und schoss dem Wesen in die Vorderläufe. Jaulend fiel das Wesen in sich zusammen und winselte wie ein kleiner Welpe. Oh Gott was ist das für ein riesiges Tier? Und wo befinde ich mich überhaupt? Dem fremden Mann schossen viele Fragen durch seinen Kopf. Was soll ich bloß machen? Ich wollte das Tier doch gar nicht anschießen! Er blickte dem Wolfsähnlichen Tier in die Augen und bereute sofort es angeschossen zu haben. Seine Augen blickten den Mann schmerzhaft und hilfesuchend an. Ein tiefer Schmerz lag in den Augen. Es schien auch überhaupt nicht angriffslustig zu sein. Und als der Mann es berührte ließ es das Wesen geschehen.
„Wo bleibt Elias bloß? Ich hab gedacht er wollte nur mal pissen gehen!“ Elias Freunde machten sich große Sorgen. Er war jetzt schon eine ganze Stunde weg. Plötzlich stürmte ein Mensch mit einem Gewehr aus dem Wald. Man erkannte sofort dass er aus der Menschenwelt, der Erde kam. Er schien total fertig zu sein und sein Kopf war rot vom seinem schnellen rennen. Er schien echt total am Ende seiner Kraft und seinem Seelischen Zustand zu sein. Die Freunde zuckten zusammen als sie das Gewehr entdeckten das er trug. Es sah aus wie eine Weiterentwicklung der Schießinstrumente hier in Schantalla. „Wer seid ihr?“ fragte Jason den aufgebrachten fremden Mann. „I- ich bin Tom. Ich war eigentlich vor ein paar Minuten noch bei mir zu Hause dann gehe ich durch die Tür und – Schwupps – bin ich in einem weltfremden Wald in dem ich sonst nie bin. Und auf einmal steht da so ein riesiges Wolfsähnliche Wesen vor mir und ich drückte vor Schreck auf den Auslöser des Gewehrs und schieße ihm in die Vorderläufe. Es war echt keine Absicht. I- ich . . . es war gar nicht böse. Und seine Augen . . .“ der Mann verstummte und legte sein Gewehr ab. Er setzte sich auf den Boden und sagte: „Eins könnt ihr euch sicher sein. Ich tue euch nichts. Ich bin nur ein sehr verwirrter junger Mann der keine Ahnung hat wo er sich befindet.“ „Das Wesen“ flüsterte Jason Shames zu. „Ist bestimmt Elias. Wir müssen ihn sofort finden. Und was diesen Mann da betrifft . . . er ist glaube ich wirklich harmlos. Sieh nur wie er am Ende ist. Aber ich frage mich wie er nach Schantalla kommt wenn er von der Erde der Menschenwelt kommt.“ „Ich hätte da eine Idee warum“ erwiderte Shames und zeigte seinem Freund die Kette der Macht. „Sieh nur Jason. Bei dem Anhänger ist ein kleines Bisschen das Gold verbogen. Vielleicht entstand dabei in der Menschenwelt auch eine Lücke nach Schantalla oder so etwas Ähnliches. Ich vermute es. Also was anderes fällt mir dazu nicht ein.“ Jason sagte zu dem Mann gewandt: „Kannst du uns zu dem Wesen führen. Es ist ein sehr guter Freund von uns. Er heißt Elias und ist lieb. Du brauchst keine Angst vor ihm zu haben.“ „Ja ich kann euch zu ihm bringen. Aber ich würde selbst erst mal wissen wo ich bin“ erwiderte der Mann. „Du bist in Schantalla. Das ist eine andere Welt und gehört nicht zu der Erde.“ „Was?“ fragt er verblüfft. „Eine andere Welt? Es gibt eine andere Welt außer der Erde? Aber . . . aber wie bin ich hier her gekommen. Und . . .?“ “Können wir dir das etwas später erklären? Wir würden jetzt erstmals zu unserem Freund Elias!“ entgegnete Jason. „Ja natürlich ich bringe euch hin!“ Der Mann stand auf und führte sie zu Elias. Nico der Fachso trippelte aufgeregt hinter ihnen her. „Nicht so schnell. Ich nicht hinterherkommen. Ihr so große Beine haben ich nur so kleine haben!“ „Komm her.“ Shames nahm Nico auf den Arm.
