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Es will gemach werden

Es will gemacht werden

 

Gedankenverloren am Fenster sitzend, betrachte ich die ständig wechselnden Vögel im und am Vogelhaus.

Kahle angrenzende Bäume und die Buschreihen im Garten sind weiß gefroren. Der Schnee welche sie bedeckt und gewärmt hielt, hat der Regen weggespült.

Es ist sehr kalt geworden und nicht nur auf den Wegen haben sich kleine zugefrorene spiegelglatte Eisflächen gebildet, sondern auch das Gras zwingt dich,  aufmerksam durch die Anpflanzungen zu gehen.

Winter, wie in jedem Jahr. Nur, es fehlen uns die Schneemassen.

Ist dass das, wenn von der Erderwärmung, vom veränderten Klima gesprochen wird?

Die Einheimischen geben sich jedenfalls erstaunt über das merkwürdige Winterwetter.

In meinen vielen Jahren in denen ich hier lebe, hat es in Nordschweden noch keinen so schneearmen Winter gegeben.

 

In meine warme Winterjacke geschlüpft verlasse ich das Haus.

Welch eine wunderbare klare Luft und gewohnte Kälte mich empfängt. Ich liebe dieses Land. Wenn auch der Schnee zurzeit fehlt, ist dennoch alles mit einer weißen Schicht überzogen.

Das Gras auf dem Weg zu den Nebengebäuden knirscht unter meinen Füssen. Die Vögel in den eingrenzenden hohen alten Tannen zwitschern und flattern umher, als wüssten sie ich will an den Futterplätzen nachfüllen.

Wärme empfängt mich in meiner kleinen Werkstatt und darum beeile ich mich,  meine Eimer mit dem Notwendigen zu füllen um wieder ins Freie zu kommen.

 

Draußen bewege ich mich langsam, wachsamen Schrittes auf den ersten Futterplatz zu. Die kleinen Knäuel entfernen sich vielzählig in einen Baum in der Nähe und sehen mir neugierig zu.

Manchmal besucht mich auch einer oder bleibt einfach sitzen. Das gibt mir die Gelegenheit zu ihm leise und auffordernd zu sprechen.

Ob er mich wohl versteht?

Ich muss über die selbst gestellte Frage schmunzeln.

 

Nach und nach versorge ich die kleinen Vogeloasen.

Wechsel ich zu der nächsten, kann ich hinter mir das Flattern der zurückkehrenden Vögel hören und glaube immer Freude über das Angebot aus dem Zwitschern und Gepiepe herauszuhören.

Ein wunderbares Gefühl

 

Die Finger in den Handschuhen werden kalt und ich denke, ich habe inzwischen auch eine rote Nase. Wie der Rudi, unser Rentier.

Aber es braucht seine Zeit bis ich die Vogelhäuser und alle an den Ästen und Zweigen aufgehängten Gefäße aufgefüllt habe.

 

Nun lehne leicht frierend, aber sehr zufrieden an einem Baum und betrachte das muntere Treiben.

Unsere Katzen, fünf an der Zahl, veranlassen sie bei ihrem Erscheinen, stets höher in die Zweige zu fliegen und neugierig herunter zu sehen. Es ist aber in der Regel jeweils nur eine die sich für die natürliche Beute interessiert.

Die Anderen liegen irgendwo im Haus oder sind auf Tour.

Weit entfernte Geräusche einer Motorsäge, eines Treckers, eines Kranes oder ein Fourjyhls (eines kleinen mobilen Vierrades), deuten mir die Aktivitäten im Wald.

Es ist sonst sehr still im Wald im Vergleich zu den anderen Jahreszeiten.

Und doch ist gerade diese laute Stille, etwas ganz besonderes.

Schweden eben, pflege ich immer zu sagen. Und bringe meinen Utensilien in die Werkstatt zurück.

 

Meine kleine Frau und ich wollen nachher noch eine wenig spazieren gehen.

Um 2.00 – 2.30 wird es schlagartig dunkel.

Also beeile ich mich besser. Sonst wird es nichts.

 

 

©  harry reinert

 

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 24.12.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Meinem geliebten Schweden

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