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Winterspaziergang

 

Spaziergang

 

Nach dem Öffnen der Tür
empfängt mich eisige Kälte
hinausgetreten
schließe ich die Tür
sacht hinter mir

 

warm eingepackt
luge ich
unter dem Rand
meiner Pelzkapuze
ins verschneite Land

 

Schnee knirscht
unter meinen Füssen
als ich mich
in Bewegung setze
und meinem
weißem Hauch folge
die blaue Stunde
beginnt

dichter Bodennebel
am Waldrand
betörender Anblick
freie Flächen sind
rätselhaft nebulös
ein besonderes Licht
ist es, welches
die Magie bewirkt

 

hohe, dicht stehende
verästelte Bäume
filigran gezeichnet
gegen den makellos
tiefblauen Himmel
traumhaft schön
sind staunend
sie zu Besehen
es verzaubert mich
immer wieder

 

auf dem Weg
zu „meinem“ Wald
kreuze ich
viele Spuren
der Waldtiere
welch hartes Los
der Schnee, die Kälte
seit vielen Tagen
weit über -20 Grad
hier hilft der Mensch
stellt Futterraufen auf
mit Winteräpfeln
auf üppigem Heu

 

nun zwischen den
hohen Tannen ziehend
langsam vorankommend
nähere ich mich
meinem Ziel
die große Wiese
im Wald
durfte dort oft
Elche bewundern
so still wie möglich
und doch zu laut
komme ich an

 

friedlich, in schneeweiß
sehe ich sie nun vor mir
kein Elch, Bär auch kein Fuchs
nein, ruhende Rentiere
einige erheben sich
äugen achtsam herüber
bleibe bewegungslos stehen
und erfreue mich still
an dem friedlichen Bild
bin abseits entfernt
will allein, euch betrachten

 

so stehe ich eine Weile
kaum Bewegung
in der Herde
welche sich erhoben
legen sich wieder
Entspannung
Ruhe verspürend
auf beiden Seiten
wie es nur hier
eben geschehen
möglich ist

 

doch die eisige Kälte
ist lange schon
in meine Kleidung
erstarrend gekrochen
sie hat mich erreicht
und zwingt mich zurück
meine Füße sind jetzt
gefühlte Klumpen
das Gesicht
hinter dem Schal
spüre ich kaum noch
die Hände nicht mehr
Bewegung, sich drehen
muss jetzt sein

 

ein Blick zurück
zeigt mir
die Rentiere
sehen mir
liegend hinterher
ich versuche, muss
mein Tempo erhöhen
es fällt sehr schwer
agiere schwerfällig
bin im Grenzbereich

 

die Wiese geschafft
gefühlt steif gefroren
im Garten angelangt
sehe ich schon
die Lichter vom Haus

 

freue mich auf den
flackernden Kamin
die wohlige Wärme
und auf mein Mädchen
das mir, erleichtert
wie immer
aus der Winterkleidung
helfen wird.

 

der Winter hier
ist mehr als nur reizvoll.

 

© harry einert

 

 

Impressum

Texte: harry reinert
Bildmaterialien: harry reinert
Tag der Veröffentlichung: 29.01.2016

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