Als sie Elias fanden lag er verkrümmt in Menschenform auf dem Waldboden. Shames setzte Nico auf dem Boden ab und stürzte zu ihm. „Elias, oh Gott wir sind so froh dich gefunden zu haben!“ „Me- mein Arm“ brachte er unter Schmerzverzerrtem Gesicht zustande. „Aber . . .“ der Mann sah aus als hätte er ein Gespenst gesehen. „Aber er war doch vorher noch . . .“ „Er ist ein Elos. Er kann sich in ein Mensch verwandeln“ sagte Jason knapp und kniete sich neben Elias. Aus Elias rechtem Unterarm floss in Strömen das Blut. „Hast du irgendwas womit wir das Blut stoppen können?“ fragte Shames die anderen gehetzt. „Hier ich Blätter dafür gesammelt haben!“ Nico reichte ihm mehrere große Kastanien Blätter. „Danke“ erwiderte Shames dankbar und presste die Blätter auf die Wunde. Jason beobachtete aus dem Augenwinkel den fremden Mann. Der ließ sich weinend auf einen Baumstumpf sinken und vergrub sein Gesicht in den Händen. Schluchzend gab er von sich: „Es tut mir so leid. Ich habe mich nur so erschreckt. Das ist alles meine Schuld. Das tut mir so unendlich leid! Was soll ich bloß tun?“ Während Shames sich weiterhin um Elias kümmerte ging Jason zu dem jungen Mann und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Hey, jetzt beschuldige dich nicht selbst. Es war ein Unfall, okay?“ „Nein“ erwiderte er und verschluckte sich an seinen Tränen. „Ich hätte mich besser unter Kontrolle haben müssen. I- ich hab mich so erschreckt. Scheiße man! Es tut mir so leid!“ Toms braune Augen blickten verzweifelt und seine schwarzen Kinnlangen Haare fielen ihm wirr ins Gesicht. Jason drückte Tom kurz und fest an sich und kniete sich wieder zu Elias. „Das Blut ist etwas gestoppt aber wir müssen seinen Arm verbinden.“ Jason zog sofort sein Shirt aus und zerriss es in breite Stoffstreifen. Damit verband er sorgfältig Elias blutenden Arm. Als sie seinen Arm verbunden hatten bauten sie in wenigen Minuten eine Hütte. Elias legte sich hinein und schlief sofort erschöpft ein. Jason, Shames, Tom und Nico entzündeten ein Feuer und setzten sich in einem engen Kreis darum. Sie erzählten Tom die ganze Geschichte und beantworteten auch seine Frage wie er hier hergekommen ist. Sie erzählten ihm auch von Roran den bösen Magier. „Und wie alt seid ihr?“ fragte Tom. „Ich bin 24 und Jason ist 20“ antwortete Shames und küsste seinen Freund auf die Wange. „Ich bin 26“ sagte Tom und fragte: “Ihr seid schwul?“ „Schwul? Was ist das denn für ein komisches Wort?“ fragte Jason verwirrt. „Ach so klar ihr kennt das Wort ja überhaupt nicht“ entgegnete Tom. „Schwul nennt man es, wenn sich zwei Männer lieben oder wenn ein Mann erkennt dass er auf Männer steht.“ „Aha“ gab Shames von sich. „Ja dann sind wir das.“ „Hey wir haben noch gar nicht ausprobiert ob wir Elias mit der Kette der Macht heilen können“ sagte Jason. „Stimmt du hast recht. Ich werde mal zu ihm gehen und es versuchen.“ Shames kroch zu Elias in die Niedrige Hütte und legte sich neben ihn. „Hey Elias bist du wach?“ fragte er sanft. Elias gähnte ausgiebig und sagte etwas verärgert: „Ja jetzt schon!“ „Tut mir leid wenn ich dich geweckt habe, aber ich wollte versuchen ob wir dich mit der Kette der Macht heilen können.“ „Ja du kannst es gerne ausprobieren.“ Shames legte die Kette vorsichtig auf die verbundene Wunde und wartete ab. „Scheiße“ gab er nach einer Weile von sich. „Warum funktioniert das denn nicht?“ „Ich weiß nicht, vielleicht muss die Kette mit Haut in Berührung kommen“ schlug Elias vor. „Ne daran liegt es nicht. Bei mir hat es ja auch geklappt. Vielleicht kann sie so eine Art von Wunde nicht heilen. Wir werden eine Heilerin aufsuchen müssen.“ Shames legte die Kette wieder in seine Gürteltasche und machte den Verschluss sorgfältig zu. „Bist du eigentlich überhaupt nicht wütend auf Tom? Schließlich hat er dich getroffen.“ „Nein“ erwiderte Elias. „Es war ein Unfall. Er hat sich total vor mir erschreckt. Er hat es nicht absichtlich getan.“ „Du Elias. Wie alt bist du eigentlich?“ „22“antwortete er und sah Shames in die Augen. „Jason hat echt Glück dich als Freund zu haben. Du bist so ein toller Freund.“ Shames lächelte und sagte: „Danke. Du bist aber auch echt ein guter Kumpel. Ich will dich nie verlieren. Ich könnte es nicht ertragen wenn du sterben würdest.“ „Zum Glück hat mich Tom nur am Arm getroffen. Das ist ja zum Glück nicht Lebensgefährlich.“ Die beiden lächelten sich an und nahmen sich in den Arm.
