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DIE FINDET IMMER EINEN


Es klopft jemand an meine Tür.
Ziemlich laut, ziemlich hartnäckig
und mitten in der Nacht.
Das hab ich gern, wenn jemand
Ausdauer zeigt, also geh ich hin
und mach sie auf, die Tür...

Da steht die Marie,
mit Rucksack, zwei
Plastiktüten und
einem blauen Auge.

"Bin ich froh das du da bist,"
sagt Sie, "dieser Scheißkerl von Paul
hat mich verprügelt! Dieser miese Wixer...!
Und nur weil ich mit Skippy
und Andi und Babs ein bisschen Party
gemacht hab... bei Karola, und
dieser anderen Frau... die du auch kennst,
und da is Paul ausgerastet, hat mir glatt
seine beschissene Faust
aufs Auge gehauen... nur weil ich etwas
von seinem Koks abgezweigt hab...
diese egoistische Sau! Und dann hab ich
geschrien... und Sachen nach ihm geworfen,
und er hat so ´n Messer rausgezogen
und is auf mich los...! Ich also raus
aus der Bude un runter auffe Straße...
und der Vollidiot hat mich nich erwischt
... der Schlappschwänzige Mistkerl! Nur weg ´n
bisschen Koks so auszuflippen... Dabei hab ich
ihn echt geliebt... den Paul!
... kann ich bei dir bleiben?"

"Nein," sag ich, "Du kannst hier
nich bleiben!"

Sie is besoffen
und auf Koks, nich ganz dicht,
und hat einen Placken Vogelscheiße
im Haar. Klebrig und weißlichgrün.

Sie guckt, schnüffelt
wie ein doofes Tier, dreht sich um
und geht die Treppe runter.

Ich fühl mich n bisschen
wie ´n komplettes Arschloch, aber
sie wird einen anderen finden.
- Die findet immer einen.

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Tag der Veröffentlichung: 01.03.2011

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