Die Freunde saßen alle am späten Abend beim Feuer beisammen. „Ich werde meinen Vater herbeirufen. Und ihn um Hilfe für Elias bitten“ sagte Jason plötzlich und stand auf. Er öffnete die Arme und rief mit lauter fester Stimme: „König der Menschen. Vater, ich rufe dich. Wir brauchen deine Hilfe, bitte erhöre uns!“ Kurz darauf schlug ein Lilafarbener heller Blitz vor ihren Füßen ein und ein silbrig glänzender Nebel erschien und formte sich vor ihren Augen zu einem Menschenkörper. Als die kleinsten Details vom Körper ausgeprägt waren löste sich der Nebel auf und der König der Menschen stand vor ihnen. Er schien über der Erde zu schweben und ein Weißer Schimmer umgab seinen Körper. Sein Bart war frisch rasiert und seine blonden fast goldenen Schulterlangen Haare glänzten gesund. Seine goldenen Augen blickten geheimnisvoll und unergründlich. „Du brauchst meine Hilfe?“ fragte er mit einer klaren jungen Stimme. „Ja unser Freund Elias wurde versehentlich von einem Menschen von der Erde angeschossen. Die Kette der Macht kann ihn nicht heilen. Wir sind verzweifelt. Wir wissen nicht was wir tun können um ihn zu heilen. Kannst du ihn heilen?“ fragte Jason hoffnungsvoll und sah seinem Vater fest in die Augen. „Das kann ich leider nicht, wenn es die Kette nicht kann dann kann ich es auch nicht. Ihr müsst eine Heilerin aufsuchen sie hat die Kräfte dazu. Hier in der Nähe wohnt eine. Es ist nicht weit weg. Geht nur in der Früh der Sonne nach dann findet ihr sie. Euer verletzter Freund wird es schaffen.“ Mit den Worten löste sich der König in Luft auf. „Also werden wir morgen früh losgehen“ sagte Jason.
Früh am Morgen gingen die Freunde los. Und wie es der Vater von Jason gesagt hatte fanden sie nach einer Weile eine kleine Hütte vor. Sie bestand aus Holz und hatte ein normales Spitzdach. Die Hütte war in einem fröhlichen orange gestrichen. Weißer Rauch quoll aus dem kleinen Schornstein. Jason klopfte fest an die Tür. Kurz darauf öffnete eine ältere Frau mit grauen langen struppigen Haaren die Tür. Sie lächelte die Freunde einladend an und sagte mit einer etwas rauen Stimme: „Kommt doch herein! Braucht ihr Hilfe von mir?“ Die Freunde traten ein und begutachteten die kleine Hütte. Einer großer Runder Tisch mit vielem Krim Krams bildete den Mittelpunkt der Hütte. Daneben stand ein Steinofen in dem es zurzeit brannte. Davor stand ein gemütliches Sofa auf dem eine getigerte wuschelige Katze lag. Sie hatte ein grünes und ein blaues Auge. „Also wir sind hier weil unser Freund Elias von einem merkwürdigen Ding angeschossen wurde, das nicht aus Schantalla stammt“ sagte Jason und zeigte der Frau Elias Arm. „Oh ja man sieht das es keine normale Waffe angerichtet hat“ sagte sie. Sofort kam Tom zu Wort und er sagte eilig: „Es tut mir so leid. Ich habe das nicht mit Absicht getan!“ „Du kommst aus der Menschenwelt hab ich recht?“ fragte die alte Frau. „Ja aber ich weiß nicht wie ich hier her gelangt bin.“ „Ach das ist jetzt nicht so wichtig wir müssen euren Freund heilen“ sagte die Frau und ging zu ihrem Tisch mit den vielen Sachen. Sie mischte eine Paste aus vielen komischen Dingen zusammen. Das ging ziemlich schnell und sie schmierte sie auf Elias Schusswunde. Elias biss sich auf die Lippen um nicht vor Schmerz aufzuschreien. Alle warteten gespannt ob sich etwas tat. Lange Zeit geschah nichts und die Heilerin sagte: „Tut mir leid ich habe nicht das richtige Mittel und bis ich das richtige zusammen habe dauert es noch etwas länger!“ „Und wie lange würde das dauern? Wir haben es wirklich eilig!“ stellte Jason klar. „So bis zu 5 Tagen würde es dauern. Ich muss alle Zutaten hier im Wald suchen! Aber wenn ich das Mittel hätte dann ist es auch das richtige. Da bin ich mir absolut sicher!“ „Ich glaube auf Fünf Tage mehr oder weniger kommt es auch nicht an“ sagte Shames und streichelte Nico über den Kopf. „Okay“ stimmte ihm Jason zu. “Und wo sollen wir schlafen?“ „Oben auf dem Dachboden“ antwortete die Heilerin abwesend. Elias wischte sich mit einem Tuch die Paste vom Arm und ging dann mit seinen Freunden die Treppe hinauf. Als sie am Ende der Treppe ankamen lag eine alte Holztür vor ihnen. Die Holzklinke war schon vom vielen Benutzen glatt poliert und glänzte. Sie traten ein und fanden eine kleine Dachkammer vor. “Zu viert wird es kuschelig eng!“ stellte Jason mit einem Grinsen fest. Wenn man die spitz zulaufende Decke mit einbezog waren es zwei Meter nach oben. Man musste darauf achten sich nicht an den Seiten die Köpfe anzustoßen. Es gab nur ein kleines Fenster. Links von der Tür waren zwei Matratzen an die Wand gelehnt. Doch diese boten genug Platz für zwei Leute. Sie legten die Matratzen auf den Boden, und da die Freunde Hunger hatten gingen sie hinunter um nach Essen zu fragen. Sie fanden die Heilerin vor. Sie bereitete gerade Essen zu. „Wir wollten fragen ob es vielleicht auch Essen für uns gibt?“ fragte Shames höflich. „Aber natürlich“ sagte die Heilerin nett. „Ich habe schon etwas vorbereitet. Einen leckeren Käfer Eintopf.“ Sie strahlte die Freunde glücklich an. „So, aber jetzt muss ich los um die Mittel für Elias zu besorgen!“ Eilig ging sie mit einem Korb aus dem Haus. „Käfer Eintopf?“ fragte Jason angewidert. „Tja, etwas anderes gibt es nicht. Schmeckt bestimmt gar nicht so schlecht“ sagte Elias und setzte sich an den Tisch. Die anderen setzten sich dazu und taten sich etwas von der Suppe auf. Nico probierte als erster und spuckte es sofort wieder aus. „Iiie das voll ekelig sein!“ Die anderen probierten jetzt auch. „Das schmeckt doch“ sagte Tom überrascht. Die anderen stimmten ihm wortlos mit einem Nicken zu. Auf einmal verschluckte sich Tom an einem großen Stück und sein Kopf wurde rot und er fuchtelte wild mit den Armen um die anderen aufmerksam zu machen. „Tom sich verschluckt haben!“ rief Nico hilflos, er wusste nicht was er tun sollte. Die anderen sahen erschrocken vom Essen auf. „Ich – Luft!“ bekam Tom erstickt hervor. Jason klopfte ihm auf den Rücken, doch es half nichts. Tom war dem ersticken nahe. „Jason geh aus dem Weg ich weiß was!“ rief Elias. Jason trat neben Tom und Elias legte von hinten Tom die Arme um den Bauch und drückte fest zu. Tom spuckte das Essen aus und fiel sofort in Ohnmacht.
Als Tom aufwachte standen die anderen um ihn herum. Sofort kniete Elias neben ihn und fragte wie es ihm gehe. „Schon viel besser“ antwortete Tom und setzte sich auf. Sie waren oben in dem kleinen Dachkammer Zimmer. „Also Jason und ich wollten gucken ob wir nicht irgendwas im Wald erlegen könnten. Ich will morgen lieber Fleisch essen als diesen Käfereintopf“ sagte Shames. „Ja macht das doch ich und Tom bleiben hier“ erwiderte Elias und warf Tom einen Blick zu. Da war es schon wieder. Immer wenn Elias ihn ansah kribbelte es Tom im Bauch. Und wenn sie sich berührten fuhr Tom ein Schauer durch den Körper. Shames und Jason gingen, jetzt waren sie alleine. Elias berührte Tom am Arm. Die Berührung ließ Toms Herz schneller schlagen und seine Hände wurden feucht. Tom schloss die Augen, atmete tief durch und versuchte seine Gefühle zu unterdrücken. Doch er schaffte es nicht. Seine Gefühle zu Elias waren zu stark. „Tom alles in Ordnung?“ fragte Elias. „Ja, ja alles in Ordnung“ sagte Tom schnell. „Bist du dir da sicher?“ Elias sah ihn prüfend an. „Ja“ erwiderte Tom mit festerer Stimme. „Du ich hab da am Rücken so ne Stelle die ziemlich weh tut. Ich glaub ich hab mich irgendwie verspannt. Könntest du die massieren?“ fragte Elias. „Natürlich kann ich das machen“ sagte Tom voreilig. Oh mein Gott, ich werde ihn anfassen können, dachte Tom aufgeregt. Ich werde seinen starken attraktiven Körper anfassen. Elias legte sich auf den Bauch auf eine Matratze. Tom setzte sich auf die Knie neben ihn. „Und wo ist ungefähr die Stelle?“ „Also es ist der untere Rücken, du kannst ja einfach mal anfangen und ich sag dann wo es genau ist.“ „Okay.“ Tom fing an ihn zu massieren. „Das ist noch weiter unten“ sagte Elias. Toms Hände wanderten noch weiter nach unten. Tom konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen weil ihn das so anmachte. Sein Puls raste auf Hundertachtzig. Aber zum Glück merkte das Elias nicht. Elias stöhnte auf und gab von sich: “Oh Gott dass ist gut, genau da. Du kannst das gut.“ „Ich mach ja auch eigentlich im Moment in der Menschenwelt eine Ausbildung zum Krankengymnasten!“ „Ich weiß zwar nicht was das ist, hört sich aber gut an“ gibt Elias mit einem Seufzer von sich. Nach ein paar Minuten sagte Elias: “Das reicht jetzt, Danke!“ Er setzte sich auf und legte Tom einen Arm um. „Tom, du bist echt ein toller Kerl. Wir hatten nur ein etwas merkwürdiges Zusammentreffen. Ich bin auch kein bisschen wütend auf dich, weil du mich angeschossen hast. Auf jeden anderen wäre ich echt wütend gewesen. Aber du – ich weiß nicht. Du bist etwas Besonderes. Ich . ..“ „Du, ich gucke mal ob Shames und Jason schon da sind!“ Eilig ging Tom die Treppe hinunter. Ihm ging das eben zu schnell und er wusste seine Gefühle nicht mehr zu unterdrücken. Er kam genug zum richtigen Zeitpunkt, denn Shames und Jason kamen gerade von der Jagd wieder. Nico war bei ihnen.
„Und habt ihr was fangen können?“ fragte Tom. „Ja“ antwortete Jason. „Ein kleines Reh!“ Er hielt ihre Beute in die Luft. „Ich weiß nur nicht genau wie man es zubereitet“ gestand Shames. „Ich mach das dann Morgen“ gab Tom sich zur Verfügung. „Ich weiß wie man das macht.“ „Wo ist Elias eigentlich?“ fragte Shames. „Äh, der ist oben. Aber ich muss erstmal mit einem von euch reden. Wer ist denn von euch eher ein Liebesexperte?“ „Keine Ahnung, aber ich kann gerne mit dir sprechen“ stellte sich Jason zur Verfügung. „Ja gut, dann muss ich mal mit dir sprechen. Aber irgendwo wo wir ungestört sind“ sagte Tom und ging mit Jason nach draußen. Sie setzten sich etwas abseits vom Haus auf einen umgekippten Baumstamm. „Worum geht es denn?“ fragte Jason interessiert. „Also es geht um Elias. Ich entwickle da so gewisse Gefühle für ihn und weiß überhaupt nicht damit umzugehen. Ich – eigentlich will ich es gar nicht wahrhaben, aber . . . Ach ich weiß auch nicht. Und er hat vorhin auch so Andeutungen gemacht, doch mir ging irgendwie alles zu schnell und bin einfach weggegangen. Und soll ich es ihm sagen? Und wenn, aber wie?“ Jason lachte und sagte: „Was? Du bist in Elias verliebt? Tschuldigung. Aber ich kann mir das einfach nicht vorstellen! Du ein Mensch von der Erde und Elias ein Elos. Haha!“ Tom sah verletzt aus, aber versuchte es nicht zu zeigen und sagte :“Ja, aber jetzt Spaß zur Seite. Das ist eine ernste Angelegenheit. Willst du mir jetzt helfen?“ „Ja klar!“ Jason stieß Tom freundschaftlich gegen die Schulter. „Und? Wie soll ich vorgehen?“ fragte Tom hoffnungsvoll. „Na, ich würde erstmal rausfinden ob er dich auch liebt. Aber das weißt du ja schon. Und eigentlich bleibt dir nichts anderes übrig als es ihm zu sagen. Ich meine du liebst ihn und er liebt dich. Was hält dich noch auf? Hm?“ „Ja, aber vielleicht liebt er mich ja gar nicht und er wollte mir etwas anderes sagen. Kann doch auch sein. Ich bräuchte nur noch eine Bestätigung dass er mich liebt, dann würde ich es ihm sagen.“ „Weißt du was?“ entgegnete Jason entschlossen. „Ich werde dir die Bestätigung geben!“ „Was? Aber wie willst du das machen? Du willst ihn nicht etwa fragen, oder was?“ „Doch das werde ich tun. Ich werde ihn zwar nicht fragen Hey, Elias bist du in Tom verliebt? Ich werde es ganz geschickt einfädeln. Vertrau mir!“ Jason sah Tom aufmunternd an. „O.k.“ gab Tom von sich. „Komm her!“ Jason nahm Tom kurz in den Arm. „Aber du darfst ihm natürlich nicht sagen dass ich ihn liebe, ok?“ Tom sah Jason warnend an. „Nein, natürlich nicht!“
Am nächsten Morgen suchte Elias Jasons Rat. „Jason, kann ich mal mit dir reden?“ „Ja klar!“ antwortete Jason und dachte sich schon um was es in dem Gespräch gehen wird. „Ja, aber unter vier Augen!“ Die beiden gingen in das Dachzimmer. Dort waren sie ungestört. Elias lehnte sich gegen die Wand und überlegte wie er es sagen sollte. Jason saß vor ihm, die Arme auf die Knie gelegt und sah Elias auffordernd an. Elias gab sich einen Ruck und sagte bestimmt: „Es geht um Tom.“ „Ja, und?“ entgegnete Jason und zog die Augenbrauen hoch. „Ich“ fing Elias zögernd an. „Ich . . . ich mag ihn. Also mehr als das. Ich . . . - ach du weißt schon!“ „Du liebst ihn“ stellte Jason fest. „Dann zeig es ihm. Oder besser, sag es ihm. Du hast doch nichts zu verlieren!“ Er schlug Elias aufmunternd auf den Rücken. „Aber ich trau mich nicht. Und . . . vielleicht bin ich auch gar nicht schwul. Ich – bei mir ist im Moment ein totales Gefühlschaos!“ gab Elias mit einem Seufzer von sich. „Du kannst das ganz einfach herausfinden ob du schwul bist. Oder eher wir können das!“ Elias zog fragend die Stirn in Falten. „Und wie, bitte?“ Jason legte eine Hand auf Elias Oberschenkel und sah ihm tief in die Augen.
Jason wusste selbst nicht, was er gerade eigentlich tat. Seine Hand lag bisher nur auf Elias Oberschenkel. „Und?“ fragte Jason. „Findest du das abstoßend oder anziehend?“ „Ehm, eher nichts von beidem“ gab Elias von sich. „Und was ist jetzt?“ Jason legte seine Hände auf Elias nackte Brust. Ein angenehmes aufgeregtes Kribbeln durchfuhr Elias Körper und er schloss die Augen. Diese Berührung machte ihn an. „Und spürst du etwas?“ „Ja“, stieß Elias hervor. Das . . .-„ „Macht dich das an?“ flüsterte Jasons Stimme verführerisch neben seinem Ohr. „Ja“ gab Elias mit einem Stöhnen von sich. „Du bist schwul“ stellte Jason fest und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Oh mein Gott, ich versteh mich gerade selber nicht“ sagte Elias. „Wieso?“ fragend sah Jason ihn an. „Ach, ich . . . Wenn ich grad nur auf meine Gefühle höre, dann würde ich grad am liebsten mit dir rumknutschen!“ „Ist doch nicht schlimm. Und überhaupt . . . wieso nicht?“ Jason grinste ihn auffordernd an. „Nein, das geht doch nicht. Ich liebe doch Tom, und du bist mit Shames zusammen.“ „Das muss doch aber niemand erfahren, dass wir hier rummachen. Wir sind doch alleine. Ich würde jetzt auch sehr gerne . . .“ Jasons Hand glitt über Elias muskulöse Brust und ließ sie weiter über seinen Schritt wandern. Elias stöhnte erregt auf. „Ohh, du machst mich ganz verrückt!“ „Lass es doch einfach zu, und genieße es.“ Jason legte seinen Mund auf Elias und küsste ihn leidenschaftlich. Elias Hände wanderten über Jasons attraktiven Körper und krallten sich dann in seinen Po. Jason drückte sich erregt gegen ihn und küsste seinen Hals.
Plötzlich hörten sie dass jemand die Treppe hinauf kam. Sie stoben sofort auseinander und taten so als ob sie reden würden. Shames öffnete schwungvoll die Tür. „Ach hier seid ihr. Wir haben uns schon gefragt wo ihr seid!“ „Ja wir wollten nur ungestört reden“ sagte Jason. Das stimmte ja auch. Tom und Nico die auch an der Tür standen, gingen mit den Worten hinunter dass sie Essen machen wollten. „Aha“, gab Shames von sich und zog die Augenbrauen hoch. „Lass uns doch mal alleine Elias. Du kannst doch Tom beim Essen helfen!“ jagte Jason ihn hinunter. Als er weg war schloss Shames die Tür und legte seinem Freund die Arme um. „Habt ihr auch wirklich nur geredet?“ fragte Shames misstrauisch. „Klar, du kannst mir doch vertrauen. Wir haben nur über Tom geredet.“ „Über Tom? Wieso denn das?“ fragte Shames interessiert. „Ach, das ist alles ein bisschen kompliziert. Elias hat sich in Tom verliebt. Und wie es aussieht er auch sich in ihn. Also beide haben ja mit mir geredet. Und sie wissen beide nicht wie sie es dem anderen sagen sollen.“ „Hm, wir werden ja sehen wie es sich entwickelt“ sagte Shames und küsste Jason zärtlich. „Ich liebe dich“ flüsterte er Jason ins Ohr und seine Hände wanderten in seine Hose. „Was machst du da?“ fragte Jason. „Ich massiere deinen Po“ gab Shames von sich und seine Hände gruben sich in den weichen Po. Mit einem erregten Stöhnen presste sich Jason gegen seinen Freund. „Ich will mehr von dir sehen du heißer Typ“ sagte Shames und wollte ihm die Hose ausziehen. Doch plötzlich wurde die Tür aufgerissen. „Es gibt Essen . . .-„ Schnell registrierte Tom die Situation und ging eilig wieder hinaus. „Och ne“, gab Jason seufzend von sich und ging mit Shames hinunter. Die anderen saßen schon um den Tisch herum und es gab mal wieder den Käfer Eintopf. Sie aßen schweigend. Nico durchbrach die Stille als erster. „Ich haben gerade Gedanken gehört. Sie von Roran sein ich glauben!“ „Was?“ fragte Shames und fuhr auf. „Was hast du gehört?“ „Ich haben gehört:< Ich sehe euch. Ich werde schon noch das bekommen was ich haben will!> Ich das gerade ganz laut und deutlich gehört haben.“ „Danke Nico, du bist uns wirklich-„ „Ahhh, was ist das? Oh Gott!“ Tom sah entsetzt zum Fenster. Kreidebleich und starr sah er aus. Er zitterte. Sofort kam Elias zu ihm und fragte was los sei. Tom klammerte sich an ihn fest und sah ihn panisch an. „Da . . . da waren so rote glühende Augen. Ich kann es gar nicht beschreiben. Es ist das schrecklichste was ich je erlebt habe!“ Elias nahm ihn fest in den Arm und alle wussten was Tom gesehen hatte. Oder besser gesagt wen. Wieder herrschte Stille. Bedrückende Stille. Quietschend öffnete sich die Tür und die Heilerin kam herein. „Was ist denn hier los?“ fragte sie als sie alle so ängstlich da saßen sah und Elias immer noch Tom im Arm hielt. „Tom hat rote Augen vorm Fenster gesehen und Nico hat Gedanken gehört von . . .“ „Von Roran“ unterbrach die Heilerin Shames im Satz. „Woher wissen Sie das?“ fragte Jason verwundert. „Ich hatte selbst eine . . . ja wie soll ich es sagen, . . . Begegnung. Ihr solltet euch wirklich in Acht nehmen vor diesem bösen Magier!“ sagte sie warnend. In einem erfreulicherem Ton fügte sie noch hinzu: „Ich habe alle Zutaten für Toms Wunde gesammelt. Ich kann ihn gleich verarzten!“ „Das ist ja Super“ gab Elias mit einem Lächeln von sich und drückte Tom einen Kuss auf die Wange. Dieser wurde etwas rot im Gesicht und begab sich mit der Heilerin zu ihrem „Zauber“ Tisch. Sie zerkleinerte verschiedene Pflanzen und gab eine rötliche zähe Flüssigkeit dazu. „Was ist das denn?“ fragte Elias. „Das ist Blut vom Drachen“ sagte sie abwesend. Als die Mixtur fertig war tränkte sie ein Leinentuch damit. „Gib mir bitte deinen Arm“ bat sie Tom und Verband damit seine Wunde. „Es kann sein, dass es ein bisschen brennt, aber das sollte eigentlich nach kurzer Zeit aufhören. Ich bin mir sicher das in ein paar Tagen deine Wunde verheilt ist. Ich wünsche euch viel Glück auf eurem weiteren Weg!“ „Wir sind Ihnen so Dankbar dass sie Tom geholfen haben und wir hier solange wohnen durften. Wir wissen wirklich nicht wie wir ihnen Danken können!“ sagte Shames und schüttelte ihre Hand. „Nichts zu danken“ sagte sie freundlich. „Ich bin doch glücklich wenn ich anderen helfen kann.“ „Oder sollen wir vielleicht irgendwas am Haus helfen?“ wollte Shames nicht locker geben. „Holz hacken, oder so?“ „Wenn du schon so nett fragst . . .“ sagte die Heilerin. „Es muss noch Holz gehackt und gestapelt werden. Das wäre sehr nett wenn ihr das machen könntet.“ „Natürlich machen wir das“ entgegnete Shames höflich. „Ok ich zeig euch wo“ sagte die Heilerin und führte die Freunde hinter das Häuschen. An die Rückwand des Hauses war schon Holz gestapelt und auf dem Boden lag sehr viel Holz das gehackt werden musste. In der Mitte des Holzes stand ein Hack Klotz mit einer Axt. „Ich würde mich sehr freuen wenn ihr etwas hier von schaffen könntet. Aber du Elias schonst dich. Wenn ihr fertig seid könnt ihr gleich gehen.“ Mit diesen Worten verschwand die Heilerin im Haus. Jason erklärte sich bereit das Holz zu hacken. Elias wollte helfen das Holz zu stapeln, doch Tom sagte: „Du hast doch gehört was die Heilerin gesagt hat. Shames und ich schaffen das schon alleine. Ruh du dich mal lieber aus.“ Er lächelte Elias an und bewegte ihn dazu sich hinzusetzen. „Oh, Danke“ sagt Elias und erwiderte sein Lächeln. Die jungen Männer machten sich an die Arbeit und Elias und Nico lagen auf einem Baumstamm. Als sie mit der Arbeit fertig waren, machten sie sich wieder auf den Weg. „Und, wie geht es deinem Arm?“ fragte Tom mit einem prüfenden aber zärtlichem Blick. „Es brennt gerade ziemlich. Aber das hört bestimmt gleich wieder auf“ antwortete Elias mit Schmerzverzerrtem Gesicht. „Ja das hoffe ich auch.“ Tom legte ihm einen Arm um. „Aber die Heilerin hat gar nicht gesagt wie lange ich den Verband um lassen soll“ sagte Elias. „Ich denke schon ein paar Tage“ erwiderte Tom.
Als es dämmerte schlugen sie ihr Lager auf. Sie sammelten Holz und entfachten ein Feuer. Die Freunde setzten sich gemütlich um das Feuer und aßen etwas. „Ich lege mich jetzt schlafen“ sagte Elias plötzlich und gab Tom ein Zeichen das er ihm folgen sollte. Also folgte ihm Tom in ihre gebaute Hütte. „Willst du mir was sagen, oder was ist los?“ fragte Tom. „Mir geht’s gerade einfach nicht gut. Ich weiß auch nicht. Ich . . . weiß einfach gar nicht wie ich mit meinen Gefühlen umgehen soll. Ich hab ein totales Gefühlschaos!“ Man sah Elias an wie emotionsvoll er war. „Willst du mir vielleicht erzählen warum das so ist. Oder wie du dich fühlst?“ fragte Tom einfühlsam. „Ja, aber . . .“ fing Elias an und brach ab. „Was denn aber? Du kannst mir alles erzählen, wirklich!“ Tom legte ihm eine Hand aufs Bein. „Ich kann so schlecht in Worte fassen was ich fühle“ sagte Elias. „Vielleicht tue ich es einfach!“ Ohne weiter nachzudenken nahm Elias Toms Gesicht in seine Hände und küsste ihn. Tom war sehr überrascht, erwiderte aber den Kuss. Er genoss ihn und wünschte dieser Moment würde nie zu Ende gehen. Doch Elias löste sich von ihm und sagte: „Ich liebe dich, Tom!“ Tom konnte nur grinsen. „Du willst mich doch verarschen oder? Sei bitte ehrlich. Ich mag das gar nicht wenn ich verarscht werde. Ich –„ Doch er kam nicht weiter weil Elias ihm einen Finger auf die Lippen legte. „Willst du es denn nicht wahrhaben, oder was ist los?“ Elias sah ihn fragend an. „Es ist einfach zu schön um wahr zu sein. Ich meine: Du liebst mich?! Ich bin in dich so mega verknallt und hätte es mir nie erträumen lassen dass du mich liebst! Das ist so unglaublich. Zeig mir das ich nicht träume.“ Elias musste lachen. „Warum lachst du?“ fragte Tom. „Weil ich so mega in dich verliebt bin und selbst nicht gedacht hätte das du mich liebst. Und anscheinend liebst du mich!“ „Anscheinend? Ich war noch nie so verliebt wie in dich!“ Tom legte seine Arme um Elias und küsste ihn zärtlich. Der Kuss wurde leidenschaftlicher und inniger. „Ah, mein Arm. Vorsichtig!“ Elias verzog schmerzvoll das Gesicht. „Tut mir leid. Geht es?“ „Naja die Wunde tut schon ziemlich weh“ entgegnete Elias. „Aber sag mal: Wollen wir den anderen von uns erzählen?“ „Weiß nicht. Was meinst du?“ „Ich würde es ihnen schon sagen“ meinte Elias. Die beiden setzten sich wieder zu den anderen ans Feuer. Shames und Jason waren gerade dabei heftig zu knutschen und bemerkten sie gar nicht. „Hey ihr beiden. Ihr seid nicht alleine!“ sagte Tom frech und setze sich ans Feuer. „Oh ihr seid ja wieder da. Hab euch gar nicht bemerkt“ sagte Shames. Die beiden hielten sich immer noch umschlungen. „Könnt ihr uns so zuhören, oder seid ihr voneinander abgelenkt?“ fragte Elias. „Ne, alles gut. Was ist denn?“ fragte Shames. „Also wir wollen euch was sagen, aber ich weiß jetzt nicht so richtig-„ Tom küsste Elias einfach, dann würden es die anderen schon verstehen. Jason und Shames lachten und klatschten in die Hände. „Was ist?“ fragte Tom. „Das wurde auch endlich mal Zeit mit euch“ sagte Shames immer noch lachend.
Tag der Veröffentlichung: 24.10.2016
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Widmung:
Ich widme diese Geschichte meiner Mutter :-)